Heißwachs

1holz

ww-pappel
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Hallihallo, ich bin neu hier und hab da direkt mal eine Frage. Vor einiger Zeit hörte ich von einer Oberflächenbeschichtungstechnik, die mich sehr neugierig gemacht hat, da sie angeblich viele Vorteile mit sich bringt und jetzt suche ich jemanden der Erfahrung damit gesammelt hat. Es geht um die Beschichtung mit Heißwachs, d.h. es handelt sich um eine modifizierte (beheizte) Becherpistole in der das Wachs chipgesteuert aufgeheizt und dann gespritzt wird. Der (theoretisch) unschlagbare Vorteil: Das Bauteil ist nach Beendigung des Spritzvorgangs quasi ohne Trocknungszeit stapelbar, es fallen keine bzw. kaum Spritznebel an (d.h. keine Absaugung nötig). Das Wachs härtet einige Zeit chemisch aus und ist dann angeblich nicht mehr mit normalem Wachs vergleichbar (dessen Nachteile meiner Meinung nach nur überwiegen) und unempfindlich gegen Abrieb, Feuchtigkeit und diverse Flüssigkeiten wie z.B. Alkohol und zwar so weit, daß diese Technik angeblich auch gerne für Fußböden(!) angewandt wird.
Ich habe mal eine Schulung zum Thema von Biofa gesehen und wüßte jetzt gern, ob der Vertreter Recht hatte mit seiner Lobeshymne. Danke im Vorraus

Mfg henrik
 

Seneca

ww-kastanie
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Hallo

Meine Erfahrung: wenn gewachst, dann Heißgewachst.
Warum?
- Gleichmäßiger, dünner Auftrag. (Wachs soll nicht dick aufgetragen werden)
- Weniger Materialverbrauch
- Angenehmeres Arbeiten
- bessere Oberflächenqualität (hängt natürlich auch von der Flächenvorbereitung ab)

Eine chemische Veränderung des Wachses kann ich mir aber nicht vorstellen, denn die Abriebeigenschaften etc. sind auch bei Handauftrag nciht anders.

Gruß Michael
 

Hanns

ww-kiefer
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Hallo
Wie heißt der Hersteller von dem Heißwachs ?
Gruß Hanns
 

1holz

ww-pappel
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Hallo

@hanns: es gibt natürlich versch. Anbieter. Das Produktdatenblatt von Biofa findest du hier:

http://www.biofa.de/techdocs/t2072.pdf

@ seneca:
"denn die Abriebeigenschaften etc. sind auch bei Handauftrag nicht anders"

ich habe die ganze sache wie gesagt mal vorgeführt bekommen und die Oberfläche fühlte sich ganz anders an als die von Hand gewachster Flächen- irgendwie härter. Ich hab ja wie gesagt noch nicht damit gearbeitet, aber wenn man mal ein bißchen "googelt", findet man z.B. heraus, das ULMIA seine Hobelbänke vor Auslieferung mit Heißwachs versiegelt und dann auch noch behauptet die Oberfläche hielte der Belastung in der Werkstatt jahrzehntelang stand- was man zumindest aufgrund meiner Erfahrung ja wohl von einer von Hand gewachsten Fläche absolut nicht behaupten kann (von Hand gewachst nehm ich wenn überhaupt nur für wenig beanspruchte Flächen wie in Bücherregalen, Kleiderschränken).

http://www.egl-online.de/deutsch/pdf/5090-bl/2001/2001-20-02.pdf

Gruß Henrik
 

wernerAugsburg

ww-nussbaum
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Servus,
in meiner letzten Firma haben wir fast ausschließlich biologische Oberflächen gemacht und ich muß sagen, wenn die Vorarbeiten (entsprechend feiner Schliff und ölen mit zwischenschliff etc.) stimmen und danach mit Heißwachs versiegelt und anschließend poliert wird, gibt das absolut super Oberflächen. Von der Empfindlichkeit ggüb. mit der Hand gewachsten Flächen und der Härte gibt es allerdings m.E. keinen Unterschied. Das mit dem sofort stapelbar halte ich auch für ein Gerücht!
Gruß
Werner
 

Hanns

ww-kiefer
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hallo
Habe bei Clou Wachs gefunden und werde mir das auf der
Messe in Nürnberg ansehen und vorführen lassen,vieleicht
krieg ich ne Probe ,werde Euch berichten. Aber was anderes ,wer kennt ein Wachs
für den Aussenbereich das Holz- und Dickschichtlasur ersetzt,
also später keine Schichten von lack abgeschliffen werden
müssen . Holzart Oregon !
Gruß Hanns.
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
ich arbeite gerne mit natürlichen Beschichtungsmaterialien.
Jedoch ist meiner Erfahrung nach die Vorbehandlung, sprich der gründliche und stufenweise Holzschliff bis zu einer Körnung von mindestens 180 erforderlich.
Das Öl kann dann entsprechend dem Produkt kalt oder heiß gespritzt werden. Wobei man im Gegensatz zum lackieren, wo in der Regel versucht wird pro Arbeitsgang eine möglichst gleichmäßige und hohe Schichtdicke aufzubringen, beim ölen nur eine gleichmäßige benetzung zu erreichen ist.
Das spritzen gilt mehr einem aufnebeln des Öls bei sehr geringem Luftdruck. Daher auch der geringere Ölrückprall von der Obefläche.
Was ich keinesfalls machen würde ist ohne ausreichende Lüftung und ohne Atemschutz zu arbeiten.
Wie bei allen Spritzverfahren entstehen durch die Luftbeimeischung Aerosole.
Nach dem Spritzen und einziehen des Öls muß der Übeschuß abgenommen werden.
Ich poliere das Öl mit einem Éxcenterschleifer naß ein, was eine wünderschöne glatte Oberfläche ergibt.
Beim Wachsen bekommt man meiner Ansicht nach nur mit einem Heißspritzgerät genügend wenig Wachs auf die Oberfläche. Kaltauftrag überlasse man besser den Bastlern.
Es ist wirklich extrem wichtig, ganz weinig Wachs auf die Oberfläche zu nebeln, sonst wird man mit dem polieren nicht fertig und die Oberfläche fühlt sich ewig klebrig an .
Was ich nicht verschweigen will, ist daß man falls man natürliche Oberflächen herstellt idealerweise einen 2. Lackierraum haben müßte. Man versaut nämlich mit dem Öl und Wachs alle Gerätschaften,. Zudem ist es auch gefählich das Öl oder Wachsrückstände auf zu lackierende Oberflächen kommen und dann zu Filbildungssötungen führen.
In den technischen Merkblättern ist auch zu lesen, daß Filtermatten die zum Ölen oder Wachsen verwendet wurden nicht bei Lacken und besonders bei NC-Lacken verwendet werden dürfen.
Ich hoffe ich habe dur ein bischen weiterhelfen können.
Gruß Georg
 

Hanns

ww-kiefer
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Hallo
Danke für Deine Ausführungen aber ein paar Fragen hätt ich
noch .
1. Sparst Du Dir Arbeit gegenüber lackieren,2Schichten brauchst
Du doch auch oder ?
2. Wie sieht es bei dem Materialeisatz preislich aus ?
3. Denkst Du daß Wachse und Öle auf lange Sicht die Möbel
lacke auch im Hinblick auf Umweltschutz etc. ver, oder zurück
drängen ? Wie Du vielleicht merkst hatte ich bisher mit Wachs
noch nicht viel am Hut aber man weiß ja nie .
Gruß Hanns
 

pius

ww-esche
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25. August 2003
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Freiburg i. Br.
hab vor ner weile auch viel mit der Heisswachspistole gearbeitet und hatte folgenden Eindruck:
Heisswachs spart nur Arbeitszeit und Bizeps zum aufrubbeln von Hand - resistenter ist das glaube ich nicht.
Ein eigener Raum und ordentlicher Schutz sind auf jeden Fall nötig - die Werkstatt ist sonst schnell überall rutschig...
Unsere Pistole war ne echte Plage, die ständig geputzt werden musste, weil das Wachs eben doch in der Düse Oxidiert ist
 
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