Sparren aufdoppeln für mehr Dämmstärke

Westwoods

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Hallo liebes Forum,

wir planen zur Vorbereitung der Umstellung auf eine Wärmepumpe im Ober- und Dachgeschoss die Dachschrägen und Decken mit Flächenheizung zu belegen. Dabei soll die Zwischensparrendämmung von ca. 16 auf 24 cm erhöht werden. Es müssen also die Sparren aufgedoppelt werden.

Ist-Zustand: DHH, BJ 1994, versetzes Pultdach mit 45° Neigung, Fußpfette auf Ringanker, Mittelpfette auf Kehlzange, Sparren 7,5 x 18 cm, Achsabstand ca 70 cm. Ober- und Dachgeschoss sind schon ausgebaut.

Laut unserem Energieberater (Zimmerermeister) ist das zusätzliche Gewicht statisch kein Problem. Ich war da erst skeptisch, weil die Sparren auf der hohen Dachseite von der Mittelpfette zum First eine Spannweite von 6,5m haben und wir mittlerweile auch Photovoltaik auf dem Dach haben, aber er sieht das wirklich entspannt. Anfangen wüde ich aber sowieso erstmal im Obergeschoss, wo die Spannweite zwischen Fuss- und Mittelpfette nur 3,30 m ist.

Zum Aufdoppeln will ich seitlich Bohlen anlaschen. Dazu gibt es ja schon einige Threads, u.a. diesen fand ich sehr hilfreich: https://www.woodworker.de/forum/threads/sparren-aufdoppeln-seitlich-oder-innen.108739/

Meine Fragen:

  • Welches Holz? Ich habe bei keiner Holzhandlung im Umkreis KVH mit weniger als 60 Stärke gefunden. Eigentlich hatte ich der Empfehlung aus dem anderen Thread folgend an KVH 50 x 200 gedacht. Statt dessen 60 x 180? Oder irgendwelche möglichst nicht zu krummen Bohlen mit 40 x 200?
  • Wie verschrauben? 6er Spax alle 30 cm?
Vielen Dank für eure Einschätzung!

VG
Westwoods
 

Martin45

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Aufdoppeln nach Innen hin (weil aussen liegt ja schon Photovoltaik)?

In jedem Fall würde ich über eine Aufsparrendämmung nachdenken oder wenn es drunter sein soll über eine durchgehende Dämmung darunter. Eine Lage z.B. 6cm Weichfaserplatten drunter oder drüber geschraubt gibt eine super Sache und du hast weniger Wärmebrücken.
Wenn dein altes Dach das mitmacht, sparst du dir auch direkt das aufdoppeln.
Wenn du doch aufdoppeln möchtest, ich kenne das mit einem oder zwei zölligen Brettern (also 25mm Dicke).
Nur nicht vergessen den richtigen Aufbau der Dachschichten von einem Fachmann planen zu lassen.
 

Küstenharry

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Wenn das Dach noch nicht ausgebaut ist von innen 6x 8 cm Kvh unter Schrauben.
Ein 30 Jahre altes Dach mit neuer PV runter zu nehmen rechnet sich durch eine neue Wärmepumpe doch nie.
 

Dale_B_Cooper

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Wenn du nur wenige Räume oben heizen willst, würde ich mir den Aufriss mit der Flächenheizung von oben absolut sparen und einfach eine Klimaanlage pro Raum oder pro 2 Räume verbauen. So machen wir das mit unserem Dachgeschoss..

Ist erheblich weniger Aufwand und du hast vergleichbare Wirkungsgrade beim Heizen, wie mit ner großen Luft-Wasser-WP. Installation ist auch vergleichsweise einfach und du kannst im Sommer kühlen, da du ja eh schon PV auf dem Dach hast. Ist ja gerade im Dachgeschoss oft problematisch im Sommer..

Sowas zB, sollte natürlich richtig ausgelegt oder wenigstens gut abgeschätzt werden: https://www.klimaworld.com/daikin-perfera-klimaanlage-2xftxm20r-2x2-0-kw-2x3m-leitung-1.html

Viel Erfolg,
Dale.
 
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Westwoods

ww-pappel
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Hallo zusammen,
ganz vielen Dank schonmal für die Antworten und Anregungen.

Das Dach soll drauf bleiben; erst 30 Jahre alt, Zustand laut Dachdecker sehr gut, und jetzt auch Photovoltaik drauf. Davon mal abgesehen war eine erste vorsichtige Schätzung der Kosten einer Aufsparrendämmung ziemlich abschreckend.

Obergeschoss und Dachgeschoss sind schon ausgebaut und bewohnt. Derzeit alles mit Nut-Feder-Brettern verkleidet, an denen ich aber nicht hänge. Im Moment sind ca 12-14cm Glaswolle als Zwischensparrendämmung drin, davor irgendeine Dampfbremsfolie (wahrscheinlich eher -sperrfolie), die aber nirgendwo verklebt ist und an den Anschlüssen teilweise armdicke Lücken hat. Wenn ordentlich Wind auf dem Dach steht spürt man in den Räumen einen Luftzug. Die Glaswolle ist auch nicht gerade ordentlich verlegt. Daher wollen wir das jetzt von innen ordentlich machen.

Split-Klima ist leider keine Option, hatte ich auch überlegt. Es sind 5 Räume, zwei davon haben keine Aussenwand (DHH). Insgesamt dann doch viel Aufwand. Kühlen wird man mit der Flächenheizung auch (etwas) können, allerdings entfeuchtet die natürlich nicht.

Weichfaserplatten hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Wahrscheinlich aber auch noch mal ganz ordentlich Gewicht, oder? Muss ich mich einlesen.

Einfach 8x6 KVH drunter schauben war auch meine erste Idee, aber der Energieberater war mehr ein Freund von seitlich anlaschen.

Der geplante Aufbau ist mit Ubakus durchgerechnet und mit dem Energieberater abgesprochen. An "Details" wie "womit verschrauben" oder "was mache ich wenn ich 50 x 200 nicht bekomme" hatte ich aber nicht gedacht. Davon mal abgesehen finde ich sehr hilfreich, verschiedene Meinungen zu hören.

Vielen Dank für eure Unterstützung!

VG
Westwoods
 

Küstenharry

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Der gute Energieberater soll mal lieber ausrechnen, was energetisch besser ist.
Dann alte Verschalung runter, 6x8 quer drunter schrauben, dazwischen dämmen ,Osb mit geklebten Stößen sowie Gipskarton.
 

Friederich

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soll die Zwischensparrendämmung von ca. 16 auf 24 cm erhöht werden.
16cm find ich schon ziemlich viel. Und dann noch Weichfaserplatten von ca 6cm darunter....Ich denke, das sollte dicke ausreichen.
Fugen müsen natürlich dicht sein. Evtl mit Hanfwerg ausstopfen.
 

Mitglied 24010 keks

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Wenn ordentlich Wind auf dem Dach steht spürt man in den Räumen einen Luftzug.
Das ist ganz schlecht! Das deutet darauf hin, dass bei deinem Dach auch außen etwas im Argen liegt. Die Winddichtigkeit muss auf der Außenseite sichergestellt sein, sonst bringt alle Dämmung der Welt gar nichts.

Dampfbremsfolie (wahrscheinlich eher -sperrfolie), die aber nirgendwo verklebt ist und an den Anschlüssen teilweise armdicke Lücken hat.
Das ist natürlich auch Murks!

Bei allen deinen Überlegungen ist erstmal das wichtigste, dass du das Dach winddicht bekommst.
Am schönsten und einfachsten wäre das natürlich über eine Aufdachdämmung mit HWF Platten zu erreichen. Dafür muss dann aber PV, Eindeckung und Lattung runter. Wenn das nicht in Frage kommt, musst du von innen ran. Das ist aber ganz schönes Gefummel und ich hoffe für dich, dass deine (hoffentlich) verbaute Unterspannbahn, wenigstens die Funktion der 2. wasserführenden Schicht zuverlässig übernimmt wenn sie die Winddichtigkeit schon nicht ordentlich erledigt.

Wenn du das geschafft hast, kommt NEUE Dämmung. Schmeiß die "Glaswolle" weg und ersetzt die durch Holzweichfaser Zwischensparrendämmung. Unter den Sparren würde ich dann eine ausgerichtete 6er oder 8er Querlattung installieren und ebenfalls mit HWF ausdämmen. Unter die Lattung eine 12er oder 15er OSB bei denen die Plattenstöße und die Wandanschlüsse abgeklebt sind. Die funktioniert dann als Dampfbremse. Dann kommt dein gewünschter Aufbau für Heizung oder halt nur GK.

Da gibt es sicher viele funktionierende Varianten. Aber sich jetzt nicht um die, anscheinend schlechte, Winddichtigkeit zu kümmern, wäre ziemlich fahrlässig.

Gruß Daniel
 
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Martin45

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Jowe

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Ich bin da voll bei Daniel#9.
Da ist recht viel Murks gemacht worden was zu erheblichen Schäden führen kann. Egal ob Dampfsperre (macht man seit Jahrzenten eigentlich nicht mehr) oder Dampfbremse. Das muss dicht sein.

Was die Kosten eine Aufsparrendämmung anbelangt so hol Dir nochmal Angebote rein.
Natürlich muss die PV demontiert und wieder montiert werden. Das sind natürlich Kosten,die Du gegenrechnen musst. Ich fürchte auchdas es sich rein monetär gesehen nicht rechnen wird. Aber ansonsten ist die Aufsparrendämmung eigentlich nicht soooo teuer. Je nach Größe ist ein Dach in einem halben Tag abgedeckt,1 Tag für die Dämmung,1 Tag wieder decken.Ist nicht die Welt.

Was das nicht monetäre "Gefühl" anbelangt so kann ich Dir von uns erzählen.
Altbau 60er Jahre.Sparren auf 26 cm aufgedoppelt. Zwischen die Sparren Holzfaser Einblasdämmung von Steico (mit Dampfbremse) und 6cm Aufsparrendämmung mit Holzfaserplatten(Steico,Gutex,etc.)
Ich kann zum einen nur Holzfaser wirklich jedem empfehlen da die nicht nur im Winter schön warm hält, sondern im Sommer im Gegensatz zu anderen Dämmmaterialien Vorteile hat. Wir haben im Sommer bei 36° Aussentemperatur unterm Dach gerade mal 28°. Sobald die Sonne weg ist geht das sehr schnell runter. Dann schläfst Du bei 22 °,was für Sommer unterm Dach ein Wahnsinnswert ist. Und wir haben den ganzen Tag Sonne drauf. Das hast Du so bei keiner anderen Dämmung. Das liegt daran das die Holzfaser die Wärme in sich aufnimmt und wieder nach aussen abgibt.
Zum anderen ist die Aufsparrendämmung dabei ein entscheidender Faktor.

Aber wenn Du den Platz erübrigen kannst würde ich mir auch 3 x überlegen ob ich die PV ab und aufbaue, etc. und nicht stattdessen in den Raum die Dämmung erweitere.

Ist denn eine Unterspannbahn gelegt worden?
 

Westwoods

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Vielen Dank für eure Tipps und Anregungen!

Winddichtigkeit: das klang in meiner Beschreigung wohl dramatischer, als es ist; es ist nicht so, dass Papier vom Tisch fliegt, und warhrscheinlich würde eine Kerze nicht flackern. Es ist eine Unterdeckbahn verlegt, überlappend und nicht verklebt. Das Dach ist nach Auskunft von Dachdecker und Energieberater so okay und entspricht auch dem Standard von vor 30 Jahren.

Nicht so gut ist halt die fehlende Luftdichtigkeit, weil die Dampfbremsfolie (oder was auch immer. Eine transparente Folie, auf der nichts draufsteht) nicht sauber verlegt und angeschlossen ist. Laut Energieberater war das vor 30 Jahren nicht unbedingt eine Seltenheit, aber es ist halt nicht gut...

VG
Westwoods
 
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