lose Verleimung mit PUR auffüllen ?

Snekker

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Hallo Henri!
Ich glaube, wir sind der Lösung des Problems ein stück nähergekommen. Ich habe es irgendwie geahnt, dass das welaloba weiterhelfen kann. Ich persönlich beherrsche zwar viele alte Techniken, aber mit der Restaurierung alter Stücke habe ich nur wenig Erfahrung. Ich mache lieber Kopien. Das ist ungefährlicher. Fischleim scheint die Lösung zu sein. Mit dem habe ich nie gearbeitet. Für das Furnieren von Hand verwende ich immer Hautleim oder auch Knochenleim genannt. 10 min bis Abbinden ist für mich geradezu ideal. Für dich Henri wäre Fischleim wohl besser. Ich hoffe, du bekommst das wieder hin. Es wäre Schade um das schöne Stück.
 

Henri Seiferth

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Hallo Werner,


das gesamte Rim ist insgesamt etwa 5 Meter.. etwa 3 Meter sind leicht bis deutlich lose, wenn ich es einsägen und abheben würde, müßte ich bestimmt einen Großteil neu verleimen.

Also Fischleim ist so flüssig, dass er auch in schmale Ritzen kriecht, oder ?

Die Wand ist nach unten zum Teil offen.. du würdest es offen lassen, damit sich der Leim bis unten eindringt ? Ich hätte es eher abgedichtet, damit die ganze Suppe nicht nach unten rausläuft.

So eine kleine Modelierspachtel habe ich tatsächlich.. ansonsten nehme ich gern dünnes Buchenfurnier, weil es weich wird, wenn es feucht ist (im Gegensatz zu Eichenfurnier)

Ansonsten hatte ich noch dünnflüssiges Epoxidharz überlegt..das hatten wir mal in meiner alten Firma für einen anderen Zweck, und das kriecht auch in jede Ritze.


Was denkt ihr, hat Fischleim die nötige "Füllkraft"? Von der Klebewirkung sind sind diese Leime ja fast unübetroffen.

Beim Epoxid denke ich, es füllt den Spalt gut auf und bildet dann einen festen aber auch flexiblen Körper innerhalb der Wand. Die Adäsion ist ja eher nebensächlich, weil nichts an der Verleimung diekt "zieht". Wobei es natürlich auch nicht ganz unwichtig ist, das die Sache zusammenhält.


liebe Grüße, Henri
 

welaloba

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Henri:
Einsägen und damit kürzen ist nur da erforderlich, wo Holz so verändert ist, dass die Lagen nicht mehr aufeinander passen. Du müsstest im Trockenversuch rausfinden, wo das nötig ist. Natürlich wird nicht blindlings aufgesägt. Und ja, der Fischleim flüssig läuft von allein. Bei drei Metern würde ich allerdings eher ein Kilo kaufen. Und ja, unten offen lassen, damit überschüssiger Leim rauslaufen kann.
Und ob "dünnflüssiges Epoxy irgendwas" sich mit dem vorhandenen Knochenleim verbindet, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, das musst du dann einfach mal ausprobieren.
Gruß Werner
 

Sägenbremser

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Hallo Henri

bin jetzt wirklich kein Glutinleimanwender, denke das ich das vor
über 40 Jahren zuletzt verwendet habe, aber werde bestimmt mal
anfangen damit wieder etwas auszuprobieren.

Ob nun ein Fischblasenleim die ideale Verbindung mit Hautleimrück-
ständen eingehen kann, niemals probiert. Nach traditioneller Reinigung
der Fuge mit einem alten Bandsägeblatt, hat ein EP Harz kein Problem
bis zum Holz vorzudringen und auch eine hohe Haftung zu erbringen.
Und glaub mir, Haftung( Adhäsion) braucht es beim Kleben schon. Die
nötige Füllmasse baust du bei Harzen über Füllstoffe, wie Baumwolle.-
Glasfasern oder Microballons auf. Die Fließfähigkeit kann über die Harz-
formulierung oder Zuschlagstoffe reguliert werden. Die offene Zeit ist
von derHärter/Harzeinstellung und in gewissen Maßen auch noch von
der Verarbeitungstemperatur abhängig. Die Lieferanten dieser Harze
sind recht gut informiert und helfen in der Regel auch mit wirklich gut
nachvollziehbaren Rezepturen weiter, wenn du deine Problemstellung
kurz und sachlich darstellen kannst.

Als kalte Alternative gäbe es noch von Tidebond den Hide Glue als flüssigen
Hautleim, den verwende ich für meine eher selten Einlegearbeiten, bin noch
bei dem ersten Fläschchen:emoji_grin:

Gruss Harald
 

WinfriedM

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Wie siehts eigentlich mit Schrumpfung/Volumenverlust bei Fischleim aus? Gerade wenn man so einen breiten Riss füllen will, wäre möglichst wenig Schrumpf ja wichtig. Es ist ja einiges an Wasser drin, was entweicht.
 

welaloba

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Wie siehts eigentlich mit Schrumpfung/Volumenverlust bei Fischleim aus? Gerade wenn man so einen breiten Riss füllen will, wäre möglichst wenig Schrumpf ja wichtig. Es ist ja einiges an Wasser drin, was entweicht.

Lieber Winfried, es ist bei diesem Klavier niemandem damit gedient, den gezeigten Hohlraum zu füllen. Die drei Lagen müssen wieder aufeinander. Alles andere ist in meinen Augen Gebastel.
Daher Fischleim und ausreichend Zulagen und Zwingen. Im Trockenversuch wird sich rausstellen, ob etwas rausgeschnitten werden muss, damit alles wieder zusammenkommt.

Gruß Werner
 

Henri Seiferth

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Hallo Winfried,

wegen dem Schrumpfverlust hatte ich ursprünglich PU-Leim überlegt.. das soll ja der einzige sein, bei dem es beim Abbinden keinen Schwund gibt (zumindest laut unserem Lehrer "damals").

Heute habe ich den Umleimer entfernt, dabei hab ich das Instrument von der Wand abgerückt, und gesehen, dass die äussere Schicht bereits aus 2 Teilen besteht, die an der Langwand aneinandergefügt wurden.
Ich werds jetzt auf jeden Fall so machen, die äusseren Schichten ablösen, und dann trocken ausprobieren, wieviel abgeschnitten werden muß. Brauche jetzt erstmal einige Zwingen.
 

WinfriedM

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@Werner: Missverständnis, ich bin davon ausgegangen, dass der Spalt mit Fischleim gefüllt werden soll.

@Henri: Epoxidharz hat auch keinen relevanten Schrumpf.
 

tomcam

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Da es sich um ein akustisches Instrument handelt, würde ich auch PU ganz weit weg stellen, in einen anderen Raum, anderes Haus, andere Stadt :emoji_slight_smile:
Das Holz muss wieder zusammen, um den Klang nicht zu ruinieren. Ich baue nur Gitarren, aber ebenso wird es sich beim Klavier verhalten, wenn da etwas resonanzdämpfendes auftaucht ist es vorbei.....

Epoxy wäre meine Wahl, ohne Füllstoffe.
 

Henri Seiferth

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Der PU-Leim ist auch schon gedanklich ganz weit weg gestellt :emoji_slight_smile:

Das war nur meine Anfangsfrage, weil ich mit dem Zeug überhaupt nicht auskenne bis jetzt.


Da sich die äussere Furnierlage, die aus 2 Stücken gefügt wurde (überlappend, wie bei einer Schiftung quasi ) auch dort gelöst hat, wo sie zusammengefügt wurde, werde ich sie auf jeden Fall vorsichtig ablösen und mit Vieh-Schleim wieder aufleimen.

Sonst hätt ichs u.U. mit Epoxy gemacht. was ja auch in der Restauration von Musikinstrumente benutzt wird.
(Um Orginalbauteile zu erhalten, wenn das Instrument spielbar gemacht werden soll.. natürlich (hoffentlich) nicht bei einem orginalen Christofori-Flügel)

@tomcam: Klaviere sind etwas anders aufgebaut. Was bei der Gitarre die Seitenwand (Zarge?) ist, nämlich die harte Auflage, auf der der Resonanzboden federn kann, ist beim Klavier das Bodenlager + Raste (Balkenkonstruktion). Das Gehäuse beim Klavier bzw. Rim beim Flügel ist aussen angeleimt, und trägt zum Klang relativ wenig bei.
Abgesehen davon, ist Presspappe auch hier nicht die beste Wahl, wird inzwischen aber auch bei einem Großteil der europäischen Hersteller angewendet.
 

tomcam

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Alles klar, ich dachte es funktioniert wie die Zarge bei der Gitarre. Hab nur einmal einen Tontechniker gesehen, der hat unter Anderem einen Tonabnehmer (C-Ducer) am Gehäuse eines Flügels angebracht.

Übrigens gibt es bei Farben-Krämer einen Fischleim, der nicht "stinkt"..... nur noch am Rande :emoji_slight_smile:
 
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