Zapfen mit Handkreissäge (Fachwerk)

Spannemann

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Servus!

Als Schreiner fehlt mir die praktische Erfahrung für die Arbeitsweise der Zimmerleute. Ich will mich jedoch selbst daran wagen und habe nun folgende Frage:

Wenn man am Ende eines Balkens einen Zapfen mit der HKS anschneidet, dann kommt man doch ständig über die geringe Auflagefläche hinaus. Beim Schneiden ins Hirnholz kommt noch dazu, daß der Parallelanschlag meist kürzer als der Maschinenfuß ist.

Muß man da nun ständig Führungsschienen anbasteln, oder wie geht das am leichtesten?

Beste Grüße!
Spannemann
 

civil engineer

ww-robinie
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Hallo,

nicht an jedem Stück einzeln arbeiten. Mehrere Säulen, Riegel etc. mit der gleichen Baulänge auf Böcken auflegen und zusammenzwingen. Einen Absetzschnitt über alle ausführen, das ganze Paket um 180° wenden, den zweiten Absetzschnitt ausführen. Paket um 90° wenden, also hochkant stellen, mit der Kettensäge je links und rechts vom Zapfen schlitzen, leicht anfasen, fertig.

Gruß
Jochen
 

McBride

ww-robinie
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Meist bearbeite ich die Zapfen einzeln, musst halt ein Kantholz gleicher Höhe daneben legen,
dann hast du mehr Auflage für die HKS.
Civil's Methode klappt nur wirklich gut bei 1a Holzqualität (Maßhaltig, Winklig, nicht verdreht).
Kommt auch drauf an ob deine Zapfenverbindung mal sichtbar bleibt, oder ob's eine Wand für die
Laube ist und noch verkleidet wird, dann kannst bissel pfuschen.
Und bei aller Liebe, mit der Kettensäge hab ich noch keinen Zapfen geschnitten,
gerade die Zapfenbreite sollte etwas genauer sein damit die Verbindung nicht klappert.
Also ebenfalls HKS, alles frei Hand ohne Anschlag, lässt sich blöd machen die zwei Schnitte am Hirnholz, aber da musst du durch.
Selbst wenn der Schnitt nicht immer gelingt, ein Schreiner der im Zehntel Millimeter Bereich arbeitet, bekommt das sicher ausreichend genau hin.
Oft musst du eh mit dem Stemmeisen nacharbeiten, wenn der Zapfen nicht ins Loch passt.
Wünsche gutes Gelingen
 

Spannemann

ww-buche
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Danke, so ähnlich habe ich es geahnt.

Die Paketarbeit kenne ich, aber es gibt ja auch Einzelstücke. Und Kettensäge, hm, dann spalte ich doch lieber, wird ebenso "genau".

Für die Schnitte über Hirn hätte ich die Hölzer liegen lassen und die Säge seitlich geführt, sozusagen am Parallelanschlag hängend. Ist aber nur Theorie, ich habe noch gar keine HKS :emoji_open_mouth: Jedenfalls kann ich 3 m lange Ständer nicht so leicht stehend bearbeiten :emoji_wink:
 

Hans-Friedrich

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Dafür gibt es Zapfenschläger. Wir hatten so ein Ding in uralt. Oben ne kurze Messerwelle, unten auch. Und dazwischen wurde dann das Balkenende durchgeführt. Fertig war der Zapfen.
Ging schnell, sauber und genau. Nur war das Ding halt uralt und hatte entsprechend kaum Sicherheitseinrichtungen. Ich hatte wirklich Respekt vor der Maschine.

Aber du willst ja wissen, wie das mit der Handkreissäge funktioniert.
Ich würde vor Experimenten mit der Kettensäge Abstand nehmen. Funktioniert vielleicht ganz gut, wenn man da richtig Erfahrung mit hat.
Auch die HKS auf den Hirnenden zu führen, würde ich nicht machen. Wäre mir zu kippelig.
Ich würde die Balken auch zum Paket packen und mit Schraubzwingen zusammenspannen. Dann mehrere Schnitte nebeneinander und den Rest mit einem breiten Stecheisen weghauen.
Vorteil: Du hast immer eine große Auflage für die Säge und die Tiefe stimmt.
 

alROD

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Mit ein wenig Übung geht der Schnitt mit dem Tisch auf dem Hirnholz ganz gut. Ich hab eine 85er Mafell und mache den Freihand. Allerdings stelle ich die HKS 5mm kürzer und mache mit nem Stemmeisen sauber.
 

McBride

ww-robinie
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In der Firma haben wir einen Zapfenschneider, mit 4 Sägeblättern ist das ne Sache von Sekunden.
Spannemann, du legst die Hölzer auf Böcke, hockst dich vors Hirnholz und machst zwei Schnitte von unten nach oben, führst die Säge also Vertikal.
Quer ist schwerer, du siehst den Sägestrich schlechter und verkantest schneller mit der HKS.
Eine kleine leichte HKS ist hier von Vorteil. Zwecks mehr Auflagefläche kannst du wieder ein altes Kantholz oben drauf legen, beide Hirnholzflächen bündig.
Musst aber dann die zwei Hölzer gut gegen Verrutschen sichern sprich gut festzwingen!
 

Harzkiller

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Ich würde es so machen.

- die Balken nebeneinander legen und mit einer Zwinge zusammenziehen.
- Mehrere Schnitte neben einander machen bis zur Zapfentiefe. Den Rest (zwischen den Schnitten mit einem Stemmeisen entfernen. fertig.

Die Handkreissäge am Kopf zu führen dürfte mit den meisten Anschlägen nicht ganz einfach sein. Wenn es denn unbedingt sein muss würde ich ein Anschlagholz an der Bodenplatte befestigen und die Handkreissäge mit dem Motor nach oben führen. Dabei den jeweils gegenüberliegenden Schnitt machen, dann hat man mehr Auflage für die Kreissäge. Dann aber zuerst den Schnitt vom Hirnholz machen und danach den Zapfen absetzen.

Gruß
Jürgen
 

Helferlein

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Hallo Zusammen,
Die Version vom Harzkiller würde ich auch benutzen. Denn selbst wenn man die Säge am Hirnholz vernünftig geführt bekommt, bleibt ja noch die Schnittiefe. Soll heissen: Mit einer HKS mit einer Schnitttiefe unter 85mm braucht mann da bei einem Fachwerk kaum anfangen.
Was ich auch schon gesehen habe ist, dass nach dem Absetzschnitt das Holz von zwei Seiten längs eingeschnitten wird. Dann mit dem Hammer druff und mit der Stoßaxt bzw. breitem Stechbeitel nacharbeiten. Siehe hier ab ca. 5:20 [ame=http://www.youtube.com/watch?v=MDBsiTgIALA]Workshop Baumschlichten Holzverbindung - YouTube[/ame]
 

Spannemann

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Danke, da waren gute Hinweise bei!

Gleich noch was, auch wenn das vielleicht keiner hier sicher weiß:
Sagt Euch Schwellriegelkonstruktion was? Ein Zimmerer riet mir, ich solle an den Ecken der Schwelle selbige bloß nicht (hirnholzsichtig) blatten (wie man es doch meistens sieht), sondern den Ständer stumpf aufs Fundament setzen und die Schwellen-Enden seitlich (schräg abgesetzt) einzapfen. Gibt es ja schon eher an Türen.

Aber: Wofür machen wird denn sonst den ganzen Zirkus, nie (!) ein Hirnholz fest auf den Untergrund zu stellen?! Klar, es kommt kaum Wasser drunter, zumal wenn man die Wand leicht vorspringen läßt. Aber trotzdem für mich unheimlich, oder? Zumal ich nur die Schwelle aus Eiche, den Rest aus Lärche bauen will.

Beste Grüße!
Spannemann
 

Donau

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Hallo Spannemann Schwellen werden meines Wissens nach nicht abgenagelt sondern die Stiele nur in die Zapfenlöcher gestellt den Rest macht das Gewicht.
An der Ecke könntest du ein verdecktes Eckblatt machen, dann siehst du kein Hirnholz und es ist sehr schön.

Gruß aus der Heide
Rainer
 

Spannemann

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Hat vielleicht noch jemand einen Tipp wegen der Schwelle? Das nageln war ja nicht die Frage. Wobei in diesem Fall auch eine Sicherung gegen Abheben gefordert ist, also wohl doch Nageln.

Andere Sache, Handkreissäge:
Weiß jemand, welche Modelle (mit 85er Tiefe) besonders gut eine Sicht auf den Riß ermöglichen, und sich womöglich auf knapper Fläche besser führen lassen?

Beste Grüße!
Spannemann
 

salamiholz

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Ich nutze im Normalfall die Führungsschiene.
Auf knapper Fläche die Tauchsäge auf den Balken festzwingen und ganz vorsichtig eintauchen. Danach ggf. noch mal mit einen Fuchsschwanz den Sägeblattradius beseitigen.

Habe eine Bernado 2120

Viele Grüße
 

Harzkiller

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Andere Sache, Handkreissäge:
Weiß jemand, welche Modelle (mit 85er Tiefe) besonders gut eine Sicht auf den Riß ermöglichen, und sich womöglich auf knapper Fläche besser führen lassen?

Ein Mitarbeiter von mir hat die 85er von Mafell. Der sagte mir das er einen wesentlich besseren Blick auf den Schnitt hat wie bei unserer Festool in der Firma. Auch der Sägeblattwechsel geht sehr einfach. Ich hab noch niemand so von einer HKS schwärmen sehen.

Ergänzung: Auch das Eintauchen soll damit sehr einfach sein. Der Spaltkeil taucht erst nach dem Einscheiden des Sägeblattes in das Holz ein.

Gruß
Jürgen
 

Donau

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Hat vielleicht noch jemand einen Tipp wegen der Schwelle? Das nageln war ja nicht die Frage. Wobei in diesem Fall auch eine Sicherung gegen Abheben gefordert ist, also wohl doch Nageln.

Andere Sache, Handkreissäge:
Weiß jemand, welche Modelle (mit 85er Tiefe) besonders gut eine Sicht auf den Riß ermöglichen, und sich womöglich auf knapper Fläche besser führen lassen?

Beste Grüße!
Spannemann

Hallo Spannemann ich habe es so gelernt. Bevor ich mein Eichenfachwerk gemacht habe, habe ich ein Jahr als Handlanger bei unserem Zimmer gearbeitet und konnte viel mit den Augen klauen und durch Fragen noch mal 50 % gelernt.
Gegen das verschieben der Schwellen wurde alle Meter ca eine Gewindestange einbetoniert. Dann wird das an der Schwelle angerissen, durchgebohrt und verschraubt.
HKS Mafell


Ein Stiel mit Versatz wird nur bei Türen gemacht da diese ja bis auf den Estrich runtergehen.

Nachtrag :Traditionelle Eckverbindungen aus Holz
 

Spannemann

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Ja, das mit den Gewindestangen habe ich auch so übernommen. Ist zwar nicht so traditionell...
Doch was nützt es, wenn die Schwelle auf dem Sockel klebt, aber die Stiele rausfliegen? Ist zwar eher hypothetisch, aber ich baue eine recht luftige Scheune, die wohl länger sehr offen stehen kann. Da könnte starker Wind sie doch abheben, und folglich müßten die Stiele nach unten fest sein.
 

Kugelgnom

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Hallo um Zapfen mit der HKS zu fertigen mußt du kein Hirnholz schneiden.

Du stellst die HKS auf Tiefe und beginnst vom Stielende das Holz im Abstand von ca.5mm immer wieder einzuschneiden bist du an die Brust des Zapfens gelangst.

Anschließend die "Kammzinken" nen abbrechen und mit dem Stecheisen nacharbeiten.


Gruß Kugelgnom
 

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