Leimholzplatten und Mindestbruchkräfte

Schmidt90

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Hallo liebe Experten,

folgendes Szenario:
Ich würde 2 Leimholzplatten (Länge 80cm, Breite 40cm, und Stärke 2,8cm, genaues Produkt hier https://www.hornbach.de/p/leimholzplatte-fichte-a-b-28x400x800-mm/1061310/) verschrauben. Dann würde ich in der Mitte eine Deckplatte reinschrauben mit 4 Schrauben a 5cm, siehe hier: https://www.drahtseile24.de/decksplatte-edelstahl. Ziel wäre es dann an dieser Deckplatte eine Kette/Seil + Griff zu befestigen um das Ganze als Trainingsgerät verwenden zu können. Dazu muss es großen Zugkräften stand halten. (Suchbgriff "isochain" in google visualisiert den Einsatzzweck)

Dabei beschäftigt mich folgende Frage:
Laut dem Prüfbericht von der Decksplatte wurde die Decksplatte in einem Stück Kiefernholz befestigt und dann gezogen. Ergebnis: "50x40mm: 1.651kg -> Bei allen Prüfversuchen wurden die Schrauben aus dem Kiefernholz gezogen, kein Bügel hat nennenswerten Schaden erlitten."

Wie verhält sich eine Leimholzplatte bei solchen Versuchen? Und dazu noch eine "Zusammengeschraubte"? Meint ihr, diese Konstruktion würde eine maximale Zugkraft in Höhe von 500kg überleben?

Viele Grüße
Schmidt
 

buckdanny

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Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, befestige Deckplatte mit metrischen Schrauben, Senkkopf von hinten, also das die Muttern auf der Decksplatte sind.

Ansonsten wie sollen da die 500kg Zustande kommen, wenn ich es richtig verstanden habe steht man auf dem Brett(hier Leimholzplatte) und zieht dann über eine Kette/Seil an der Decksplatte. Denke da reicht die Leimholzplatte in einfach
 

Schmidt90

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Hallo zusammen, danke für Eure Rückmeldungen.

Also zusammenfassend:
  1. am besten metrische Schrauben von "unten" reinbohren und dann auf Deckplattenseite mit Muttern befestigen -> Diese metrische Senkkopfschraube wäre so ein Exemplar: https://www.hornbach.de/p/holzschraube-mini-fix-3-5x25-mm-16-stueck/7211368/ ?
  2. Siebdrucksperrholz scheint für den Verwendungszweck der Leimholzplatte überlegen zu sein
  3. Plattenstärke würden 21-24mm reichen, auf jeden Fall nur 1 Platte notwendig

@buckdanny - genau man steht auf der Platte und dann wird gezogen. Die 500kg Zugkraft sind tatsächlich realistisch mit einer 150kg Portion Optimus :emoji_grin: - mit einer Langhantel schaff ich es über den Knien startend mehr als 330kg Gewicht hochzuheben.
 

teluke

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Die Schraube in Deinem Link ist keine metrische Schraube sondern ein normale Holzschraube mit TX-Antrieb.
 

Leibhaftiger

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@buckdanny - genau man steht auf der Platte und dann wird gezogen. Die 500kg Zugkraft sind tatsächlich realistisch mit einer 150kg Portion Optimus :emoji_grin: - mit einer Langhantel schaff ich es über den Knien startend mehr als 330kg Gewicht hochzuheben.

Die 500kg wirken aber nicht nur auf einem Punkt, sondern über die komplette Deckplatte verteilt. Wenn die Auflagefläche der Schrauben auf der Unterseite groß genug ist, dürfte das ohne Probleme funktionieren. Ansonsten: Schau Dir einfach an, wie solche Boards gebaut sind und halt dich daran.
 

Schmidt90

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Die Schraube in Deinem Link ist keine metrische Schraube sondern ein normale Holzschraube mit TX-Antrieb.
Das Thema Schrauben ist mir noch nicht so ganz klar:
  • Welchen Vorteil bringen metrische Schrauben und woran erkenne ich sie? Laut Artikel -> "DIN- oder ISO-Normen genormt". In dem Link von buckdanny wird die DIN klar im Titel/Beschreibung genannt, ist dass das Erkennungszeichen?
  • Welchen Grund hat es, wenn es Schrauben gibt deren Gewinde nicht ganz bis zum Kopf gehen?
  • Eignet sich https://www.hornbach.de/p/senkkopfs...7991-5x25-mm-edelstahl-a2-100-stueck/6834865/ Schraube auch für Holz - weil ich dachte eine Holzschraube wäre stets spitz vorne?
Vielen Dank für Eure Beiträge :emoji_slight_smile:
 

buckdanny

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Welchen Vorteil bringen metrische Schrauben und woran erkenne ich sie? Laut Artikel -> "DIN- oder ISO-Normen genormt". In dem Link von buckdanny wird die DIN klar im Titel/Beschreibung genannt, ist dass das Erkennungszeichen?
die metrische verankert sich nicht durch das Gewinde im Holz sondern die Decksplatte wird ja durch die Mutter auf das Brett gepresst, für die metrische Schraube muss ein Loch gebohrt werden. Erkennen kann man die metrische Schrauben an der Gewindeform, die Spitzen liegen näher beieinander und die Rillen sind nicht so tief. Mit DIN/ISO Norm ist das Problem zum Teil gibt es auch Holzschrauben mit DIN Norm, mit Sechskant Kopf. Wenn man mal die direkt in Natura miteinander vergleicht wird einem das klar.

Das ist auch eine metrische Schraube. Holzschrauben sind stest spitz. Edelstahl kann auch für Holz verwenden. Gibt auch Holzschrauben in Edelstahl . Der Edelstahl wird verwendet zur Vermeidung von Korrosion(Rost). Bei der Decksplatte zum Beispiel müssten im Aussenbereich auch Edelstahlschrauben verwendet werden, Grund ist die Kontaktkorrosion zwischen Stahl und Edelstahl. Kontaktkorrosion betrifft alle Metalle.


Die Antwort auf deine Dritte Frage, durchgehendes Gewinde. Übersteigt meine Fähigkeiten zum "In Worte fassen"
 

Frank73

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Die Antwort auf deine Dritte Frage, durchgehendes Gewinde. Übersteigt meine Fähigkeiten zum "In Worte fassen"
Hat manchmal Vorteile, wenn das Gewinde durchgeht.
Der Unterschied liegt in den Werten der Festigkeit, Thema Scherfestigkeit und Lochlaibung, das kommt aber aus dem Metallbau.
Ansonsten gut erklärt.
Ich würde bei solchen Zugkräften auch mit Unterlegscheiben arbeiten, verteilt die Kräfte besser.
 

FredT

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Metrische Gewindeschrauben sind immer mit M und Ziffer (für Durchmesser) bezeichnet, wenn es sich um Grobgewinde handelt, bei Feingewinde mit M Ziffer x Ziffer.
Die diversen Normangaben nach DIN oder ISO unterscheiden Kopfform und Antrieb

Beispiele M8 ist eine metrische Grobgewindeschraube/mutter; M8x1,5 diese mit Feingewinde, nachgestellte Ziffer bezeichnet die Steigungshöhe pro Gewindegang.

Holzschrauben bezeichnen den Durchmesser und die Nutzlänge, also 3,5 x 25, ist 25mm lang.
Nutzlänge ist immer alles, was im Werkstück "verschwindet".
 

Schmidt90

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Dankeschön für die Erklärungen, diese waren sehr hilfreich, jetzt habe ich einen besseren Überblick über die verschiedenen Schraubenarten.

Einen offenen Punkt habe ich noch zur konkreten Befestigung:
Wir haben also Siebdruckplatte + Decksplatte + metrische Schrauben (+ Muttern) -> brauche ich für Befestigung der metrischen Schrauben eine Einschraubmuttern ("Rampa-Muffe")? Ich habe verschiedene Videos dazu gefunden, wo gezeigt wird wie man das macht & das für metrische Schrauben in Holz das wohl eine Rolle spielt - nur das Warum und ob das in meinem Fall für eine 22-28mm dicke Siebdruckplatte auch notwendig ist, stellt noch ein Fragezeichen für mich dar :emoji_thinking:
 

Daniboy

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Einschraub-Muffen z.B. von der Firma "Rampa" werden häufig dann in Holz eingebracht, wenn man nicht durchschrauben will (z.B. bei einer Tischplatte), bzw wenn ich keine Holzschrauben verwenden will, sondern metrische Schrauben mit denen ich eine Verbindung quasi beliebig oft an und abschrauben kann, ohne, dass sich etwas ausleiert.
Ich sehe hier allerdings keinen Vorteil im Einsatz einer Rampa-Muffe.

Zu den Varianten siehe auch Skizze:
  1. Mit Holzschrauben. (Wahrscheinlich für dich am einfachsten. Bei einer 4cm dicken Sperrholzplatte werden die Schrauben halten, auch wenn etwas weniger als im erwähnten Prüfbericht der 5cm lange Schrauben verwendet)
  2. Mit metrischen Senkkopf-Schrauben + Scheibe + Mutter. (Hier hält alles am Senkkopf im Holz, wo sich die Kraft eigentlich schlecht verteilen kann. Das Durchgangsloch tät ich daher eher eng bohren - also für die M5 mit max. Bohrerdurchmesser 5, wenn nicht sogar enger)
  3. Mit zylindrischer Stufensenkung für eine Sechskantschraube mit Scheibe (hier ist genug Druckverteilung durch die Scheibe).

Zu beachten ist noch, dass Schrauben in unterschiedlichen Festigkeiten angeboten werden.
zB bei Nr. 2 ist mein Beispiel eine Edelstahlschraube, eingekauft ohne weitere Angabe, da ist die maximal zulässige Zugkraft pro Schraube ca 290kg. Bei Beispiel Nr.3 hält die Schraube mit Bezeichnung 8.8 (nicht Rostfrei) ca 900kg je Schraube.

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Schmidt90

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Einschraub-Muffen z.B. von der Firma "Rampa" werden häufig dann in Holz eingebracht, wenn man nicht durchschrauben will (z.B. bei einer Tischplatte), bzw wenn ich keine Holzschrauben verwenden will, sondern metrische Schrauben mit denen ich eine Verbindung quasi beliebig oft an und abschrauben kann, ohne, dass sich etwas ausleiert.
Ich sehe hier allerdings keinen Vorteil im Einsatz einer Rampa-Muffe.

Zu den Varianten siehe auch Skizze:
  1. Mit Holzschrauben. (Wahrscheinlich für dich am einfachsten. Bei einer 4cm dicken Sperrholzplatte werden die Schrauben halten, auch wenn etwas weniger als im erwähnten Prüfbericht der 5cm lange Schrauben verwendet)
  2. Mit metrischen Senkkopf-Schrauben + Scheibe + Mutter. (Hier hält alles am Senkkopf im Holz, wo sich die Kraft eigentlich schlecht verteilen kann. Das Durchgangsloch tät ich daher eher eng bohren - also für die M5 mit max. Bohrerdurchmesser 5, wenn nicht sogar enger)
  3. Mit zylindrischer Stufensenkung für eine Sechskantschraube mit Scheibe (hier ist genug Druckverteilung durch die Scheibe).

Zu beachten ist noch, dass Schrauben in unterschiedlichen Festigkeiten angeboten werden.
zB bei Nr. 2 ist mein Beispiel eine Edelstahlschraube, eingekauft ohne weitere Angabe, da ist die maximal zulässige Zugkraft pro Schraube ca 290kg. Bei Beispiel Nr.3 hält die Schraube mit Bezeichnung 8.8 (nicht Rostfrei) ca 900kg je Schraube.

Anhang anzeigen 146411
Vielen Dank für die ausführliche Antwort mit der Gegenüberstellung der verschiedenen Alternativen! Ich werde mich jetzt für Variante 3 entscheiden, da sehe ich die meisten + Argumente, obwohl ich am Anfang noch zu Variante 1 und dann 2 tendiert habe.

Auf die "Rampa Muffe" wurde ich nur durchs googlen aufmerksam "wie metrische Schraube in Holz reinbekommen", da kommen dann lauter solcher Videos :emoji_grin:

Großartige Community in diesem Forum :emoji_slight_smile: Danke nochmals an alle Ratgebenden, jetzt steht der Umsetzung nichts mehr im Weg!
 

Daniboy

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Warum nimmst du nicht einfach Edelstahl-Ringmuttern ? Die halten ein vielfaches der Decksplatten, sind auch noch preisgünstiger und brauchen nur eine Schraube.
Der verlinkte Teil (M8) ist allerdings nur zugelassen für 1,37 kN also ca 137 kg lt. Anbieter.

Es ist m.A.n. auch die Sicherheit immer so zu wählen, dass sie entsprechend den möglichen Auswirkungen beim Bauteileversagen bemessen ist.
Wenn man den Beschlag herausreißt während eines Kraftaktes, kann man sich unter Umständen auch verletzen, aber man stürzt z.B. nicht 10 Meter ab (also reicht wahrscheinlich eine mittlere Sicherheit).
 
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IngoS

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Hallo,

bei den Varianten 2 und 3 von @Daniboy solltest du Hutmuttern verwenden. Sieht besser aus und scharfe Kanten sind verhindert.

Gruß Ingo
 

Schmidt90

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Der verlinkte Teil (M8) ist allerdings nur zugelassen für 1,37 kN also ca 137 kg lt. Anbieter.

Es ist m.A.n. auch die Sicherheit immer so zu wählen, dass sie entsprechend den möglichen Auswirkungen beim Bauteileversagen bemessen ist.
Wenn man den Beschlag herausreißt während eines Kraftaktes, kann man sich unter Umständen auch verletzen, aber man stürzt z.B. nicht 10 Meter ab (also reicht wahrscheinlich eine mittlere Sicherheit).
Hallo Daniboy & K2H, danke für die Beiträge ähnliche Ring-Schraub-Möglichkeiten habe ich mir auch schon angeschaut, die sahen aber nicht so stabil aus und die Belastbarkeitswerte waren meistens sogar noch unter den 1,37kN. Daher bin ich auf die Platten aufmerksam geworden.
 

Daniboy

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Naja, die Ring-Schrauben halten schon was aus, die geringen Belastbarkeitswerte kommen daher, weil da hohe Sicherheitswerte (zB 6-fache Sicherheit bis zum Bruch) verwendet werden. Diese "Anschlagsmittel" werden ja in der Industrie eingesetzt und müssen mit hoher Sicherheit Lasten mit dem Kran heben können ohne, dass es zu Unfällen kommt.
 

depitter

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Rampamuffen gehen nicht, aber Einschlagmuttern wären eine Alternative zur "normalen Mutter mit Scheibe"
 
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