Probleme beim Abrichten "kurzer" Werkstücke

twenty5

ww-ahorn
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Hallo Zusammen,

ich arbeite mit einer A341 die ich gebraucht Anfang des Jahres erstanden habe. Nach mühseliger Einstellarbeit habe ich brauchbare Ergebnisse erzielt beim Abrichten von Brettern und Kanteln mit einer Länge zw. 120cm und 150cm.

Als nächstes standen dann bei mir kürzere Stücke an, aus denen dann Längs- und Querfriese für Schranktüren entstehen sollen. Das ausgangsmaterial ist ca. 800 lang, 55 breit und 25 stark und über die länge meist 2-5mm hohl.

Beim Abrichten ist mir dann jetzt aufgefallen, dass die Kanteln hohl bleiben, bzw. noch hohler werden: ca. 1-2mm Hohlfuge auf die 800mm.
  • Meine erste Vermutung war, dass ich mein Werkstück beim abrichten platt drücke und es anschließend wieder zurück federt
    • habe dann mit minimalem druck gearbeitet - das Phänomen wurde zwar besser, ist aber immer noch nicht weg
  • Zweite Vermutung war, dass der Abnahmetisch zu tief steht
    • habe ich geprüft, ein Stückchen Holz wird 1mm mitgenommen
  • Nächste Vermutung war, dass der Aufgabetisch nicht parallel zum Abnahmetisch steht
    • dagegen spricht, dass ich keine Probleme bei Längeren Werkstücken habe
  • Aktuelle Vermutung
    • Beim Prüfen ob die beiden Tische parallel zueinander stehen ist mir aufgefallen, dass mein Richtscheit auf dem Abnahmetisch wunderbar aufliegt, auf dem Aufgabetisch allerdings nur kurz vor der Welle und am äußersten Ende
    • Fühlerlehre zeigt, dass der Abnahmetisch maximale Abweichungen von 0,1mm hat, beim Aufgabetisch bekomme ich jedoch gemütlich eine 0,5mm lehre unter den Richtscheit.
Jetzt bin ich noch hin und hergerissen ob entweder das Problem in der Maschine liegt (geschlüsselter Aufgabetisch) oder vor der Maschine steht (und einfach noch mehr Übung beim Abrichten braucht). Für ersteres steht das Längere Material, was die Schlüsselung im Aufgabestisch im wahrsten Sinne des Wortes überbrückt. Für zweitere Spricht, dass ich mit weniger Druck auf das Werkstück bessere Ergebnisse erziele.

Grundsätzlich stehe ich jetzt vor dem Dilemma, dass ich eine 3.5k€ Maschine da stehen habe, die Ihren zweck potenziell nicht erfüllen kann, da ich mir schwer vorstellen kann den geschüsselten Tisch per Einstellung oder Fähigkeiten vollständig auszugleichen.

Kurzfristig kann ich auf andere Methoden zurückgreifen, was mich allerdings viel Zeit kostet. Mittelfristig frage ich mich, wie ich jetzt am sinnvollsten vorgehe. Reklamieren kann ich da nichts, da ich die Maschine weder neu noch mit Gewährleistung gekauft habe. Ein Angebot zum Tausch des Tisches und entsprechender Einstellung werde ich wohl mal anfragen.
Alternativ könnte ich versuchen die Maschine in Zahlung zu geben wenn es denn wieder etwas aus dem Hause Felder sein soll.

Bin ein bisschen frustriert weil ich so viel gutes über die Maschine gelesen habe und anscheinend ein Montags-Modell erwischt habe. Ich habe natürlich auch schon quer gelesen und festgestellt, dass es da wohl die ein oder andere Maschine gegeben hat mit ähnlichen Problemen - scheinbar auch ähnliches Baujahr (meine ist 2022).

Irgendwelche gute Ideen zu dem ganzen Thema?
Viele Grüße,
Peter
 

isso

ww-robinie
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0,5mm habe ich noch nie etwas geprüft. Ein Richtscheit hat wahrscheinlich nicht unbedingt die Präzision. Um sowas einzustellen nutze ich ganz gerne MDF.

Wenn du gerade Streifen schneiden kannst, nimm MDF und füge die Kante. Wenn vorher und hinterher gerade, stimmt die Maschine.
Das ruhig mit verschiedenen Längen machen, wenn es überhaupt Abweichungen gibt. Ruhig immer gleich zwei Stück. Gefügte Kanten aneinander halten zum prüfen ob gerade.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so ein kleines Ding nicht so einstellbar ist, dass so kleine Stücken da gerade rauskommen.
 

wirdelprumpft

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Wieviel Abtrag ist denn so eingestellt beim Abrichten ?
Da der Maschinentisch hinter der Welle ca. 850 mm hat wäre es schon seltsam wenn es an diesem liegt - so gerade ist der immer.
evtl. mal was an der Abrichttechnik (ab S.57) beim Abrichten ändern bzw. den Abtrag höher stellen.
ggf. in der Mitte der Hohlfuge auflegen dann bekommt man das schon gerade. Gut bei 25 mm Ausgangsmaterial und vermutlich 20 mm Fertig hat man nicht so viel Spielraum.
 

Seanathair

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In der Anleitung meiner Hammer a3 31 steht, dass die Abrichte so eingestellt ist, dass die Bretter zum Fügen leicht hohl sind. Ich glaube es waren 0,5mm. Kann noch mal nachsehen.
 

magmog

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Guuden,

der Abnahmetisch sollte nur ein bis zwei Zehntel unter dem Messerflugkreis stehen.
Zu tief steht er wenn am Ende des Werkstückes eine Hohle entsteht,
zu hoch wenn beim vorschieben immer weniger abgenommen wird.
Im ersten Fall wird das Werkstück unten hohl, im zweiten konvex.

Beim Vorschieben soll über dem Aufgabetisch so wenig wie möglich das Werkstück aufgerückt werden,
sobald es ca.150mm weit auf dem Abnahmetisch liegt, wird dort die linke Hand aufgelegt
und kann mit mäßiger Kraft vorschieben und aufdrücken.
Sobald genügend Material auf dem Abnahmetisch liegt, wird die rechte Hand ebenfalls über dem
Abnahmetisch aufgelegt.
NUR der Abnahmetisch bestimmt die Planizität der unteren Fläche des Werkstücks!

Von Jonas Winkler (ab ca. 10min) und Siggi Hoffmann (ab ca. 6min) gibt es je ein brauchbares YT Video dazu.

1. und 3. Link:

https://www.google.com/search?q=ric...ItMTMuMTIuMsgHjgI&sclient=mobile-gws-wiz-serp

Besonders beeindruckend finde ich das Video der SUVA zum sicheren Umgang mit einer Abrichte:

https://www.google.com/search?q=suv...d-lenovo-rvo3&sourceid=chrome-mobile&ie=UTF-8
 

holzer1998

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In der Anleitung meiner Hammer a3 31 steht, dass die Abrichte so eingestellt ist, dass die Bretter zum Fügen leicht hohl sind. Ich glaube es waren 0,5mm. Kann noch mal nachsehen.
Aber bei 2m Werkstück (wenn ich mich recht erinnere).

Als Besitzer der A3 31 kann ich sagen, dass das schon gut funktioniert. Meine hatte nach kurzer Zeit eine Hohlfuge von 0,6-0,8mm auf 1m.
Wenn man die richtige Stelle in der Anleitung findet und ggf. noch ein paar Anmerkungen vom Service bekommt geht das Einstellen schon gut.

Was ich aber auch merke, wenn ich etwas ungeduldig bin steht das Problem mit der Hohlfuge vor der Maschine.
Habe gerade ca. 2,4m lange Teile ausgehobelt zum Verleimen (mit Verlängerungstischen vorn und hinten). Bei 2 von 6 Teilen hatte ich eine Hohlfuge von rund 0,5mm (Augenmaß). Die anderen waren dicht.
 

ChrisOL

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Du kannst ja auch mal weiter vorne oder weiter hinten auf dem Tisch die kleinen Stücke abrichten.

Ich vermute du drückst zu stark bei 25mm.
Wenn die 1-2mm hohl sind, dann liegt die hohle Seite unten. Beim ersten Abrichten dürfte das Messer in der Mitte nicht greifen, wenn du wenig Spanabnahme eingestellt hast.

Wenn das Messer beim ersten Abrichten überall Material abnimmt, dann drückst du zuviel oder falsch.

Hast du größeres Material mit mehr Stärke? Damit könntest du das „drücken“ ausschließen.
 

Alceste

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Hast du größeres Material mit mehr Stärke? Damit könntest du das „drücken“ ausschließen.

er kann doch einfach das bestehende Material fügen, da sollte der Fehler, so er der von einer fehlerhaften Maschineneinstellung kommt ebenso auftreten; der Bedienfehler durch plattdrücken des Materials sollte aber ausgeschlossen sein (Werkstück ist ja jetzt "dicker")
 

twenty5

ww-ahorn
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Konnte mich leider heute erst mit dem Thema befassen, daher jetzt der Rundumschlag

Kurzzusammenfassung:
Das größere Problem stand vor der Maschine, ein bisschen feinjustieren am Tisch musste ich aber. Habe offensichtlich zu doll gedrückt. Ich denke zu große Spanabnahme, demnach zu hohe Vorschubkraft benötigt, demnach zu doll platt gedrückt. Beim Fügen war das Problem zwar auch präsent, aber nicht so stark und ließ sich dann gut über die Einstellung vom Aufgabetisch korrigieren. Den Abnahmetisch habe ich auch noch ein µ höher gestellt. Jetzt bekomme ich top Ergebnisse, muss allerdings noch ein meiner Abrichttechnik arbeiten um die Werkstücke sicher zu führen, ohne sie platt zu drücken und gleichzeitig korrekt zu führen.

0,5mm habe ich noch nie etwas geprüft. Ein Richtscheit hat wahrscheinlich nicht unbedingt die Präzision. Um sowas einzustellen nutze ich ganz gerne MDF.

Wenn du gerade Streifen schneiden kannst, nimm MDF und füge die Kante. Wenn vorher und hinterher gerade, stimmt die Maschine.
Das ruhig mit verschiedenen Längen machen, wenn es überhaupt Abweichungen gibt. Ruhig immer gleich zwei Stück. Gefügte Kanten aneinander halten zum prüfen ob gerade.
Danke Dir für den Tipp mit dem MDF - habe ich heute ausprobiert. Ein stück was länger als der Aufgabetisch war, wurde wunderbar gefügt. Da ging zwischen meinen Richtscheit und dem MDF gerade mal eine 0,1mm Fühlerlehre wo wir denke ich mal bei der Ungenauigkeit des Richtscheits angekommen sind (Geschliffene Wasserwaage - angegeben mit 0,5mm/m - das reizt sie aber nicht aus)

Wieviel Abtrag ist denn so eingestellt beim Abrichten ?
Da der Maschinentisch hinter der Welle ca. 850 mm hat wäre es schon seltsam wenn es an diesem liegt - so gerade ist der immer.
evtl. mal was an der Abrichttechnik (ab S.57) beim Abrichten ändern bzw. den Abtrag höher stellen.
ggf. in der Mitte der Hohlfuge auflegen dann bekommt man das schon gerade. Gut bei 25 mm Ausgangsmaterial und vermutlich 20 mm Fertig hat man nicht so viel Spielraum.
Danke für den Link und die Idee mit dem Abtrag - das hat auch einen großen Einfluss gehabt - aber genau anders herum. Ich denke ich hab zu viel abgenommen, daher war viel druck für den Vorschub notwendig, dadurch habe ich das Material platt gedrückt. Am ende sollen es 18mm sein aber einiges ist ziemlich krumm, sodass ich insgesamt echt wenig Spielraum habe.

In der Anleitung meiner Hammer a3 31 steht, dass die Abrichte so eingestellt ist, dass die Bretter zum Fügen leicht hohl sind. Ich glaube es waren 0,5mm. Kann noch mal nachsehen.
das hatte ich auch so in Erinnerung, meine Fugen waren aber deutlich größer

Guuden,

der Abnahmetisch sollte nur ein bis zwei Zehntel unter dem Messerflugkreis stehen.
Zu tief steht er wenn am Ende des Werkstückes eine Hohle entsteht,
zu hoch wenn beim vorschieben immer weniger abgenommen wird.
Im ersten Fall wird das Werkstück unten hohl, im zweiten konvex.

Beim Vorschieben soll über dem Aufgabetisch so wenig wie möglich das Werkstück aufgerückt werden,
sobald es ca.150mm weit auf dem Abnahmetisch liegt, wird dort die linke Hand aufgelegt
und kann mit mäßiger Kraft vorschieben und aufdrücken.
Sobald genügend Material auf dem Abnahmetisch liegt, wird die rechte Hand ebenfalls über dem
Abnahmetisch aufgelegt.
NUR der Abnahmetisch bestimmt die Planizität der unteren Fläche des Werkstücks!
Vielen Dank für das Lehrmaterial und die Hinweise - das hats echt gebracht! Danke auch für den Link zu den SUVA videos - die hatte ich auch schonmal durchgeklickt - ist aber immer wieder gut das aufzufrischen. Gerade das Thema "so wenig wie möglich drücken" war denke ich der Schlüssel.

Als Besitzer der A3 31 kann ich sagen, dass das schon gut funktioniert. Meine hatte nach kurzer Zeit eine Hohlfuge von 0,6-0,8mm auf 1m.
Wenn man die richtige Stelle in der Anleitung findet und ggf. noch ein paar Anmerkungen vom Service bekommt geht das Einstellen schon gut.
An sich finde ich das einstellen auch ganz okay - solange man nicht an die Nivellierpunkte unter den Scharnieren muss.

Du kannst ja auch mal weiter vorne oder weiter hinten auf dem Tisch die kleinen Stücke abrichten.

Ich vermute du drückst zu stark bei 25mm.
Bei der Position auf dem Tisch habe ich keinen Unterschied gemerkt. Zweiteres wird denke ich den größten Einfluss gehabt haben.

er kann doch einfach das bestehende Material fügen, da sollte der Fehler, so er der von einer fehlerhaften Maschineneinstellung kommt ebenso auftreten; der Bedienfehler durch plattdrücken des Materials sollte aber ausgeschlossen sein (Werkstück ist ja jetzt "dicker")
Der Tipp war auch sehr hilfreich, im Endeffekt habe ich jetzt die "kurzen" Stücke - also Kürzer als der Maschinentisch gefügt und damit den Aufgabetisch eingestellt und das ganze dann mit dem MDF kontrolliert.

Messer sind scharf?
Die sollten bei Zeiten sicher mal gewendet werden - da habe ich wenig vergleich, weil ich die Maschine ja gebraucht übernommen habe und die Vorgängermaschine war da grundsätzlich kein Vergleich. Ein paar der Platten haben Scharten - ich denke ich werde demnächst mal alle drehen um einen frischen Ausgangspunkt zu haben.

Kurz um: Vielen DANK - Ihr seid klasse :emoji_kissing_heart:
 
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