Gilt die Holzausgleichsfeuchte auch rückwärts ? Grafiken dazu ?

willyy

ww-robinie
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Hallo zusammen,

die Frage muß ich vermutlich etwas erklären.
Zur Holzausgleichsfeuchte kenne ich nur Grafiken oder Tabellen, die beschreiben, welche Feuchte sich im Holz einstellt, wenn eine bestimmte Luftfeuchte herrscht. Soweit klar.

Ich habe gerade Buche für ein Projekt im Keller liegen, die angeblich luftgetrocknet wurde, vermutlich draußen unter einem Scheunendach. Das Holz ist aus 2 verschiedenen Quellen. Damit erreicht man normal keine 8 % für den Möbelbau, sondern eher 15 %. Deshalb dachte ich mir ich trockne das noch etwas per Luftentfeuchter runter. Das Holz liegt bereits seit Okt. 2022 im Keller.

Seit ein paar Wochen betreibe ich in dem Holzkeller einen Luftentfeuchter, weil mir die LF auf 65 % gestiegen ist.
Der Entfeuchter läuft immer nur tagsüber, über Nacht ist er ausgeschaltet. Damit ergaben sich am Anfang diese Werte:

Luftfeuchte morgens | Abends im Betrieb | nächster morgen
65 % | 55- 60 % | 65 %

mittlerweile bin ich bei:
50 % | 39-42 % | 50 %

Nachdem anfangs sicherlich auch Mauerwerk und die Schränke im Keller Wasser abgegeben haben und ich mitlerweile deutlich drunter bin, gehe ich mal davon aus, dass ich jetzt den reinen Effekt aus der Holzfeuchte sehe. Die Steigerung der LF über Nacht interpretiere ich als Wasserabgabe aus dem Holz.

Wenn sich die 50 % rel. Luftfeuchtigkeit einstellen, kann ich dann zurückschließen auf die Holzfeuchte ?
(Und wie stark ist das von der Sorte abhängig?)

Ich dachte eigenltich ja, muß gleich sein, hab aber bei Wikipedia gefunden, dass Adsorbtion und Absorbtion von Wasser scheinbar unterschiedliche Kurven wergeben.
Wikipedia Eintrag Holzfeuchte
In meinem Fall bei 50 % Fuchte bei etwa 22 ° ergäben sich 9-9,5 % Holzfeuchte.


Ein paar Lüfter blasen quer durch die Holzstapel.

Holzkeller_1.jpg

Holzkeller_2.jpg
 
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magmog

ww-robinie
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Guuden,

mit welchem Gerät wird die Luft- und die Holzfeuchte gemessen?
Wenn die gewünschte Holzfeuchte erreicht ist, ist doch alles Bestens, oder?
 

Roterbischof

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Hallo, wenn das Holz längere Zeit in einem Raum gelegen hat, bei 50% Luftfeuchtigkeit, ist alles gut und das messen vom Holz ansich hat sich erledigt, sofern die Feuchtigkeit nachts nicht sonderlich abweicht. Das Holz soll ja nur keine übermäßigen Größen Veränderungen in den Wohnungen erreichen. Da Wohnungen zwischen 40 bis 60% Luftfeuchte liegen (solten) sollte Holz, das sich bei 50% aklimatisiert hat im Rahmen arbeite.
 

Holzwerker1984

ww-esche
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Die Holzausgleichsfeuchte zwischen Adsorption und Desorption kann sich um etwa 1-2% unterscheiden.
Das ist Holzartenabhängig und auch abhängig von der Geschwindigkeit der Trocknung/Auffeuchtung. Es gibt also einen gewissen Hystereseeffekt.

Holzartenabhängige Tabellen, Diagramme hab ich auf die Schnelle nicht gefunden. Ich vermute aber, dass die spezifische innere Oberfläche eine Rolle spielt bei der Geschwindigkeit der Wasserauf und -abnahme.

Schöne Grüße
 

willyy

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mit welchem Gerät wird die Luft- und die Holzfeuchte gemessen?
Die Luftfeuchte mit einem TFA Exacto, das war das einzige Hygrometer, das ich gefunden habe, wo der Hersteller eine Angabe zur Mess-(Un) Genauigkeit macht und noch erschwinglich ist.
auf Seite 13, +/- 3 %
Die Holzfeuchte habe ich nur mal an 4 Probestücken mit einem GANN H35 mit Einschlagelektroden gemessen. Aber ich will mir jetzt nicht alles durchlöchern. Die Proben lagen zwischen 10 und 12,3 %.

Normal geht man ja davon aus, dass die Luft dauerhaft trockener ist als das Holz und das Wasser quasi über den Dampfdruckunterschied aus dem Holz austritt. Beim mir habe ich nur ein paar Stunden trockene Luft, dann stellt sich ein Gleichgewicht ein bei etwa 50 %, weil das Holz die Luft wieder mit Wasser anreichert.
Ist das dasselbe Gleichgewicht wie in den Tabellen?
 
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seschmi

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Du kannst durch Wiegen und Darrprobe den Wassergehalt des Holzes sehr genau bestimmen. Das elektrische Messen ist ja immer mit Unsicherheit behaftet.

Dazu ein Stück absägen und auf einer Feinwaage wiederholt wiegen. Du kannst es auch im Backofen bei 100 Grad darren, dann ist die Feuchtigkeit auf Null und Du kannst genau den Wassergehalt berechnen. Danach siehst Du auch am Gewicht, wie das Holz Wasser wieder aufnimmt.

Ganz pragmatisch würde ich aber denken, wenn der Keller trockener ist als der Raum in dem das Möbel nachher steht, und das seit einem Dreiviertel Jahr, dann reicht das.
 

jjoerg

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Seit ein paar Wochen betreibe ich in dem Holzkeller einen Luftentfeuchter, weil mir die LF auf 65 % gestiegen ist.
Ich denke dass beim „Versuchsaufbau“ Kellerraum der Zusammenhang zwischen Raumfeuchte und Holzfeuchte nicht so eindeutig gegeben ist.
Das ist aber einfach zu testen: bei Annahme das es umhebungsunabhängig funktioniert sollte bei einem konstanten Trocknungzeitraum eine ähnliche, (mit der Zeit kleiner werdende) Menge Wasser im Trocknungsgerät zu finden sein.
Viele Grüße
Jörg
 

Mitglied 59145

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Es heißt halt Ausgleichsfeuchte. Theoretisch gibt es da einfach zu viele Variablen um da irgendwas zu errechnen.

Du hast Luftfeuchte,Temperatur, Luftbewegung, Differenz von Luftfeuchte und Holzfeuchte und damit verschiedene Ausgleichsgeschwindigkeiten, dann verschiedene Materialtemperaturen.

es spielt zum Beispiel auch eine große Rolle ob das Holz schonmal KD war, dann trocknet es deutlich schneller. Jedenfalls kommt mir das so vor.

Das Holz reagiert halt langsamer als die Luft, damit wird es komplizierter.

iIch weiß jetzt nicht so genau worauf du hinaus willst. Wenn du zwischen 10 und 12% hast, ist es doch gut?
 

willyy

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eher wie der Effekt einer Temperaturänderung
das ist es sicher nicht. Der Luftentfeuchter erwärmt den Keller voan 21 auf 22 °C.
Du kannst durch Wiegen und Darrprobe den Wassergehalt des Holzes sehr genau bestimmen.
ja, das werde ich dann auch mal machen.
bei Annahme das es umhebungsunabhängig funktioniert sollte bei einem konstanten Trocknungzeitraum eine ähnliche, (mit der Zeit kleiner werdende) Menge Wasser im Trocknungsgerät zu finden sein.
das kann ich nicht genau sagen, weil ich nicht protokolliert habe, wieviel Wasser jeden Tag zum wegkippen drin ist. Ich leer halt aus, wenn ich dran denke.
 

Lorenzo

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Ich seh das wie Ben. Das Thema ist zu komplex um die Situation ohne weiteres voll zu erfassen. Ich glaub nicht dass sämtliches Wasser im Entfeuchter vom Holz kommt. Es ist immerhin ein Kellerraum. Und nebenbei, ich versteh auch gern was wie passiert, aber die letzten Details wirst du mit Hausmitteln nie rausfinden, und musst es auch nicht. Wenn das Holz trocken genug ist, dann kannst dus verarbeiten. Bei den eher kleinen und schlanken Bohlen wird das inzwischen der Fall sein. Mach noch ne Darrprobe wenn du die Stimme im Kopf doch nicht zum schweigen bringen kannst, und dann leg los. Garantien gegen "schief gehen" gibts nicht.
 

willyy

ww-robinie
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iIch weiß jetzt nicht so genau worauf du hinaus willst.
ich wollte einfach nur wissen, ob der Umkehrschluß auch gilt.
Normal geht man dasvon aus, dass sich die Holzfeuchte der Luftfeuchtigkeit anpasst und bei mir wolte ich wissen, ob sich die Luftfeuchtigkeit über Nacht der Holzfeuchte anpasst. Nachdem es eine Ausgleichsfeuchte ist, wie Du sagst, müßte es so sein.

Mach noch ne Darrprobe wenn du die Stimme im Kopf doch nicht zum schweigen bringen kannst, und dann leg los. Garantien gegen "schief gehen" gibts nicht.
Um Garantien geht's mir auch gar nicht. Wollte nur wissen, wo ich liege und ob das Holz noch zu naß ist. Bauchgefühl sagt auch, des paßt mittlerweile und der Projekt anfang ist für September geplant.
Bis dahin trocknets eh noch ein bisserl.

Wie gesagt Darrprobe mach ich noch mal und werde mal mitschreiben was an Wasser rauskommt.
Werd Euch auf dem laufenden halten.
Aber erst nachdem Urlaub :emoji_wink: . Auf jeden Fall finde ich es interessant das mal so genau zu beobachten.
 
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