Geölt vs. Lackiert (Möbel furniert)

Holzwurm08

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Hallo Leute!

Wollte mal mehrere unabhängige Meinungen zum Thema Oberflächenbehandlung für "Mittel beanspruchte Möbel", Sprich Möbel für Vorzimmer, Schlafzimmer, etc,... haben.

Die meisten meiner Kollegen in meiner Umgebung bevorzugen eher die lackierte Variante für ihre Kunden, bzw. verzichten gänzlich aufs ölen.
Der große Nachteil bezügl. Pflege von geölten Oberflächen ist mir bekannt. Doch rein aus der Verarbeiter-Sicht betrachtet, läßt sich für mich eine geölte Variante wesentlich leichter und auch Umweltschonender erzeugen. Auch, da kein wirklich profesioneller Spritzraum bei mir zur Verfügung steht.
Habe selbst viele meiner Möbel in unserem Haus mit Adler Legnoöl behandelt, die meisten der Möbel sind mittlerweile fast 10 Jahre alt und werden sogar von einem Kleinkind bearbeitet. Bis auf die stärkere Vergilbung des Holzes als bei der Lackoberfläche hab ich da aber keine Einwände und sieht nach wie vor Top aus.
Meine Frau und ich behandeln unsere Möbel schon sehr sanft, was bei vielen anderen wahrscheinlich nicht so der Fall sein wird.
Auf Grund der vielen, eher negativen Reaktionen meiner Kollegen aufs ölen, trau ich mir fast keine geölte Variante mehr zu verkaufen.
Wie sind da so eure Erfahrungen, speziell in der Anwendung auf furnierte Möbel?


Gruß!
Andreas
 

Holzsinn

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Ich habe viele gute Erfahrungen mit Hartwachsöl statt Lack gemacht, vor allem auf furnierten Möbeln. Allerdings restauriere ich eher als dass ich neue Möbel baue.
Öl auf Furnier ist problematischer, weil das Öl auf Grund der geringen Dicke des Furniers nicht viel eindringen kann, hab auch schon erlebt, dass die geölte Fläche dann leichter Wasserflecken bekommt.
Melanie
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wirdelprumpft

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Bin da auch bei Hartwachsöl ist, zumindest beim Heidelberger 811, einfacher zu verarbeiten als Öl (Livos Kunos)
die Oberfläche ist ähnlich einer lackierten.
Wobei ich meist nur Tischplatten oder Abdeckplatten bzw. Sitzplatten damit gemacht hab.
Zuletzt auf Werkbankplatte für Kunden.
2x mit Zwischenschliff aufgewalzt
Bild 1 - während Auftrag - Bild 2 nach Trocknung - Bild 3 fertig eingebaut.
IMG_3800.jpeg IMG_3801.jpeg IMG_3821.jpeg
 

wirdelprumpft

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Überschuss wie bei Öl gibt es nicht wirklich ist von der Verarbeitung ähnlich Lack.
Trocknet ähnlich schnell wie 2K-Lack ist daher vom Arbeitsablauf gleich wie 2k-Lack.
Stapelbar gute Frage würde sagen wie bei 2K Lack,
da ich meist nur einzelne Platten mach hab ich das Problem nicht wirklich.
lt. Merkblatt voll belastbar nach 7 Tagen also wie 2K Lack.
 

Holzwurm08

ww-kastanie
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Bin da auch bei Hartwachsöl ist, zumindest beim Heidelberger 811, einfacher zu verarbeiten als Öl (Livos Kunos)
die Oberfläche ist ähnlich einer lackierten.
Wobei ich meist nur Tischplatten oder Abdeckplatten bzw. Sitzplatten damit gemacht hab.
Zuletzt auf Werkbankplatte für Kunden.
2x mit Zwischenschliff aufgewalzt
Bild 1 - während Auftrag - Bild 2 nach Trocknung - Bild 3 fertig eingebaut.
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Mir wurde mal vom Wachs eher abgeraten, da es eher zu Fleckenbildung durch Feuchtigkeit neigt. Habs aber auch noch nicht getestet
 

Holzsinn

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Mir wurde mal vom Wachs eher abgeraten, da es eher zu Fleckenbildung durch Feuchtigkeit neigt. Habs aber auch noch nicht getestet
Ja, schon, wenn man Wachs separat aufträgt. In HWÖ ist das Wachs schon drin, bewirkt wohl zusammen mit den Alkydharzen die lackähnliche Oberfläche. Meine Arbeitsplatten und auch die Parkettböden sind seit Jahrzehnten mit HWÖ von Osmo behandelt, das hält länger als jeder Lack und ist leichter in der Renovierung. Osmo hat HWÖ in 4 Glanzgraden, die sich wirklich deutlich voneinander unterscheiden.
Melanie
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wirdelprumpft

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Das Heidelberger funktioniert.
Ich hab es getestet mit einer furnierten Platte und 2 Euro großen Wassertropfen.
Über Nacht war er abgetrocknet und es war keine Wölbung erkennbar, Kalkrand ging weg.
Danach hab ich es eingesetzt und es kam nie eine Reklamation. Bei meinem Bruder ne Tischplatte und die sieht nach 5 Jahren immer noch gut aus. Keine Wasserränder von Gläsern etc.
 

uli2003

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Hat eigentlich noch niemand gemerkt, das moderne Lacke und Öle mittlerweile fast das Gleiche sind?

Wenn jemand z.B. nur mit Leinöl seine Möbel behandelt, sind die lange nicht so widerstandsfähig wie z.B. mit dem Legnoöl.

Das verdient aber die Bezeichnung 'Öl' im ursprünglichen Sinn des Möbelöls nicht.
Schaut mal ins SDB: Kohlenwasserstoffe (Isoalkane) C11-13, Aromaten, organische Lösemittel, Naphta (Isoparaffin/Benzin).... sorry, das ist mehr ein Lack, und daher ist die Widerstandsfähigkeit auch recht hoch.
Heute werden den Ölen häufig noch Isocyanate beigemischt, damit sie schneller trocknen und haltbarer sind, meistens im Fußbodenbereich.
 

Holzsinn

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Hat eigentlich noch niemand gemerkt, das moderne Lacke und Öle mittlerweile fast das Gleiche sind?
So generell lässt sich das nicht sagen, finde ich. Da muss man schon differenzieren. Deine Aussage trifft auf viele HWÖs zu, auf Ölgemische - vor allem von langjährigen Bioherstellern wie Livos, Auro, Natural etc. aber nicht.
Und Isocyanat ist vor allem dann drin, wenn man die rapid Varianten benutzt, die besonders zügig trocknen, aber das muss man ja nicht.
Melanie
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uli2003

ww-robinie
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Deine Aussage trifft auf viele HWÖs zu, auf Ölgemische - vor allem von langjährigen Bioherstellern wie Livos, Auro, Natural etc. aber nicht.
Das sind Produkte, welche du in der Industrie und im Handwerk relativ selten antreffen wirst. Wenn der Kunde es ausdrücklich wünscht vielleicht, aber in der Regel muss das wirtschaftlich und schnell gehen.
 

brubu

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Ich kenne beide Varianten, den ehemaligen, nicht ganz kleinen Möbelhersteller mit Bioöl und Trocknungstunnel wie auch den PU Härter der in gewisse Öle für grössere Beständigkeit beigemischt wird.
 
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