Hobeleisen Schärfen..pure Verzweiflung

Mrt1

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Hey Leute,

Nachdem ich mir auf Ebay, ohne wirklichen Plan, einen gebrauchten Doppelhobel gekauft habe, hab ich mich ein wenig in das Schärfen von Stecheisen und Hobeleisen eingelesen.

Daraufhin hab ich mir 2 Kombisteine (120/240 und 1000/6000) und einen planen Abrichtblock zugelegt.

Mit dem Handwerkzeug und ein wenig Wissen habe ich mich dann an das alte Hobeleisen gewagt. Ich fing an mich von der 120er Körnung bis hin zur 6000er hochzuschleifen und leider bleiben die ganze Zeit kleine Schleifspuren im Metall, die ja eigentlich bei höheren Körnungen schon lange weg sein sollten. Was mache ich falsch.

Anbei 2 Bilder des jämmerlichen Zustandes
 

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pedder

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Schönes Eisen hast Du da - laminiert. Der Sprung 240 zu 1000 wäre mir zu grob. Die Hauptarbeit sollte mit 1000 erfolgen.
Wenn ich mit Metall arbeite, wechele ich mit jeder Körnung die Richtung. Nur dann sehe ich, ob ich die spuren der gröberen Körnung rausgeschkiffen habe.
Für den Anfang würde ich mir was leichteres suchen.
 

rafikus

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An der Spiegelseite sieht es so aus, als ob es vor der Schneide schon eine erhebliche Verrundung vorhanden ist.
Wenn es tatsächlich so ist, dann ist es nicht gut.
Hast du irgendeine Schleifführung? Wenn ich mir die Fase anschaue, dann wohl nicht. Ich rate zur Nutzung einer preiswerten Führung wie diese hier: https://www.feinewerkzeuge.de/honingguide.html
Damit wird zumindest die Fase auf dem 1000er Stein richtig vorbereitet.
Weiterhin empfehle ich immer eine gute Lupe, damit man zu Anfang beobachten kann, was man da tut.
Obwohl die Spiegelseite nicht gut aussieht, so schlage ich vor, dass du zuerst nur die Fase auf dem 1000er Stein sauber schleifst und dann eine Mikrofase auf dem 6000er Stein abziehst. Damit hättest du zumindest ein Eisen, mit dem man auf gutmütigem Holz erfolgreich einen Span abhobeln kann.
 

Alceste

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sowas hatte ich auch mal, ich hab mir aber dann das Ding von Veritas geholt (schärfe damit vor allem Stemmeisen): Jeden Cent Wert. Das Ergebnis wird perfekt, schneller ist vermutlich nur eine Tormek oder der Doppelbock von ELU
 

McIlroy

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Der Sprung 240 zu 1000 wäre mir zu grob. Die Hauptarbeit sollte mit 1000 erfolgen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass hier das Hauptproblem liegt. So ein grober Schruppstein ist eher für Reparaturarbeiten (Scharten etc.) oder das grobe Anschleifen eines neuen Fasenwinkels zu gebrauchen. Ich würde jetzt auch erstmal nur mit dem 1000er so lange weitermachen, bis die groben Schleifspuren vom Schruppstein weg sind.
 

Paulisch

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Hallo, so sehen meine Eisen zu Beginn auch aus. Also wenn ich den Winkel korrigiert habe. Wichtig ist die Schneide also vorne der erste mm. Zieh mit dem 6000‘ ne Microfase ran und du bist fertig. Microfase macht man frei Hand und etwas Übung.
Mit freundlichen Grüßen Pauli
 

Lico

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Das hilft nichts. Aus der Spiegelseite müssen erstmal die Riefen der groben Steine raus. Ich würde mir dafür noch einen 600er besorgen, sonst dauert das zu lange. Während des Schleifens den Stein zwischendurch abrichten. Wenn man lange dabei ist, besteht sonst das Risiko, dass der Stein rund wird und auch in der Folge das Eisen nicht plan wird. Wie Pedder schon schrieb, dürfen da nur noch die Riefen des 600ers übrig sein. Danach dann mit geänderten Winkel mit dem (abgerichteten) 1000er weiter machen, bis nur noch dessen Riefen übrig sind usw. nach Gusto.
Man muss sich immer klar machen, dass die Fortschritte zu einer gleichmäßig matten (zum Schluss blanken) Fläche zu kommen, am Ende immer langsamer werden, weil man, um die letzten "Täler" zu beseitigen, die schon hergestellte "Ebene" runter schleifen muss. Deshalb bringt das auch nichts, mit einem zu feinen Stein anzufangen.
Bevor die Spiegelseite nicht plan und blank ist, lohnt es sich mMn nicht, sich über die Fase gedanken zu machen. Die aufzuarbeiten geht dann letztlich relativ schnell.

Lico
 

Mrt1

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Okay, also:

Ich schleife natürlich mit Wasser und zwar auch wirklich viel :emoji_slight_smile:

Die Kollenrottsche Anleitung hab ich mir natürlich auch als Video angesehen und leider auch die dort gezeigten Werkzeuge als Referenzwert genommen. Mir wurde aber schnell klar, dass so eine spiegelglatte Oberfläche wohl nur schwer zu erreichen ist.

Es scheint, dass mein Hobeleisen ein laminiertes Stück aus härteren Eisen hat. Darum also auch die Farbunterschiede..

Ich benutze übrigens eine Stanley Führungshilfe bei 30° und den Winkel zu treffen ist eigentlich nicht so das Problem, sondern vielmehr die Kratzer.

Gestern habe ich ne zeitlang die Spiegelseite mit 1000er bearbeitet (das is ja auch nicht allzu schwierig..) und dabei versucht nur die vorderen Einheiten des Eisens zu schleifen. Dazu habe ich den Stein auch relativ oft mit einem 240er Abrichtstein abgerichtet. Die Kratzer gingen aber auch so nicht raus. Darüber hinaus habe ich dann auch nochmal zum Test die 6000er Körnung ausprobiert und plötzlich mehr Kratzer und vor allem tiefere im Metall gehabt. Sind das eingefressene Metallteilchen im Stein? Hab den schon ordentlich oft abgerichtet und dadurch gehofft alles rausbekommen zu haben..

Hat es Auswirkungen auf das Schleifergebnis, wenn ich alle Schleifsteine inkl. des Abrichtsteins im gleichen Wasserbehälter lagere und dort auch immer kurz sauber mache?

Ach und erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten!!!!
 

rafikus

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Der 6000er Stein sollte vor jeder Verwendung gut mit Wasser gespült/gereinigt werden. Jedes Fremdkorn führt eigentlich zu einem Kratzer bei jeder Bewegung.
Wenn du die Stanley Führung hast die ich kenne, dann ist das in meinen Augen leider keine gute Wahl.
Die Spiegelseite abrichten, ohne eine gewisse Routine im händischen Schleifen zu besitzen, ist nicht gerade einfach. Daher habe ich auch in meinem letzten Beitrag vorgeschlagen, dass du es erst mal sein lässt.
Tue dir den Gefallen und stelle den Winkel an der Schleifführung so ein, dass du ganz knapp über dem vorhandenen Winkel am Eisen bist. Dann gehst du an den 1000er Stein. Nach einigen Zügen solltest du sehen, dass nur vorne an der Schneide geschliffen wird und nicht an der ganzen Fase. Der Winkelunterschied sollte aber so klein sein, dass mit weiteren Schleifbewegungen die geschliffene Fläche immer breiter wird.
Mit dem 1000er solltest du nun so lange schleifen, bis du an der Schneide eine gleichmäßige Fase hast und die Schneide keine Verrundung von den bisherigen Schleifversuchen zeigt (mit Lupe prüfen). Die neue Fase muss nicht über die ganze Tiefe gehen, du sollst dich nicht "tot" schleifen.
Bei sehr hartem Stahl (das wird er bei deinem laminierten Eisen wohl sein) wird der Grat nicht sehr groß, aber auf jeden Fall spürbar sein. Diesen Grat kannst du sehr vorsichtig auf dem 6000er Stein glatt schleifen, aber nicht übertreiben.
Du kannst dann gerne hier ein Bild von dem Eisen in diesem Zustand zeigen.
Wenn alles gut ist, dann kannst du vorsichtig eine Mikrofase anschleifen und dann sollte der Hobel auf weichem Holz schon mal einen Span abnehmen, auch wenn die Spiegelseite noch weit von dem gewünschten Zustand ist.
 

Martin Graf

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Wenn Du derzeit nicht die Erfahrung, Geduld oder nicht die Mittel hast, um in vernünftiger Zeit eine Spiegelseite zu erzielen, die ihrem Namen gerecht wird, dann kannst Du auch ganz pragmatisch eine Gegenphase anschleifen. Die darf aber nicht zu groß sein und der Winkel sollte möglichst flach sein. In der Anleitung von Kollenrott sollte auch etwas dazu geschrieben sein. In diesem Zusammenhang kannst Du auch mal nach "ruler trick" bzw. "Linealtrick" suchen. Die Gegenphase muss aber noch gewährleisten, dass die Klappe/ der Spanbrecher sauber und ohne Spalt aufliegt.
An der eigentlichen Fase dann noch eine kleine Mikrofase anziehen und Du hast erst einmal ein Eisen, das funktioniert - auch wenn es nicht besonders schön aussieht.

Gruß
Martin
 

Mrt1

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Ich verzweifle echt an dem ganzen Projekt.

Zunächst einmal bekomme ich bei allen möglichen Schleifsteinen 1000 / 3000 / 6000 IMMER Schleifspuren -schlieren und verstehe nicht warum und zum anderen erreiche ich keine Schärfe bei einer Mikrofase von 30°. Drücke ich zu feste? Was kann man noch alles falsch machen? Ich komme mir echt total dumm vor..
 

elchimore

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Vielleicht kann dir jemand aus der Umgebung (@rafikus) das mal praktisch zeigen / dich über die Schulter schauen lassen. So in der Ferndiagnose und dann noch ohne Bilder ist das schon schwierig. Und der Schwarzwald ist dann doch etwas weit weg....
Grüssle Micha
 

ClintNorthwood

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Ich verzweifle echt an dem ganzen Projekt.

Zunächst einmal bekomme ich bei allen möglichen Schleifsteinen 1000 / 3000 / 6000 IMMER Schleifspuren -schlieren und verstehe nicht warum und zum anderen erreiche ich keine Schärfe bei einer Mikrofase von 30°. Drücke ich zu feste? Was kann man noch alles falsch machen? Ich komme mir echt total dumm vor..

Ich gebe einem meiner Vorredner ja nicht gerne recht, allerdings bin mir sicher, dass ein Wechsel zu Schleifhilfe von Veritas für dich ein Quantensprung ist.
Falls du die Stanley Schleifhilfe so vor 2 Jahren gebraucht bei Ebay gekauft hast könnte das meine gewesen sein.
Mein Fehler waren sehr wahrscheinlich billige super aussehende weiche und schnell verschleißende Schleifsteine die mich etliche Stunden Lebenszeit kosteten.
Sobald ich wieder Zeit habe, korrigiere ich den Fehler.

VG
 

pedder

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Die Spiegelseite hat nichts mit einer Schleifführung zu tun. Und das gezeigte Eisen ist nicht bis 6000 geschliffen. Dann würde es zwischen den groben kratzern spiegeln.
 

Markus627

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Du könntest dir bei Amazon für nen paar Euro nen Set an Schleifpapier Körnung 1000-5000 kaufen und damit auf einer Glasscheibe oder glatten Fliese testen. Ich habe es auch Mal mit einem Wasserstein versucht und das Ergebnis war grottig. Lag bestimmt am billig Wasserstein und mir aber mit Schleifpapier geht es auch wenn die natürlich schnell verschleißen
 

Mrt1

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Das wäre eine Möglichkeit. Dortmund ist nicht weit weg.

Wenn hier wirklich jemand aus Dortmund oder Umgebung kommt, würde ich gerne mal vorbeifahren, meine Steine mitbringen und das mal in Begleitung üben.

Und auch wenn die Steine billig sind, sollten sie doch zumindest einigermaßen saubere Oberflächen hinterlassen, oder? Zumal ich diese auch mit nem Abrichtsteine oft genug abrichte..
 

pedder

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Zunächst einmal bekomme ich bei allen möglichen Schleifsteinen 1000 / 3000 / 6000 IMMER Schleifspuren -schlieren und verstehe nicht warum und zum anderen erreiche ich keine Schärfe bei einer Mikrofase von 30°. Drücke ich zu feste? Was kann man noch alles falsch machen? Ich komme mir echt total dumm vor..
Kannst Du nochmal aktuelle Bilder vom Eisen machen, nach Deiner ganzen Mühe? Von wieviel Stunden reden wirt da eigentlich? Vielleicht ist Dein Erwartungshorizont da auch einfach zu nirdirg. Ich war mal bei Friedrich Kollenrott und da hat der original 30 Minuten auf meinem nagelneuen Veritas geschliffen. Das dauert einfach alles sehr viel länger, als man sich am Anfang vorgstellt.

Bei Gerd Fritsche habe ich mal einen ganzen Tag am Schleifbecken zugebracht für ein Eisen.
 

syntetic

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Ein Video würde vermutlich enorm weiterhelfen. Nach Körnung 1000 habe ich nicht so grobe Schleifspuren. Evtl. hast du mit 1000 nicht lang genug geschliffen, um die Schleifspuren des 240ers rauszuschleifen. Der Sprung ist auch ziemlich groß.
 

Mrt1

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Vielen Dank euch allen! Hab jetzt schon ein paar Angebote und muss das noch koordinieren.

Noch ne andere Frage:

Wenn ich nach einer 1000er Serie mit einem 6000er Stein weitermache, sollten ja eigentlich keine neue Kratzer reinkommen, sondern vielmehr nach und nach verschwinden oder?

Kann es daran liegen, dass ich mit einem 240er Abrichtstein arbeite? Oder zu fest drücke?

Essen is ja schon weit weg, bei den aktuellen Spritpreisen :emoji_grin:
 
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