Wunderwaffe Lüfter am Heizkörper

Holzfummler

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Moin,
gestern waren 2 Handwerker bei mir, die mir ein Angebot bzgl. Solarthermie als Ergänzung zur bestehenden Gasheizung erstellen werden.
Dabei erwähnten sie, dass es Heizkörper mit Lüfter (als Austausch der normalen vorhandenen) gibt, so dass die Vorlauftemperatur gesenkt werden kann. Somit könnten ca 15% Heizkosten gespart werden.
Habt ihr schon mal etwas davon gehört und bringt es wirklich was?

2 - 3 12 V PC-Lüfter an den Heizkörper setzen ist nun wirklich kein Aufwand.

Gruß
Thomas
 

Holzwerker1984

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Das mit den PC-Lüftern hab ich vor ein paar Jahren in unserer alten Wohnung im Schlafzimmer gemacht.

Die Heizung funktionierte, der Heizkörper war so heiss, dass man ihn kaum anfassen konnte. Aber im Schlafzimmer (2 Aussenwände und ein kaltes Treppenhaus angrenzend. 4. Wand mit Einbauschrank verbaut) haben wirs im Winter kaum über 16 °C geschafft. Mit Säugling zu kalt. (Mehr werdens dann eher auch nicht bei den Temperaturen. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:)
Das Verhältnis zwischen warmen und kalten Flächen hat nicht gepasst. Der Heizkörper war einfach zu klein.

Ich hab dann einen Rahmen für 3 PC-Lüfter(die billigsten) gebaut und ein Netzteil und einen Schalter dran gemacht und den Rahmen auf den Heizkörper aufgesetzt. Die Warme Luft habe ich noch durch eine gebogene Platte unterm Fensterbrett nach vorne geleitet, wollte ja nicht das kalte Fensterbrett beheizen.

Es hat etwa für 2 Grad mehr gereicht. Besser als nix.
Ich kann mir schon vorstellen, dass bei ausreichend dimensioniertem Heizkörper die Vorlauftemp. gesenkt werden kann. Strom wird aber in den nächsten Jahren wohl auch teurer werden. Die einzelnrn Lüfter brauchen zwar nicht viel, aber wenn du das im ganzen Haus machst?

Tipps:
Es gibt so alukaschierte Styroporbahnen, die kann man hinter den Heizkörper anbringen, das bringt aucj schon was. Bzw, wenn du eh neue Heizkörper nimmst, gibts auch noch bessere Systeme.
Vor dem Einschalten der PC-Lüfter unbedingt die Wollmäuse aus der Heizung holen! Putzen. :emoji_wink: Sonst hast du dir eine Dreckschleuder gebaut.

Schöne Grüße
 

Holzwerker1984

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Diese alukaschierten dünnen Styroporbahnen kann man zur Not ohne Demonatage des Heizkörpers anbringen, sieht aber in der Regel nicht gut aus und ist meiner Erfahrung nach schlecht zu verarbeiten. Man muss es halt um die Heizkörperbefestigungen herum aus bzw. einschneiden und sich überlegen, wie man es vollflächig anbringt, dass keine warme Luft hinter der Bahn kondensiert. Je nach Platzverhältnissen um bzw hinter dem Heizkörper wird es ein totales Gefummel.
Besser finde ich Plattenmaterial, wo ein Dämmmaterial aufgeklebt ist. Der Vorteil davon ist, dass man es verputzen/streichen kann und es sich dann unsichtbar hinter dem Heizkörper einfügt. Durch die dickere Materialstärke hilft es auch mehr. Dazu muss der Heizkörper allerdings abgenommen werden. Googel mal Heizkörpernische dämmen, da gibts n Haufen Produkte aus verschiedenen Materialien und Dicken.
 

Holzfummler

ww-robinie
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Hi Holzwerker,
meine Wandstärke sind ca. 27 cm, davon außen 14 cm Styropor, innen Ständerbauwerk mit Steinwolle. Das Alu würde die Wärmestrahlung reflektieren, primär gegen die Heizung. Denke nicht, dass dies deutliche was bringt.
Aber besten Dank.
Gruß
Thomas
 

jjoerg

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Hallo,
noch keine eigene praktische Erfahrung - es gibt aber auch Heizkörper mit Lüftern von namhaften Herstellern, was ja nicht etwas heißen muss.
Ein Argument für Lüfter, das mich physikalisch überzeugt ist dass die Luftumwälzung bei niedrigen Vorlauftemperaturen (VT) irgendwann nicht mehr funktioniert und dann die Umwälzung mit dem Lüfter unterstützt wird. Das ist im Bereich einer Abenkung von 70 °C auf 60°C glaube ich nicht relevant, wird aber im Bereich von 35°-40° beachtenswert.
DIe Heizkörperdimensionierung wird dann aber ein Thema, natürlich ist die Wärmeabgabe der vorhandenen Heizkörper bei niedrigen VT kleiner: ein Lüfter gleicht sicher nicht den erhöhten Heizflächenbedarf aus, der bei optimal niedrigen VT oft mit einer Fußbodenheizung realisiert wird.
Es ist aber durch entsprechende Heizkörper dann anscheinend möglich niedrigere VT zu realisieren ohne Fußboden oder Wandflächenheizungen einzubauen und "nur" Heizkörper zu tauschen oder im kleinsten Schritt nur Lüfter zu verbauen.
Viele Grüße
Jörg
 

Holzwerker1984

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Du kannst dadurch deine Verluste verkleinern. Aber, wenn du schon eine gedämmte Außenwand hast, hält sich das natürlich in Grenzen.

Zu deiner Eingangsfrage: Ja es bringt was, du sparst Heizkosten, verbrauchst aber mehr Strom.
 

Holzfummler

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Hi Thomas,
danke für den Link.
Die These ist: Weil durch die zusätzlichen Lüfter der Raum schneller erwärmt wird, kann die Vorlauftemperatur gesenkt werden, was wieder den Gasverbrauch des Kessels senkt und somit Geld eingespart werden kann.
Gruß
Thomas
 

Batucada

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Habt ihr schon mal etwas davon gehört und bringt es wirklich was?

Den physikalischen Effekt nennt man Forced Convection. Funktioniert recht gut, wenn man die erforderlichen technischen Bedingungen dazu einhalten kann, bei einem Papst-Lüfter ist das eher nicht der Fall. Einige der Bedingungen sind z.B. eine hohe Luftgeschwindigkeit und senkrecht auftreffende Luftströmung, was nur durch eine entsprechende Düsengeometrie und hohem Düsendruck erreicht werden kann, um die abströmenden Luftmassen nicht zu behindern. Lass die Finger von einem solchen Versuch.
 

ChrisOL

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Ich frage mich wie der Strom für die Lüfter zum Heizkörper kommt. Da sind doch nicht überall Steckdosen. Dann klingt das schon nach mehr Arbeit als nur den Heizkörper tauschen. Oder wie soll das funktionieren?
 

Johannes

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Hallo,
ob oder wie das bei Heizkörpern funktioniert weiß ich nicht, aber wenn man wie ich mit einem einfachen Kaminofen heizt, war es meist so, das es am Ofen zu heiß war und am anderen Ende der Werkstatt kalt. Seit ich das Kaminrohr mit einem 30cm Ventilator anpuste, mischt sich die Luft in der ganzen Werkstatt recht gut.

Es grüßt Johannes
 

Batucada

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Hallo,
ob oder wie das bei Heizkörpern funktioniert weiß ich nicht, aber wenn man wie ich mit einem einfachen Kaminofen heizt, war es meist so, das es am Ofen zu heiß war und am anderen Ende der Werkstatt kalt. Seit ich das Kaminrohr mit einem 30cm Ventilator anpuste, mischt sich die Luft in der ganzen Werkstatt recht gut.

Die Wärmemenge des Abgases im Kaminrohr könnte evtl. besser genutzt werden, so dass in etwa die Wärmemenge, die weiter in den Kamin abgeführt wird, etwas geringer sein wird. Im Prinzip wird durch den Ventilator die Oberfläche des Kaminrohr gekühlt, was einen größeren Temperaturunterschied aus macht, der wiederum dafür verantwortlich ist, dass mehr von der Wärmemenge durch das Material des Kaminrohres transportiert wird. Auf der anderen Seite sorgt ein größerer Luftstrom für eine bessere Durchmischung der Raumatmosphäre. Und trotzdem ändert das an der Wärmebilanz nichts. Es wendet lediglich die Effizienz zum Besseren. Das gilt aber nur für diesen Fall.

Bei einem mit Wasser durchströmten Konvektionsheizkörper wird lediglich die lokale Effizienz verbessert, es ändert aber rein gar nichts an der Wärmemenge, die z.B. durch Gas eingesetzt werden muss, d.h. die Gasrechnung wird dadurch nicht günstiger. Die Verluste, die durch Verringerung der Vorlauftemperatur vielleicht eingespart werden, dürften sich in marginalen Grenzen halten, sofern die Leitungen eh schon isoliert sind.
 

Holzfummler

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Moin,
danke für die Antworten.
Ja, vorerst muß eine Steckdose in der Nähe sein, ist bei mir der Fall. Da die Heizkörper bei mir unter dem Fenster montiert sind, kann ggfs. eine Solarpowerbank auf den Fensterbrett ersetzen.

@Batucada: Ich vermute, dass durch die schnellere Erwärmung des Raumes entweder das Ventil früher schließen kann bzw. die Vorlauftemperatur gesenkt werden kann.

Die gefundenen Heizkörper, wo es integriert ist, kosten 1 T€+. Da sind keine besonderen Düsen oder Lüfter erkennbar. Halte ich für total überteuert, auch wenn es fiffig integriert ist. Zukauf der E-Teile + selbst gebautem Gehäuse max 150,- €. Und der vorhandene Heizkörper kann weiter genutzt werden.
Grüße
Thomas
 

sonicbiker

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@Batucada: Ich vermute, dass durch die schnellere Erwärmung des Raumes entweder das Ventil früher schließen kann bzw. die Vorlauftemperatur gesenkt werden kann.

Moin Thomas,
@Batucada hat sicher mehr Sachverstand als ich, ich wäre da eher bei ihm: M.E. schließt das Ventil bei gleicher Einstellung später, weil du mehr Wärme vom Heizkörper wegtransportierst - zumindest, wenn das Thermostat wie üblich am Heizkörper montiert ist. Mit einem Raumthermostat sieht die Sache wieder anders aus. Korrigieren lässt sich dies über eine niedrigere Thermostateinstellung, weil der Raum früher warm wird und nicht nur die Umgebung des Heizkörpers. Insgesamt ist aber dieselbe Wärmemenge nötig, um den Raum zu erwärmen.
Ich vermute ebenfalls, dass nicht die Effizienz steigt, sondern der Komfort, weil der Raum gleichmäßiger warm wird. Vorteile bietet das System also vor allem, wenn der Raum ungleichmäßig warm wird wegen seines Grundrisses oder hohen Vorlauftemperaturen bei kühlen Außenwänden.
Grüße
Wolfram
 

Gelöscht stwe

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Hallo,

Wolfram und Batacuda haben Recht, die Wärmemenge die man in den Raum abgibt ist natürlich gleich, egal ob da ein Ventilator davor ist oder nicht. Die Wärmeleistung kann aber durch die erzwungene Konvektion gesteigert werden, d.h. der Heizkörper gibt bei gleicher VL-Temperatur mehr Wärme ab bzw. umgekehrt reichen niedrigere Temperaturen um die gleiche Wärmemenge abzugeben. Wieviel das am Ende für den Gasverbrauch bringt hängt natürlich von vielen weiteren Faktoren ab. Durch niedrigeren Vorlauf nimmt der Verlust z.b. in den Rohrleitungen ab, aber hier hängts auch davon ab, wie gut die gedämmt sind.

Wozu diese Ventilatoren halt gerne eingesetzt werden ist z.b. bei der Umrüstung auf eine Wärmepumpe, um bei möglichst niedriger VL-Temperatur immer noch eine akzeptable Wärmeabgabe zu erhalten.
 

jjoerg

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Die Wärmemenge des Abgases im Kaminrohr könnte evtl. besser genutzt werden, so dass in etwa die Wärmemenge, die weiter in den Kamin abgeführt wird, etwas geringer sein wird.
[...]
Und trotzdem ändert das an der Wärmebilanz nichts. Es wendet lediglich die Effizienz zum Besseren. Das gilt aber nur für diesen Fall.
[...]
Bei einem mit Wasser durchströmten Konvektionsheizkörper wird lediglich die lokale Effizienz verbessert, es ändert aber rein gar nichts an der Wärmemenge, die z.B. durch Gas eingesetzt werden muss, d.h. die Gasrechnung wird dadurch nicht günstiger. Die Verluste, die durch Verringerung der Vorlauftemperatur vielleicht eingespart werden, dürften sich in marginalen Grenzen halten, sofern die Leitungen eh schon isoliert sind.
na ja, wenn das dazu führt, dass ich 2 Holzscheite weniger am Tag drauflege, dann ist das Ziel Brennstoffeinsparung ja erreicht und kann in bestimmten Situationen die Marginalitätsgrenze deutlich überschreiten ...
Viele Grüße
Jörg
 

Batucada

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@Batucada: Ich vermute, dass durch die schnellere Erwärmung des Raumes entweder das Ventil früher schließen kann bzw. die Vorlauftemperatur gesenkt werden kann.

Wenn man eine derartige Betrachtung anstellen will, muss man in der Lage sein, eine Wärmebilanz durchführen zu können. Deinem Wärmesystem muss im Inneren immer die Wärmemenge zugeführt werden, die man an den Grenzen nach Außen verliert, wenn man im Innern eine konstante Temperatur halten möchte. Die einfachste Betrachtung setzt aber den ausgeglichenen Zustand voraus. Komplizierter wird es dann, wenn ein ausgekühlter Raum auf eine höhere Temperatur gebracht werden soll. Die Temperatur ist daher nicht das Maß aller Dinge, sondern in Verbindung dazu auch die spezifische Wärme eines Stoffes. Bei Wasser ist das noch ziemlich einfach, das hat man mal im Physikuntericht gelernt, 1 kcal ist die Wärmemenge die Benötigt wird, um die Temperatur bei einem Liter Wasser von 14,5 auf 15,5°C zu erhöhen. kcal ist heute nicht mehr gebräuchlich, dafür verwendet man Joule, da solche Werte sich im Handumdrehen in elektrische Größen umwandeln lassen 1 Joule = 1 Ws.

Ein Rückschluss aus der Ventilstellung zu ziehen halte ich für nicht ratsam. Die Vorlauftemperatur wird am Heizgerät festgelegt. Mit der Ventilstellung wird lediglich die Durchflußmenge verändert - die entnommene Wärmemenge bleibt aber in jedem Falle gleich, wenn man eine bestimmte Raumtemperatur halten möchte.

Es spielt keine Rolle, ob man bei einem System, das vorher für den Betrieb mit "normalen" Konvektoren ausgelegt war, nachträglich auf Konvektoren mit integrierten Lüftern umrüstet. man wird durch eine Umrüstung keinen Gewinn in der Wärmebilanz erzielen.

Die speziellen Konvektoren sind ausschließlich für Systeme gedacht, bei denen die Vorlauftemperatur in extremen Betriebssituationen eher schwach auf der Brust sind.
 

jjoerg

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Es spielt keine Rolle, ob man bei einem System, das vorher für den Betrieb mit "normalen" Konvektoren ausgelegt war, nachträglich auf Konvektoren mit integrierten Lüftern umrüstet. man wird durch eine Umrüstung keinen Gewinn in der Wärmebilanz erzielen.
Etwas editiert: Das stimmt so in Bezug auf die Energiebilanz, aber die Energiemenge, die zur Erzeugung dieser Wärmemenge benötigt wird kann variieren, das wird relevant für Systeme, deren Wirkungsgrad bei sinkender Vorlauftemperatur steigt. Dazu gehören vor allem Wärmepumpen (dafür sind die Lüfter-Heizkörper primär vor allem gedacht) und solarunterstützte Heizungssysteme (Photovoltaik ist hier nicht gemeint), dann aber auch Systeme mit schlecht isolierten Rohren, Brennwertsysteme die schlecht eingestellt sind (zu hohe Rücklauftemperatur) und vielleicht auch noch mehr Dinge, die ich nicht auf dem Schirm habe. Im Einzelfall prüfen!
Viele Grüße
Jörg
 
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