Furnierprobleme mit hellen Hölzern

ungehobelt

ww-birke
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viel ärger, hier der grund:
ich habe stäbchenplatte 38 und 22 mm, deckfurnier gabun zum furnieren weggegeben, da wir selber keine presse haben. der auftrag ging an einen "furnierfüger", der aber auch presst. gewünscht war meinerseits kiefer feinjährig, ansonsten habe ich zur stärke des furniers keine angaben gemacht.
jetzt das problem nr. 1:
wunderschönes furnier, zart geschliffen mit 120er, danach mit weiß pigmentiertem öl geölt > blaue querstreifen und schleier schimmern durch ( das problem ist bei fertig gekauften ahorn multiplex auch schonmal aufgetreten, allerdings nicht so massiv). bei genauerer betrachtung der noch nicht geschliffenen stollen sah man die schleier auch schon mit jetzt geübtem auge (also ganz klar: nicht durchgeschliffen!). der eilig herbeigerufene furnierer fand heraus dass es die maserung des gabun furniers ist die durchscheint (stimmt!)
frage nr. 1:
kennt ihr das problem und was tut ihr dagegen????
:confused:
problem nr. 2:
der "furnierfüger" sagt "mit spanplatte wäre das nicht passiert" (verarbeiten wir prinzipiell nicht!) und versucht allen ernstes mir für die nun zusätzliche arbeit geld aus den rippen zu leiern. es war sowieso schon superteuer, aber der burner ist, dass er behauptet ich hätte von anfang an starkfurnier bestellen müssen, weil ICH - nicht etwa ER- das problem hätte vorhersehen müssen. er hat jetzt nicht alles neu furniert, weil es einen riesenzeitdruck gibt (weihnachten!) und da kommt noch das nächste problem auf uns zu, wenn die kundschaft nicht neu furnierte flächen bemängeln sollte...
frage nr. 2:
hätte ich es wissen müssen?

ich bin sehr gespannt auf eure antworten!
 

edelres

ww-robinie
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Furnier

Hallo Ungehobelt,

Gabun (Gaboon) ist eine Ortsbezeichnung und wird fuer Okoume ( Aucoumea klaineana Pierre) benutzt. Diese Holz kommt aus verschieden Gebieten ausser Gabun und diese Hoelzer unterscheiden sich in ihren Farben von braun, rotbraun, gelblich/weisslich bis zu grau, je nach Wuchsgebiet.

Meine Schlussfolgerung daraus, ist, dass dieses Holz mit Kiefer als Deckfournier keine blauen Wellen erzeugt. Sollte das „Gabun“ ziemlich dunkel gewesen sein, koennen dunkle Wolken durchscheinen (blau???). Wellenbilder entstehen beim Schleifen (Schwingungen, Lagerfehler der Schleifmaschine, Seitenspiel der Schleifwalzen , Benutzerfehler usw verursachen Wellen/Wolkenbilder)

Ich restauriere oefters hochwertige fournierte Moebel, dabei musste ich gestrichene Moebel freilegen. Dabei trat dann folgendes auf bei Hellen Fournieren erschienen dunkle Flecken, verstaertkt nach dem Oelen. Diese Flecken wurden durch den Leim verursacht, mit welchem das Fournier aufgebracht wurde. Duenne Fourniere werden durch das Oelen irgendwie Transparent und dann sieht man die Hintergrundfarbe, ob vom Leim oder Holz. Ich vermeide dann Oelfinish und arbeite auf Nitrobasis.

Gibt es in Deutschland vom Bund ein Institut fuer Holzwissenschaft ( ich weiss nicht wie ich mich ausdruecken soll). Hier in California wird von der Uni-Berkeley ein solches Institut betrieben ( ist irgend eine Aussenstelle eine Ministeriums, Landwirtschaft? Forstwirtschaft? in Washington) dort wurde mir schon oefters bei nicht erklaerlichen Fehlern/Umstaenden geholfen. Die Aufgabe diese Instituts ist es sowohl der Forstwirtschaft als auch der holzverbrauchenden Industrie mit wissentschaftlichem Rat zu helfen.. Manchmal war es mir schon peinlich mit wieviel Muehe/Aufwand sie meine Anliegen bearbeiteten. ( noch dazu umsonst!!!!)

Von meinem Gefuehl vermute ich den Leim, englische Sammelbezeichnung Urea Formaldehyde Glue, (deutsch Harnstoffleim?), hier wird solcher zum furnieren verwendet welcher nach dem Austrocknen eine rotbraune bis violette Farbe annimmt.

Zur Loesung solcher Probleme arbeite ich mit dem Anfertigen von Mustern mit absolut gleichem Substrat, Leim, Furnier, beim Aufbringen verschiedener Finishe fallen dann Unterschiede auf. Falls du diesen Weg gehen willst und aufzeigen kannst an was es letztendlich liegt, hast du fachlich/sachlich Argumente Deinen Standpunkt zu vertreten.

Als Anstoss zu einer Loesungsfindung.


mfg

Ottmar

PS: Ich bin kein Schreiner, werde doch oefters von hiesigen Schreinerkollegen, bei solchen und anderen Problemen geloechert. Die nehmen dann an dass auf Grund meines Alters und nochdazu aus Germany stammend ich eine Loesung parat haben muss!
Ueber die rechtliche Seite in deinem Fall laesst sich streiten, kannst du aber beweisen dass der Leim die Ursache ist hast du ein gutes Argument. Viel Glueck!
 

khr

ww-esche
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Hallo,

wer hat denn die Tischlerplatten furniert wenn Du keine Presse hast ? Denn ich denke derjenige, der furniert hat, hätte sich Gedanken machen müpssen. Der Furnierfüger kann ja nicht wissen, wie sein Furnier weiter verarbeitet wird.

Eine Tischlerplatte würde ich vor dem Furnieren mit einer Schleifmaschine kalibrieren, und bei "dünnen" Furnieren, insbesondere bei Ahorn, würde ich vorher einmal mit hellem Furnier absperren.

Insbesondere dann, wenn die Oberfläche geölt wird, aber das hat Ottmar ja schon richtig erklärt.

Gruß ! khr
 

ungehobelt

ww-birke
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Nein, nein der Furnierfüger ist auch der, der die Platten in seiner Presse mit Kiefer versehen hat. Die Platten sind vorher kalibriert worden und es gab inzwischen einen Versuch mit heller Fichte unterzufurnieren, aber auch hier haben sich die feinen Jahresringe abgezeichnet... ein weiterer Versuch des Furnierers mit weißem Untergrund ergab keine ausreichende Haftung des Deckfurniers. Ist denn alles über 0,6mm Stärke schon Starkfurnier fragen sich verwundert die Massivholztischlerinnen... Schönen Dank für weitere Tipps u Meinungen dazu!
 

michael

cheffe
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Hallo ungehobelt,

aus meiner Erfahrung sind die Nadelholzfurniere von vorne herein stärker gemessert
als z.B Buche oder Ahorn.
Laut meinem Furnierhändler fängt das eh erst ab 0,6 mm bei Fichte an.
Er empfiehlt aber gleich 1,0 mm zu nehmen, (man höre) weil es zuviele Probleme mit dem durchschleifen bei Fichte gibt.
Ob das nun als Starkschnitt zu bezeichnen ist, ist dann eigentlich wurscht,
weil 0,6 mm Standard-Dicke ist.

Bei solchen Aktionen kann man auch Grundierfolie in weiß als Untergrund furnieren.

Und ich kann dir berichten, das Spanplatte mit z.B. Ahorn Furnier auch nicht besser ist.
Wenn man nicht absperrt scheint die FPY oder falls Leimfaden unten, der Leimfaden sehr schön durch, wenn man auch nur einen Hauch zu viel geschliffen hat. Aber das Problem kennt wohl sicher jeder. :emoji_wink:
 

Jungschiss

ww-birnbaum
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Hallo!

Eine Frage dazu: Wie habt Ihr denn die Platten feingeschliffen? Langband oder Kalibrierer?

Ich hatte das Problem auch mal mit Ahorn oder Birke Multiplex- blaue Querstreifen.
Damals hatten wir nur eine Langband und man sah die Spuren der Schleifplatte.
In meinem Fall lag es am Leim-genau wie schon erwähnt.
 

ungehobelt

ww-birke
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hallo Jungschiss,

also das ist leider nicht die lösung: es war ne kalibriermaschine. mittlerweile habe ich neues starkfurnier -2mm- drauf und verbringe meine zeit seit gestern damit die kanten an den vorher fix und fertigen fronten zu "formen", wobei sich mir in regelmäßigen abständen der magen umdreht weil es so gar und überhaupt nicht fachgerecht ist was ich da frickele (!!!) aber nix anderes geht mehr in der verbleibenden zeit.

und wenn de mittwoch überlebt hast dann is donnerstag...
 

Fisch

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Furnierstärke

hallo,

Ich bin verblüfft: Nadelholzfurnier ab 0.6 mm ??? Als Handwerker bekomme ich als kleinste Stärke 0.9 mm. Doch : Telefonat mit dem Furnierhändler: für die Industrie werden 0.7 mm Rift-Furniere geschnitten.

Furnier + Öl = Untergrund kommt hoch. Is nun mal so. dunkle Leimfuge, dukles Unterfurnier, Bleistiftkürzel usw.

Hilft nur: Starkfurnier, oder Folie oder unterfurnieren.

Übrigens: Das Ding geht voll auf das Risiko des Furnierers. FAchwissen oder nicht.

Gruß aus freiburg
Christian
 

BJL

ww-ahorn
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Hallo Ungehobelt

Wir haben ein änliches Problem mit Kirschbaumfurnier auf Spanplatte gehabt.
Am Rand wurde ein Streifen heller nach dem ölen. Wir vermuteten, dass an den Stellen wo zu viel geschlifen wurde der Leim das Öl nicht gleichmässig aufnimmt.
Waren aber nur ein paar Fronten die wird neu furniert haben.

Schönen Gruss aus der Schweiz


BJL
 
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