Sperrholzkistchen rationell herstellen

fried.chycken

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Hallo,

Ich muss einige (viele) kistchen aus 10mm Sperrholz, (hauptsächlich Pappel, etwas Birke Multiplex 9mm) herstellen, Maß von Notizzettelspender bis Schuhkarton.

Material stammt aus einem großen sehr günstig eingekauften Posten, ist also bereits vorhanden und gesetzt.

Welche Art der Eckverbindung würdet ihr wählen?
Ich dachte an einen Druckluftnagler, aber keine große Erfahrung damit. Geht das so schnell wie ich es mir vorstelle oder empfehlt ihr eine andere Lösung?

Danke! Jakob
 

lasos84

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Wenn es nicht übermäßig schön, sondern vor allem effizient werden soll:
90 Grad-Ecke aus Restholz zusammendengeln, Teile mit Leimschnur versehen, in Vorrichtung stellen, nageln, nächste Ecke leimen, in Vorrichtung stellen, nageln, … Boden mit 1-2mm Übermaß stumpf aufleimen, nageln, am Frästisch mit Bündigfräser auf Endmaß bringen. Kurz mit Korn 120 drüberhuschen, bei Bedarf eine Schicht Oberfläche nach Bedarf und Anforderung an Haltbarkeit.
 

fried.chycken

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Teile mit Leimschnur versehen, in Vorrichtung stellen, nageln,
Händisch oder mit Druckluft?
Wenn s gut aussehen soll: Zinken und verleimen.
Wie machst du rationell ordentliche Zinken in Pappel? Mein Versuch mit Zinken fräsen hochkant am frästisch endete mit vielen ausrissen... Hab es dann am Ende als unbrauchbar verworfen. Aber würde mich freuen wenn es doch geht.
 

lasos84

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Wenn du Druckluft hast: Druckluft. Händisch wird ein wenig unangenehmer, die Teile zusammenzuhalten beim Nageln. Geht, aber du willst ja auf Geschwindigkeit gehen, wenn ich dich richtig verstehe.

Bei dünnem Material wie deinem könntest du auch mal testen, ob tackern geht. Einige der üblichen Geräte - auch die Low-End-Klasse - können kleine Nägel schießen.

Zinken würde ich mir in der Serienfertigung nicht antun. Zu langsam. Entweder stumpf leimen oder Gehrungen.
 

fried.chycken

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Auf gehrung Leimen mit Klebeband und Boden gefalzt könnte ich mir noch vorstellen...wäre noch hübscher. Aber hübsch ist eigentlich zweitrangig...

Druckluftnagler müsste ich besorgen, aber es juckt mich schon lang in den Fingern... Frage mich bislang nur immer, ob ich mir den zu cool vorstellen oder ob er wirklich so hilfreich ist.
Ich würde wohl in die Scheppach-klasse Gucken, ich will keine Dachschalung ausnageln :emoji_wink:
 

odul

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Also, schau mal hier:

https://www.woodworker.de/forum/threads/sortierkästen.116730/#post-804013
1707860572337.jpeg
Die habe ich vor über 20Jahren stumpf verleimt - hält wunderbar. Dazu hatte ich mir eine Vorrichtung zur Serienfertigung gebaut. Da habe ich dann von den 60mm x 60mm-Kistchen immer 36Stück auf einmal gemacht.

Wenn Metall, dann würde ich eher tackern. Warum überhaupt Metall? Ziehst du in Erwägung nur zu nageln/tackern ohne leimen? Wird weniger stabil. Aber ich kenne deine Anforderungen nicht.
 

odul

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Getackert habe ich auch schon einiges, insbesondere bei Holzdecken. Ich mache das zwar nicht oft, bin aber vom tackern abgekommen. Kleine Schrauben gehen da besser - finde ich. Von daher bin ich mit tackern/nageln etwas skeptisch. Auf der anderen Seite machen das ja sehr viele. Je dünner das Material, desto größer halt die Gefahr, dass es seitlich raus kommt. Und dann sollte man nicht genau da festhalten. Macht aua.
 

Dale_B_Cooper

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Druckluftnagler sind super Spielzeuge. Ich hab mir letztes Jahr einen gekauft. Für ein Projekt, top zufrieden mit dem Nagel-Konzept bin ich nicht... Das Ding kann auch tackern. Für die und so, denke ich.

Die fertigen Schubladen gehen - zugegeben etwas unschön gelagert - teils wieder etwas auf. Waren natürlich verleimt und genagelt..
Hmpf.. wenn immer alles glatt gehen würde.. :emoji_wink:
 

fried.chycken

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Ich würde mir die Schraubzwingen gern sparen, meine Werkstatt ist in einer unbeheizbaren Halle.
Sinnvoll verleimen kann ich da erst in einer ganzen Weile wieder, ist gerade einfach zu kalt.

Deswegen war die Hoffnung, Leim angeben, zusammen schießen, fertig (dann warm lagern geht, aber es ist im geheizten Raum kein Platz für Zwingengebilde). Metall ist nicht gefordert, ich Stelle es mir aber einfach vor mit nagler. Alternativ könnte ich mit senk Bohrer vorbohren und mit 3x25 senkkopf zusammen schrauben, aber wie gesagt, der nagler reizt mich auch.

Gerade gucke ich so in Richtung 30 Kästchen, wenn sie der Frau gefallen werden es aber vermutlich mehr :emoji_grin:
 

odul

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Also ich schraube ja alles, was irgend geht. Aber bei so kleinen Dingern zögere sogar ich zu schrauben.

Egal ob du schraubst oder schießt oder leimst: gut funzt das bei diesen kleinen Sachen m.E. nur mit einer Montagevorrichtung.


Ich denke, grob ist alles gesagt. Da du gerne nageln möchtest, probier es aus. Letzten Endes musst du den für dich besten Weg finden.


Hm, vielleicht doch noch nicht alles diskutiert:
Was ist mit Oberflächebehandlung? Sollen die roh bleiben? Oder Lasur, Öl oder was auch immer? Meine habe ich roh gelassen und bin auch damit zufrieden.
 

Gonzaga

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Von Druckluft Naglern halte ich bei der Materialstärke nichts.
Da ist schnell passiert das sich so ein Nagel den "Weg des geringsten Wiederstands" wählt und aus der Seite austritt. Oder aber das Material wird gespalten wenn man sehr randnahe einschießt.

Bei so kleinen Kästchen und ohne großen anspruch an die Optik würde ich die Ecken auf Gehrung verbinden. Boden eingenutet oder eingefalzt. Und alles mit der "Klebebandmethode" verleimen. Das geht Ruck Zuck und ist ausreichend stabil.
 

odul

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Von Druckluft Naglern halte ich bei der Materialstärke nichts.
Da ist schnell passiert das sich so ein Nagel den "Weg des geringsten Wiederstands" wählt und aus der Seite austritt. Oder aber das Material wird gespalten wenn man sehr randnahe einschießt.

Bei so kleinen Kästchen und ohne großen anspruch an die Optik würde ich die Ecken auf Gehrung verbinden. Boden eingenutet oder eingefalzt. Und alles mit der "Klebebandmethode" verleimen. Das geht Ruck Zuck und ist ausreichend stabil.

Würde ich mir bei so Kleinkram nicht antun wollen. Außer ist gibt erhöhte Anforderungen an die Optik.

Bei dem Thema Raumausnutzung rechne ich in Kubik-mm. Da bin ich Korinthenkacker. Deswegen bin ich kein Freund von eingenuteten Böden - erst recht nicht bei so kleinen Teilen. Da würde ich für den Boden noch 4mm Sperrholz einkaufen gehen, um da noch mehr nutzbares Volumen rauszuschinden und den stumpf aufleimen.
 

Hobby-Heimwerker

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Hallo Jakob,

ich würde die Seitenwände und Boden auf 45° sägen, dann die Stöße mit Papierklebeband zusammen kleben, die Gehrung Leimen, zusammen „rollen“ und die letzte Ecken wieder mit Papierklebeband abkleben, ggfs. noch einmal komplett außenrum damit das Werkstück etwas unter Zugkraft steht.

Ich habe so einige Teile aus Siebdruck 9-12mm und MDF 6-12mm gefertigt.

Ob 90° oder 45° ist ja egal, hast jeweils nur 1 Schnitt.
 

Wolfgang EG

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... Wie machst du rationell ordentliche Zinken in Pappel? Mein Versuch mit Zinken fräsen hochkant am frästisch endete mit vielen ausrissen... ...
Ich (Hobbywerker) stand auch vor dieser Situation. Da habe ich mich an diverse Youtube-Videos erinnert, die das »superschnelle Herstellen von Zinkenverbindungen« an der Tischkreissäge lobpriesen. Gesagt, getan ... Ich habe mir auf die Schnelle diese Vorrichtung gebaut. Einfach schnell, ohne auf Schönheit zu achten.

IMG20230814152812.jpg
Was dann raus kam, hat mich doch etwas überrascht. Die Zinken sind in Sägeblatt-Breite, passen akkurat ineinander. Und das alles recht schnell gesägt.

IMG20230815130542.jpg
IMG20230815130902.jpg

Wenn ich demnächst an den Bau der Kistchen gehe, werde ich diese Form der Verbindung nutzen. Den Boden werde ich – wie bereits mehrfach vorgeschlagen – stumpf aufkleben.

Wolfgang
 

teluke

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Das schnellste Verfahren solche Kistchen, auch optisch ansehnlich, zu machen ist Gehrung und Klebeband.
Wenn man den Boden, von außen, auch nicht sehen soll dann einfach alle Teile, vor dem Gehrungsschneiden, mit einem Falz, alternativ mit einer Nut, versehen.
Geht auch extrem schnell.
Bei der Alternative mit Nut ist auch keine Zwinge erforderlich.
Mit einem Falz reicht es das Kästchen direkt um den Boden zu falten und dann 1/4h zu beschweren.
Bei der Methode mit Nut kann man, wenn gewünscht, auf die gleiche Art immer zwei Kästchen auf einmal machen (meine Methode).
Einfach danach auftrennen.
 

teluke

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Zur Verdeutlichung.

IMG_5009.jpg

IMG_5008.jpg

Hier ist die Trennung so gemacht dass der eine Teil als Deckel dient.
Kann natürlich auch einfach aufgetrennt werden so dass das zwei Kistchen ohne Deckel sind.

Und nochwas, die Aufkantung für den Deckel ist hier nicht durch eine eingepasste Innenkiste (viel zu aufwendig) gemacht sondern einfach durch genaue Schnitte.
Eigentlich ganz simpel.
 

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Welches Klebeband (außer das vom Dachdecker) hält auch auf rohem Pappelsperrholz? Meine Versuche damit auf Gehrung zu verleimen sind gescheitert. Bei kleinen Kisten kann man natürlich eine ganze Runde drum rum kleben , bei großen Kisten geht das aber echt ins Geld.
 

IngoS

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Welches Klebeband (außer das vom Dachdecker) hält auch auf rohem Pappelsperrholz? Meine Versuche damit auf Gehrung zu verleimen sind gescheitert. Bei kleinen Kisten kann man natürlich eine ganze Runde drum rum kleben , bei großen Kisten geht das aber echt ins Geld.

Hallo,

Drum plädiere ich ja für Bandspanner.

Gruß Ingo
 
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