Holz hobeln, Holzfeuchte, akklimatisieren erforderlich?

Finn S.

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Grüß euch!
Ich soll bei Freunden auf die Mauer vom Treppenabgang in den Keller Eichenholz über Eck anbringen. Kann ich, trau ich mir zu. Bisher habe ich eher kleinere Projekte mit Schnittholz vom Holzhändler durchgeführt und dann meist per Hand ausgehobelt oder plangefräst. Meine Frage ist allgemein zu, Ablauf vom Hobeln bis nach dem Einbau da ich das Holz diesmal von einem Schreiner aushobeln lassen werde. Beim meinem Holzhändler lagert das Holz wie üblich draußen und ist dort wie feucht? Vielleicht 16% (ich weiß, dass Holzfeuchte≠Luftfeuchte). Dann wird das Holz kurz nach dem Kauf gehobelt, geschliffen, geölt usw. und wird eingebaut. Im Innenbereich haben wir dann nur noch 9% Holzfeuchte sag ich mal, da besteht dann die Gefahr, dass sich alles verzieht. Dem vorzubeugen müsste die ungehobelte Bohle dann drei bis vier Wochen in die Wohnung stellen um eine Angleichung an die dortige Luftfeuchte zu bekommen und genau das ist meine Frage, das macht doch nämlich keiner, zumindest kenne ich keinen. Auch ist das nicht die Lösung für die Luftfeuchteschwankungen der Jahreszeiten. Sehe ich das zu streng oder hab ich ein falsches Verständnis von verschiedenen Holzfeuchten? Wie viel passiert beim Holz bei wie großen Holzfeuchtedifferenzen? Mir fehlt bei meinen Erfahrungswerten leider die empirische Evidenz, aber ich habe mal einen kleines Stämmchen Kirche aufgesägt und getrocknet, das war nochmal echt krass da zuzusehen wie das schwindet. Auch wenn ich es mal in getrocknetem Zustand von Draußen nach Drinnen geholt habe konnte man einen deutlichen Verzug nachweisen. Was bzgl. des Verzuges noch wichtig zu wissen wäre ist, dass die Eiche etwa 15cm breit in einem Stück werden soll. Das Brett soll auf Gehrung übers Eck gehen etwa 1m an der kurzen und 2m an der Langen Seite. Ich weiß, dass das nicht immer einfach zu beantworten ist und sehr auf das Holz und dessen Struktur ankommt, daher werde ich möglichst auf stehende Jahrringe achten. Für Tipps, wie man das Ganze auf der Mauer befestigen könnte, sodass es sich auch beim Arbeiten des Holzes noch hält, wäre ich auch dankbar. Ich hätte an Montagekleber o.ä. gedacht.

Danke und Gruß,
Finn
 

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magmog

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Guuden,

An einem Reststück eine Kammprobe machen, besser noch eine Darrprobe
falls kein Messgerät zur Hand.
Ich nehme an, dass die Abdeckung ein bisschen breiter wird als der Mauerkopf.
Sollte das Material dick genug sein, die Gehrung von unten mit einem
Arbeitsplattenverbinder zusammenziehen, im oberen Bereich zwei Lamellos o.Ä. eindrücken
und verleimen.
Das ganze mit einem elastischen Baukleber auf der Mauer fixiern.
Auf die Art geht die Gehrung nicht auf, selbst wenn das Holz ein wenig nachtrocknen sollte.
 

teluke

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Mach das Holz ein paar mm breiter und mache die Eckverbindung nicht als Gehrung, dann passiert da garnichts.
Dass das Holz dann ein wenig schmaler wird sieht kein Mensch.

Ich habe lange ausschließlich mit luftgetrocknetem Holz Schränke und alles mögliche gebaut.
Ist alles noch ok.
Wichtig ist dass Du das richtig machst.
 

Finn S.

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Gehrung wurde so gewünscht, an der wird einer von den großen, lösbaren dominos eingebaut. Das Holz wird 12mm breiter je Seite. Das schwinden ist ja nicht das Problem, vielmehr das Verziehen oder Verdrehen.
Guuden,

An einem Reststück eine Kammprobe machen, besser noch eine Darrprobe
falls kein Messgerät zur Hand.
Ich nehme an, dass die Abdeckung ein bisschen breiter wird als der Mauerkopf.
Sollte das Material dick genug sein, die Gehrung von unten mit einem
Arbeitsplattenverbinder zusammenziehen, im oberen Bereich zwei Lamellos o.Ä. eindrücken
und verleimen.
Das ganze mit einem elastischen Baukleber auf der Mauer fixiern.
Auf die Art geht die Gehrung nicht auf, selbst wenn das Holz ein wenig nachtrocknen sollte.
Was für Proben soll ich machen? Wozu genau?
 

holzer1998

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Zu deiner Ausgangsfrage bzgl. aklimatisieren.
Wenn das Holz nicht direkt aus der Kammer kommt und die +/-10% hat würde ich die Bretter/ Leisten grob auf Länge und Breite schneiden und dann ein paar Wochen in der Umgebung luftig lagern. Anschließend erst aushobeln und weiterverarbeiten und relativ zügig wieder in die Umgebung bringen.
Und zu deiner zweiten Frage, wer macht so etwas, also ich mache es zumindest bei den Umfängen, die ich als kritisch erachte, oder wo ich weiß, dass das Holz noch recht feucht ist.
Bei Holz, das schon länger bei mir in der Werkstatt liegt verzichte ich dann auf so etwas.
 

Finn S.

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Gut, also wie ich das so raus lese ist das alles recht entspannt, sofern man sich grob an Richtwerte hält. Danke.
 

IngoS

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Hallo,

die Gehring ist das größte Problem, weil sich durch das Schwinden oder Quellen die Winkel ändern.

Gruß Ingo
 

magmog

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Guuden,

Deshalb die Gehrung mit Aplaverbinder gut sichern und das ganze elastisch auf den Mauerkopf kleben.
Wenn sich dann der kurze Schenkel bei einer Nachtrocknung etwas bewegt,
bekommt es wahrschnlich überhaupt niemand mit.
 

Finn S.

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Ok, ich denke ich werde es so machen wie Justus sagt. Aber warum sich der Winkel ändern sollte kann ich nicht nachvollziehen, ich hätte jetzt keine Theoretische Erklärung dafür. Beide verbundenen Teile schwinden ja gleich stark.
 

Finn S.

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Ok, ich denke ich werde es so machen wie Justus sagt. Aber warum sich der Winkel ändern sollte kann ich nicht nachvollziehen, ich hätte jetzt keine Theoretische Erklärung dafür. Beide verbundenen Teile schwinden ja gleich stark.
Ah ok doch, weil Ja bei der Gehrung sozusagen von oben betrachtet die Materialstärke „abnimmt“ und man dadurch unterschiedliches Quellen bzw. Schwinden in tangentialer und radialer Richtung hat. Dadurch ändert sich dann auch der Winkel.
 
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