Zuschnitte mit welcher Werkzeug-Variante

CliffClavin

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Vorweg: Ich weiß, dass das wirklich ein häufiges Thema hier im Forum ist und ich habe mir auch schon sehr vieles hier im Forum angelesen und trotzdem sind noch ein paar für mich spezielle Fragen offen.

Ich möchte gerne damit beginnen verschiedene Projekte zu realisieren. Zur Zeit hakt es leider am nicht vorhandenen Werkzeug für den Zuschnitt. Ich kann die Frage nicht klären, welches Werkzeug am besten für meine Situation zum Zuschneiden geeignet ist. Ich schwanke zwischen der Festool Tauchsäge TS55 mit MFT3 und der Bosch Tischkreissäge GTS 10 XC.

Was ich mir bisher angelesen habe, sind die Zuschnitte mit keiner von beiden Varianten 100% exakt.
Was heißt das dann? Muß ich damit leben? Muß/kann ich in jedem Fall nacharbeiten und wenn ja wie? Ist diese Arbeit frustierend?

Ich denke die Festool-Variante wäre für mich interessanter, da vielseitiger und eine Werkbank enthalten ist. Dagegen spricht die wohl weniger exakten Zuschnitte und dass sie eigentlich nicht das per Definition richtige Werkzeug für meine Vorhaben ist.

Kann jemand selbst von Erfahrungen berichten? Wie sieht die Arbeit mit nicht exakten Schnitten aus?

Mich treibt die Sorge am Ende mit einem teuren Werkzeug dazustehen, dass mir den Spass an der handwerklichen Tätigkeit nimmt.
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Zum Abschluß noch ein paar Stichpunkte:
1. Variante: Festool Tauchsäge TS 55 REBQ-Plus FS 450€ + MFT3 600€ Insgesamt: 1050€
+ Tisch inklusive
+ Tauchschnitte z.B. bei Küchenaufbau möglich ()
+ Schnitte beliebiger Größe möglich
+ gut verstaubar
- weniger exakte Schnitte

2. Variante: Bosch GTS 10 XC Professional 840€
+ exaktere Schnitte
- schlecht verstaubar

3. Variante: ??? Habt ihr einen ganz anderen Vorschlag?

Vorhandenes Werkzeug zur Holzverarbeitung:
- einfache Bohrmaschine
- Säge.

geplante weitere Anschaffungen:
- Handwerkzeug: Hobel, Stemmeisen nach Bedarf
- Flachdübelfräse Makita PJ7000

Projekte:
- Hushbox für Beamer (im Prinzip einfach ein Holzkasten)
- Schrank für Staubsauger und Reinigungsutensilien
- Regal für vier Wäschekörbe
- Balkontisch
- Lautsprecherboxen

zu verarbeitendes Material:
- Leimholz Buche
- MDF

Motivation:
- Spass an der handwerklichen Tätigkeit
- Realisierung von praktischen und schönen Einrichtungsgegenständen
 

carsten

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Hallo

bin jetzt nicht die typische Zielgruppe für die Werkzeugauswahl aber als Schreiner arbeite ich hin und wieder auch mit einer Tauchsäge und Schiene. Damit läßt sich wenn man will durchaus sehr exakt arbeiten. Die Präzision und evtl auch Wiederholgenauigkeit hängt hier eindeutig vom Anwender ab.
Und ich habe in beiden Fällen in letzter Zeit ohne MFT gearbeitet.
Wenn ich mir die Bosch ansehe bzw die Erfahrungen die hier schon gepostet wurden in Erinnerung rufe ist diese nicht ein Bsp von stabilem und auf Präzision ausgerichteten Maschinenbau ( wobei ich den eigentlich eher mit Metall als Kunststoff verbinde, so gesehen habe ich für die Bosch mit der Bezeichnung schon meine Probleme).
Die vermeintlich optimalere Konstruktion einer Tischkreissäge füllt dieses Modell nicht aus. Zudem finde ich die Größe sehr bescheiden.
Mit etwas Übung und gutem Willen erreicht man mit eienr guten Handkreissäge bessere Ergebnisse bei deutlich höherer Flexibilität.
 

WinfriedM

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Mit einer TS55 kannst du recht exakt arbeiten. So genau, dass es für den Möbelbau reicht. Die Maschine selber ist recht präzise, lediglich die Schiene lässt sich nicht unbedingt auf 1/10mm genau positionieren.
 

HermanUser

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Ich habe zwar weder die eine noch die andere Maschine aber ähnliche Geräte von anderen Herstellern (DeWalt DW 745 / Mafell MT 55 cc). Die Tauchsäge ist schön zum Formatieren von größeren Platten aber beim ablängen und nachschneiden von schmalen Leisten extrem frimmelig. Mit der Montagekreissäge lassen sich wunderbar schmale Leisten schneiden und auch brauchbar ablängen aber das formatieren von großen Platten geht garnicht. Wenn ich heute nochmal komplett neu anfangen müsste Maschinen zu kaufen würde ich mir zuerst Tauchsäge mit Schiene und eine brauchbare Kappsäge zum ablängen kaufen.

Gruß Sven
 

TomfromMuc

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Ich denke auch, Du wirst langfristig beides benötigen, da deutlich unterschiedliche Arbeitsbereiche.

Meine Empfehlung wäre TS mit FS aber ohne MFT aber dafür ein "Zuschnittbrett" zum Formatieren (Suchfunktion, Eigenbau problemlos), und eine TKS. Da wäre meine Empfehlung eher Metabo UK 290 oder 333. Habe selbst die 333 und bin recht zufrieden damit. Gerade "Kleinzeug" bekommst Du mit der TS nicht hin und da ist die Zugfunktion der UK sehr gut.

Viel Erfolg bei der weiteren Suche, LG Tom
 

Sägenbremser

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Hallo Cliff

kenne das auch nur zu gut, wenn ich, in mir fremde
Arbeitsgebiete, einsteigen möchte. Da schwirren immer
sehr viele Markennamen, Verfahren und Vorstellungen
in den beobachteten Medien herum.

Von daher fangen wir zielgeführt einmal bei deinen hier
angeführten Projekten an. Was würde gegen den Zuschnitt
im besseren Baumarkt/Holzhändler sprechen? Die machen das
ja zumeist auf einer recht präzisen Säge. Ist jetzt unter der von
uns erwarteten Prämisse nicht unbedingt der Superhit, aber doch
jeder Handkreis.-Montagesäge um Längen voraus. Nutz diesen zwar
kostspieligen Vorteil doch einfach aus.

Bei dem Arbeitschritt, wo aus der Platte ein Werkstück werden soll,
da können dir die fleissigen Männer nicht helfen, das liegt in deiner
Hand. Bedeutet, du brauchst ein gerät zur Verbindungsherstellung,
im allg. wird es eine Flachdübelmaschine sein und ein geeignetes
Werkzeug um den Leimdruck erstellen zu können. Sprich du wirst
einige Euros in Zwingen/Knechte investieren müssen. Über die so
schöne Gehrungsverleimung unterhalten wir uns wenn du die ersten
Klippen für deine Ansprüche befriedigend gelöst hast weiter. Für den
Arbeitschritt wird es aber deutlich aufwendigere Maschinenlösungen
bedürfen.

Ich hoffe wir hören noch öfters voneinander, Harald
 

Joiner_Koblenz

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Was ich mir bisher angelesen habe, sind die Zuschnitte mit keiner von beiden Varianten 100% exakt.
Was heißt das dann? Muß ich damit leben? Muß/kann ich in jedem Fall nacharbeiten und wenn ja wie? Ist diese Arbeit frustierend?

Hallo Calvin
Carsten hat es ja schon geschrieben,
Je genauer Du anfängst, um so genauer wird Dein Fertiges Produkt!

Du brauchst eine Gescheite Richtlatte, 1 Vernünftige Handkreissäge egal ob Tauch oder ...., Schraubzwingen u die Richtigen Sägeblätter.

Mein Lehrmeister hatte immer gesagt;
Für ne Zimmertür brauch er nur eine Handkreissäge, einen Simshobel und die Raubank :emoji_grin:

Die Schienen- Systeme erleichtern uns halt die Arbeit!
Für eine Handkreissäge würde ich bei Mafell schauen.
Mit der KSP 65F mache ich auch Einsatz Sägeschnitte!

Gruß Ralf
 

Komihaxu

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Was ich mir bisher angelesen habe, sind die Zuschnitte mit keiner von beiden Varianten 100% exakt.

Es ist vielleicht eine der wichtigsten Lektionen für den Anfänger, dass nicht alles 100% exakt sein muss. Es muss nur am Ende zusammenpassen.
Anders gesprochen: Meistens ist es völlig egal, ob ein Schrank 100 oder 101 cm Breit ist.

Ich kann sehr empfehlen, recht bald mal ein Werkstück zu bauen, ohne dabei jemals ein Messgerät mit aufgedruckter Skala in die Hand zu nehmen. Man lernt sehr viel dabei. Und vor allem kommt man von der Denke weg, bei Holz in Zehntel Millimetern zu denken.

Was heißt das dann? Muß ich damit leben? Muß/kann ich in jedem Fall nacharbeiten und wenn ja wie? Ist diese Arbeit frustierend?
Damit musst du leben. Ist aber kein Problem, wenn man die Sache richtig angeht. Das muss man aber erst mal lernen. Oft kann man seine Platten mit 1-2 mm Überstand zuschneiden. Und das Endmaß wird mit dem Handhobel gemacht. Das ist ein langsames Herantasten an die perfekte Passung und kann äußerst meditativ sein. Wir müssen schließlich nicht unser Geld damit verdienen. :emoji_wink:
 

CliffClavin

ww-pappel
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Danke an alle die mir geantwortet haben.

Eure Aussagen haben mir bei meiner Entscheidung wirklich weiter geholfen. Ich habe mich für die Tauchsäge entschieden und hoffe bald Zeit zu haben, damit etwas zu bauen.
 

sebastian69

ww-esche
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Mft ist mMn nicht nötig und auch überschätzt und überteuert. Und er ist ohne Querstreben entsprechend wacklig.
Besitze selber einen. Es reicht sich eine Zuschnittplatte zu machen aus Mdf ( schont das Sägeblatt)
Sägezubehör gibt es auch von Fremdfirmen s Youtool oder bei Amazon diverse zum sägen von Winkeln...
 

broesel.xxl

ww-birke
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Es ist vielleicht eine der wichtigsten Lektionen für den Anfänger, dass nicht alles 100% exakt sein muss. Es muss nur am Ende zusammenpassen.
Anders gesprochen: Meistens ist es völlig egal, ob ein Schrank 100 oder 101 cm Breit ist.


Das ist die vielleicht wichtigste Aussage für den Hobby-Holzwerker.
Insbesondere dann, wenn er aus dem Metall-oder, wie ich, aus dem Feinmechanikbereich kommt.

Und dann kommt man auch schnell zu der Erkenntnis,
das die Welt sich nicht nur um Festool dreht.
(Für den gewerblichen Einsatz nat. völlig okay und daher kommen dann ja auch die meisten Empfehlungen.
Ist i.Ü. auch eine Sache, die mich an der "Holzwerken" stört,
das Unvermögen über den Tellerrand zu schauen)
 

holz-wurmmm

ww-esche
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Vor ca. 2 Jahren stand ich vor der gleichen Entscheidung. Ich habe mich dann für eine Festool Precisio CS50 Tischkreissäge und eine Sheppbach cs 50 Tauchkreissäge mit 2 Führungsschienen entschieden.

Die Tauchsäge verwende ich für den Zuschnitt von Plattenmaterial. Wenn man sich die nötige Zeit nimmt, kann man so sehr genau arbeiten. Hier findest du einen guten Test und Vergleich mit dem Festool Pendant.

Die Festool TKS ist auch sehr gut, wurde aber mit der Zeit zu klein. Deshalb habe ich sie kürzlich durch eine Maffel Erika 85 ersetzt. Eine sehr gute Vorstellun der Maschine findest du hier. Mit Schiebeschlitten und Tischverbreiterung kann ich damit 2m breite Platten verarbeiten. Das ist vor allem eine grosse Zeitersparnis gegenüber der Arbeit mit der Tauchsäge.

Noch ein Gedankenanstoss: Hochwertige Geräte kann man zu einem guten Preis weiter verkaufen, wenn sie zu klein werden oder sonst nicht mehr in den Maschinenpark passen. Für meine Festool Precisio CS50 habe ich nach 2 Jahren noch 3/4 des Neupreises bekommen.
 

De Rheinländer

ww-kiefer
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Auch noch meinen Senf dazu :emoji_slight_smile:

ich habe aus Platzgründen keine TKS (arbeite in einer isolierten Garage wo zur Not auch mal das Auto rein muss :emoji_wink: )

Ich habe mich für die Kombination Tauchkreissäge und Zuschnittbrett entschieden und bin sehr zufrieden damit.
Unter anderem weil mir der MFT zu teuer erschien für das was er bietet.

Es dauert etwas bis man sich da reinfuchst. Aber mit der Zeit bekommt man Schnitte mit einer sehr hohen Präzision und vor allen Dingen sehr guten Wiederholgenauigkeit hin.
Ich würde sogar behaupten, dass ich mit der Kombination mindestens so genau arbeite, wie mein Bruder mit seiner ausgewachsenen TKS.

Der große Unterschied ist der Zeitaufwand. Für die entsprechende Präzision musst du erstmal ein präzises Zuschnittbrett bauen. wenn der Anschlag schon schief ist, dann wird der Schnitt natürlich nicht gerade. Du kannst da auch recht pfiffige Anschläge selber bauen, da gibt es tonneweise Anregungen im Netz zu.
Wichtig ist das ganze sehr stabil zu bauen: Dickes Multiplex oder MDF mit entsprechendem Unterbau. Wenn sich das ganze verzieht, leidet natürlcih die Präzision.

Wenn du da was vernünftiges baust hast du mit dem Brett erstmal Ruhe.

Allerdings musst du vor jedem Zuschnitt aber die Schiene sauber winklig anlegen und spannen, so dass die wirklich exakt im gewünschten Winkel zum Anschlag steht. Das dauert und muss bei jedem Mal wiederholt werden (wobei ich mir nicht sicher bin, ob der MFT-Schienen-Anschlag so präzise ist, dass man sich da drauf verlassen kann)

Hohe Präzision mit der Handkreissäge ist also durchaus möglich, birgt aber einen gewissen Aufwand.

Wie schon gesagt wurde, wird es mit Kleinteilen auch frickelig, wenn es zum Beispiel darum geht Leisten längs aufzutrennen etc. Auch da finden sich Lösung wie das ganze präzise und sicher funktioniert. Ist halt aufwendig, aber macht auch Spaß :emoji_wink:

Viele Grüße,
Norbert
 

MarioM

ww-esche
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Fränkisches Seenland
Habe auch beides. Tauchsäge mit Eigenbau MFT ( wurde zwischenzeitlich durch eine Multiwerkbank abgelöst. Also falls Interesse am Eigenbau besteht??) und Tischkreissäge.
Für sehr kleine Teile Leisten ist es mit der HKS schon sehr frickelig. Besonders bei der Wiederholgenauigkeit. Aber mit dem MFT bekommt man schon viel hin.
 
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