Stoßlade - Rauhbank oder No 62 Hobel ?

harris

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Hallo

Ich möchte eine Stoßlade bauen und einen passenden (meinen ersten Hobel) kaufen.

Ich denke an eine (Nicht-Flachwinkel-)Rauhbank oder einen Flachwinkel-Bankhobel No 62, beide Metall.

Was ist die bessere Wahl für den Zweck?

Ist der No 62 Hobel eine gute Wahl als erster Hobel?
 

michaelhild

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Ein 62 ist schon recht universell einsetzbar, daher schon gut als erster Hobel.

In einer Stoßlade wird ja vorwiegend Hirnholz gehobelt, daher ist dort eigentlich ein Flachwinkler Pflicht.
 

pedder

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Als Einstieg gleich die Stoßlade?

Na gut. Ich finde der 62 kann ells so ein bisschen aber nichts so richtig. Ich würde eher den Spezialisten, also die Rauhbank (#7 oder deutsche Rauhbank) nehmen. Und als allerersten Hobel einen Blockhobel oder einen Doppel honbel und damit das Schärfen und den Umgang (s Händling) üben.

Liebe Grüße
Pedder
 

AhornBay

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Schönen guten Morgen Harris,
gehen tut beides. Kriterium für mich wäre an dieser Stelle, ob/was ich mit dem Hobel - neben der Stoßlade - sonst noch so machen möchte. Es gibt sehr versierte Holzwerker die mit einem Nr. 62 um die Welt reisen und zusammen mit einem 60 1/2 Kurse geben. So völlig verkehrt kann der Nr. 62 demnach nicht sein.

Persönlich habe ich einen LN Nr. 62 und nutze ihn sehr häufig. Das er "nichts so richtig" kann, kann - ich - nicht bestätigen. Ursprünglich wurde er mal gebaut, um Metzger Hack Klötze (Kopfholz) bearbeiten zu können.

In einer Stoßlade ist Masse recht hilfreich. Wenn Du den Hobel also - nur - für die Stoßlade haben möchtest, wäre ein möglichst schwerer sicherlich hilfreich. Die Holzhobel (selbst die großen) sind noch recht leicht. Das mag auch seine Vorteile haben, in einer Stoßlade eher nicht.

Egal, für welchen Hobel Du dich entscheidest: achte auf die Winkligkeit der Flanken zur Sohle. Gerade bei den "billigen" Hobeln (z. B. Juuma, Dick) ist das nicht immer der Fall. Bei Gebrauchten ist das auch nicht immer in Ordnung. Nichts, was man nicht richten kann, bedeutet aber Arbeit.

Kannst Du ein Hobeleisen wirklich scharf machen? Wenn ja, dann ist es fast egal, ob es ein Flachwinkler oder ein Hobel mit Klappe/Doppel ist. Wenn nein, solltest Du das Thema vorrangig angehen.

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Tom
 

harris

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Vielen Dank für die Antworten.

Also die Anforderungen sind: Viel Masse und Flachwinkel-Konstruktion.

Streng genommen wird es nicht mein erster Hobel sein. Ich habe einen alten HERBA-Hobel. Daran habe ich schon das Schärfen geübt und bin recht zufrieden. Immerhin kann ich mich mit dem Eisen rasieren.

Allerdings geht das Hobeln mit dem Teil nicht gut und ich weiß nicht so recht, warum.
 

tharwan

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Haben einen Nr 5. War mein zweiter Hobel nach einem kleinem Stanley Einhandhobel. Ich habe mir gleich eine Stoßlade gebaut. Und obwohl es kein Flachwinkelhobel ist ging und geht alles super…*
 

pedder

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Wenn man seine Eisen auf 30° Keilwinkel schleift, und ich kenne wenige, die das nicht tun, gibt es keinen großen Unterschied zwischen Flachwinkel /Bevel up und Standard/Bevel down. Auf A2 bin ich mit 25° nicht zurecht gekommen, das brach immer schnell aus. Das mag bei Lie-Nielsens A2, Gerd Fritsches Stahl oder auch PM-V11 anders sein.

Was das Gewicht angeht: So leicht sind Holzrauhbänke gar nicht. Eine Ulmia Rauhbank ist mit ca. 3500g bedeutend schwerer als ein Lie-Nielsen # 9, bis vor ein paar Jahren der Bestoßhobel des Herstellers (2450g).

Ich habe mir 2008 oder so, als der #62 gerade boomte, einen von LeeValley gekauft. Eben weil ich dachte, dass man damit alles könne. Heute setze ich den selten ein. Als Jack (allraoundhobel) ist er nicht so gut für die großen Spantiefen. Als Rauhbank zu kurz, als Putzhobel ein bisschen zu lang und beim Bestoßen ist weder Griff noch Gewicht ideal. Ich habe mir recht schnell die Spezialisten gekauft.

Dass es historisch gesehen noch weniger Stanley #62 gab als Stanley #51 finde ich bedenkenswert:emoji_open_mouth:ffensichtlich ging es, als Möbel mit Handhobeln im goßen Stil gebaut wurden, auch ohne. Das sie knapp sind, führt aber dazu, dass diese Hobelarten hohe Gebrauchtpreise erzielen und daher auch für die aktuellen Hersteller und deren Kopisten interessant sind.

Bei Menschen, die Möbel mit Hobeln bauen und das zeigen, sehe ich den Hobel eher selten.


Hast Du bei Deinem Holzhobel mal die Sohle plan geschliffen?
 

AhornBay

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Schönen guten Abend in die Runde,

der Veritas Bestoßhobel hat 3,5 kg; der Nr. 51 von LN 4,1 kg. Was eine Ulmia Rauhbank wiegt, kann ich nicht sagen, weil ich keine habe. Meine Nr. 51 nutze ich sehr gerne; die Ergebnisse sind sehr gut. Aber: das sind echte Spezialhobel, die man tatsächlich nicht unbedingt braucht. Das LN die Nr. 9 nicht (mehr) im Programm hat, könnte auch daran liegen - das ist aber nur Mutmaßung.

Mein zweites Kriterium (neben dem Gewicht) wäre dann, wie scharf das Eisen - aktuell - ist. Nicht so wichtig wäre mir, ob Flachwinkel oder mit Spanbrecher - da ist das scharfe Eisen wichtiger.

Mir hat mal ein Hobelbauer gesagt, dass die Nr. 62 erst in den letzten Jahren hochgekommen sind, weil die Fertigung offenbar tatsächlich nicht ohne ist und das Modell "früher" gerne kaputt gegangen ist. Mit den heutigen Fertigungsmethoden aber offenbar handelbar ist. Das verstehe ich dann dahingehend, dass es - nicht - daran liegt, dass der Nr. 62 ein Hobel ist, der nichts richtig kann und deswegen so wenig am (Gebraucht) Markt zu bekommen ist. Sondern eher in die andere Richtung. Die, die einen haben, geben ihn nicht mehr her.

Ich nutze ihn sehr häufig. Auf meinem Blog sind zig Beispiele dafür. Wenn man Garrett Hack als "Bei Menschen, die Möbel mit Hobeln bauen und das zeigen" gelten lassen möchte - der ist ein bekennender Nr. 62 Fan (https://www.youtube.com/watch?v=f_jVcgnGPxM).

Noch ein Wort zum "Keilwinkel" (ich kenne das unter "Fasenwinkel"; https://holzwerkstattblog.files.wordpress.com/2014/01/bevel-down.jpg). Meine Eisen sind meist mit 30 Grad Fasenwinkel geschärft. Ich arbeite allerdings viel mit Ahorn. Bei meinen Flachwinkel Hobeln haben da die Eisen dann in der Regel 45 - sogar 50 Grad. Garrett Hack hat mir gesagt, dass er seine Eisen immer mit 25 Fasenwinkel schleift und lieber öfter nachschärft, als mit nicht so guten Ergebnissen zu leben. Er kann's aber allerdings auch wirklich und schärft ein Eisen frei Hand in "keiner Zeit".... :emoji_slight_smile:

Herzliche Grüße

Tom
 

harris

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Wenn man seine Eisen auf 30° Keilwinkel schleift, und ich kenne wenige, die das nicht tun, gibt es keinen großen Unterschied zwischen Flachwinkel /Bevel up und Standard/Bevel down. Auf A2 bin ich mit 25° nicht zurecht gekommen, das brach immer schnell aus. Das mag bei Lie-Nielsens A2, Gerd Fritsches Stahl oder auch PM-V11 anders sein.

Was das Gewicht angeht: So leicht sind Holzrauhbänke gar nicht. Eine Ulmia Rauhbank ist mit ca. 3500g bedeutend schwerer als ein Lie-Nielsen # 9, bis vor ein paar Jahren der Bestoßhobel des Herstellers (2450g).

Ich habe mir 2008 oder so, als der #62 gerade boomte, einen von LeeValley gekauft. Eben weil ich dachte, dass man damit alles könne. Heute setze ich den selten ein. Als Jack (allraoundhobel) ist er nicht so gut für die großen Spantiefen. Als Rauhbank zu kurz, als Putzhobel ein bisschen zu lang und beim Bestoßen ist weder Griff noch Gewicht ideal. Ich habe mir recht schnell die Spezialisten gekauft.

Dass es historisch gesehen noch weniger Stanley #62 gab als Stanley #51 finde ich bedenkenswert:emoji_open_mouth:ffensichtlich ging es, als Möbel mit Handhobeln im goßen Stil gebaut wurden, auch ohne. Das sie knapp sind, führt aber dazu, dass diese Hobelarten hohe Gebrauchtpreise erzielen und daher auch für die aktuellen Hersteller und deren Kopisten interessant sind.

Bei Menschen, die Möbel mit Hobeln bauen und das zeigen, sehe ich den Hobel eher selten.


Hast Du bei Deinem Holzhobel mal die Sohle plan geschliffen?

Ich sehe einen No. 62 mit Hotdog-Griff zum Bestoßen und 2670 g .
 

zündapp

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die Nr 62 ist sehr nützlich, für die Lade ist die Nr 7 besser

Hallo Harris

Also, die nr 62 (bei mir der Veritas Low Angle Jack Plane) ist mit Sicherheit mein am häufigsten gebrauchter Hobel. Obwohl ich wirklich etliche Hobel für verschiedene Zwecke besitze. Ich verwende ihn allerdings mit gerundetem Eisen. Mehr dazu findest Du bei Derek Cohen: In The Woodshop. Meiner Meinung nach eine der besten Seiten zum Thema Holzwerken überhaupt, seine Werkzeug-Beurteilungen finde ich wirklich qualifiziert.

Für die Bestoßlade ist der nr 62 (mit geradem Eisen) ok, mich stört bei dieser Verwendung allerdings die relativ kurze Sohle vor dem Maul. Man bekommt nicht so richtig Schwung. Sehr viel lieber verwende ich eine Flachwinkel Rauhbank in der Bestoßlade. Diese läuft einfach traumhaft. Genug Masse und genug Strecke vor dem Maul. Hier verwende ich die Veritas-Flachwinkel Rauhbank, bei der ich allerdings die Seiten glatt geschliffen habe. Eine Flachwinkel Rauhbank mit geraden Flanken gibt es von Lie Nielsen. Wenn ich nochmal kaufen würde, würde ich wohl die kaufen.

Normalerweise läuft bei mir ein 5 kg schweres "Monster" mit schrägem Eisen in der Bestoßlade. Der schneidet alles, als wärs nix. Wenn da das Eisen stumpf ist, wechsle ich auf die Raubank und staune jedes mal, wie gut sie sich im Vergleich schlägt.

Viel Spass beim Hobelkauf

Wolfgang
 
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