Messergriffe aus Holz: welches Finish?

pezzey

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Hallo,

ich fertige manschmal Messergiffe aus Holz. Meist aus Eiche, aber auch Nussholz, Buche und andere Hözer waren schon dabei. Die Griffe werden (mit Zwischenschichten - Linerne - und Nieten) wirklich sehr hübsch.

Aber jetzt zur Frage:

ich habe alle Messer bisher immer mit Leinöl mehfach geölt und das Öl aushärten lassem, in dem ich die Messer 2-3 Wochen nicht benutzt habe. Das ist nach meiner Erfahrung keine gute Lösung für einen Messergriff aus Holz. nach dem Abwaschen des Griffes (natürlich nicht in der Spülmaschine - nur Handwäsche) ist das Holz sofort wieder rauh und stumpf.

Was wäre denn eine gutes Finish für Messergiffe? Lackieren? Ölen und danach Wachsen? Nur Wachsen?

PS: mir wurde das Stabilisieren von Holz mit Wachs empfohlen. Also Lufräume im Holz mit heißen Wachs ersetzen. Dies wäre vielleicht eine Möglichkeit, aber hier ist eine Weiterverarbeitung (Verkleben des Holzes) nicht möglich, wenn es bereits gewachst ist.
 

PurplePony

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Ich würde Tungöl mal testen.
Sind das Messer, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen?
Wenn dem so ist, zunächst prüfen ob das mit Tungöl dann noch funktioniert.
Zeig uns doch mal ein Bild von so einem Messer.
 

pezzey

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Ja, das habe ich vergessen zu erwähnen. Ich habe bisher nur Küchenmesser gemacht. Somit ist der Kontakt zu Lebensmitteln zwangsläufig...
 

PurplePony

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Unser Dozent hat seinerzeit von gewöhnlichem Paraffin als Küchenarbeitsplatten und Schneidbrettchen öl geschwärmt. Da gibt es verschiedene "Liquiditäten", frag in der Apotheke, da bekommst du es. Meineswissens ist die eine Form unbedenklich und inert. Die kriegst du auch bei Ikea als Arbeitsplattenöl, hat dann nur irgendeinen Namen.
Die Form Paraffin man früher als Abführmittel bei Verstopfung eingenommen.

Der Nachteil: du musst das regelmäßig erneuern, es ist nicht so dauerhaft wie ein chemisch vergütetes Öl.
 

pedder

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Das Öl ist egal, Du musst feiner schleifen und zum Schluss einmal anfeuchten und dann nur noch die aufgestellten Fasern abschleifen (Frisches K600 oder 800)
 

MPe

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Hallo pezzey,

Ich Öle meine Messer regelmäßig mit kamelienöl. Das wäscht sich mit der zeit raus und wird dann erneuert (meist in Kombination mit dem schärfen)
Gruß Moritz
 

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netsupervisor

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Was wäre denn eine gutes Finish für Messergiffe?
Meine Messergriffe wurden entweder geölt, und dann musste man eben auch mal nachölen. Oder für den faulen Messeranwender kam nass in nass 3 Schichten 2K Autoklarlack auf den Griff. Das Messer mit Karlack nutze ich selbst täglich, keine Beschädigungen nach 5 Jahren zu sehen, abspülen auch kein Thema. Voraussetzung ist aber, dass es sich um ein feinporiges Holz handelt, bei Eiche mag ich zweifeln, das mit Klarlack sauber verschließen zu können.
 

pezzey

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Das Öl ist egal, Du musst feiner schleifen und zum Schluss einmal anfeuchten und dann nur noch die aufgestellten Fasern abschleifen (Frisches K600 oder 800)
ich hatte mit 400er Papier geschliffen. Feiner habe ich grad nicht zur Hand. Danach angefeuchtet habe ich auch nicht, dass es die Fasern aufstellt und nachgeschliffen werden kann...

Das Könnte ich also tatsächlich beim nächsten Messer versuchen...
 

pezzey

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Hallo pezzey,

Ich Öle meine Messer regelmäßig mit kamelienöl. Das wäscht sich mit der zeit raus und wird dann erneuert (meist in Kombination mit dem schärfen)
Gruß Moritz
Hallo Moritz,

sehr schön. Einses meiner Messer ist fast exakt so wie deins, vom Griff. 2 Hölzer, dazwischen farbiger Liner (bei mit G 10 und Vulkanfieber).

Dass man ab und an nachölen sollte, ist ja kein Problem, aber sofort nach dem ersten spülen wieder eine sehr rauhe Oberfläche zu haben...?Da bin ich ja mehr am ölen als am schneiden...
 

pezzey

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Meine Messergriffe wurden entweder geölt, und dann musste man eben auch mal nachölen. Oder für den faulen Messeranwender kam nass in nass 3 Schichten 2K Autoklarlack auf den Griff. Das Messer mit Karlack nutze ich selbst täglich, keine Beschädigungen nach 5 Jahren zu sehen, abspülen auch kein Thema. Voraussetzung ist aber, dass es sich um ein feinporiges Holz handelt, bei Eiche mag ich zweifeln, das mit Klarlack sauber verschließen zu können.

Ja, ölen und dann alle Paar Tage nachölen ginge ja. Aber täglich finde ich sehr unpraktisch.

Das mit dem Lack habe ich schon überlegt. Hätte sogar Klarlack in der Dose da. Aber ob das qualititiv mit Autolack zu vergeleichen ist, zumal ich keine Ahnung vom Lackieren habe. Fürchte eher mir das schöne Stück zu verschanteln...
 

pezzey

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Derzeitiger Stand ist, dass ich ein Messer nun nach dem ölen mit dem Leinöl gestern mit Hartwachs eingerieben habe. Es ist heute sehr stumpf und matt. Ich muss mich jetzt erstmal genau über das Wachsen informieren, aber ich vermute ich muss das Wachs nun aufpolieren. Vorgan dann evtl. wiederholen...vielleicht ist das dann die Oberflächenversiegelung, die man für ein Messer das mit Wasser in Berühung kommt, passt. Öl ist ja wohl keine Oberflächenversiegelung, wie ich seit gestern im Netz erfahren habe...
 

pedder

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Wenn es nass wird würde ich nicht mit Wachs arbeiten, das ist nicht prakitkabel. Dann lieber ein Hartwachsöl oder gleich einen Lack. Aber dann fühlt man auch kein Holz mehr.
 

netsupervisor

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Dosenlack für Autos (1K Lack) ist nicht geeignet und hält Feuchtigkeit weniger Stand als Hartöl. Es gibt Autolacke in Dosen die man vor Gebrauch mit dem Härter mischen kann (2k-Lack), dieser wäre geeignet. Für einen Messergriff natürlich eine kostspielige Angelegenheit, da dann der Lack in der Dose nur eine begrenzte Zeit nutzbar bleibt und aushärtet. Mit dem Pinsel ist der Lack auch auftragbar, aber hier muss man die Grenze zwischen Haftung und Verlauf erwischen. Ein paar Probestücke kannst du ja als Versuch verbuchen.
 

pezzey

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Ich vermute ich muss ohnehin an einigen Probestüclen nun eine Art Feldversuch starten...

Ich habe Leinöl, Hartwachs, Hartwachsöl (ich glaube aus Bienenwachs), Klarlack in der Dose. Mal sehen...

Werde ggf. berichten
 

pezzey

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Flüssiges Bienenwachs von Clou hätte ich noch anzubieten: "...zur Pflege gewachster Oberflächen im Innenbereich...Möbel, Spielzeug,...
 

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Unabhängig von der Holzart (ich würde nur feinporige Hölzer verwenden) ist ein feiner Schliff von Korn 400 oder mehr und ggf. wässern die 1. Voraussetzung für ein gutes Endergebnis. Zu den vorgeschlagenen Behandlungsmitteln:
- nicht trocknende Öl, egal ob natürlich oder synthetisch sind nicht geeignet, da ständig nachgearbeitet werden muss,
- Wachs als alleiniger Auftrag oder Wachs als Finish ist nicht ausreichend wasserbeständig,
- Leinölfirnis oder andere Firnisse funktionieren, brauchen aber sehr lange zum Trocknen,
- schneller funktioniert da klassisches Hartöl,
- und mein Favorit wäre ein Hartwachsöl eines Naturfarbenherstellers (wer eine starke Anfeuerung möchte grundiert vorher mit Hartöl)
Um möglich Bedenken gleich zu zerstreuen: die meisten Ölprodukte der Naturfarbenhersteller sind schweiß- und speichelecht DIN 53161 und nach EN 71 Teil III für Kinderspielzeug geeignet. Eine DIN oder EN Lebensmittelechtheit gibt es hier nicht.
P.S. Lack kommt für mich persönlich nicht infrage.

Gruß
Wolfgang
 
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