Bau Küche

Bastelmann2

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Hallo zusammen,

nachdem ich hier seit x Jahren still mitlese, stelle ich mich und ein aktuelles Projekt nun einmal kurz vor: Ich heiße Andreas, bin 57 Jahre alt und habe zusammen mit meiner Frau in der Nähe von Soest ein 200 Jahre altes Fachwerkhaus. Bis vor etwa 11 Jahren war ich hobbyhalber im Bereich E-Gitarren-Bau aktiv (auch in zwei einschlägigen deutschen Foren). Das hat sich aber seit Kauf der alten Bude erstmal erledigt; hier stehen viele andere Dinge im Vordergrund. Beruflich bin ich als Psychologe weitab von Handwerk, habe mir aber im Lauf der Zeit alles mögliche angeeignet.
Vor drei Jahren begab es sich, dass in der Küche das Wasser immer zögerlicher aus der Leitung kam und dann schließlich ganz versiegte. Dies war der Anlass, mit einer ohnehin fälligen Totalsanierung zu beginnen.

Neue Wasserleitungen, neue Elektrik, eine Zwischenwand entfernen, einen tragenden Deckenbalken einziehen, alte Fliesen raus, neuer Estrich und neue Fliesen rein und natürlich der Bau von Küchenmöbeln:

20210220_112222.jpg
20210427_132302.jpg 20210530_153044.jpg 20211119_110027.jpg 20211119_131720.jpg
 
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Bastelmann2

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... auf dem Dachboden lagerte seit Jahren etwa ein guter halber Kubikmeter Mahagoni (vermutlich Khaya), hier schon zu handlichen Kanteln gesägt. Das waren vorher Bohlen von ca. 2,5 Metern Länge, bis zu 60cm Breite und einer Stärke bis zu 80mm. Auf der unten zu sehenden Kity Bandsäge ließen sich die schweren Teile einigermaßen gut grob vorsägen. Dieses Holz hab ich vor über zehn Jahren über ebay für damals wie heute lächerliche 600,- Euro erstanden. Das waren Reste aus dem Innenausbau einer Yacht in Kiel:
20220216_144230.jpg 20220225_125510.jpg 20220307_171027.jpg 20220309_083718.jpg 20220309_090519.jpg 20220309_121111.jpg 20220313_162319.jpg 20220314_152230.jpg 20220402_183959.jpg 20220421_164644.jpg 20220503_161624.jpg 20220503_191022.jpg
 
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Bastelmann2

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20220511_171942.jpg 20220603_154215.jpg 20220806_153854.jpg

Die Holzoberflächen sind mit Maloofs Lack-Öl-Mischung behandelt (je ein Drittel Clourethan, Tungöl, Leinöl). Anschließend Dictums Walnußwachs
aufpoliert.
20220806_154005.jpg 20220819_104005.jpg 20251223_154910.jpg 20251223_154956.jpg 20251228_112308.jpg 20251228_112357.jpg

Die Fronten unterhalb der Kochbuchabteilung bestehen aus Walnuß, Ahorn, Wengé, Cocobolo, Pflaume.

20251228_112500.jpg
 
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Bastelmann2

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Ganz fertig ist die Küche noch immer nicht. Unterhalb der Bücherabteilung gibt es noch ein offenes Fach und links neben das Fenster soll noch ein geschlossenes Schrankmöbel. Die Möbelsockel müssen noch gefliest werden. Neue Zimmertüren fehlen auch noch.
 
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Bunjin

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Hammer, toll gemacht! Gerne würde ich noch mehr Details der Herstellung sehen, Verbindung des Korpusgestells, Schubladenlaufflächen, Füllungen, Türscharniere etc. .
 

fahe

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...puh, angefangen von den Entkopplungsmatten auf dem sichtlich schwierigem Fußboden, über die imho sehr passende Fliesenwahl, die Liebe zum Detail bis hin zur Wahl von Steckdosen, Schaltern und Leuchten... gekrönt von der nonchalanten Dekadenz bei der Holzauswahl und der sauberen Arbeit.

Echt schön, wenn Ausdauer, Detailverliebtheit und Können aus ein bisschen vom "allen Möglichen Angeeigneten" sich so gut treffen. :emoji_wink:
Insgesamt ist das ein sehr stimmiger Raum mit vielen Details fürs Auge.


PS: Die Fronten an der Kochinsel finde ich sensationell schön.
PPS: Den größten Glücksgriff hast Du wahrscheinlich mit Deiner Frau gemacht. Jahre Küchenbau dürfte oft auch nicht ganz diskussionsfrei ablaufen. :emoji_wink:
 

Bastelmann2

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Hammer, toll gemacht! Gerne würde ich noch mehr Details der Herstellung sehen, Verbindung des Korpusgestells, Schubladenlaufflächen, Füllungen, Türscharniere etc. .
Ich habe leider nicht mehr Bilder aus der Bauphase. Die Schubladen laufen auf verdeckt eingenuteten Rahmen, geführt von seitlichen Leisten. Hier einigermaßen zu sehen:
20251229_111644.jpg

Türscharniere gibt es nur unter der Spüle in Form von einfachen Lappenbändern aus Messing. Hier kann man bei genauem Hinsehen auch erkennen, dass die Rahmen mit Profil und Konterprofil verbunden sind, gefertig auf einem Frästisch nach Guido Henn. Zusätzlich sind die Rahmenteile mit Dominos verbunden. Die Griffe und Knöpfe sind wie die Scharniere auch aus Massivmessing von einem Anbieter in Polen:
20251229_111352.jpg 20251229_111431.jpg
Hier noch zwei Detailbilder von den Schubladen unterhalb des Bücherregals. Die Profile auf den oberen Querfriesen sind mit dem Veritas Profilhobel angefertigt:

20251229_111533.jpg 20251229_111547.jpg
 
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Bastelmann2

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...puh, angefangen von den Entkopplungsmatten auf dem sichtlich schwierigem Fußboden, über die imho sehr passende Fliesenwahl, die Liebe zum Detail bis hin zur Wahl von Steckdosen, Schaltern und Leuchten... gekrönt von der nonchalanten Dekadenz bei der Holzauswahl und der sauberen Arbeit.

Echt schön, wenn Ausdauer, Detailverliebtheit und Können aus ein bisschen vom "allen Möglichen Angeeigneten" sich so gut treffen. :emoji_wink:
Insgesamt ist das ein sehr stimmiger Raum mit vielen Details fürs Auge.


PS: Die Fronten an der Kochinsel finde ich sensationell schön.
PPS: Den größten Glücksgriff hast Du wahrscheinlich mit Deiner Frau gemacht. Jahre Küchenbau dürfte oft auch nicht ganz diskussionsfrei ablaufen. :emoji_wink:
Alles, was ich in diesem Haus mache, soll qualitativ dergestalt sein, dass ich da mein Lebtag lang nicht mehr ran muss und so, dass alles reparierbar und dauerhaft erhaltbar ist. Und in einem Design, wie es grundlegend auch vor 100 Jahren hätte sein können. Schalter und Steckdosen sind aus Porzellan und kommen von THPG in Waltrop. Die Messingleuchten sind von Foresti/Italien und kamen von einem Schiffsausstatter in Hamburg (Toplicht).

Mit meiner Angetrauten hatte ich während der langen Bauphase keine Diskussionen. Ich bin nicht nur der Küchenbauer, sondern auch der Koch und die Küche war auch in der schlimmsten Dreck- und Abrißphase immer noch nutzbar. Trotzdem ist meine Frau natürlich ein absoluter Glücksgriff .:emoji_blush:

Die Holzauswahl hat sich daraus ergeben, dass ich einfach auf Vorräte zurückgegriffen habe, die ursprünglich mal für den Gitarrenbau vorgesehen waren. Am Ende ging mir dann das Mahagoni aus, sodaß ich bei der Schublade unter dem Herd improvisieren musste und aus Bubinga, schwarz-weißem Ebenholz, Wenge, Walnuß und Olive eine Hirnholzfront gebastelt habe. Für ein Schneidbrett in gleichem Design hat´s dann auch noch gereicht:
20251229_111802.jpg 20251229_111818.jpg 20251229_111842.jpg
 
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Hut ab, das ist ein wirkliches Riesenprojekt! Über alle Gewerke sehr akkurat ausgeführt. Und die Möbel sind sehr detailverliebt gearbeitet und das Fugenbild ist wunderbar gleichmäßig. Wie viele Zimmer stehen dir noch bevor?
 

Bastelmann2

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Hut ab, das ist ein wirkliches Riesenprojekt! Über alle Gewerke sehr akkurat ausgeführt. Und die Möbel sind sehr detailverliebt gearbeitet und das Fugenbild ist wunderbar gleichmäßig. Wie viele Zimmer stehen dir noch bevor?
Im Parterre soll noch ein Raum teilrenoviert werden (überschaubar), ein Raum komplett saniert (relativ viel Arbeit) sowie ein 80er-Jahre Badezimmer erneuert werden.
Im 1. Stock ist ein Raum schon lange fertig, ein weiterer ist letztes Frühjahr weitestgehend fertig geworden (neues Fenster und die Zimmertür fehlen noch). Hier ein paar Vorher-Nachher-Bilder:
20250112_093550.jpg 20250112_093607.jpg 20251113_144503.jpg 20251113_144534.jpg 20251113_144553.jpg 20251113_144606.jpg

Der Raum daneben (direkt über der Küche) wird langsam fertig. Hier fehlen noch Heizkörper, Zimmertür und ein großer Kleiderschrank:
20250726_100554.jpg 20251127_141813.jpg 20251204_151314.jpg
In diesem Stockwerk verbleiben dann noch zwei weitere Wohn-/Schlafräume, ein Badezimmer, eine Dusche und ein Klo und der Flur. Und wenn ich dann noch nicht achtzig bin und immer noch Bock habe, kann ich noch 100qm Dachboden ausbauen. :emoji_slight_smile:
 
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Wunderbar, da hast du dir einen Arbeitsvorrat gekauft bis ins hohe Rentenalter. Und dir scheinen alle Gewerke gut von der Hand zu gehen. Die Ergebnisse sprechen für dich. Und sollte dir unerwartet doch die Arbeit ausgehen kannst du wieder Gitarren bauen. :emoji_slight_smile:
 

Bastelmann2

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Wunderbar, da hast du dir einen Arbeitsvorrat gekauft bis ins hohe Rentenalter. Und dir scheinen alle Gewerke gut von der Hand zu gehen. Die Ergebnisse sprechen für dich. Und sollte dir unerwartet doch die Arbeit ausgehen kannst du wieder Gitarren bauen. :emoji_slight_smile:
Eher unwahrscheinlich. Zum einen habe ich mehr als genug Gitarren und zum anderen gehört zu dem Haus noch knapp ein Hektar Gartengrundstück. Da wächst die Arbeit schneller nach als man mähen, jäten, sägen und fällen kann.
 
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