Anstrich von schwedenrotem Holzhaus - Verfahrensweise korrekt?

Jan_MT

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und benötige etwas Rat zu einem Projekt, das ich in Angriff nehmen möchte. Ich habe vor Kurzem ein Holzhaus aus dem Jahr 2001 erworben, welches ich neu streichen möchte.

Das Haus ist aus Nadelholz, vermutlich Kiefer, mit senkrecht angebrachten Bohlen. Es ist mit der traditionellen schwedischen Farbe Falu Rödfärg angestrichen und wurde wahrscheinlich bereits mindestends einmal nachgestrichen.

Ich plane nun, das Haus in einem warmen Grauton neu zu streichen. Nach Rücksprache mit schwedischen Farbenexperten habe ich folgende Schritte im Kopf:

  1. Das Haus rundherum abbürsten.
  2. Mit Wasser abbrausen.
  3. Trocknen lassen.
  4. Mit dem Leinöl Grundieröl "GRUNDOLJA" grundieren.
  5. Mindestens 2 Anstriche.
  6. Circa 7 Tagen nach der Grundierung mit Oden Farbe, einer Silikonalkyd Farbe, überstreichen.
Ich würde gerne eure Meinung dazu hören: Ist diese Vorgehensweise korrekt und gibt es noch etwas, das ich beachten sollte? Ich bin relativ neu in diesem Bereich und würde mich über jegliche Hilfe und Anregungen freuen.

Vielen Dank im Voraus!
Jan
 

Johannes

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Hallo Jan,
ich würde keine Silikonalkyd Farbe verwenden wollen.
Ich würde nach den ersten 3, von dir genannten Punkten direkt mit Osmo Landhausfarbe streichen.

Es grüßt Johannes

Was sagt denn @WinfriedM dazu?
 

flüsterholz

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Hallo Jan
Deine Vorgehensweise hört sich stimmig an. Habe diese Schwedenfarbe Anfang der 90ger an einer Holzfassade sägerau verwendet. Als Neuanstrich. Wir haben damals nur einmal mit Leinöl vorgrundiert und dann auch nach einer Woche mit der Farbe gestrichen. Wenn ich mich richtig erinnere, mit Terpentin etwas verdünnt. Sie war doch sehr dickflüssig. Renoviert wurde die Fassade dann erst wieder 2011. Die Langlebigkeit ist schon klasse. Zum Renovierungsvorgang kann ich leider nichts sagen, der wude von anderen gemacht.
Die hier von Johannes angesprochene Osmo Landhausfarbe habe ich auch schon genutzt. Allerdings nicht an Fassaden. Ließ sich angenehmer verarbeiten. Die Haltbarkeit war, rein subjektiv, auch gut, aber doch etwas schlechter.
Das sind aber alles nur Erfahrungen als Amateur.
Gruß Michael
 

methylase

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Guten Morgen, ob die Grundierung auf der alten Farbe Sinn macht weiß ich nicht. Ich würde nach dem gründlichen Reinigen direkt mit Oden streichen. Wenn nicht schon gestrichen wäre, wäre die Reihenfolge Grundolja (Grundierung)/ Trägrund (Haftgrund)/Oden (Farbe) richtig.
Ich habe die Kombination dieses und letztes Jahr für zwei Terassenüberdachungen genutzt und bin zufrieden.
Wichtig ist:
Einen Pinsel mit Naturborsten nehmen: auf Kunststoff hält die Farbe nicht so gut
Die Farbe sehr dünn ausstreichen und das eigentlich bis dir der Pinsel trocken erscheint. Die Farbe trocknet wirklich sehr langsam.
Da die Farbe wirklich sehr dick ist, ist es anstrengend mit viel Druck zu streichen. Lass den Pinsel seine Arbeit tun und streiche mit wenig Druck.
Du wirst beim streichen merken was ich meine, das ist schwierig zu beschreiben.
Stelle den Pinsel zwischen den Arbeitsgängen einfach in ein Glas Wasser, dann sparst du dir das Auswaschen mit dem Terpentin. Den Pinsel dann vor der nächsten Nutzung einfach ordentliche ausschlagen und dann nochmal über ein Tuch trockenstreichen.
Na dann viel Erfolg.

Gruß
Matthias
 
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WinfriedM

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Ich würde gerne eure Meinung dazu hören: Ist diese Vorgehensweise korrekt und gibt es noch etwas, das ich beachten sollte? Ich bin relativ neu in diesem Bereich und würde mich über jegliche Hilfe und Anregungen freuen.
Hört sich stimmig an. Die Grundierung kann in feine Mikrorisse schön einziehen und dürfte auch die Haftung der Endbeschichtung verbessern.

Die Farbe kenne ich leider nicht, aber hab schon einiges Positives darüber gelesen. Der Schwedische Farbenhandel ist ja auch seit vielen Jahren recht bekannt in der Szene.

Wenn du nicht 100% weißt, was da jetzt drauf ist, würde ich mal einen kleinen Testanstrich machen und dann vielleicht mal mit Duck-Tape testen, ob du die Farbe damit runterreißen kannst. Sollte nicht passieren.
 

Jan_MT

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Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure schnellen und hilfreichen Antworten. Es ist immer gut, auf die Erfahrungen von anderen zurückgreifen zu können.

Michael, Deine langjährigen Erfahrungen mit der Schwedenfarbe klingen sehr vielversprechend. Ich werde Deinen Tipp mit dem Terpentin im Hinterkopf behalten, falls ich Schwierigkeiten mit der Konsistenz der Farbe habe.

Matthias, Deine praktischen Hinweise zur Verwendung des Pinsels und zur Dicke des Anstrichs sind sehr wertvoll. Ich werde sicherstellen, dass ich einen Naturborstenpinsel verwende und versuchen, die Farbe so dünn wie möglich aufzutragen. Deinen Vorschlag, den Pinsel zwischen den Arbeitsgängen einfach in ein Glas Wasser zu stellen, finde ich sehr praktisch.

Zur Frage der Grundierung: Der Schwedische Farbenhandel hat mir das Grundieren vor dem Oden-Anstrich empfohlen, da die schwedische Schlammfarbe das Holz in den letzteb Jahren stark ausgetrocknet hat. Sie sagten, dass die Grundierung dazu beitragen kann, das Holz zu regenerieren und zu sättigen. Ich denke, dass das in meinem Fall sinnvoll sein könnte, werde aber auch Deinen Rat im Hinterkopf behalten, Matthias.

Zum Schluss möchte ich noch den Vorschlag eines Testanstrichs und eines Haftungstests von Winfried aufgreifen. Das ist eine ausgezeichnete Idee und ich werde das definitiv machen, bevor ich mit dem großflächigen Streichen beginne.

Nochmals vielen Dank für Eure hilfreichen Ratschläge. Das Haus ist inzwischen zur Hälfte abgebürstet und ich freue mich darauf, das Streichen zu starten und werde Euch auf dem Laufenden halten.

Beste Grüße,

Jan
 

flüsterholz

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Hallo Jan
Habe interessehalber nochmal nachgefragt, wie der Renovierungsanstrich gemacht wurde. Es wurde auch hier wieder mit Leinöl grundiert. Funktionierte gut.
Eine Alternative zu gebrauchten Pinsel in Wasser stellen, wäre noch folgende. Pinsel in Terpentin oder Balsamterpentinöl stellen. Benutze dazu immer ein 1 1/2l Einmachglas, dass ich dann immer verschließen kann, damit das Balsamterpentinöl sich nicht so schnell verflüchtigt. Pinsel brauchst du dann nur auszudrücken und kannst ihn noch schneller benutzen, als wenn du ihn ins Wasser stellst. Benutze auf diese Weise seid drei Jahren den selben Pinsel.
Weiterhin viel Erfolg mit deinem Projekt
Gruß Michael
 

Jan_MT

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Hallo Michael,

super, dass du nochmal nachgefragt hast, wie der Renovierungsanstrich durchgeführt wurde. Beruhigt mich, dass das erneute Grundieren auch da gut geklappt hat.

Dein Tipp mit dem Pinsel im Terpentin oder Balsamterpentinöl ist goldwert. Hab tatsächlich noch ein paar Einmachgläser rumstehen und werde das definitiv testen. Klingt mega praktisch, den Pinsel so fix wieder einsatzbereit zu haben.

Kurzes Update zu unserem Projekt: Das Haus ist nun komplett abgebürstet und danach abgewaschen. Anbei ein Bild des aktuellen Zustandes. Nun darf das Holz trocknen, während wir uns um die Auswahl und Bestellung der Farben kümmern.

Noch eine Frage an alle: Wie glänzend ist eigentlich die Oden Farbe? Ich überlege, ob es Alternativen gibt, die weniger glänzen. Bin auf die Farbe Heimdall gestoßen, die eine Alkyd-Öl-Wasser-Verbindung sein soll und wohl weniger glänzt. Hat jemand von euch Erfahrung mit Heimdall oder anderen weniger glänzenden Farben? Würde mich echt interessieren.

Danke und viele Grüße, Jan
 

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Jan_MT

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Hallo zusammen,

nun, nachdem das Haus vollständig abgebürstet und gewaschen ist, befinden wir uns in der nächsten Phase: der Farbauswahl. Wir haben viel über verschiedene Farben recherchiert und zwei davon sind in unserer engeren Auswahl: Die Farbe Oden, die wir schon besprochen haben, und die Brillux Deckfarbe FlexGuard 871.

Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand von euch Erfahrungen mit der Brillux Deckfarbe gemacht hat und diese mit der Oden Farbe vergleichen könnte. Insbesondere interessieren uns die folgenden Aspekte:

  1. Standzeit: Wie lange halten diese Farben in der Regel auf dem Holz, bevor sie erneuert werden müssen?
  2. Empfehlungen: Welche Farbe würdet ihr aufgrund eurer Erfahrungen empfehlen? Gibt es bestimmte Situationen oder Anwendungsfälle, in denen ihr eine Farbe über die andere bevorzugen würdet?
  3. Erfahrungen: Hat jemand von euch bereits mit beiden Farben gearbeitet und kann seine Erfahrungen teilen?
  4. Streichfähigkeit: Wie gut lassen sich diese Farben auftragen? Gibt es Unterschiede in der Konsistenz oder im Handling?
Eure Einsichten und Erfahrungen wären für uns von großem Wert, während wir uns dieser Entscheidung nähern.

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße,
Jan
 

WinfriedM

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Mit Brillux hab ich mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht, da mache ich einen großen Bogen drum. Ist aber schon ein paar Jahre her.
 

Jan_MT

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Hallo zusammen,

vielen Dank, Winfried, für deine ehrliche Meinung zu Brillux.

Ich frage mich, ob es irgendwo objektive Tests oder Vergleiche zwischen verschiedenen Farben gibt, insbesondere zwischen Oden, Landhausfarbe und Brillux? Es wäre hilfreich zu sehen, wie sie unter realen Bedingungen performen und welche Vor- und Nachteile jede Farbe hat.

Vielleicht gibt es auch jemanden in der Community, der diese Farben parallel getestet hat und seine Erfahrungen teilen kann? Es wäre interessant zu sehen, wie sie sich über die Zeit halten und wie gut sie sich auftragen lassen.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Meinungen.

Beste Grüße,

Jan
 

WinfriedM

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Also die Osmo Landhausfarbe hat in meinem umfangreichen Tests recht gut abgeschnitten. Großer Vorteil ist auch, dass man die problemlos später überarbeiten kann. Also keine harte Farbe, die irgendwann abblättert. Reinigen und neustreichen reicht in der Regel aus. Verarbeitung ist auch super und sparsam. Oden hab ich bisher noch nicht getestet.
 

Jan_MT

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Hallo Johannes, Winfried,

vielen Dank für eure schnellen Antworten und die wertvollen Hinweise.

Winfried, ich habe mir deine Webseite genau angesehen und bin wirklich beeindruckt von der Menge und Qualität der Tests und Informationen, die du dort zusammengetragen hast. Das ist eine unglaublich wertvolle Ressource und ich habe bereits eine Menge daraus gelernt.

Was Brillux Deckfarbe FlexGuard 871 betrifft, habe ich auf deiner Seite leider keine spezifischen Tests oder Erfahrungsberichte gefunden. Habe ich etwas übersehen? Aber ich schätze natürlich deine Expertise und werde deine Erfahrungen mit Brillux berücksichtigen. Dennoch wäre es natürlich interessant, wenn es auch für diese Farbe einen vergleichbaren Test gäbe. Wenn ich mir einen Test wünschen dürfte, wäre ein Test zu Brillux Deckfarbe FlexGuard 871 sicherlich ganz oben. :emoji_slight_smile:

Johannes, deine Empfehlung, Winfrieds Erfahrungen zu beherzigen, werde ich natürlich befolgen. Es ist immer gut, Ratschläge von Menschen zu bekommen, die vielErfahrung und Wissen gesammelt haben.

Ich werde nun die Entscheidung für eine Farbe treffen und halte euch auf dem Laufenden, wie es mit meinem Projekt weitergeht.

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe und die wertvollen Ratschläge.

Beste Grüße,

Jan
 

WinfriedM

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Was Brillux Deckfarbe FlexGuard 871 betrifft, habe ich auf deiner Seite leider keine spezifischen Tests oder Erfahrungsberichte gefunden. Habe ich etwas übersehen?
Nein, hatte ich in keinen Tests mit drin. Das waren Erfahrungen mit Brillux, wo ich keine systematischen Tests gemacht habe.
 

hlzbt

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Noch ne Alternative: Jotun Trebitt. Nutzen wir mittlerweile seit vielleicht 15 Jahren. Kein Abblättern, nach ca. 10 Jahren erstmals übergestrichen. Standort: Nasses NW-Deutschland. Auf Grund der Erfahrungen haben wir auf Vergleichstests verzichtet. Viele Farbtöne; wir haben seinerzeit Ackergelb auf einen unbekannten braunen Untergrund aufgebracht.
 

Holzfummler

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Moin,
mein Gartenhäuschen hat seit Jahren ( ca. 5 - 7) original rate Schwedenfarbe. Muss ich mal heute abend nachschauen. 2 Anstriche, dick mit Quaste) bisher blättert nix.
Ich würde nach der Trocknung an einer Stelle probieren, ob der Grauton ohne weitere Grundierung hält und deckt. die rote Farbe sollte dafür ja genügen.
Gruß
Thomas
 

WinfriedM

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Noch ne Alternative: Jotun Trebitt.
Jotun ist auf jeden Fall einen Blick wert, die können was.

Hab mal in den Niederlanden gesehen, dass die die großen Hochwasserschutzanlagen (Deltawerke) aus Stahl mit Jotun-Produkten gestrichen haben. Wird also auch in großem Maßstab eingesetzt.
 

hlzbt

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Jotun ist im maritimen Bereich recht groß; sowohl in der industriellen Schiene als auch in der handwerklichen. Jotun Benar UVR ist auch seit ca. 1990 mein Standardprodukt für die Mahagonifenster, die irgendwo in den Häusern der Familie noch eingebaut sind. Und unser Bootsfarbenhöker hatte auch die Farben "für's Land" angeboten. So bin ich drauf gekommen.
 
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