Ignaz Hobel

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Moin Kollegen!

Ich habe ein Problemchen. In einem ca. 2 Jahren altem Schrank ist auf der Höhe der Böden, welche über eine Gratverbindung von hinten eingeschoben wurden, das Öl der Eichenplatten (Leinöl+HW) in die Oberfläche des Ahorns (gelaugt und geseift) durchdiffundiert.
Wenn ich die Seitenteile nochmal abschleife und neu behandel, ist die Wahrscheinlichkeit ja relativ hoch, dass es erneut durchdiffundiert…oder was meint ihr? Wenn ich den Ahorn dann mit Mohnöl o.Ä. behandel müsste ich ja auch die Füllungen aus optischen Gründen machen und das geht ja richtig schlecht…
Der Ahorn ist 25mm stark (Vollholz). Ich glaube die Schwalbe/den Grat habe ich damals 12mm tief gefräst.

Hat jmd eine Idee was man hier machen könnte?

Viele Grüße

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yoghurt

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Hallo,
Du hast aber schon ein trocknendes Öl für die Oberflächenbehandlung von Holz verwendet?
 

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Ist ja Leinöl eigentlich, dauert nur. In welchem Zeitraum ist das passiert und was ist "Leinöl+HW" ?

Vorstellen kann ich mir, weiss es aber nicht. Warten bis ganz sicher ist, dass das ausgehärtet ist. Dann Oberfläche abnehmen und den Ahorn mit Wasserstoofperoxid bleichen. Oberfläche neu aufbauen. Ist aber eher ein Experiment.

Evtl bekommt man das Öl auch ausgewaschen aus der obersten Schicht. Da hat aber @WinfriedM am ehesten eine Vorstellung zu.
 

Ignaz Hobel

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Jo, danke für die Antworten. Wurde vor ca. 2 Jahren zusammengebaut, ist jetzt seit ner Woche sichtbar.
Ist Leinöl und Hartwachsöl (HW). Also beides trocknend. Hatte ich so auch noch die erlebt, macht ja auch eig kein Sinn, da es ja aushärtet…
Ja auswaschen klingt gut. Ich glaube ich schleif das erstmal runter, wasche ggf noch raus, lauge alles nochmal und warte erstmal mit einer Beschichtung. Nicht das ich dann nochmal alles runternehmen muss…
 

WinfriedM

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Ich wäre mir da nicht so sicher, dass es etwas mit diffunidiertem Öl zu tun hat. Könnte auch ganz anderer Ursprung sein.

Dein Bild kann ich auch noch nicht so richtig interpretieren. Hast du mal ein Bild, was etwas mehr den Gesamtzusammenhang zeigt? Ich verstehe z.B. nicht, wie diese linke Platte mit Fleck mit dem Rest verbunden war, so dass da was hineindiffundiert ist.

War das wirklich Leinöl ohne Sikkativ? Das könnte dann wirklich sehr lange dauern, bis alles Öl getrocknet ist. Hatte schon Situationen, wo nach 6 Monaten bei Sonneneinstrahlung noch flüssiges Öl aus dem Holz ausschwitzte.

Weiß geseiften Ahorn mit Mohnöl behandeln? Ich glaube, das sie blöd aus, wird dann in Richtung vergilbtes weiß gehen.

Die Füllungen sind auch aus weiß geseiftem Ahorn?
 

Ignaz Hobel

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Moin
anbei noch ein Foto. Es sind immer die Stellen der eingegrateten Böden. Ahorn ist alles geseift und gelaugt.
Merkwürdig ist vor allem, dass die Eckverbindung (halbverdeckte Schwalbenschwanzvbg.) wo Eiche (Schwalbe) und Ahorn (Zinken) direkt aufeinandertreffen keine Ausläufe sind…
Muss ich mal nachschauen was da genau drin ist. Ist alles von der Firma Kreidezeit.
 

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carsten

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Hallo

???
komisch. Wenn das von den eingegrateten Böden kommt müsste das ja oben und unten bei allen Böden 3 mal ums Eck diffundiert sein .
Gratfeder und Gratnut würde ich unbehandelt lassen.
Oder hast du die Gratnut im Öl ersäuft ? Bzw die Gratfeder gebadet, so dass nach 2 Jahren diese "ausdünstet" Oder Gratnut mit irgendwas "behandelt" damit die leichter ineinanderflutschen. Im Worst Case denke ich da an Silikonspray.

Die Böden sind Eiche ?? Da denke ich noch an Gerbsäure. Wobei die Feuchtigkeit braucht und Ahorn eigentlich nicht zu reaktionsfreudigen Hölzern gehört.
 

pedder

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Ich verstehe es so: Innen sind (für uns unsichtbar) geölte Eichenbretter (Schrankböden) eingegratet und außen schlägt das an den Stellen durch.
Die Frage ist, was dem Ahorn diese Farbe gibt: das Leinöl oder die Gerbsäure der Eiche in Verbindung mit Lauge und Seife.

Das Leinöl müsste lang durchpolimerisiert sein. Deshalb würde ich die Oberfläche auf der Außenseite einmal neu aufbauen.
Wenn die Gerbsäure von der Eiche das Problem ist, wird es wieder vielleicht auftreten.

Edit: Das tritt erst seit einer Woche auf? Ist das irgendwie nass geworden? Böden abgewischt? Außen abgewischt? Nachgeölt?
 
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Nudelwurm

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Ich würde eas erst mal auseinander nehmen wenn das schadfrei möglich ist und mir das von innen anschauen wie die Gratnut und Leiste aussieht. Wenn das Übel dort seine Wurzel hat da anfangen. Wenn man jetzt nur aussen was oberflächlich aufhübscht kommt es schnell wieder. Sollte aber wirklich das öl da durch sein, reich schleifen denke ich nicht aus.
 

Ignaz Hobel

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Danke für eure vielen Ideen. Auseinandernehmen macht leider kein Sinn, das geht nicht schadfrei.
Ich weiß es leider nicht mehr ganz genau, aber ich fürchte ich habe den Grat damals auch geölt, damit das besser durchkommt. Später ist man immer schlauer. Ich hätte nicht gedacht, dass das Öl oder die Gerbsäure durch die restlichen 12mm Ahorn wandert. Wenn ich das nächste Mal beim Kunden bin (zum Glück Verwandtschaft, deswegen auch kein Drama) probiere ich das erstmal mit runterschleifen und Lauge drauf aus. Falls dann nach ein paar Wochen nichts passiert mach ich die Endbehandlung.
Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, aber bei 2 Jahren lege ich jetzt auch nicht meine Hand ins Feuer, dass ich kein anderes Gleitmittel genommen habe. Hätte ich zwar noch nie zuvor gemacht aber vllt war man ja etwas faul unterwegs. Das wäre natürlich worst case, das trocknet ja je nach Gleitmittel nie ganz aus. Dann müsste ich mir irgendwas anderes einfallen lassen.
Falls es euch interessiert schreibe ich mal ein Update…
 

Ignaz Hobel

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Hier nochmal ein Foto von innen. Alle waagerechten Elemente sind auch Eiche Vollholz. Alle senkrechten aus Ahorn. Wenn ich so drüber nachdenke muss es ja eigentlich irgendein Gleitmittel sein. Sonst wäre ja min. an einer weiteren Stelle wo sich beide Holzarten kreuzen ein Problem. Ach shite, warum nur hat man das getan!


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carsten

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Hallo

finde es aber ebenso komisch dass man Innen nix sieht. Hätte jetzt erwartet dass die Kapillarwirkung nicht nur nach außen wirkt.
Einzig das Außen noch Licht hinzukommt wurde evtl der Ahorn gebleicht ?
 

WinfriedM

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Ein sehr interessanter Fall. Scheint ja doch sehr eindeutig, dass da irgendwas durchdiffundiert sein muss oder eine Reaktion mit der Eiche.

Mach doch schöne Eiche-Leisten außen drauf. :emoji_grin:
 

flüsterholz

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Ich befürchte, dass Abschleifen keinen Erfolg bringt. Eher wird es schlimmer. Gerbsäurehaltige Hölzer reagieren extrem auf Laugen, indem sie aber dunkler werden, nicht heller. Daher ist auch meine Vermutung, dass hier der Grund für die Verfärbung liegt. Die dürfte dann aber im Inneren des Ahorns noch intensiver sein. Ob Bleichen hilft, kann ich nicht beantworten. Eiche lässt sich gut bleichen, bei Ahorn hab ich das noch nie versucht. Denke aber, dass man das trotzdem sehen wird. War einfach eine extrem unglückliche Kombination von Hölzern und Oberflöchen. Aber vielleicht irre ich mich auch.
Gruß Michael
 

sachsejong

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Ich frage mich, ob das Hartwachsöl auf Leinöl nicht das Polymerisieren des Öls verhindert hat, das also immer noch "naß" ist und dann durch die Seitenwand durch ist. Im Schrank an sich ist ja kaum Sauerstoff und UV- Licht.
Hast Du die Grate und Gratnuten vielleicht auch mit behandelt?
By the way: Ein toller Schrank!
 

flüsterholz

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Dass es am Hartwachs liegt, dass das Öl evtl nicht oxidieren konnte, kann ich mir mir nicht vorstellen. Natürliche Wachse sind zwar wasserabweisend aber atmungsaktiv. Höchstens vielleicht, wenn Paraffin- oder Stearinwachse verwendet würden. Da kenn ich mich nicht mit aus.
Gruß Michael
 
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