Holzbretter schneiden (nur selten) - Fräse, Japansäge, Multifunktionswerkzeug?

Paulisch

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Ich habe 6 Monate einen Kurs geleitet in dem die Teilnehmer einfache Gegenstände hergestellt haben. Mit der Stichsäge konnte da jeder umgehen, ohne Erfahrung
 

Franz-Josef_B.

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An Stichsägen werden allerdings häufig falsche Erwartungen geknüpft und die Fehlermöglichkeiten bei der Handhabung sind erst auf den zweiten Blick sehr zahlreich. Man sieht das schon an den unzähligen Tips, die man im Internet findet und die dazu animieren, an einer festgespannten Latte, Wasserwaage oder Führungsschiene entlangzuschneiden, weil das dann ja ach-so tolle Ergebnisse bringen würde. Dass dies aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen und bei Einhaltung gewisser Regeln überhaupt zufriedenstellend funktionieren kann, erkennt man erst, wenn man sich gedanklich etwas intensiver auf das Prinzip der Stichsäge einlässt und wenn man Erfahrungen gesammelt hat. Das Perfide hieran ist u.a. auch, dass sogar einige Hersteller Führungsschiene für Stichsägen anpreisen, obwohl sie sich der Problematik bewusst sind - aber mit dem Argument, der Markt verlange halt danach. Dadurch wird dem arglosen Kunden suggeriert, nach Hinzukaufen einer Führungsschiene habe er quasi einen Kreissägenersatz zur Verfügung. Ich bin ein Stichsägenfan, bitte nicht falsch verstehen. Ich kaufe mir aber auch keinen tiefergelegten Sportwagen, um damit als Förster durch den Wald zu fahren.
 

ClintNorthwood

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Dem stimme ich überhaupt gar nicht zu. Japansägen erfordern eine gewisse Übung.
Beim Zinken bestimmt. Aber nie und nimmer für jemanden, der halbwegs geschickt ist im Normalbereich. Und weiß, dass die auf Zug arbeitet. Ich kann mir beim besten Willen niemanden vorstellen, der nicht in der Lage ist, ein einfaches dünnes Brett quer zur Faser abzulängen. Selbst ein Kind kann das!
Oh mein Gott, wieder mal Lebenszeit verschwendet!
 

ClintNorthwood

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Ich habe 6 Monate einen Kurs geleitet in dem die Teilnehmer einfache Gegenstände hergestellt haben. Mit der Stichsäge konnte da jeder umgehen, ohne Erfahrung
Das weckt tatsächlich mein Interesse. Was für ein Ziel hatte der Kurs nach 6 Monaten? Und, was für Leute waren das? Wie hoch war die Teilnehmergebühr?
 

Manuel_

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@Bastelheiko
um mal etwas Öl ins Feuer zu gießen, wenn man nach "how to use a japanese pull saw" vs "how to use a jigsaw" dann gibt es mehr als doppelt so viele Erklärungen zur Japansäge, bei Videos sogar ca. 10 mal so viele. Das ist immerhin ein Indikator, dass mehr Menschen da Probleme sehen.
 

Johannes

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@Bastelheiko
um mal etwas Öl ins Feuer zu gießen, wenn man nach "how to use a japanese pull saw" vs "how to use a jigsaw" dann gibt es mehr als doppelt so viele Erklärungen zur Japansäge, bei Videos sogar ca. 10 mal so viele. Das ist immerhin ein Indikator, dass mehr Menschen da Probleme sehen.
Hallo,
da möchte ich doch widersprechen. Das zeigt meiner Meinung nach nur, dass Japansägen deutlich mehr in Mode sind. Als ich vor ca.30 Jahren die ersten japanischen Zugsägen kennengelernt habe, war das für mich eine Offenbarung, denn ich kannte bis dahin keine Handsägen, die gebrauchsfertig in den Handel kamen.

Es grüßt Johannes
 

Manuel_

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Hallo @Johannes ,

die Meinung gestehe ich dir gerne zu und ich teile sie auch, aber ich habe selbst im Freundeskreis einige Heimwerker gesehen, bei denen eine Japansäge keine drei Bretter überlebt.

Nur die Aussage: "Ich kann mir beim besten Willen niemanden vorstellen, der nicht in der Lage ist, ein einfaches dünnes Brett quer zur Faser abzulängen." wollte ich etwas relativieren, denn ich habe kein Problem mir jemanden vorzustellen der das nicht kann.
Und die vielen Erklärvideos zeigen imho die Tendenz, dass das kein "Idiotensicheres" Werkzeug ist.

Viele Grüße
Manuel
 

Wolfgang EG

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Nun ja, anfänglich hatte ich auch so meine kleinen Problemchen mit den Japansägen ... Da hat das Blatt erst einmal eine Wellenlinie gebildet, weil ich eben auf Stoß gewöhnt war. Das hat sich aber schnell gelegt.

Übrigens habe ich bei meinem Foto das Augenmerk auf die Stanley lenken wollen, und die ist definitiv leicht zu handhaben: Zug und Stoß ... Das Beispiel war für den TE und seine Fragestellung gedacht.

Wolfgang
 
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Wolfgang EG

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... Und die vielen Erklärvideos zeigen imho die Tendenz, dass das kein "Idiotensicheres" Werkzeug ist. ...
Manual, mit Verlaub, die Anzahl der »Erklärvideos« ist m. E. eher ein Indiz dafür, dass wieder Hunderte von Youtubern auf ein (vermeintlich) lukratives Thema aufgesprungen sind. Einer machts vor, Hunderte springen auf den Zug auf. Wie bei vielen, vielen anderen Themen ... Aber Deine Meinung sei Dir unbenommen.

Wolfgang
 

Paulisch

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Das weckt tatsächlich mein Interesse. Was für ein Ziel hatte der Kurs nach 6 Monaten? Und, was für Leute waren das? Wie hoch war die Teilnehmergebühr?
Das war eine AGH, also Langzeitarbeitslose mit denen wir zusammen gemeinnützige Vereine unterstützt haben. Das waren 15 Teilnehmer von denen zwei Leute erst Erfahrungen im Umgang mit Holz hatten
 

dsdommi

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Ich bleibe dabei. Eine einfache Handkreissäge ist das einfachste und schnellste. Auch ohne Schiene. Leiste bei spannen und sägen. Fertig
Geht auch ohne üben
 

odul

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Es gab hier schon immer zwei Fraktionen:

1) Ich arbeite lieber mit Maschinen

2) Ich arbeite lieber von Hand

Das ist doch nicht neu und dass hier jeder seinen Weg nach Rom finden muss, auch nicht. Der eine kann es besser so, der andere so.

Das sollte man nicht so dogmatisch sehen.
 

Dale_B_Cooper

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Finde ich auch. Ich gehöre zu Kategorie A, weil ich einfach zu ungeschickt für B bin..
Brettchen durchsägen mag ja noch gehen mit ner Japansäge, aber gerade ca. 10cm tief in nen Balken zu sagen, hat mich motorisch stark gefordert.. haha
 

raziausdud

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Gestellsäge gibt es auch noch … vielleicht nicht so modern, aber dafür haben es „die Alten“ geschafft, das Sägeblatt gespannt zu führen …

Einschränkung: Längsschnitte „gehen“ nur bis zu einer gewissen Breite, Querschnitte bis zu einer gewissen Tiefe.

Ich hatte mir für ein Holzlager aus 100x100er Balken erstmals ein Japanblatt dafür gegönnt und war begeistert. Nix mehr mit der auch mir bekannten „motorischen Forderung“. Ich hatte noch soviel Power über, ich konnte mich noch als Friedensstifter fühlen: Ost und West vereint … :emoji_wink:

Rainer
 

Manuel_

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Manual, mit Verlaub, die Anzahl der »Erklärvideos« ist m. E. eher ein Indiz dafür, dass wieder Hunderte von Youtubern auf ein (vermeintlich) lukratives Thema aufgesprungen sind. Einer machts vor, Hunderte springen auf den Zug auf. Wie bei vielen, vielen anderen Themen ... Aber Deine Meinung sei Dir unbenommen.

Wolfgang
Hallo Wolfgang,

ein Video, das etwas erklärt, das jeder bereits kann und deshalb keiner schaut ist kein lukratives, somit animiert das dann auch nicht zum kopieren.

Es kann schon sein, dass ich mit der Meinung auf dem Holzweg bin, aber ich habe nicht die totale Anzahl der Videos als Argument angeführt sondern den Vergleich zu den Stichsägevideos und wie erklärt deine Theorie, warum die Stichsäge als Thema so viel unlukrativer sein sollte.

War das mit Manual ein freudscher Versprecher weil wir gerade von Handarbeit sprechen?

Viele Grüße
Manuel
 

Jowe

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Wenn es bei ein paar Brettchen bleibt und diese nicht ganz gerade und genau sein müssen bin ich wie die meisten hier bei einer halbwegs guten Handsäge. 2 Zwingen dazu wenn nicht genug Kraft im Arm um Brettchen festzuhalten.

Oder eben einer Stichsäge. Ausrissfrei funktioniert wenn man den Schnitt vorher mit Kreppband abklebt.
Wie ist denn das Budget?
 

Wolfgang EG

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.... War das mit Manual ein freudscher Versprecher weil wir gerade von Handarbeit sprechen? ...
Manuel, tut mir leid. Normalerweise schaue ich mir alles nochmal an, bevor ich es abschicke, weil ich schon etwas schusslig werde. Ist mir durch die (Korrektur)Lappen gegangen.

Wolfgang
 

Wolfgang EG

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Finde ich auch. Ich gehöre zu Kategorie A, weil ich einfach zu ungeschickt für B bin..
Brettchen durchsägen mag ja noch gehen mit ner Japansäge, aber gerade ca. 10cm tief in nen Balken zu sagen, hat mich motorisch stark gefordert.. haha
In den letzten Jahren habe ich zunehmend Schwierigkeiten bekommen, wirklich gerade/winklig per Hand zu sägen. Meine Motorik hat nicht mehr gestimmt ... Ich habe mir dann diese japanische Lehre zugelegt:

20190209_153935.jpg

Seitdem nutze ich sie wirklich oft, weil sie mir trotz meiner Beeinträchtigung gerade/winklige Schnitte mit der Japansäge ermöglicht. Diese Lehre kann die Säge auch bei langen Schnitten in Plattenmaterial führen. Gerade bei Kantholz 100x100 mm kann ich damit saubere, winklige Schnitte machen.

Wolfgang
 

Holzgolf

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...........

Aktuell habe ich hier nur eine kleine verrostete Säge und einen Bosch GWS 7 125 Winkelschleifer, der laut Hersteller für Steine, Mauerwerk und Metall zugelassen ist. Holz habe ich noch nicht versucht, da bin ich mir unsicher, ob das klappt.

.........
Beim Einstieg mit dieser Erläuterung darf man sich auch fragen, ob das ganze wirklich ernst gemeint ist.
 

GunnarW

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Eine Japansäge klappt wunderbar. Einfach die Spiegelungen im Sägeblatt nutzen. Wenn die exakt mit dem Material fluchten ist der Schnitt gerade und winklig. Für den Einstieg vielleicht eine Ryoba, die ist relativ universell einsetzbar.

Obwohl ich im Besitz diverser elektrischer Sägen bin, habe ich auf diesem Weg im Sommer bestimmt 20 Bretter an einem Sonntag für einen Zaun gesägt was vollkommen problemlos war.
 

Franz-Josef_B.

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Ich habe neulich in der Not, weil gerade vor Ort nichts anderes greifbar war, mit der kleinsten Stichsäge des Metabo-Programms, die für 65 mm Materialstärke "zugelassen" ist, und mit einem Bosch T 344 DF ein 100er Kantholz rechtwinklig abgelängt. Das war völlig problemlos möglich und da ich keinen Anschlag verwendet sondern die Säge händisch frei geführt habe, ist das Blatt auch nicht verlaufen und der Winkel betrug hinterher 90°. Natürlich hatte ich vorher die Grundplatte der Säge gegenüber dem (neuen) Sägeblatt feinjustiert, mich also nicht auf die Einrastung bei angeblichen 90° verlassen (Befestigungsschraube handfest angezogen, Winkel zum Blatt mit großem Geodreieck gegenüber einem hellen Hintergrund geprüft und Grundplatte durch Klopfen mit Hammerstiel ausgerichtet, danach Schraube "festgeknallt").
 

Jowe

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Ja, diese angeblichen Stichsägenführungen kenne ich. Hab ich von Festool.Kann man die Schiene der TS für nutzen. Aber das Sägeblatt biegt sich bei jedemSchnitt weg. Taucht nichts. Nicht mal nen Meter.
 

hlzbt

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Ja, diese angeblichen Stichsägenführungen kenne ich. Hab ich von Festool.Kann man die Schiene der TS für nutzen. Aber das Sägeblatt biegt sich bei jedemSchnitt weg. Taucht nichts. Nicht mal nen Meter.
Hmm, ich finde die Führungen ganz brauchbar, allerdings bei Materialstärken von bisher max. 12 oder 15mm. Ich habe damit neben Sperrholz auch die Polycarbonat ("Makrolon")-Fenster unseres Bootes gesägt, das war ok (PS300).
 

raziausdud

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Was bei mir wirklich funktioniert hat: die Stichsäge - eine alte Metabo ohne Pendelhub vom Vater - von unten in einen Tisch einbauen und das Sägeblatt oben führen. Damit hab ich zu Beginn meiner Holzwerker-Laufbahn meterlange gerade Schnitte an einem Längsanschlag hinbekommen. @JakJfk9 : wenns interessiert: Stichwort: Stichsägetisch. Eigene Fotos könnt ich auch raussuchen.

So gesehen wäre die Stichsäge die geeignete (elektrische) Einstiegsvariante für die anfangs geschilderten gelegentlichen Aufgaben. Für grobe Arbeiten handgeführt, fürs genaue Arbeiten stationär eingebaut.

Aber Stichsäge am Anschlag führen … dazu habe ich neben eigener Erfahrung mit „klappt nicht“ auch angelesene Infos. Fazit: nur die besten können auch das.

Rainer
 
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