Ziehklingen schärfen

indianerrostock

ww-pappel
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Hallo

Ich habe zwei Ziehklingen und versuchte die nach der Anweisung in einer Anleitung zu schärfen.
Demnach soll man die Ziehklingen in einem 90° Winkel auf einem Schleifstein abschleifen und dann mit einem Ziehklingenstahl einen Grad ziehen.

Irgendwie bekomme ich das Ziehen des Grad's nicht ganz hin. Was kann man da denn alles so falsch machen?

Vielen Dank, wenn mir jemand helfen kann
 

Eurippon

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Hallo Sitting Bull :emoji_wink: ,
Mit der Feile wird zuerst der Grat entfernt und die Ziehklinge wird abgerichtet.
Dann mit einem Schleifstein eine exakt scharfkantige 90 Grad Kante herstellen. Dazu auch fein abziehen.
Jetzt ist ein Ziehklingenstahl oder ein harter Rundstahl (grosser Schraubendreher) erforderlich. Zuerst wird die Kante verdichtet, d.h. die Klinge am besten in einen Schraubstock einspannen und über die Fläche nahe der Kante reiben.
Leichter geht das, indem man den Stahl leicht fettet.
Dann mit dem Ziehklingenstahl im 10-15 Grad Winkel ANSATZLOS OHNE ABZUSETZEN und kräftigem Druck (gefühlssache) den Grat IN EINE RICHTUNG DURCHGEHEND anziehen.
Die zweite Schneide ebenfalls - ggf. mit geringerm oder stärkerem Druck (je nach gewünschter Gratstärke) - so behandeln.

Ich ziehe immer 4 Seiten an und schütze diese mit kleinen Druckluftschläuchen welche ich mittig auftrenne. Diese schiebe ich dann über die Gratseite.

Falsch kann man eigentlich nur 3 Sachen:

Nicht sauber vorbereiten (Feilen, fein abziehen)
Falsche Haltung des Stahls beim Anziehen des Grates bzw. nicht ansatzlos
Billigen Ziehklingenstahl verwenden

Guter Ziehklingenstahl kommt z.B. aus Sheffield in England.
Ich habe meine bei Dieter Schmid gekauft.

Falls Interesse besteht hier die Website: http://www.feinewerkzeuge.de/zieh.htm
 

FooFan

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Hi Michael,

meinst du an den längsseiten einer Ziehklinge 4 Grate anziehen? :confused: Hmm, wenn man an die andere Seite einen Grat anzieht, ist der vorher gezogenen Grat doch nicht mehr 100%ig bis gar nicht mehr da. Also An 2 Seiten einen Grat ziehen macht doch mehr sinn. :emoji_wink: :cool:
EDELRES, alter Hase! :emoji_wink: *laut ruf* Wie es jetzt richtig? Kann mich ja auch irren. :emoji_grin:

hier noch einen link Thema: Ziehklinge schärfen
 

Rühl

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FooFan schrieb:
Hi Michael,

meinst du an den längsseiten einer Ziehklinge 4 Grate anziehen? :confused: Hmm, wenn man an die andere Seite einen Grat anzieht, ist der vorher gezogenen Grat doch nicht mehr 100%ig bis gar nicht mehr da. Also An 2 Seiten einen Grat ziehen macht doch mehr sinn. :emoji_wink: :cool:
EDELRES, alter Hase! :emoji_wink: *laut ruf* Wie es jetzt richtig? Kann mich ja auch irren. :emoji_grin:

hier noch einen link Thema: Ziehklinge schärfen


Du irrst!

Es wird halt beidseitig der Rand umgekrempelt.:emoji_wink:

Ich gebe gerne eine Vorführung:emoji_stuck_out_tongue:



Gruß Ulf
 

derdad

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Guten Morgen!
An allen 4 Längskanten einen Grat aufzuzziehen ist ganz leicht möglich und die normale Prozedur. Dabei wird der schon aufgezogene Grat auch nicht beeinträchtigt.
Wichtig beim Schärefen ist die Vorbereitung. Das heißt die Kanten müssen wirklich eckig sein und sauber poliert. Wenn mann mit dem Finger über die Kante streift darf man keine Scharten o.ä spüren.
Zum Aufziehen des Grates rate ich einen dreieckigen Ziehklingenstahl zu verwenden, da man mit diesem mehr Druck als mit einem runden ausüben kann. In jedem Fall muss auch dieser fein poliert sein und frei von Scharten, Riefen und Kanten.
Von Schraubenziehern o.ä rate ich ab, da diese zwar hart genug sind, aber meist nicht sauber genug.
Beim "Verdichten" (das Niderdrücken des Stahls an der Fläche zur Kante) ist es am Besten die Ziehklinge flach auf einer ebenen Fläche aufzulegen und sie leicht über die Fläche stehen zu lassen. Mit der linken Hand drückt man die Klinge fest nieder, und mit der Anderen streicht man so fest als möglich über die Ziehklingenkante (in einem Winkel von 5-15Grad zur Ziehklingenfläche). Dadurch wird an der Zihklingenkante ein leichter Grad angedrückt. Bei diesem Arbeitsgang halte ich gar nichts vom Einspannen in den Schraubstock, da man da nicht die nötige Freifläche zu einem zügigen durchstreichen hat.
Der nächste, und wichtigste, Arbeitsgang ist sehr schwer in Worten zu erklären. Um den Grat jetzt aufzustellen lässt man die Zihklinge so liegen wie sie ist, drückt wieder mit der Rechten nieder und drückt/zieht den Ziehklingenstahl in einer ziehenden Bewegung zu sich.
Am besten Erklärt vieleicht so: Leg ein Blatt Papier auf eine Tischblatte, dass es ein Stück über die Tischkante steht. Legt ein Lineal genau an die Kante des Tisches und drück das Blatt damit an die Tischfläche. Jetzt nimmst du einen Stab/Bleistift etc und knickst damit den Blattüberstand NACH OBEN ab. Dies geschieht am besten wenn du den Stab zum Körper ziehst. Der Blattüberstand ist in diesem Fall der komprimierte Grat und der Stab der Ziehklingenstahl.
In etwa diese Bewegung ist jene die du zum Aufstellen des Grats brauchst. Der Grat steht jetzt in einem rechten Winkel zu Ziehklingenfläche. Am besten ist die Ziehklinge verwendbar wenn du die vorhergehende Beegung nochmals wiederholst, diesmal den Ziehklingenstahl aber leicht kippst, sodass anschliessend der Grat einige Grad schräg steht.
Nun kannst du an den restlichen 3 Kanten das Prozedere wiederholen.
Wie gesagt, in Worten den Vorgang erklären ist nicht einfach.
Es wird auch meist nicht beim erstem mal so gelingen wie man es gern hätte. Man kann nur immer wieder üben.
Viel Spaß und Erfolg dabei
gerhard
 

Eurippon

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derdad schrieb:
.
Es wird auch meist nicht beim erstem mal so gelingen wie man es gern hätte. Man kann nur immer wieder üben.
gerhard


Ich persönlich kenne nicht viele Tischler die eine Ziehklinge richtig bearbeiten können. Ich selbst habe auch erst durch unzählige Fehlversuche die für mich geeignete Methode rausgefunden.

Wichtig vielleicht noch zu erwähnen: Es gibt generell Ziehklingen in mehreren Stärken. Meine reichen von 1mm über 0,5 bis zu 0,25mm .
Logischer Weise ist die dünnste für feinste Arbeiten gedacht.
Leider findet die Ziehklinge (oder der Ziehklingenhobel) immer weniger Anwendung bei alltäglichen Arbeiten obwohl damit schneller und sauberer gearbeitet werden kann - Übung vorrausgesetzt.
 

edelres

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Ziehklingen Schaerfen

Einen guten Tag liebe Forumsfreunde.

Freue mich zu hoeren dass die Ziehklinge wiederbelebt wird. Danke Gerhard fuer deine ausfuehrliche Beschreibung. Mit Michael stimme ich ueberein, es ist einfacher etwas Auszufuehren als zu Beschreiben. Bei mir ist es meist so dass bei einer Beschreibung viele Vorgaenge die automatisch Ablaufen uebersehen oder nicht deutlich herausgestellt sind.

Das wichtigste ist die Vorbereitung der Kanten, hierfuer verwende ich die meiste Zeit. Nach dem Feilen der Laengskanten mit einer Schlichtfeile, ziehe ich die flache Seite auf einem 1000 er Wasserstein ab und poliere weiter auf einem Arkansas Oelstein. Nach der Behandlung der flachen Seite ziehe ich die schmale Kante einigemale auf dem 1000er Wasserstein und poliere auf dem Akansas auch diese.

Die Oberflaeche der Kanten schaue ich mir unter der Lupe an, nicht alles was glaenzt ist auch glatt.

Der Rest ist einfach.

Wie Michael und Gerhard erwaehnten spart nicht mit dem Oel, beim Andruecken des Grates entstehen durch die Reibung Temperaturen, welche ohne Oel, die Haltbarkeit/Schneidfaehigkeit herabsetzen.

Bei der Anwendung biege ich die Klinge in der Mitte leicht durch, der Bauch in Schneidrichtung. Ich habe mir einen Halter gemacht so dass ich beim Abziehen von Flaechen mir die Finger nicht verbrenne.

Die Klinge schneidet richtig wenn sich kleine Loeckchen bilden beim Schneiden in Faserrichtung.

Also mein guter Rat, habt Geduld bei der Vorbereitung, wie im Grossen und Ganzem nach der sorgfaeltigen Vorbereitung (dazu gehoert auch ueben) kommt der Erfolg von allein.

mfg

Ottmar

PS: Da ich sehr viele Ziehklingen besitze, schaerfe ich diese auf Einmal. Danach bespruehe ich die Klingen mit Boeshield um ein Rosten zu verhindern. Balistol geht auch.

PPS: Ich fuehlte mich schon als Neandertaler bei der Benutzung von Ziehklingen. Dabei ist der Gebrauch so einfach. Bevor einer eine Schleifmaschine angeschlossen und eingeschaltet hat habe ich die Stelle mit der Ziehklinge schon glatt. Die Platte einer Kommode ca 120x60cm ziehe ich in 20 bis 30 Minuten ab. Dabei folgt die Ziehklinge den Unebenheiten der Oberflaeche, es gibt bei furnierten Flaechen keinen "Durchschliff".
 

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Jott

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Einen schönen guten Abend,
ich habe einen Ziehklingengratzieher von Ulmia.
Dat is sonen Holz, mit nem Falz und nem Stahlrädschen.
Mal im Ernst, was ist davon zu halten und wie funktionierts?
Ich habs noch nie verwendet.
Grüße, jott
 

edelres

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Gratzieher von Ulmia

Hallo Jott,

ich besitze auch diesen und er ist gut zu gebrauchen. Die Vorbereitungen sind die gleichen wie vorher beschrieben. Bevor du diesen anwendest untersuche das Raedchen, von allen Seiten und rundum, auf Rostspuren, oele das Raedchen nicht zu sparsam und ebenso die Metallfuehrungen, sonst geht nichts. Ich verwende ein dickeres Motorenoel.

Ich verwende diesen Gratzieher fuer universellen Gebrauch, es gibt hin und wieder Situationen, bei welchen ich den Winkel des Grates mit einem Dreieckstahl anziehe, durch Variation des Gratwinkels veraendere ich dien Schnitt, mehr oder weniger Aggresiv. Wenn du laenger mit der Ziehklinge arbeitest findest du dann selbst heraus wie die Klinge fuer den gewuneschten Zweck hergerichtet wird.

Eine Bedienungsanleitung haenge ich an.

Wuensche dir eine glatte Zukunft mit scharfen Ziehklingen.

mfg

Ottmar

PS: Als Rostschutz ist das Motorenoel nicht geeignet, besser dafuer ist Balistol oder Boeshield.
 

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