Leuchtkatze

detla

ww-kastanie
Registriert
7. Juli 2013
Beiträge
35
Hallo zusammen,

mich hat es schon seit längerem gejuckt, mal etwas mit 2k-Epoxidharz zu machen. Weil meine Tochter Katzen liebt und Geburtstag hatte, dachte ich, das lässt sich kombinieren. Das Projekt ist also ein Katzen-Nachtlicht. Die Idee ist, einen Katzenumriss aus Holz mit der Stichsäge aussägen und dann mit Epoxidharz auszufüllen und vorher noch eine Lichterkette rein.
Ich hab zwar parallel ein Probestück hergestellt, aber davon ab, was das das erste mal, dass ich mit Epoxidharz gearbeitet habe.

Erster Schritt: Wir brauchen eine Katze.
DSC_1886.JPG
Das ist ein Standard 18mm Buchen-Leimholz, von den Maßen her ungefähr Din A4.
Ich hab an zwei Stellen mit einem 10er Bohrer Punkte für die Stichsäge gebohrt und dann ausgeschnitten. Im Nachhinein eine Schlaue Idee wäre gewesen, am Ohr oben auch noch ein Loch zu bohren, dann hätte ich mich mit der Ohrspitze nicht so schwer getan.
DSC_1887.JPG
Es folgt das übliche versäubern, alle äußeren Kanten mit einem Abrundfräser viertel-rund machen, die Katzenkante selbst mit Schleifpapier rund machen usw.
Für die Lichterkette kommt in das Katzenprofile eine Nut mit einem 4mm Scheibennutfräser. DSC_1904.JPG
In die Nut kommt eine Standard Batterie-Lichterkette (die hat den netten Bonus, sie ist auch mit USB Netzteil betreibbar. Die Lichterkette da reinzubekommen war unerwartet fummelig, weil die LEDs natürlich viel zu weit auseinandersitzen und man den Draht dann verdrillen und in der Nut verstauen muss, der Draht aber ein ziemliches Freiheitsbedürfnis hat.
Jetzt zum Gießen.
Epoxidharz wird beim Auswärten _sehr_ warm. Ich hab bei meinem mit IR-Thermometer über 50 Grad gemessen. Ich hatte gelesen, dass das Harz von PET Folie gut abgeht. Traf sich gut, ich hatte noch PET Dampfbremse rumliegen. Was gar nicht funktioniert hat war, ein Sandwich aus Katze, PET Folie und Holzplatte zu erzeugen. Das hatte ich mit dem Musterstück gemacht, das Harz ist am Anfang sehr dünnflüssig und kriecht dann raus. Durch die Hitze verformt sich übrigens die Folie und schlägt Wellen.
Bei der Katze habe ich die Folie deswegen "von Hinten" mit gegengeklebt, die grobe Form der Katze ausgeschnitten und dann mit Paketklebeband verklebt. Abgesehen davon, dass die Katze dadurch einen katzentypisch dicken Bauch bekommen hat, ging das sehr gut.
Ich hab übrigens in mehreren Schichten gegossen, um das Risiko zu minimieren, dass das Harz am Ende doch einen Weg aus der Folie findet und dann raustropft bzw. dass dann viel Sauerei passiert - das war so beim Probestück.
Nach dem Aushärten sieht das dann so aus:
DSC_1906.JPG DSC_1914.JPG
Das Harz ist semi-transparent um das Licht besser zu streuen. Wie man sehen kann ist die Katze so groß, dass in der Mitte kein Licht mehr ankommt. Das würde ich das nächste mal versuchen anders zu lösen (kleiner machen? LED nicht in Nut sondern ditrekt auflegen? Keine Ahnung).
Ich würde gerne das übergelaufene Harz im Ohrbereich wegschleifen, aber das Probestück sagt, selbst mit 400er Papier sieht das Harz hinterher mistig aus. Ich hab jetzt mal 1000-3000er bestellt und vermute, man muss darüber hinaus noch polieren, um das wieder glatt zu bekommen.
Was hab ich gelernt?
18mm Holz voll aufzufüllen ist ne doofe Idee. Das kostet sehr viel Geld (~20 Euro für das Harz). Außerdem sieht das Probestück (bei dem die Hälfte des Harzes durchgetropft ist) tatsächlich besser aus. Außerdem ist die Katze sehr schwer geworden und damit auch ein mechanisches Problem. Das Auffüllen "von hinten" ist eine _sehr_ gute Idee, denn die Oberfläche vorn bleibt dadurch naürtlicherweise glatt und man spart sich das gehühner mit Schleifen und polieren.
Je dicker das Harz, umso mehr Eigenleben bekommt das beim Aushärten, beispielsweise der "dicke Bauch" der Katze aber auch die Hitze. Mein Harz ist bis 2cm Schichtdicke zugelassen, ich bin am Ende aber eher bei 0,5-1cm gelandet (die Katze sind drei Schichten).
Das Arbeiten mit dem Harz macht echt Spaß und ich hab schon ganz viele Ideen mit Farbverläufen und so. Bei dem Shop, in dem ich bestellt habe, wird es signifikant billiger, wenn man größere Gebinde abnimmt, außerdem habe ich da gelernt, dass das Harz immer erstmal klar ist und semi-transparenz oder Einfärbungen Pigmente sind, die man zum Standard-Harz dazurühren muss (mit dem Wissen hätte ich 2*750g (klar/semi) zu 1*1500g (plus weiße Pigmente) machen und 5 Euro sparen können).

Viele Grüße,
Jonathan
 
Oben Unten