Corian Küchenarbeitsplatte ausfräsen

TomLuftbad

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Hallo,

ich baue gerade meine Küche auf. Dafür verbaue ich eine 12mm dicke Corian Küchenarbeitsplatte.
Um eine Unterbauspüle zu befestigen, benötige ich nun eine Ausschnitt für diese. Die Rundung der Spülecken (Durchmesser) beträgt 22 mm.

Meine Vorgehensweise wäre gewesen:
1. Anschlag passend um die Spüle befestigen (mit Zwingen / Heißkleber)
2. 22mm Holz-Nut-Fräser mit Kopierhülse in Oberfräse einspannen
3. Eintauchen und einmal am Anschlag durchfräsen

nun zu meiner Frage:
Hat jemand Erfahrung damit?
Reicht ein HolzFräser (bspw. https://www.bosch-professional.com/at/de/pro-nutfraeser-zweischneidig-7498138-ocs-ac/)?
Muss man auf etwas besonderes achten?
Kann ich bei dem Material und der Stärke einmal durchtauchen und den Ausschnitt in einem machen, oder sollte ich es lieber langsam abtragen?

Vielen herzlichen Dank
Thomas
 

Ebe

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Hab ich auch schon gemacht, mit 10mm Mineralwerkstoffplatten von Corian, Du brauchst auf jeden Fall einen sehr guten (Spiral) Nutfräser am besten aus aus Hartmetall (!). Ich habe mir aus Multiplex (was anderes geht bestimmt auch) Schablonen/Anschläge zum Entlangfräsen gebaut, bei mir waren alle Ausschnitte mehr oder weniger rechtwinklig. Ich habe erst an den Ecken - etwas von der Fräskante entfernt - vorgebohrt, dann mit ca. 4-5mm Übermaß mit der Stichsäge das Gröbste ausgesägt und dann mit der Fräse an der Schablone sauber die Form gefräst, danach auch mit einem kleinen Viertelstabfräser (3mm?) die Kanten nachgefräst & gebrochen, ich habe auch keine richtigen "harten" Ecken in den Ausschnitten drin, sondern die Ecken sind kleine Viertelkreise (=Fräser-Radius). Du musst vermeiden, dass es "harte" Ecken und harte Kanten gibt, an denen ein Riss im Corian seinen Anfang nehmen kann. Du brauchst auch eine sehr gute Absaugung, ich hab die weißen Minispähne noch Monate danach in der Werkstatt rumfliegen gehabt, trotz Absaugung am Fräser.
Die Sache ist nicht unkompliziert, aber mit Ruhe und Sorgfalt kriegt man das hin. Wichtig sind gute & hochwertige scharfe Fräser (für die Stichsäge hab ich rel. gute Sägeblätter von Festo für Holz genommen und 3-4 damit verschlissen)
Ist jetzt ca. 8 Jahre her und schaut immer noch geil aus - ich bin froh, dass ich die Küchenarbeitsflächen mit diesem Material gemacht habe.
Aber ... nochmal würd ichs nicht machen wollen :emoji_wink:

Grüße
Ebe
 

fried.chycken

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Ich glaube, um einen 22mm Fräser in einem Durchgang da durch zu bekommen, brauchst du eine sehr kräftige Fräse.

Vermutlich lieber wie oben beschrieben den Radius per Schablone und nicht per Fräserdurchmesser erstellen...
 

TomLuftbad

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@Ebe und @fried.chycken vielen Dank für die rasche Antwort.

soweit ich Ebe aber richtig verstanden habe, hast du (Ebe) den Radius an den Ecken aber schon mittels des Fräsers erstellt, oder? Du hast (lediglich) den großteil des Materials innen mit der Stichsäge weggenommen?

Fräse hab ich (leider) ledigtlich die BOSCH 1.400 ACE. Je dicker der Fräsduchmesser desto schwieriger wirds - kann ich das so sehen? (Weil er mehr Material abtragen muss?

und wäre das ein Fräser - der von der Qualität passen würde: https://www.sautershop.de/nutfraeser-hw-schaft-8-mm-hw-s8-d22-20-f-490973
oder gibt es eine Marke die zu empfehlen ist?

danke nochmal!
 
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derdad

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vorgebohrt, dann mit ca. 4-5mm Übermaß mit der Stichsäge das Gröbste ausgesägt und dann mit der Fräse an der Schablone sauber
Corian kannst du mit ziemlich jeder Holzbearbeitungsmaschine bearbeiten, jedoch NICHT mit der Stichsäge. Die Vibration erzeugt mikroskopisch kleine Haarrisse im Material die mit der Zeit brechen können.
Das war ein ewiges Mantra der Verarbeitungstechniker von Corian.
LG Gerhard
 

carsten

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Hallo

es gehen auch Standard HM Fräser, Absaugen ist Pflicht, staubt dennoch. Ecken mit Abstand vorbohren. am besten mit HKS und Schiene die langen Schnitte sägen. Vorsicht bei Stichsäge . Die schlägt gern mal zurück und Corian und Co reißen dann gern. Gerhard hat es besser beschrieben Keine Sägenkanten hinterlassen, Vorsicht Fräskanten können super scharf sein, unbedingt Kanten brechen.
 

Ebe

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OK, das mit der Stichsäge wusste ich nicht, habe aber bis jetzt wohl Glück gehabt, bei mir gibts bei vier Ausschnitten und ca. 4 Meter laufender Kante keine Risse oder sowas. Wieder was dazugelernt :emoji_thumbsup:
 

TomLuftbad

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ok - vielen dank.
das heißt ich gehs vermutlich so an:

1. Bohre vier Löcker vor (etwas entfernt von der Fräskante) (kann ja gleich den 35mm Bohrer für die Armatur verwenden)
2. Säge mit der Tauchkreissäge den Großteil bis zu diesen Löcher raus
3. besorg mir sicherheitshalber einen anständigen 22 mm Fräser
4. bau mit Multiplex streifen eine Schablone - befestige die irgendwie stabil an der Platte
5. fräs dann einmal mit Kopierhülse herum
6. bearbeite die kanten nach

... und schau das ich, soweit möglich, ordentlich absauge.
Ich hab zum Glück noch den Ausschnitt der Herdplatte (der Aufliegend ist, da muss es nicht ganz so schön sein) um zu üben.

Vielen Dank schonmal!
 

Johannes

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Hallo,
dann würde ich an die Oberfräse noch einen Ausleger montieren, der auf der gegenüberliegenden Seit abstützt. Dann ist die Gefahr des Abkippens beim Fräsen gebannt.

Es grüßt Johannes
 

carsten

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Hallo

22er Fräser bringt dich nicht weiter du brauchst einen Fräser im passenden Durchmesser verrechnet mit dem Durchmesser des Kopierrings. Habs gerade eilig sonst würde ich das rasch erklären. Ich gebe ab an die Kollegen..... @all bitte weitermachen und erklären
 

TomLuftbad

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@carsten vielen dank - ach, das mit dem Versatz der Kopierhülse ist mir bekannt.
Ich hab jetzt etwas gerechnet - aber ich komm auf keinen grünen Zweig welche Kopierhülsen + Fräserkombination einen 22mm Radius ergibt. (ist wohl mit max. 40er Hülse nicht möglich).
Gibt es Ideen wie ich sonst auf den 22 mm Radius für meine Edelstahl Unterbauspüle komme?

Eine genaue Schablone mit 22mm Radiusbauen ist mit meinen Hausmittel auch nicht so einfach. Auch würd ich ungern die Spüle montieren und dann erst mit Anschlagring entlangfräsen.

Lg
 

Bernd das Brett

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Der Eck-Radius ändert sich durch die Kopierhülse nicht. Nur bei der Größe der Schablone ist die Kopierhülse zu berücksichtigen. der Eckradius ist immer der halbe Fräserdurchmesser.
Übermass der Schablone = Durchmesser Kopierhülse - Durchmesser Fräser

viel Erfolg
Bernd
 

derdad

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Eigentlich musst du dir nur eine Frässchablone für 1 Eck machen und diese eben 4x ansetzen. Und die entsprechende Innenrundung der Schablone lässt sich auch mit einer Feile, Dremel, Rundstab und Schleifpapier,...... sehr genau anfertigen. Nicht immer muss das exakt passende "Tool" vorhanden sein. Und zum Anreissen der entsprechenden Rundung folgendes Beispiel:
Fertige Rundung soll r22mm sein. Du hast z.B. einen Fräser mit 10mm und eine Hülse mit 20mm. Also r5mm Fräser und r10mm Hülse. Dann muss die Schablone 5mm größer sein. Deine Innenrundung bei der Schablone muss also 22+5 sein. Also 27mm. Das zeichnet du dir am Schablonenmaterial an und arbeitest es sauber heraus. Fertig ist die Schablone.
LG Gerhard
 

kberg10

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Hallo,

ich baue gerade meine Küche auf. Dafür verbaue ich eine 12mm dicke Corian Küchenarbeitsplatte.
Um eine Unterbauspüle zu befestigen, benötige ich nun eine Ausschnitt für diese. Die Rundung der Spülecken (Durchmesser) beträgt 22 mm.

Meine Vorgehensweise wäre gewesen:
1. Anschlag passend um die Spüle befestigen (mit Zwingen / Heißkleber)
2. 22mm Holz-Nut-Fräser mit Kopierhülse in Oberfräse einspannen
3. Eintauchen und einmal am Anschlag durchfräsen

nun zu meiner Frage:
Hat jemand Erfahrung damit?
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Muss man auf etwas besonderes achten?
Kann ich bei dem Material und der Stärke einmal durchtauchen und den Ausschnitt in einem machen, oder sollte ich es lieber langsam abtragen?

Vielen herzlichen Dank
Thomas
Würde einen ENT Fräser nehmen, die gibt es am großen Fluss. Weil Festtool oder Bosch machen die Fräser auch nicht selber. Bin mit denen immer gut gefahren zu einem guten Preis. Nach der Corian Action wirst du damit sowieso kein Rennen mehr gewinnen.
 

TomLuftbad

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passt - dann mach ich das mit der Schablone. Zwei Fragen dazu noch:

1) besser größere Schablone bauen und Kopierring verwenden, oder passende Schablone und Bündigfräse (Anlaufring oben)?

2) reicht die Schablone aus einer Spanplatte (roh), oder dann doch lieber gleich eine Multiplexplatte nehmen?

Vielen Dank
 

carsten

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Hallo

ich würde den Kopierring nehmen, dann reicht auch Spanplatte ( Mindestdicke wegen dem überstehenden Kopierring beachten, meist 10 -13 mm) Für Anlaufring des Bündigfräsers bevorzuge ich MDF da hier die Gefahr von Fehlstellen = Rattermarken deutlich geringer ist.
 

TomLuftbad

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okay, das Argument mit Kopierring um kleine Unebenheiten nicht so genau zu übertragen find ich gut.
Würdet ihr dann einen Nutfräser oder doch gleich einen Spiralnutfräser verwenden? Geld spielt mittlerweile keine Rolle mehr :emoji_slight_smile:
 
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