Eicheküche Oberflächenbehandlung

Hermann.

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Hallo Ölexperten,

einen Teil meiner neu gebauten Eiche-Küche habe ich bereits mit Hartwachsöl von Naturhaus behandelt. Die Anfeuerung trifft meinen Geschmack leider nur zum Teil. Ich hatte kürzlich in einem Möbelhaus Eichemöbel gesehen, die wie Eiche aussehen. Die von mir geölten Teile sind leider sehr gelbstichig. Vornehme Leute sagen dazu honiggelb, andere nennen es pippigelb.

Elmar hat kürzlich hier Bilder seines Kiefer-Gästebettes eingestellt, das mit Wachs und Hartöl behandelt wurde. Die Farbe wurde dadurch nicht angefeuert.

Meine Suche im Internet hat mich nicht weiter gebracht. Es gibt sehr viele verschiedene Hart- und Hartwachsöle. Dann noch das von Elmar verwendete Dekorwachs transparent (weiß). Um die optimale Lösung (sollte wie Eiche aussehen) zu finden, müsste ich einige Dosen Öl kaufen und Tests damit machen.

Eine Front der Oberschränke habe ich auf der Innenseite abgeschliffen (siehe Bild). Das kleine Brettchen ist, zum Vergleich, unbehandelt. Ich nehme an, dass ein neuer Ölauftrag funktionieren müsste. Was könntet Ihr mir empfehlen? Mein Händler hat Hartöl spezial weiss von Naturhaus. Wäre das geeignet, oder doch besser ein Hartwachsöl?
 

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WinfriedM

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Was du willst, unterläuft viele Vorteile von geölten Flächen. Eiche nimmt in den Poren so gut wie keine Pigmente auf. Jedes Öl feuert aber auch an (Nasseffekt) und bringt etwas Gelbstich rein. Das kannst du nur ausgleichen, in dem eine gefärbte Oberflächenschicht aufgetragen wird. So machen das diverse pigmentierte Hartwachsöle, Dekorwachse oder ölbasierte Lasuren. Solche Oberflächenschichten haben aber eine gewisse Empfindlichkeit und lassen sich nicht so super einfach pflegen und aufarbeiten, wie einfach geölte Flächen.

Wenn trotzdem gewünscht, würde ich dir einen Versuch mit Osmo Hartwachsöl weiß empfehlen. Wenn noch mehr weiß gewünscht, dann das Osmo Dekorwachs und später Osmo Hartwachsöl oder Osmo Topoil drüber.
 

monty81

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Wenn es denn unbedingt ein Öl sein muss und die Eiche eher wie unbehandelt aussehen soll bleibt nur ein weiß pigmentiertes Öl, das bieten eigentlich alle Hersteller an.
Alternative wäre ein wasserbasierter Lack, der feuert auch nicht an.
 

elmgi

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Elmar hat kürzlich hier Bilder seines Kiefer-Gästebettes eingestellt, das mit Wachs und Hartöl behandelt wurde

Präziser: Osmo Dekorwachs transparent (weiß) und eine abschließende Lage Osmo Hartwachsöl (farblos, matt).



Hier das Fußteil des Bettes nach der Behandlung mit dem Dekorwachs, daneben das noch nicht abgeschliffene (nachgedunkelte) Seitenteil.
 

Hermann.

ww-buche
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@Monty: Lack wird von meiner Frau nicht genehmigt. Deshalb bleibt nur Öl.

Winfried, den Satz "Was du willst, unterläuft viele Vorteile von geölten Flächen.":confused: verstehe ich nicht. Meinst Du damit, dass Hartwachsöl mit Pigmenten empfindlicher ist? Ich möchte ja die Oberflächen mit Öl behandeln, aber so, dass der Farbton des Eichenholzes nicht zu stark verändert wird. Auf meinem Bild oben siehst Du den Rahmen mit Hartwachsöl behandelt, die Füllung habe ich geschliffen. Das Bild zeigt nicht ganz den Gelbton. Es sieht bei entsprechendem Licht noch schlimmer/gelber aus.

Auf der Seite von Osmo habe ich nachgeschaut. Liege ich richtig, wenn ich "Hartwachsöl farbig weiß seidenmatt" nehme? Es gibt noch den Farbton "natural". Kennst Du den Unterschied zu "weiß"? Die Oberfläche sollte nicht glänzen.

Noch eine Frage: Einmal mit Hartwachsöl weiß und dann ein farbloses Hartöl drüber, oder zweimal mit weiß ölen? Es sollte natürlich nicht gekalkt aussehen. Wie schon geschrieben habe ich im Halbdunkel eines Möbelhauses (Inhofer) Eichemöbel mit der gewünschten natürlichen Oberfläche gesehen. Die Verkäuferin wußte nur, das es pigmentiertes Öl ist.
 

elmgi

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Hallo Hermann,

Osmo empfiehlt für eine transparente Oberfläche auf unbehandeltem Holz max. 2 Anstriche mit dem pigmentierten Öl. Nach Trocknung soll ein Endanstrich mit einem farblosen Hartwachsöl erfolgen.
 

WinfriedM

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Winfried, den Satz "Was du willst, unterläuft viele Vorteile von geölten Flächen.":confused: verstehe ich nicht.

Der Vorteil von geölten Oberflächen ist doch die super einfache Nachpflege und Reparatur. Da kann man schnell mal drüberschleifen und jederzeit frisch nachölen. Bei pigmentierten Oberflächen geht das alles sehr schlecht, weil es dann immer fleckig wird. Dann bleibt nur, größere Flächen einheitlich aufzuarbeiten.

Auch wenn du mal einen Kratzer hast, sieht man sofort das dunkle Holz darunter hervorkommen, was wieder unschön aussieht.

Ist halt ein Kompromiss, wo jeder selber abwägen muss...

Ansonsten, wie schon geschrieben wurde, am besten einmal HWÖ farblos drüber als Schutzschicht. Oder deren Topoil. Ob du einmal oder zweimal mit weißem HWÖ drüber pinselst oder ob du eher mit Lappen aufträgst bzw. mit Lappen nach ein paar Minuten verschlichtest, hängt vor allem vom gewünschten Farbeindruck ab. Da würde ich erstmal etwas an einem Muster üben.
 

veter

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Hallo, auch wenn alles klar ist, nur einen Hiweis:

habe vor einigen Monaten ein paar Eiche-Oberflächen (Eiche-Leimholz vom Bauhaus, Küchenergänzung für meine Tochter) mehrmals mit Clou-Hartöl behandelt. Die haben keinerlei Gelbstich, sehen ziemlich wie mittelbraune Eiche aus, nur schöner... Und alles, was WinfriedM geschrieben hat, trifft 100%ig zu!

lg veter
 

Hermann.

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@veter:
Dieses Hartöl wäre eine Alternative, wenn ich mit dem pigmentierten Osmo-Öl nicht die gewünschte Oberfläche erhalte.

Clou bietet das Hartöl in drei Varianten an. Farblos, hellbraun und rotbraun. Welches Öl hast Du verwendet?
 

WinfriedM

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Wenn du mal testen willst, wie viel vom Gelbeffekt überhaupt vom Öl kommt, dann nimm einfach farbloses Paraffinöl oder heißgemachte weiße Vaseline auf einem Musterstück. Dann hast du nur Anfeuerung aber keinen Gelbeffekt vom Öl. Ich könnte mir vorstellen, dass dir so angefeuerte Eiche auch nicht gefällt bzw. es nicht das ist, was du suchst.
 

Hermann.

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Hallo Winfried,

ich komme gerade vom Bauhaus mit einer Dose Osmo Hartwachsöl weiß. Dein Tipp mit Paraffinöl ist interessant. Mal schauen ob im Haushalt was zu finden ist.

Auf jeden Fall werde ich (bzw. meine Frau) einige Muster ölen und dann entscheiden wie die Oberflächen behandelt werden.
 

Hermann.

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Hallo Winfried und Elmar,

vielen Dank für Eure Tipps. Hier ein Bild von zwei Türchen. Das Linke mit Osmo Hartwachsöl weiß plus Osmo Hartwachsöl matt gestrichen und das Rechte 2 mal mit Naturhaus Hartwachsöl.

Klarer Sieger ist das linke Türchen. Öl ohne Weißpigmente verfälscht doch sehr die Eigenfarbe des Holzes.

Sobald das Wetter mitmacht, wird geschliffen und geölt.
 

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koala

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Guten Morgen,
also auf mich (hier an diesem Computermonitor an meinem Arbeitsplatz...) wirkt eindeutig das RECHTE Modell natürlicher und besser, das linke sieht irgendwie "stumpf" aus... Aber wie so vieles im Leben: Geschmackssache...
 

michaelhild

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Der leichte Gelbstich des Naturhaus Öles kommt auch durch das enthaltene Leinöl.
Die Osmo Öle basieren nicht auf Leinöl, daher gehen die von vorne rein nicht so Richtung gelblich.
 

elmgi

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Hallo Hermann,

entscheidend ist letztlich der persönliche Geschmack. Mir gefällt die weiß pigmentierte Variante auch wesentlich besser. Vor einigen Jahren wäre das (bei mir) sicherlich noch anders gewesen.

Hauptsache ist aber, dass die Oberflächenbehandlung Deiner Frau und Dir gefällt.
 

Pendejo

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Hallo!

Um kein neues Thema zu eröffnen und da hier abgeschlossen ist, hänge ich eine Frage an, die mir gestern beim ersten Hobeln von Eichenholz durch den Kopf ist. Und zwar sieht man das im ersten Bild vom Threadersteller sehr schön:
Die vertikale rechte Leiste hat rundliche Flecken und längliche Schlieren, die sich im Licht durch einen Glanz abheben. Habe das noch nie gesehen und wollte Fragen, was das ist und wie das Zustande kommt? Schneidet man solche Teile im Normalfall als Schreiner weg und behandelt das wie Abfall oder wie wird das gehandhabt? Ich empfinde das bisher als spannend und werde das verarbeiten, bin auch shcon gespannt wie das im endgültigen Stück dann aussieht :emoji_slight_smile:

PS: Das linke Türchen gefällt mir auch besser. Ich werde demnächst aber meien Eiche versuchen zu räuchern und dann werde ich auch mit verschiedenen Ölen experimentieren...
 

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michaelhild

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Das schneidet man doch nicht weg. Frevel! :emoji_slight_smile:

Das sind die typischen Eichespiegel, die sind DAS Merkmal von Eiche.

Die sind doch mit das Schöne an Eiche.
Für ein Projekt habe ich extra Bretter ausgewählt, die diese Spiegel haben:
DSCF5588_1.JPG
 

Hermann.

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das linke sieht irgendwie "stumpf" aus...
Hallo Manfred,

für das Linke habe ich mattes Öl verwendet, das Rechte wurde mit "glänzend" gestrichen. Deshalb sieht das Linke (gegenüber dem Rechten) stumpf aus.

Den tatsächlichen Eindruck kann das Bild leider nicht vermitteln. Ich habe von 4 Bildern das Beste herausgesucht. Gerade, weil das mit pigmentiertem Öl vorbehandelte Türchen nahezu wie unbehandelte Eiche aussieht, wird meine Frau die Küche mit den o.g. Osmo-Ölen streichen.

@Pendejo: wenn diese Schlieren im Gesamtbild stören, könnte man die entsprechenden Bretter natürlich aussondern.

Michael, Dein Serviertablett ist Spitze!

Elmar, ohne Deine Bilder vom Gästebett wäre ich nicht auf die Idee mit dem pigmentierten Öl gekommen. Nochmals danke!
 

Hermann.

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Hallo Winfried,

erster Auftrag war Osmo HWÖ weiß und zweiter Auftrag Osmo HWÖ farblos, matt. In #13 habe ich ein Bild eingestellt. Es zeigt den Unterschied zwischen meinem bisherigen 2 mal mit Naturhaus HWÖ farblos und dem nach Vorschlag von Dir und Elmar geöltem Türchen.
 

Mitglied 30872

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Hallo!

Um kein neues Thema zu eröffnen und da hier abgeschlossen ist, hänge ich eine Frage an, die mir gestern beim ersten Hobeln von Eichenholz durch den Kopf ist. Und zwar sieht man das im ersten Bild vom Threadersteller sehr schön:
Die vertikale rechte Leiste hat rundliche Flecken und längliche Schlieren, die sich im Licht durch einen Glanz abheben. Habe das noch nie gesehen und wollte Fragen, was das ist und wie das Zustande kommt? Schneidet man solche Teile im Normalfall als Schreiner weg und behandelt das wie Abfall oder wie wird das gehandhabt? Ich empfinde das bisher als spannend und werde das verarbeiten, bin auch shcon gespannt wie das im endgültigen Stück dann aussieht :emoji_slight_smile:

Wie Micha schon richtig schreibt, nennt man das "Spiegel". Holzphysiologisch nennt man das Markstrahlen. Die haben im Grunde alle Baumarten, nur bei der Eiche sieht man die besonders gut und eben sehr gut im radialen Anschnitt. Die Markstrahlen haben die Aufgabe, Nährstoffe für den Austrieb im Frühjahr einzulagern bzw. im Frühjahr dann in die Wuchszone des Baumes (Kambium) zu transportieren.
Der Spiegel im Ahornholz sorgt im radialen Anschnitt für einen seidigen Glanz. Beim genauen Hinsehen, auch mit Lupe, siehst Du diese Faserpakete.
Wenn Du den Spiegel vermeiden willst, musst Du die Seitenware verarbeiten. Je mehr man sich der Markröhre nähert, um so weiter zieht es den Spiegel in die Länge. Im tangentialen Anschnitt bleibt der Spiegel schmal und ist bei Buche durch die dunklere Färbung zum übrigen Holz sehr charakteristisch, bspw. bei Buchen-MPX auf der gesamten Fläche.
 
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