"Wenn Akademiker davon träumen ,Tischler zu sein "

inselino

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Hm ich finde den Artikel schön geschrieben aber der letzte Satz ist ja schon relativ eindeutig. So wirklich Tischler werden mit allen Nachteilen die auch dazugehören will der Mann dann doch nicht.

Außerdem frage ich mich in Bezug auf: "Viele Tischler werden Meister"
Ist dem so? Weiß man wie viele der Azubis das tatsächlich machen? Also zumindest in meinem Umfeld haben von 10 Leuten im Handwerk keiner einen Meister (kann ja noch werden) hingegen haben 3-4 schon das Handwerk verlassen.



Funfact:
"Ihr Schutzheiliger ist Josef von Nazareth, der Stammesvater aller Realisten" Josef wird meist als Zimmermann beschrieben war aber vermutlich eher Maurer o.ä. Zum einen sind das wohl sehr ähnliche Worte sind und es Übersetzungfehler in den alten Texten gibt und zum anderen Zimmermänner in der damaligen Bauweise gar nicht so vorkamen wie das heute der Fall ist. Und es ist deutlich naheliegender, dass Josef einen sehr typischen Durchschnittsberuf der damaligen Zeit hatte, als soetwas "exotisches" wie Zimmermann.
 

Kerstenk

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So wirklich Tischler werden mit allen Nachteilen die auch dazugehören will der Mann dann doch nicht.
Erinnert mich gleich an das Nachbarmädel, voller Freude eine Schreinerlehre beginnt. Ein Jahr später meine Frage, was Sie denn so schönes da macht, dreifach verglaste Fenster in Frankfurt (so 70km von hier) ins dritte vierte Stock schleppen......
 

flo20xe

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Hab den Artikel gestern auch schon gelesen. Find ihn durchaus passend geschrieben und auch von der Formulierung echt gut.

Er bildet 1:1 das ab, was ich mir in schöner Regelmäßigkeit immer wieder mal von Bekannten und einigen Kunden, mit dem im Artikel geschilderten Background, anhören kann.
 

brubu

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Hallo zusammen
Wie der Titel beschreibt geht es nur um die Träume der Akademiker Tischler zu sein..........
Wie sieht es wohl in der Realität aus?
Gruss brubu
 

Maho68

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https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/wenn-akademiker-davon-träumen-tischler-zu-sein/ar-AA1gVhNS?OCID=ansmsnnews11
Ich biete es Euch an zum Lesen und Diskutieren (seid lieb zueinander :emoji_grin:, es könnte politisch ausarten) sinnfrei an.

Hallo zusammen
Wie der Titel beschreibt geht es nur um die Träume der Akademiker Tischler zu sein..........
Wie sieht es wohl in der Realität aus?
Gruss brubu
Vermutlich sehr ernüchternd . Aufschlussreich find ich , das offenbar sehr viele Akademiker in ihrer derzeitige Berufung nicht ausgefüllt sind .
aber das dürften die eingefleischten Tischler auch nicht sein, wenn Quantität statt Qualität im Alltag Vorrang hat ,wenn Ihr versteht ,was gemeint ist
 

Leibhaftiger

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Ich bin ja einer der im Artikel angesprochenen Akademiker, die lieber Vollzeitschreiner wären. Es ist einfach ein unheimlich schöne, entspannende und befriedigende Arbeit, etwas mit den Händen aus Holz zu bauen. Aber: Mir ist klar, dass das eine romantische Vorstellung vom Beruf ist. Ich hab im Hobby keinen Zeitdruck, keinen Wirtschaftlichkeitsdruck und kann nur die Sachen machen, auf die ich auch Lust habe.
Das geht halt einfach nicht, wenn man damit Geld verdienen muss.
 

inselino

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Wie bei so vielen Sachen ist es halt im Beruf eine ganz andere Situation die sich mit dem Hobby nicht vergleichen lässt. Wie gerne ich koche auch groß für Freunde und mehrere Gänge und wie wenig ich mir vorstellen könnte als Koch zu arbeiten passt da auch zu.
 

Christoph1981

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Ich habe Tischler als erste Ausbildung, danach mehrere Jahre als Geselle in unterschiedlichen Betrieben. Zwischendurch sogar mal richtige Treppen aus Holz oder Möbel für Einzelkunden mitgebaut. Den Druck, wirtschaftlich zu arbeiten, gab es überall.
Letzter Job als Tischler: Kunststofffenster Montieren u. Warten.
Da war dannSchluss und ich entschloss mich für ein soziales Studium. Seither (24 Jahre) träume ich davon, für mich/meine Familie Räumlichkeiten mit meinen Fähigkeiten zu verschönern. Bisher waren das eher kleine Vorhaben, weil Maschinen u. Räume nicht vorhanden waren. Das hat sich nun geändert.
Vom Tischlerberuf bzw. einer Rückkehr in diesen Beruf, habe ich eigentlich nie geträumt.
Ich würde das in dem Artikel beschriebene als "Meister Eder" Melancholie beschreiben.
:emoji_slight_smile:
 

Maho68

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Ich höre da so raus , mit Tischlerlohn ist im Leben nicht viel zu holen (vor allem bei Familiengründung) und man buckelt sich schnell hin zum Invaliden ! Deckt sich auch mit meiner Erfahrung . Und der rauhe Ton in diesem Berufsbereich schreckt doch eher ab !
Bei mir war der Ausstieg gesundheitsbedingt nach fast 19 Jahren incl. Lehre . Muss ehrlich sagen ,meine entscheidung über den weiteren Werdegang war okay vom Körperlichen , Portmonaie ca. 13 jahre nicht so prickelnd , dann aber die letzten 6 jahre schon besser :emoji_slight_smile:.
Schaue entspannt in die Zukunft ,mache mir kein Stress mehr .
 

Christoph1981

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Zum Zeitpunkt meiner neuen Berufswahl waren in erster Linie gesundheitliche Gründe der Auslöser (Wirbelsäule).
Als ich nach dem Studium anfing, im neuen Beruf zu arbeiten, habe ich noch nicht wirklich besser verdient als zuvor.
Das hat sich in den letzten 15 Jahren aber entwickelt :emoji_wink:

Die Rückenproblematik konnte/kann ich aber in der jetzigen Tätigkeit besser kompensieren (leidensgerechter Arbeitsplatz ist im Handwerk meist schwieriger einzurichten).
 

uli2003

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aber der letzte Satz ist ja schon relativ eindeutig. So wirklich Tischler werden mit allen Nachteilen die auch dazugehören will der Mann dann doch nicht.
Das sehe ich genauso. Kurz vorm Ende dann doch die Rute einziehen.
Dennoch ist der Artikel lesenswert und regt zum Nachdenken an.

Ich hab's jetzt jedoch andersrum gemacht - ich habe (nebenbei) einen Job im öffentlichen Dienst und arbeite zwei Tage in der Berufsschule im Lehramt. Auch das geht.
 

Lorenzo

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Ach ne, doch nicht, die meisten würden ja nur wollen, wollen aber dann doch nicht....

Es kommt halt auf die Gundeinstellungen an. Mir persönlich ist maximaler Verdienst nicht so wichtig. Und den Körper kriegt man mit rumsitzen genauso kaputt wie mit zu schwerer Arbeit. In ner modernen Schreinere sollte man sich eigentlich nicht mehr kaputt schuften. Und sich körperlich zu betätigen tut in nem gewissen Umfang gut.
Sich wiederholende, fade Tätigkeiten gibts praktisch in jedem Job.
Und heutzutage, bei dem Fachkräftemangel, müsste man schon echt in Not geraten sein um nach nem Studium und ner Ausbildung dann zum setzen von Plastikfenstern zu wechseln... So viele Betriebe suchen, da kann man dann auch selbst mit auswählen.

Ich hab meine Entscheidung nicht bereut. Ich werd zwar bald wieder was ändern, das war aber von Anfang an der Plan. Und mir machts immer noch riesen Spaß nach der Arbeit in meine Werkstatt zu gehen und was für zuhause zu bauen. Das erste oder zweite Standbein als Lehrender ist längerfristig auch ein Ziel das ich vor Augen habe.

Ich fand den Artikel jedenfalls ganz witzig geschrieben. Da steckt wohl schon ein ordentliches Fünkchen Wahrheit drin. Vor allem was die falschen Vorstellungen vom Beruf des Schreiners angeht. Aber der Irrtum scheint auch nicht nur auf Seiten der Akademiker vorhanden zu sein. Ich denk viele Handwerker haben auch ne falsche Vorstellung von den Berufen der Akademiker, sonst würde es nicht so viel Wechselwillige geben.

Vielleicht ist unsere Gesellschaft momentan auch einfach nicht besonders zufrieden! Was schade ist, denn im Vergleich gehts den allermeisten hierzulande ziemlich gut.
 

werists

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Was sagt denn der Artikel?
Die meisten Menschen haben Träume. Auch der Akademiker der Schreiner werden will es aber nie tut. (kenne einige Akademiker aber keinen der vom Schreiner werden träumt)
Der Artikel passt auch auf den Hobbytaucher, egal welchem Beruf der nachgeht, der von der eigenen Tauschschule am Mittelmeer träumt, doch schon im Tauchverein Probleme Anfängern etwas zu erklären.
Oder Leute die gerne Reiten träumen vom eigenen Pferdehof, den sie irgendwann mal finden - ohne je danach zu suchen.
Oder von den Menschen die auf dem Campingplatz vor den Toren der Stadt von der Weltreise mit dem Wohnmobil träumen und doch zwischen Dauercampern und Gartenzwergen hängen bleiben.
Oder, oder....

Allen gemeinsam ist, viele träumen von einer Veränderung, wenige setzen es um und die meisten Menschen scheuen das Risiko der Veränderung.
 

hlzbt

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irgendwo
Ich hatte als Alternative zum Studium eine Boots- oder Instrumentenbauerlehre überlegt; da war mir aber der romantische Umgang mit Holz nicht so wichtig, sondern das Produkt hinterher. Und da wird's schwierig: Ich hatte und habe keine überhaupt Lust auf den Bau von ausgefeilten Inneneinrichtungen oder wunderschönen Schalllochrosetten, sondern auf schnelle Rümpfe und gut klingende, aber simple Instrumente. Also weniger die "Selbstverwirklichung" im Prozess als die Freude am Endprodukt, gerne auch mit Maschineneinsatz, CNC etc.. Tja, und da wird's eng. - Heute, ein paar Jahrzehnte später, bereue ich es (auf Grund der Entwicklung der Märkte) nicht, keine Lehre gemacht zu haben. Es gibt in beiden Märkten ein paar für mich sehr interessante Arbeitsfelder (z.B. Restaurierungen), aber das sind eben auch Nischenmärkte. - Was ich heute inhaltlich deutlich interessanter finde, als damals: Das Zimmereihandwerk, getrieben durch die "Renaissance" von Holzwerkstoffen als gutem Baumaterial. Aber das ist dann auch nicht Meister Eder... (P.S.: Und auch vom Ergebnis, dem - hoffentlich zumindest halbwegs ökologischem - Haus her gedacht.)
P.P.S.: Und auch in der "Freizeit" ist mir das Ergebnis wichtiger, was verschiedene "Umgangsformen" mit sich bringt. Am Boot arbeite ich seit Jahrzehnten meist mit Epoxy (als einer der wenigen Nicht-Handwerker war ich im Verein wohl der erste, der damit gearbeitet hat), an den Gitarren mit Knochenleim. Gerne mit Maschinen, aber oft ist die Arbeit mit Handwerkzeugen schneller, wenn es nicht um Serientätigkeiten geht. Es dürfen auch schon mal Metallwinkel statt Zapfen sein, auch wenn ich Verzapfungen schätze. usw.
 
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Leibhaftiger

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.....

Ich fand den Artikel jedenfalls ganz witzig geschrieben. Da steckt wohl schon ein ordentliches Fünkchen Wahrheit drin. Vor allem was die falschen Vorstellungen vom Beruf des Schreiners angeht. Aber der Irrtum scheint auch nicht nur auf Seiten der Akademiker vorhanden zu sein. Ich denk viele Handwerker haben auch ne falsche Vorstellung von den Berufen der Akademiker, sonst würde es nicht so viel Wechselwillige geben.
....

Es hängt halt auch stark daran, welchen Beruf, bzw welche Stelle man als Büromensch/Akademiker hat. Ich hab da ziemlich Glück, mit viel Abwechslung und der Möglichkeit, an und mit tollen Produkten zu arbeiten. Ich könnte mir schon vorstellen, dass meine Sehnsucht nach einem Wechsel ins Handwerk deutlich größer wäre, wenn ich in einer Versicherung nur Zahlen schubse.
 

Philipp

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Die meisten Menschen haben Träume. Auch der Akademiker der Schreiner werden will es aber nie tut. (kenne einige Akademiker aber keinen der vom Schreiner werden träumt)
[...]
Oder von den Menschen die auf dem Campingplatz vor den Toren der Stadt von der Weltreise mit dem Wohnmobil träumen und doch zwischen Dauercampern und Gartenzwergen hängen bleiben.
Oder, oder....

Allen gemeinsam ist, viele träumen von einer Veränderung, wenige setzen es um und die meisten Menschen scheuen das Risiko der Veränderung.

So schaut's aus. Und so klingt's:

"[...]
Noch einmal voll von Träumen sein, sich aus der Enge hier befrei'n
Er dachte über seinen Aufbruch nach, seinen Aufbruch nach...
[...]
Sie fragte "War was?" - "Nein, was soll schon sein."
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii
Ging nie durch San Francisco in zerriss'nen Jeans
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals richtig frei
Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh'n."

La, la, la, lala, laa lala,...
 

VolkerDK

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Ich bin auch so einer, auf den der Artikel abzielt und finde ihn auch nett geschrieben.
Und letztlich trifft der Nagel auf den Kopf: Man sinniert darüber, was wäre wenn.
Wäre ich Tischler geworden, hätte ich vielleicht dem Rinderzüchter zugesehen, und gesagt: Ach, den ganzen Tag mit Tieren arbeiten!
Oder dem Ingenieur, der in den Flieger steigt und um den Globus fliegt um Projekte durchzuführen.

Das Gras ist ja irgendwie immer grüner auf der anderen Seite...
Ich habe gerade versucht ein Sortiment für einen Handwerkermarkt zu erstellen, und schon dabei wurde mir klar, dass spätestens bei der Serienfertigung die Romantik vorbei ist.
Danke nein, Holzwerken bleibt mein Hobby.
 
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