zieht öl so besser bzw. tiefer ins Holz ein?

K281

ww-eiche
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der normaler Ablauf ist ja das man Öl aufträgt es ca. 15-30min einziehen lässt und dann abnimmt. ...Dabei bildet sich "nur" eine relativ dünne Schicht und das Öl zieht nicht seehr tief ins Holz ein...soweit klar

Im Moment habe ich aus Reststücken Eiche Griffe für ein Schrank gefräst. Diese sollen geölt werden.

Jetzt zu meiner Frage^^:

Zieht das Öl eigentlich tiefer ein wenn ich die Griffe direkt in eine Schale Öl lege und das über eine längere Zeit einziehen lasse...über Nacht/24h oder gar eine Woche direkt im Öl-kanister? Was meint ihr?

Wäre so evtl. eine komplette Durchträngung mit Öl möglich?

Klar bei großen Werkstücken ist das nicht möglich aber bei kleinen?


Oder ist mein Gedanke Blödsinn? :rolleyes: :emoji_grin:

Es gibt ja auch dieses sog. Dauerholz, soweit ich weiss hat der Erfinder doch beim rumexperimentieren auch ein Stück Holz in kochendes Wachs gelegt, dabei ist das Wachs bis in die letzte Zelle des Holzes eingedrungen.
 

Holz-Fritze

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Nun wenn an das Öl kein Sauerstoff kommt härtet es nicht aus, also spricht nichts dagegen die Teile im Öl länger zu lassen. Ausprobieren, Versuch macht kluch. Ein Stück einlegen und anschließen aufschneiden und mit einem Vergleichsstück welches standardmäßig geölt wurde vergleichen. Dann hier posten.
 

Sägenbremser

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Als erstes möchte ich schon wissen
aus welchem Grund den das Öl deine
Griffe durchtränken soll, K ?

Wärme hilft schon das Öl zu verflüssigen
und so kann es tiefer einziehen, aber wie
dir ja schon geschrieben worden ist, es
sollte auch viel Luft zum Aushärten sein.

Bei Dauerholzprodukten wird in stabilen
Stahlkammern ein Druckgefälle in der
Holzstruktur erzeugt, plus Wärme ist so
eine vollständige Durchdringung möglich.

Gruss, Harald
 

Gast aus Belgien

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Selbst bei Druckkesselimprägnierung wird das Holz nicht durchtränkt, und das ist keine Oberflächenbehandlung.
Stell Dir jetzt vor dass es schaffst Dein Stück Holz völlig in Öl zu tränken, was wären die Folgen?
Das Öl im Holz würde sehr, sehr lange flüssig bleiben, denn die Aushärtung beginnt an der Aussenseite und irgendwann wir die Sauerstoffzufuhr so niedrig sein, das das Öl einfach nicht mehr aushärten kann.

Welchen Nutzen soll dies haben? Ölen ist eine Oberflächenbehandlung, nicht mehr und nicht weniger.
 

ölfisch

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Tach zusammen,
Da kann ich auch meinen fundierten Senf zu abgeben.
Ja, beim einlegen zieht das Öl tiefer in das Holz ein. Leider hat daS beim trocknen einen gravierenden Nachteil. Zum einen trocknet das Öl durch Reaktion mit dem Luftsauerstoff zum anderen ist getrocknetes Öl relativ Luft undurchlässig. Das wure ja schon erwähnt. Hinzu kommt noch: Beim Trocknen wird das Volummen größer.
Sprich dein Griff trocknet außen schnell und je weiter innen desto langsamer. Durch die Volumenveränderung tritt das Öl nach und nach aus den Poren. Das Holz schwitzt. Das Ausschwitzen kann einige Tage dauern. Das ausgeschwitzte Öl ist eher eine zähe Pampe und lässt sich sehr schlecht verteilen. Ist aber Super zum einpolieren.
Das Ausschwitzen ist z.b. bei Nussbaum gut zu beobachteten.
Die Volumenänderung kann man gut bei einseitig geölten teilen beobachten. Sie schüsseln sich zur ungeölten Seite hin.
Besten Gruß M.
Warum sollen denn die Griffe durchtränkt werden?
 

Sägenbremser

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Hallo Namensvetter

Kesseldrucktränkung mit vollständiger
Durchdringung gibt es schon seit 1840.
Bethell-Verfahren

Verbessert um 1900 durch Rüping
Spartränkverfahren genannt

das alles ohne Googel und ohne
Gewähr auf Vollständigkeit von mir:emoji_grin:

Liebe Grüsse, Harald
 

Holz-Fritze

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Irgendwo auf Youtube habe ich mal was gesehen wie jemand mittels einer Vacuumpumpe Luft aus Epoxidvergussen beseitigt hat eventuell würde das auch mit Holz in Öl funktionieren.
 

Gast aus Belgien

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Nun lieber Namensvetter, meine letzte Tätigkeit war bei einer Vacuum-Druckkesselimprägnierstaion, oder besser, dies war ein Teil des Betriebes wo ich beinahe 15 Jahre tätig war.
Verarbeitungsmaterial war zu 85% Tanne und Fichte, die Eindringungstiefe lag bei maximal 2-3 cm, bei Hartholz sogar noch weniger.
Selbst in der Eisenbahnschweller-Imprägnierstation lag bei Fichte/Tanne die Eindringtiefe des Carbolineums nie tiefer als 2-3 cm, das Nachfolgeprodukt dringt sogar noch weniger ein.
Hier kann ich auf eigene Erfahrung zurückgreifen, da ich sehr viel Holz das in "meiner" Firma imprägniert wurde auch in meinem Garten und rund ums Haus verbaut habe. Die Sägeschnitte geben da ein deutliches Bild, auch wenn dies in der Reklame häufig anders dargestellt wird.

Aber hierbei geht es ja um Holzschutz und nicht um eine Oberflächenbehandlung so wie das Ölen.
 

Sägenbremser

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Harald, das kann schon so gewünscht sein.

Aus eigener, leidvoller Erfahrung mit deutschen
Eisenbahnschwellen, die sind Kerngetränkt, leider.

Liebe Grüsse, Harald
 

Gast aus Belgien

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Harald, das kann schon so gewünscht sein.

Aus eigener, leidvoller Erfahrung mit deutschen
Eisenbahnschwellen, die sind Kerngetränkt, leider.

Liebe Grüsse, Harald

Wer weiss wie lange die gekocht haben :emoji_grin:

Ich habe hier auch noch alte Eisenbahnschwellen verbaut, eine davon mit dem Elektrohobel geglättet und als Torpfosten für das Angelim-Gartentor (Restposten Holz aus dem Lager :emoji_slight_smile:)
Aber auch diese sind nicht bis in den Kern durchtränkt, was allerdings an der Haltbarheit nichts ändert.
Was ich wohl gelernt habe war, dass man das Kernholz nur sehr schwer bis nicht tränken kann.
Spielt aber ja bei der Ölfrage eigentlich auch nur eine sehr untergeordnete Rolle.
 

WinfriedM

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Langes Einlegen in Öl durchtränkt besser. Ich hatte mal ein Muster mehrere Monate im Öl, das hatte schon recht tief Öl aufgenommen. Volle Durchtränkung wirst du trotzdem so nie erreichen. Und es ist wirklich die Frage, was dir ein Öl 1mm unter der Oberfläche nützt. Und das es teilweise noch jahrelang ausschwitzt ist auch unschön.

@Ölfisch: Das eine Volumenzunahme von Ölen dafür sorgt, dass einseitig behandeltes Öl deshalb schüsselt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wenn es schüsselt, wohl eher wegen unterschiedlicher Diffusionsoffenheit. Aber ich hab auch schon viele Versuche mit einseitig behandelten geölten Hölzern gemacht, das hat meist keinerlei asymmetrische Einflüsse. Insofern es sich um ein klassisches weitgehend diffusionsoffenes Öl handelt.
 

frankundfrei

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Nutzt tief eingezogenes Öl?

Gerade bei Buche mache ich immer wieder die Erfahrung, dass ein tief eingezogenes Öl Sinn macht.

In Oberlächen die nur mit ein wenig Öl bedient worden sind, oder mit einem eher als Schicht vorhandenem Öl (modifzierte Öle - also mit Akydharzen oder mit Paraffin), zieht Schmutz recht rasch und tief ein, sobald die Schicht mal partiell abgearbeitet wurde. Ein wenig Abrieb, ein wenig zu viel mit Mikrofaser gewischt, und Schmutzwasser zieht in die offenen Fasern ein. Diese Anschmutzungen gehen dann selbst mit Schleifen kaum mehr raus.

Deshalb empfehlen wir bei Arbeitsplatten, Tischplatten von Esstischen und natürlich auf bei Holzböden die Sättigung der Holzfaser mit einem tief einziehenden Öl. Wer will, kann dann ja noch ein Finish aufbringen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

frankundfrei

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Tiefeinziehendes Öl

O.K. - bis zum Kern muss es ja auch nicht sein. Ich habe nur auf die Antwort von Winfried geschrieben und wollte etwas dafür argumentieren, dass es machmal auch sinnvoll ist, wenn man nicht nur eine Ölschicht auf der Oberfläche hat, sondern das Öl auch in das Holz eingezogen ist.

Derzeit geht die Richtung mehr zu den oberflächlichen Ölen mit Alkydharz und/oder Paraffinen, bzw. mit sehr dickflüssigen Ölen, die kaum Zeit zum Einziehen haben. Dadurch hat man weniger Verbrauch und schnellere Ergebnisse. In der späteren Pflege der Oberflächen kann es aber zu Schmutzproblemen kommen. Buche ist dafür besonders anfällig.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Ja, fürs Einziehen bin ich auch. Aber ein typisches Öl, was sich ähnlich wie Leinölfirnis verhält, ist in 30-60 Minuten genug eingezogen. Auch bei recht dichten Hölzern zumindest 0,2 mm, oft sogar 1-4mm. Und das reicht doch vollkommen aus. Zumindest bei allen Teilen, wo man nicht abrasiv die Holzoberfläche abträgt und wo es auch nicht um massive Feuchtebelastung geht. Was sollte da ein Öl unterhalb von 0,2mm Tiefe bewirken? Das wird sich völlig langweilen, weil es nie in Kontakt mit dem kommt, was da oben auf der Oberfläche passiert.

Bei Ölen, die fast nur oberflächlich (oder schichtbildend) wirken, habe ich auch schon unschöne Sachen gesehen. Viele industriell gefertigten Sachen, wo keine Zeit während der Herstellung ist, sind schlecht geölt.
 
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