Hallo,
ok, dann versuche ich paar Informationen mit Beispiel zu liefern, möglichst ohne zu viel in die Technik einzutauchen.
Ich versuche es möglichst allgemein zu halten, damit jeder was davon hat.
Es wird also längere Beitrag und ein Glas Wein oder ein Bier wird ihn gemütlicher machen. Sonst kann man auch zu Handy greifen und von Siri oder andere Alexa sich als Podcast vorlesen lassen
Allgemein
Die heutige Handys sind eher vollwertige Computer, deswegen lasse ich die "alte Generation" von mobilen Telefonen einfach aus der Betrachtung.
Die Geschichte der Sicherheit von Handys bzw. Smartphones ist im Vergleich zu "echten" Rechner wie PC und Server deutlich junger. Diese Geräte bzw. deren Betriebssysteme gibt es seit 2007 in dem das erste iPhone "geboren" wurden. Es sind bis heute 16 Jahre und PC/Server bzw. deren Betriebssysteme existieren über 30 Jahre. Der "Software"-Markt für heutige Handys ist zwar schon sehr weit, aber hat die Computer einfach noch nicht eingeholt.
Die Sicherheit selber ist nur ein grober Begriff. Es zählt wie und was gemessen wird, sonst vergleicht man Apfel mit Birnen. Nur weil ich die Sicherheit der Handys als "gering" bezeichne, kann es für anderen "sehr sicher" sein. Es kommt einfach darauf an, was man schützen möchte/muss und ob die Schutzfunktionen vorhanden bzw. wirksam sind.
Beispiel für Wert und Bedarf
Wenn man in der Scheune alte Hobelbank und paar alte Werkzeuge hat und die Tür einfach mit einem Riegel geschützt hat, kann es schon sicher sein. Wenn man aber schon da Maschinen stehen hat, wird es eher ungeeignet. Dies gleiche gilt für Handys. Wenn ich da nur paar private Fotos habe, mag altes Telefon ok sein, wenn ich da aber Daten habe, deren Schutzbedarf großer ist (z. B. Passwörter für Online-Banking oder zu den Systemen, die für die Firma existenziell sind), such man nach anderen (speziellen) Lösungen.
Deswegen gibt es eben den speziellen Markt und deswegen kaufen sich die Firmen damit mehr Sicherheit, um die Insolvenz durch den Verlust oder Kompromittierung der Daten zu vermeiden.
Hier sind die Versicherungen guter Beispiel. Sie können einigermaßen gut die Risiken einschätzen. Irgendwann ist es den aber auch zu teuer und fordern, dann konkrete Sicherheitsmaßnahmen. Dies kann für jeder eine Orientierung sein.
Jetzt wird es etwas konkreter...
Ich denke, dass es jedem bekannt, dass viele große Rechnerzentren mit viel Server und vielen Daten gibt. Der Zutritt zu diesen Server, wo die Daten gespeichert sind, ist normalerweise sehr stark eingeschränkt und mit viel Kontrollen etc. verbunden. Es liegt einfach daran, dass da wertvolle Daten liegen. Wenn meine "wertvolle" Daten auf einem Handy liegen, zu der praktisch jeder Zugriff bekommen kann (klauen/verlieren etc.), wird es schon schwieriger. Da sind die ganze Maßnahmen mit den Kontrollen aus dem Rechnerzentrum einfach nicht geeignet (Aha-Effekt Nr 1).
Hier ist die typische Maßnahmen ein Backup, welches mind. ein Verlust (aber nicht unbedingt die Sicherheit der Daten) mindert.
Die Standard-Lösung für dieses Problem ist heutzutage auf die Daten über das Netz zuzugreifen. Damit löst man eben das Problem von geklauten Telefon, wo die Daten nicht mehr lokal gespeichert werden müssen (Aha-Effekt Nr 2). Dies ist alte Lösung und jeder, der E-Mail Server und E-Mail Client kennt, wird sie kennen.
Das Problem des Internets
Das Problem mit den Handys ist aber, dass ich auch auf die Daten unterwegs zugreifen möchte. D. h. die Daten müssen aus dem Internet erreichbar werden. Wenn aber ich von einem Gerät aus Internet auf meine Daten zugreifen kann, kann es dann auch theoretisch jeder. Schließlich sind wir alle mit Internet meistes verbunden.
Im Haus/Vorort kann man die Server mit den Daten per Firewalls/lokale Netze und andere Schutzfunktionen sehr gut abkoppeln. Das Handy hängt aber erstmals im Internet.
Um den Zugang aus dem Internet sicherer zu machen, wurde VPN, Cloud-Dienste etc. geschafft. Dabei ist der Fokus der Zugang zu diesen Diensten (nicht Zugriff zu den Servern) gut abzusichern.
Beispiel für sichere (?) Zugänge aus dem Internet
Die altbekannte Schutzmaßnahme ist User und Passwort zu verwenden.
Dies kenne doch nur ich und nicht der Angreifer. Seit dem aber durch Ausprobieren von Passwörter bei der Anmeldung viele Angriffe gibt, hat es sich etwas geändert. Wenn jemand einfache Passwörter verwendet, ist ein erfolgreiche Angriff auf die Zugänge nur die Frage der Zeit. Deswegen wurde die Passwortrichtlinien geschafft, um das Risiko zu vermeiden (Aha-Effekt Nr 3). Meistens auch mit technische Unterstützung, dass man z. B. alle paar Tage das Passwort wechseln muss. Hat jemand schon versucht die Passwörter über das Handy zu wechseln? Kann man überhaupt komplexe Passwörter auf Handy in normalen Tempo eintippen?
Ich denke die Antworten werden klar die Schwäche von Handys bzw. deren Nutzung darstellen (Aha-Effekt Nr 4).
Hier kommen eben die speziale Lösungen, wie in vorherigen Beitrag von KeePass/Cyberark zum Einsatz. Man muss damit die komplexe Passwörter nicht kennen, um sie zu verwenden (Aha-Effekt Nr 5). Der Mensch versucht sich doch das Leben leichter zu machen und wird sich nie ein Passwort merken, den man kaum schreiben kann. Da kommt wieder der Einsatz von Bleischtift und Papier ins Einsatz. Der sogar deutlich sicherer ist als einfaches Passwort ist. Schließlich kann aus dem Internet auf den Zettel nicht zugreifen (Aha-Effekt Nr 6).
Mehr-Faktor-Authentifizierung
Ok. Der Titel ist leider etwas fachlicher aber ich kenne dafür kein allgemeingültiger Begriff für nicht ITer. Zur Not muss man googeln
Am Anfang war der PIN
Jeder kennt es doch. Der Schutz für den Zugriff vor Unbefugten zum geklauten Handy ist doch der PIN. Es ist doch super Sache (dies meine ich auch ernst).
Irgendwann ist die Tendenz dazu übergegangen, dass man immer längere PINs haben muss, da 4-stellig kann es auch schnell abgeschaut werden. Wenn jemand in größeren Firmen gearbeitet hat, kennt bestimmt die passende Richtlinie. Es ist mit der Zeit also unpraktischer und man wollte es vereinfachen.
Dann kam die globale Erwärmung...
Die Grundsätze der Authentifizierung sind Wissen, Besitzt oder Sein. Das Wissen ist z. B. "ich kenne mein PIN/Passwort", Besitzt "ich habe doch das Handy in der Hand" und zum Schluss "Sein" d.h. Biometrie. Zu Biometrie gehören z. B. Fingerabdruck, Iris der Auge und paar andere.
So ist auch das PIN durch Biometrie ersetzt worden. Wir haben das Handy und unsere Fingerabdruck parat. OK beim Tischler nicht unbedingt immer alle
Damit hat man doch zwei Faktoren und diese muss der Angreifer erst überwidmen. Was nur nicht jeden klar ist, dass diese Informationen oft öffentliche Informationen sind. Unser Fingerabdruck kann praktisch jeder bekommen (Aha-Effekt Nr 7). Wir lassen sie doch überall "liegen". OK, die Technik für deren Verwendung ist nicht ganz trivial, aber auch keine Wissenschaft.
Hier ein Beweis: Weißt jemand warum unsere Ex-Kanzlerin seit bestimmen Zeitpunkt die Hände/Finger immer zusammen gehalten hat? Es gab nämlich ein Fall, wo jemand mit guter Spiegelreflex-Kamera den Fingerabdruck von einen Glas, was sie in einer Konferenz genutzt hatte, abfotografiert und veröffentlicht hat.
Das Mensch-Problem
Die Handys haben aber heutzutage doch sehr viele Sicherheitsfunktionen. Die Abschottung zwischen den Apps ist so umgesetzt, dass eine App auf die Daten der anderen App nicht zugreifen darf. Außer man erlaubt es ausdrücklich. Diese Frage kommt meistens beim Handys, wenn der erste Zugriff passiert. Weißt jemand bei euren Handys welche Apps auf welche Apps zugreifen kann? Wem nervt, wenn diese Frage jedes mal kommt und irgendwann klickt man "immer zugreifen"?
Ähnelt es vielleicht an den Cookies bei den Webseiten, wo man weißt, dass diese Daten für ein Verhaltensprofil genutzt werden? Irgendwann hat man doch Schnauze voll oder?
Beispiel für "fiktive" Sicherheit am Handy
Fast jede App möchte irgendwann auf die "Kontakte" oder vielleicht auf die "zentral gespeicherte Passwörter" zugreifen. Kann es sein, dass die andere Apps, für die man den Zugriff erlaubt auch auf die alle Daten in dieser App zugreifen können? (Aha-Effekt Nr 8).
Natürlich hat sich ein oder andere Hersteller dazu auch versucht eine Lösung zu überlegen. Es gibt wie bei den Maschinen für die Holzbearbeitung bessere und schlechtere "Maschinen"...
Noch etwas konkreter...
Ich denke in die Technik tiefer einzusteigen, macht es auf diesem Forum wenig Sinn. Hier lasse ist nur ein Zitat von heise in Raum stehen:
"Solche Fehler sind besonders problematisch, weil es ausreicht, eine schlichte Website zu besuchen oder Website-Inhalte in anderen Programmen anzuzeigen."
Quelle:
https://www.heise.de/news/Apple-erz...Sicherheitsluecken-in-Vorversion-7523516.html
Dies hat etwas mit Malware-Schutz (Antivieren-Schutz) zu tun. Für ein PC sind sie heute schon sehr weit. Solche vergleichbare "Apps" für Handys sind leider nicht so weit.
Ketzerische Frage: Musste eine Antiviren-App nicht auf jede andere App zugreifen können, um sie zu schützen? Der Zugriff zwischen den Apps ist doch ein Super-Schutz!
Ich hoffe es hat euch etwas Spaß gemacht
Viele Grüße
Jaro