Stühle reparieren

WinfriedM

ww-robinie
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Ich find das auch völlig in Ordnung, Bedenken zu äußern, auch wenn die nur über Hörensagen weitergegeben wurden. Da kann ja durchaus was dran sein. Und wer es aus eigener Erfahrung besser weiß, kann das ja präzisieren oder korrigieren.

Wichtig finde ich, dass man Informationen richtig einsortieren kann und das deutlich wird, ob eigene (langjährige) Erfahrung oder Glaube oder Hörensagen oder was auch immer.

Ich liebe die Vielfältigkeit eines Forums und fände es traurig, wenn nur noch der antworten dürfte, der bei einem Thema auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen kann.
 

Swedgin

ww-pappel
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[...]Da testet jemand sehr systematisch und fundiert diesen (in den USA als Gorilla glue bekannten) PU-Leim gegen PVAC-Leim und kommt zu der Erkenntnis, dass PU-Leim nur dann gut hält, wenn er auf sauberen und sehr passigen Verbindungen bzw. Holzflächen aufgetragen wird.

Die Tests hätte sich der gute Mann aber auch sparen können. Diese "systematischen und fundierten Tests" bringen nichts bei der Art der Verbindung / bei der Wahl des Klebers. Er hätte den Test in der Form genauso gut mit Montageschaum (PU-Schaum) machen können. Abzusehen das diese Verbindung so nicht hält.

Sobald Spalten oder unsaubere Passungen da sind, wie das meist bei Schlitz-Zapfen.-Verbindungen bei älteren Stühlen der Fall ist, ist eine Leimfuge mit PU-Leim schlechter als fast alles Andere.

Bei einer Schlitz-Zapfen-Verbindung sieht das schon ganz anders aus. Gerade wenn Stirnseiten Teil der Klebefläche sind.

Der Ponal DUO ist ja auch nur ein 2K-PUR-Spachtel, also PU-Kleber mit Zusatzstoff(en). Dadurch dann spaltüberbrückend. Eine Eigenschaft die ein reiner PU-Kleber, also auch der getestete Gorilla Glue, nun mal nicht hat.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Die Tests hätte sich der gute Mann aber auch sparen können.

Da bin ich ganz anderer Meinung. Gerade bei Klebstoffen fehlt es ganz oft an Grundlagenwissen. Und das besonders bei schäumenden PU-Leimen, wo viele meinen, dass die ja super kleben und gleichzeitig Spalten überbrücken. Da sind solche Videos Gold wert, was die Aufklärung über die Realität angeht.
 

uli2003

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Polyurethane können wie schon gesagt, völlig verschieden eingestellt werden. Das Verhalten, die Endhärte, das Aufschäumen - alles eine Frage der verwendeten Polymere und Treibmittel.
Ohne Treibmittel schäumt gar nix.
Oder schäumen eure PU-Kleber im Kantenanleimer auf?

Grüße
Uli
 

kgb007

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jetzt werd ich auch mal grob: es kommt auf gar nichts an. Stirnseiten von Zapfen haben keine statische Funktion! Sorry, alles andere ist bullshit!
 

WinfriedM

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jetzt werd ich auch mal grob: es kommt auf gar nichts an. Stirnseiten von Zapfen haben keine statische Funktion! Sorry, alles andere ist bullshit!

Da hab ich nichts gegen, sehe ich genauso.

Wenn du allerdings eine kritische Stelle im Reparaturfall hast, kann z.B. ein Epoxidharz, der zusätzlich Hirnholz verklebt, für die nötige Stabilität sorgen.

Man darf da nicht so schwarz-weiß denken, Hirnholz lässt sich eben auch verkleben oder verleimen, man muss nur die verringerte Festigkeiten einkalkulieren.
 

kgb007

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Hirnholz lässt sich eben auch verkleben oder verleimen, man muss nur die verringerte Festigkeiten einkalkulieren.


Normalerweise ist himterm Zapfen ja immer etwas Luft. Verleimt wird Schlitz und Zapfen. Das muss die Stabilität bringen.
Ich habe ja auch schon mit Purleim gearbeitet, wenn die Verbindungen etwas zerwürgt und zernagelt waren.
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So was zum Beispiel.
 

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seschmi

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Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge! Ich war überrascht, wieviel Interesse das Thema generiert, drei Seiten kannte ich bisher nur von Diskussionen um Elektrogeräte.

Ich werde wohl beim nächsten Stuhl erstmal das Rezept von Werner mit Knochenleim und Schleifstaub ausprobieren, und, falls ich damit nicht weiterkomme, dann dünnflüssiges Epoxidharz mit der Nadel einspritzen.

Vom PU-Leim wollte ich eher wegkommen, aufgrund der begrenzten Haltbarkeit habe ich immer Probleme, die Flasche leer zu bekommen, und wollte jetzt nicht noch extra einen dünnflüssigeren anschaffen.

Der Fischleim hat bisher auch immer gut gehalten, er ist nur nicht in enge Spalte zu kriegen, weil zu dickflüssig.
 

Franz Lintner

ww-birke
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Meine Erfahrung mit Pu Leim ist folgende:1. Schlitz und Zapfen vor der Verleimung anfeuchten.2. Reichlich Leim in die Verbindung geben, je größer der Spalt um so mehr!3. Fest zusammenspannen und den Leim soweit es möglich ist am Ausdehnen
behindern.(In unmittelbarer Umgebung der Verleimung soll es den Leim aus den Wurmlöchern (falls vorhanden)drücken. 4. Mindestens solange wie auf der Verpackung angegeben eingespannt lassen. So verleimt hält jeder Pu Leim Bombenfest.
Gruß Franz
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Ich habe letztens ein paar antike, schlichte Küchenstühle, an denen Tanne, aber teilweise auch nur Buche zu finden war.

Sie waren z. Teil, wie das so üblich ist, noch fest; nur einige Zapfen waren lose.
Die noch festen hätte ich für eine volle Restaurierung auch noch lösen müssen. Das wollte ich nicht.
Nach positiver Erfahrung vor einigen Jahren, habe ich das wieder nach der gewählten Methode besorgt.
Von der Unterseite habe ich in den Schlitz/Zapfenbereich je 2 Bohrungen eingebracht, in die das Mundstück der PU-Flasche stramm passte.
Dann mit der PU-Flasche mit möglichst hohem Druck Kleber eingepreßt und die Bohrungen, nachdem an der zweiten der Kleber erschien, mit vorbereiteten Dübeln schnell zugekeilt.

Hiervon losgelöste Hirnholz-Versuche mit 3 PU-Fabrikaten haben sehr unterschiedliche Ergebnisse gebracht:
Titebond war gut anwendbar, aber sehr spröde und brach nach einem harten Schlag.
Ponal war recht steif und schlecht einzubringen, aber in der Festigkeit an 1. Stelle.
Ich leime/klebe jetzt vorwiegend mit Kleiberit, der rel. dünnflüssig und auch haltbar ist.

Gruß Fritz
 

had

ww-nussbaum
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Hallo Seschmi,
drei gute Fragen zum Thema alte Stühle wiederverleimen, 37!!! Antworten,
hab`s 2x gelesen,Ergebnis gleich Null.Echt traurig,oder?
Fischleim kannst du ohne weiteres mit Wasser verdünnen.
Um ihn in die gelösten Fugen einzuarbeiten wüde ich zuerst verdünnten Leim in die Fuge, wenn möglich, einspritzen und den Leim "eingautschen", heisst immer wieder Leim in oder auf die Fuge geben und das lose Bein bewegen, bis der Leim überall angekommen ist.Dann unverdünnten Fischleim mit den Fingern,auch mit wackeln,einarbeiten. Das natürlich einigermassen zügig bei allen losen Ecken machen, reinigen,ist ja ne ziemliche Sauerei, egal wie mans macht,dann verspannen.Geht oft zu zweit viel besser. Fischleim ist bei niedrigeren Umgebungs/Holztemperaturen sehr zäh!
Wenn du,was oft viel geschickter ist,die Stühle teilzerlegen willst,nimm zum lösen der Sitzplatten nen Heissluftfön,erwärm die noch guten zu lösenden Fugen vor, nimm dann einen schmalen Spachtel, erhitze denselben im Heissluftstrom und steche bzw. schneide damit die Leimung auf. Klappt auch bei Weissleim,ist aber ein bisschen mühseliger. Bisschen befeuchten im Arbeitsbereich macht es bei Glutinleimen noch einfacher.
Bis in die fünfziger Jahre wurde hauptsächlich mit Glutin-und Kaseinleimen gearbeitet.
Über Unverträglichkeiten zwischen Weiss- und Glutinleimen weiss ich nichts.
Bei Weissleim wie von Werner beschrieben vorgehen.

Gruss Helmut

Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
 
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