Zügiges Arbeiten mit Kindern ohne Elektrowerkzeuge?

woodywuudpicker

ww-pappel
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Konkret: Ich suche eine Alternative zum Bandschleifer!

Der Hintergrund:

Wer mit Kindern erste Holzbearbeitung angeht,
wählt üblicherweise ein Küchenwerkzeug,
einen Spatel, einen Löffel, eine Gabel,
irgendwas, was man hinterher auch benützen kann.

Wir haben uns für einen Pfannkuchenwender entschieden
und die ersten Arbeitsgänge, Holzklotz spalten, Klotz schindeln,
Schindel einsägen, abspalten, gingen noch gut von der Hand,
auch das abhaspeln mit der Ziehklinge.

Dann aber die Schnitzarbeit!
Obwohl wir Grünholz verwendet haben: Holz ist ein widerspenstiges Material!
Man braucht enorm Kraft, Geschick und Feingefühl
und jede Menge Ausdauer.

Wir sind einfach nicht vorangekommen.

Also haben wir alle Handwerkzeuge ruhen lassen und zum Bandschleifer gegriffen.
Das ist der Turbo! Das ist Formel 1!
Papa hat den Bandschleifer festgehalten und Junior hat den Löffel daran geformt.
Das ging prima! Ja, das ging ausgezeichnet!
In drei Minuten war die Rohform fertig und in weiteren fünf Minuten war der Pfannenwender so plan und glatt geschliffen und insgesamt so ansehnlich geworden,
dass er der Jahreslehrerin als Abschlussgabe überreicht werden wird.

Nur: Wir waren so mit Holzstaub bedeckt, die Arbeitsumgebung so eingestaubt,
dass dies unsere erste und letzte Arbeit mit dem Bandschleifer war.

Wir haben zwar mit Gehörschutz, Brille und Atemmaske gearbeitet,
aber irgendwie ist das nicht das Ziel gemeinsamen Arbeitens,
sich hinter Schutzkleidung zu verstecken und sich nur über Schreien verständigen zu können.
Die ganze Poesie des Holzwerkens geht dabei drauf,
die ganze Sinnlichkeit,
und aus dem gemeinsamen Werken wird bloßes Fabrizieren.
Das ist nicht der richtige Weg. So will ich eigentlich nicht arbeiten. Jedenfalls nicht mit meinen Kindern.
Aber: Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Insofern: Nichts gegen den Bandschleifer!

Ich aber suche nun eine Holzbearbeitungsmethode,
die ähnlichen - jedoch staub- und lärmfreien - Materialabtrag ermöglicht
und ähnliche samtig-glatte Oberflächen hervorbringt
und dies in kindergerechten Zeiträumen,
sprich: zügig und hurtig Ergebnisse sichtbar werden läßt,
die das Kind beflügeln und nicht bremsen, gar entmutigen.

Welche Handwerkzeuge bieten sich hier an?
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Abend Wodywuudpicker

einen schönen ersten Beitrag hast du uns geschrieben. Noch ein etwas kürzerer
Name und wir werden dich noch mehr mögen:emoji_slight_smile:

Musste wirklich etwas an eigene Erfahrungen vor 2 Dekaden zurück denken.
Mein Streben war sehr ähnlich dem deinen. Wollte auch einen sinnlich, leisen
Umgang meiner Kinder mit dem Holz erleben. Nee, war völlige Fehlanzeige. Die
fanden den Lärm der Kettensäge grandios, das ging schnell und es blieben eine
grosse Menge Späne im Garten liegen. Mit dem Hobel auf das Holzstück einhacken,
man Papa das dauert ja ewig bis Mama ihren Rührer hat.

Glaube schon das unsere Vorstellungen hinter dem Erlebnisdrang unserer Kinder
zurüch stehen müssen, die wollen Ergebnisse. Habe selber ab dem 10 Jahr mit
allen möglichen Gerätschaften herumgewerkelt, die ich heute nicht einmal einem
Erwachsenen in die Hände geben würde. Es war die Zeit der Vorsatzgeräte zu einer
handelsüblichen Bohrmaschine, bei uns im Haus immer Metabo, das war sicherlich
nicht ganz so schlimm wie es einige Mitbewerber in den Handel brachten.

Eine Bearbeitungsform um Holzschaber in kurzer Zeit in einen ansehnlichen Zu-
stand zu bringen, ohne einen Bandschleifer zu verwenden, kann ich dir leider
nicht andienen, nicht in kindgerechter, recht flotter Form.

Liebe Grüsse, Harald
 

WinfriedM

ww-robinie
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Gegen den Staub hilft zumindest ein anschließbarer Staubsauger, der hoffentlich auch ordentlich Krach macht :emoji_wink:

Für Kinder ohne viel Übung und Kraft fällt mir auch keine stromlose Variante ein. Wobei manches auch erstmal mit Laubsäge und Japansäge in Grobform zu bringen ist.

Etwas leiser gehts übrigens: Die stationären Band- und Tellerschleifer sind wesentlich leiser.

Unterschätze aber auch nicht die Gefahr, die von solchen Geräten ausgeht. Da muss man wirklich gut aufpassen und wissen, was man keinesfalls tun sollte. Finger können z.B. vom Band erfasst werden und dann zwischen Band und Gehäuse einklemmen.
 

M.S.69

ww-eiche
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Moin woodywuudpicker.


Vieleicht könnte hier die Auswahl der Holzart helfen. Frisches Pappelholz lässt sich wunderbar bearbeiten, auch ohne E-Werkzeuge.


Liebe Grüsse aus Hamburg, m.s.
 

pedder

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Hallo

für den Zweck setze ich Schweifhobel (werden auch als Schabhobel gehandelt) ein. Das geht sehr fix und für Kinder älter als 3-4 ist das ein tolles Werkzeug. Allerdings nicht ganz billig und man muss es schärfen können.

Liebe Grüße
Pedder
 

Christofer

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Ich habe meinem Sohn an die Dekupiersäge gesetzt. Da gibt es nur zwei Gefahrenquellen, der Sägebogen der pendelt und das Sägeblatt. Mit einer Einweisung das man vor einer Maschine Respekt aber keine Angst haben sollte war denn der 9jährige dabei und hat sein erstes Teil ausgesägt. Danach war dann auch schon wieder erst einmal gewesen aber ok.
Die Verletzungsgefahr ist schon geringer wie bei allen anderen Maschinen. In den Finger sägt man sich eigentlich nur wenn der auf der Platte aufliegt und dann drückt. Man kann ansonsten auf das Blatt im Betrieb greifen ohne sich zu verletzen. Der Sägebogen verursacht bei Unachtsamkeit eigentlich nur mal einen blauen Fleck. Wie gesagt bei vernünftiger Erklärung ist das durchaus eine Maschine mit der man schnell Ergenisse bekommt und die nicht so gefährlich ist. Außerdem ist das 2-Dimensionale Arbeiten für Kinder erst einmal besser zu handhaben.
Als sinvolle Ergänzung gibt es für viele Sägemodelle auch einen Niederhalter der die Handhabung wesentlich vereinfacht, die Verletzungsgefahr nochmal minimiert und die Haltbarkeit der Sägeblätter vergrößert.
Als Projekte gibt es einiges, unser ist mit Weihnachtssternen für den Tannebaum angefangen, aber es gibt auch andere schöne Dinge, wie Mobile, Hampelmann oder auch einige Teile die sich z.B. mit einem Gummiband bewegen.
 

glooblooz

ww-robinie
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Hallo zusammen,

also wenn man Kindern die "Poesie" und "Sinnlichkeit" des Holzwerkens näher bringen möchte, dann sollte man sich von der Anforderung "hoher Materialabtrag in kurzer Zeit" verabschieden. In der Waldorfschule schnitzen die Kinder ab der 4. Klasse einen Pfannenwender komplett mit Handwerkzeugen. Das dauert auch in etwa ein Schuljahr. Das lehrt die Kinder aber auch, dass es eben seine Zeit braucht um etwas Tolles mit eigenen Händen zu erschaffen.

Wenn es schneller gehen soll, dann würde ich ein einfacheres Werkstück vorziehen. Ein befreundeter Kunstpädagoge macht hier mit den Kindern z.B. so genannte Handschmeichler, also beispielsweise kleine geschnitzte Herzen.

Eine Frage habe ich noch: was ist eine Jahreslehrerin?

Herzliche Grüße
Achim
 

Helmut60

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Hallo woodywuudpicker,

vor ca. 20 J. habe ich Bastelkurse für Kinder... 5 - 10 J. gegeben. An Werkzeug wurden von den Kindern, Laubsäge, Fuchschwanz, Hammer und co. eingesetzt. An Maschienen gabs eine el. Laubsäge und eine Standbohrmaschine.

Eine einfache, jetzt gut zu gebrauchende Sache wäre eine Gurken... oder gut gewässert auch Grill - zange. Aus einen Stück gesägt, oder mittels 2 Leisten und einem Klötzchen zusammengekleimt.... Oder ein Eier"becher", der etwas größer gebaut auch als Trinkglashalter ( für konische Gläser ) auf der Luftmatratze taugt = Passend große Brettchen / Leisten werden so geschlitzt / ausgeklingt, das man sie zu einem entspr. großen "Kästchen" zusammenstecken kann..... Anders betrachtet... steht Basteltechnisch Wheinachten vor der Tür... :emoji_wink:

Ein nur umständlich und anstrengend zu schnitzender Pfannenwender...... wäre mir für mit oder auch ohne Maschinen für Kinder zu gefährlich.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

woodywuudpicker

ww-pappel
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Danke für die Antworten!

(Eine Jahreslehrerin ist die Klassenlehrerin, die in der Grundschule den Grundunterricht bestreitet, also die Hauptlehrerin.)

Wir sind ja hier werkzeugtechnisch eher rudimentär ausgestattet.
Unsere Werkzeugbank etwa ist die alte Wickelkommode,
und an Material nehmen wir,
was gerade verfügbar ist,
aktuell Kiefernäste,
und für Werkzeugbedarf gehen wir zu Onkel und Opa und ergänzen dort,
was wir selber nicht haben.

Ein Jahr Arbeit an einem anthroposophischen Holzlöffel hat mich gleich an dieses köstliche Video erinnert:
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=rUykAa0IUdY]Return of the Titanic - YouTube[/ame]
der Vater hat hierfür auch ein Jahr gebraucht mit seinen Söhnen.

Ich habe mir gleich den Katalog aus Metten geholt und nach Schweifhobeln geschaut und auch in youtube Dekupiersägen begutachtet:
Im Grunde ist es ja absurd,
etwas fertigen zu wollen,
was es in jedem 1-Euro-Laden für 99 Cent zu erwerben gibt
und hierfür hunderte von Euro auszugeben an Maschinenpark.
Allein die Arbeitszeit! Was könnte man da an Radtouren fahren?

Aber es gibt Gründe, gute Gründe, so zu verfahren,
und nicht nur pädagogische.

Ich werde wohl so einen Schweifhobel erwerben.
Sind nicht so teuer und vor allem: Nehmen keinen Platz weg!

Ich bin ja kein Schreiner und mit der Handhabung von vielen Geräten überhaupt nicht vertraut, also gucke ich immer youtube, um zu lernen.
Leider ist bei 'Schweifhobel' und 'Schabhobel' jeweils nur ein einziges Video drin.
Man muss den Begriff also auf englisch eingeben: 'spokeshave',
dann kommt mehr.

Grüße und Merci!
 

TheWoodTinkerer

ww-eiche
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Etwas allgemeiner zum Thema "Kinderarbeit" in der Werkstatt ...

Meine zwei Jungs (4 und 7 Jahre) sind natürlich gerne mit Papa in der Werkstatt aber konkrete Projekte sind denen doch noch etwas fern also lasse ich sie in einer Ecke auf einem Teppich spielen. Meistens nehmen sie die Restholzkiste und bauen irgendwelche Städte und Strassen für die Spielzeugautos. Währenddessen arbeite ich ganz normal weiter und die wissen mittlerweile, wenn ich ankündige, dass es laut wird, dass sie sich die Ohren zuhalten. Das klappt sehr gut.

Ganz nebenbei passt mal ein Stück nicht so recht in ihre "Strasse" oder "Stadt" und dann lass ich sie es mit der Japansäge zurecht sägen. Eventuell muss mal etwas haltbar verbunden werden und das machen die dann mit dem Akkuschrauber oder mit Heisskleber. Man wundert sich manchmal wie schnell die die Zusammenhänge verstehen und zu ihrem Nutzen machen. Schraubzwingen sind auch sehr beliebt!

Ich habe einmal versucht ein konkretes Projekt zu machen (Werkzeugkiste) aber das war nur mässig angekommen.

Ich finde es besser die Kinder alleine entdecken zu lassen was machbar ist und dann mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und auf ihre Fragen Antworten zu geben und zu helfen.
 

glooblooz

ww-robinie
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@Marc: hehe, das "alleine" entdecken habe ich auch schon kennen gelernt. Mein Sohn (4) hat mit dem Akkuschrauber meiner Werkbank ein "Schrotflintendesign" verpasst. Dass hat ihm richtig Spaß gemacht :emoji_slight_smile:
 

TheWoodTinkerer

ww-eiche
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@Marc: hehe, das "alleine" entdecken habe ich auch schon kennen gelernt. Mein Sohn (4) hat mit dem Akkuschrauber meiner Werkbank ein "Schrotflintendesign" verpasst. Dass hat ihm richtig Spaß gemacht :emoji_slight_smile:

Genial :emoji_grin:

... Naja, ganz alleine eben besser nicht, sondern nur unter permanenter Aufsicht! Kenne ich sehr gut, weil sobald die einen Hammer in der Hand halten wird auf alles gekloppt, auch auf die Maschinen :emoji_grin:
 

erftrunner

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Kenne ich sehr gut, weil sobald die einen Hammer in der Hand halten wird auf alles gekloppt, auch auf die Maschinen :emoji_grin:

Dafür hat mein Kleiner (3 1/2) seine eigene Werkbank mit seinem Werkzeug. (Hammer, Säge, Raspel, ... ein paar Schrauben und Nägel). Richtig was bauen macht er alleine nicht, aber er "spielt" eben.

Und ja, Zusammenhänge begreifen die sehr schnell. Wenn wir was bauen heißt es mitlerweile. "Laß uns das schrauben oder nageln, leimen dauert so lange." :emoji_wink:

Gruß Peter
 

glooblooz

ww-robinie
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Ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass er meine Erlaubnis dazu hatte, ich habe ein "Opferbrett" davor geschraubt und auch sonst ist meine Werkbank nur ein Provisorium :emoji_slight_smile:
 
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