Wieso haben so viele Kreissägen keinen Spaltkeil?

imebro

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Hallo,

seitdem ich mich vermehrt für Kreissägen & Co. interessiere, wobei ich noch immer nicht weiter bin in meiner Entscheidung für das geeignete Gerät für mich, fällt mir immer wieder auf, dass viele Kreissägen ohne Spaltkeil angeboten werden.

Ich denke z.B. an die Makita N 5900 B oder auch die blaue Bosch GKS 190, bzw. die DeWalt DWE 575 K.

Eigentlich alles hochwertige Maschinen, wobei mich die Makita sehr interessiert hätte aufgrund ihrer 2000 Watt und 85 mm Schnitthöhe.

Soweit ich informiert bin, stellt das Sägen ohne Spaltkeil doch auch eine gewisse Gefahr dar... und es gibt doch sogar Vorgaben, dass man gar nicht ohne Spaltkeil sägen darf (gilt wohl eher für Firmen...).

Wäre schön, wenn mir das jemand von Euch erklären könnte.

Hoffe ich schaffe es irgendwann mal, mich endgültig für die geeignete Säge zu entscheiden... vielleicht suche aber auch die berühmte "EierlegendeWollmilchSau" :rolleyes:

Schöne Grüße,
imebro
 

Rani

ww-esche
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Das mit dem Spaltkeil wurde vor ein paar Jahren geändert. Sägen ohne Spaltkeil sind zulässig, wenn das Sägeblatt mit einer Schutzhaube abgedeckt wird.
Wenn man die Säge vernünftig festhält, dann geht auch eher der Motor in die Knie als dass die Säge hinten hochkommt.
 

imebro

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OK und danke...

Und wie ist es, wenn man z.B. eine solche Säge in einen Kreissäge-Tisch einbauen will?

Das stelle ich mir dann schon gefährlich vor - so ohne Spaltkeil.
Darüber hinaus kann man ja dann keine Abdeckung über dem Sägeblatt anbringen :eek:

LG
imebro
 

Neige

ww-robinie
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Mal ganz lapidar geantwortet:
Weil es die EU Richtlinien nicht mehr explizit vorschreiben. Dafür wurden dann wohl Anforderungen an die Pendelhaube gestellt, die entscheidend sein soll, ob eine Handkreissäge mit oder ohne Spaltkeil betrieben werden darf.
 

carsten

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Hallo

in meiner Lehre hab ich mal gelernt Kreissäge immer mit Spaltkeil (außer bei Einsatzschnitten) und das hab ich bis dato auch immer beherzigt. ( Tischkreissägen, Formatkreissägen)
Weit verbreitet unter Handwerkern sind Tauchkreissägen und auch in meiner privaten liegt der Spaltkeil seit Jahren lose im Koffer, do ich meist Küchenarbeitsplatten mit "loche" sprich Tauchschnitte mache. Vorteil einiger neuerer Modelle ist ein sogenannter Flipkeil der sich zurückzieht wenn er aufsetzt. Meine private Säge ist leider älter und da sie tadellos funktioniert hab ich noch keinen Bedarf gesehen sie zu tauschen.
Küchenarbeitsplatte ablängen oder andere Plattenwerkstoffe zusägen würde ich auch ohne Spaltkeil riskieren da aus meiner Erfahrung hier die Gefahr von Rückschlägen durch Einklemmen des Sägeblattes sehr gering ist, ICH für mich die Risiken kenne und die Hände immer beide an der Maschine lasse.
Erlaubt sind solche Sägen durchaus und auch im gewerblichen Bereich sonst würden sie namhafte Firmen nicht so verkaufen.
Warum sich das allerdings neuerdings durchsetzt Handkreissägen ohne Spaltkeil zu verkaufen entzieht sich meiner Kenntnis. Gerade bei solchen Kalibern die auch im Zimmereibereich - Vollholz Verwendung finden beschleicht mich ein Unwohlsein, wenn ich daran denke damit arbeiten zu müssen.
Gerade in meiner Lehre hab ich es mehrfach erlebt das beim Zuschnitt von Buche (Formatkreissäge) das Sägeblatt geklemmt hat. Hier hält jedoch der Niederhalter/ Klemmschuh dagegen und verhindert das die Dicke Bohle hochgeschleudert wird und mir entgegenkommt.
Bei einer Handkreissäge hält die Säge nix unten wenn sie plötzlich blockiert und ich sehe da schon ein gewisses Gefahrenpotential. Zumal gerade bei Handgeführten Kreissägen es verleitet die Schiene das Werkstück oder Kabel / Absaugschlauch mit der anderen Hand zu halten.
 

michaelhild

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Gerade bei solchen Kalibern die auch im Zimmereibereich - Vollholz Verwendung finden beschleicht mich ein Unwohlsein, wenn ich daran denke damit arbeiten zu müssen.

Wobei das Fehlen des Keils doch nur bis zu einem bestimmten Sägeblattdurchmesser erlaubt ist.
Ich meine da wäre sowas gewesen.
Wobei ich grad ne Bosch gefunden habe mit 235mm Blatt und ohne Spaltkeilt. :eek::confused:
 

Neige

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Und wie ist es, wenn man z.B. eine solche Säge in einen Kreissäge-Tisch einbauen will?
Du kannst natürlich tun und lassen was du möchtest, aber mein Rat: Lass es bleiben!!

Zugegebenermaßen verfahre ich auch so wie Carsten. Eine Führungsschiene zu verwenden gibt einem doch ein gewisses Gefühl von Sicherheit und wäre m. E. dringend anzuraten, insbesonders bei Maschinen ohne Spaltkeil.
 

Hainling

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Die Mafell MT 55 cc verzichtet zu Gunsten einer Durchrutschkupplung auf einen Spaltkeil. Bei einer Blockierung des Sägeblatts wird der Motor innerhalb innerhalb von Sekundenbruchteilen entkoppelt. Dann muss man als Anwender nur noch die Energie abfangen, die das Sägeblatt innehat und muss nicht gegen den Motor ankämpfen. Das soll in der Praxis angeblich sehr effektiv klappen und eine solche Durchrutschkupplung ist bei manch anderen HKS ohne Spaltkeil ebenfalls anzutreffen, aber nicht bei allen. Beim Einbau in einen Tisch wird dennoch ein Spaltkeil erforderlich sein. Durch das Vorhandensein eines starren Parallelanschlages sind die Anforderungen dort andere als beim Einsatz der HKS auf einer Führungsschiene.
 

imebro

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uli2003

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Den Schutz des Spaltkeils muss wie schon geschrieben eine Trennung des Antriebs, oder eine ausreichend schnell schließende Pendelhaube übernehmen. Dann ist das zulässig.

Die Verwendung als Tischsäge mit Blockade der Pendelhaube ist natürlich unzulässig, diese darf in ihrer Funktion nicht eingeschränkt sein. Ob eine Tischsäge mit Pendelhaube Sinn macht wage ich zu bezweifeln :emoji_wink:

Grüße
Uloi
 

Holz-Fritze

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Beim Bangkirai schneiden hat sich trotz Spaltkeil meine kleine Mafell einmal so verklemmt, dass sie es mir aus der Bohle geschmissen hat. Das war schon ein Erlebnis was man nicht haben möchte. Da ich glücklicherweise gelernt habe immer beide Hände an den Maschinen zu haben (oder die andere Hand in der Hosentasche, ein gute Elektriker hat immer eine Hand in der Hosentasche :emoji_grin:) ist außer das die Anschlussleitung der HKS jetzt was kürzer ist nichts passiert.

Ich möchte sowas nicht bei einer größern HKS erleben, ob die Schnellkupplung da reicht, sinnvoll wäre meines Erachten eine Kombination aus beiden.
 

Hainling

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Ich schließe mich meinem Vorredner an und möchte es noch um einen Gedanken ergänzen. Beim Klemmen des Sägeblattes einer handgeführten Pendelhaubensäge, wird die Säge zurückgeschleudert. Die Pendelhaube schützt davor, dass der Anwender mit dem sich drehenden Sägeblatt in Berührung kommt. Ist die HKS in einen CMS Tisch eingebaut, wird dagegen das Werkstück beschleunigt, sobald es zum Rückschlag kommt. Eine Pendelhaube würde an dieser Stelle nichts als Schutzvorrichtung bringen, selbst wenn sie sich weiterhin ausfahren würde, was in der Regel unterbunden wird. Das Werkstück fände seinen Weg an der Pendelhaube vorbei und könnte den Anwender treffen. Deswegen braucht es unbedingt einen Spaltkeil neben dem vorausschauenden Arbeiten. Im Grunde müsste diesen die Säge nicht mitbringen. Der CMS Tisch könnte ebenfalls eine Halterung aufweisen, aber es ist fraglich, ob es so einen Tisch am Markt gibt.
 

imebro

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OK...

Wie seht Ihr denn diesen Spaltkeil für Maschinentische, den ich oben verlinkt habe?
Wie ja schon geschrieben, ist mir nicht klar, wie der überhaupt angebracht... und genutzt würde.

LG
imebro
 

michaelhild

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Die Mafell MT 55 cc verzichtet zu Gunsten einer Durchrutschkupplung auf einen Spaltkeil. Bei einer Blockierung des Sägeblatts wird der Motor innerhalb innerhalb von Sekundenbruchteilen entkoppelt.

Moin,

woher hast Du diese Info?
Gibts dazu ne Quelle?
Also meine hatte das sicher nicht, per Google finde ich dazu nichts und auch lt. Mafell Blätterkatalog, hat die MT 55 keine Kupplung.
Oder haben die das jetzt aktuell nachgerüstet.
Angeblich sollte ja alleine die hohe Drehzahl ein Zurückschlagen verhindern.
 

uli2003

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Ich möchte sowas nicht bei einer größern HKS erleben, ob die Schnellkupplung da reicht,

Ich habe bisher noch keine HKS erlebt, die ich nicht abwürgen konnte. So etwas hält man richtig fest.

Grüße
Uli
 

Hainling

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Woher hast Du diese Info? Gibts dazu ne Quelle?
Ich habe mir kürzlich eine Festool TS 55 REBQ+ gekauft und war bei der Recherche auf diese Information gestoßen. Es kann natürlich eine Falschmeldung gewesen sein, aber dort wurde berichtet, dass die Mafell MT 55 cc beim Klemmen im Werkstück das Sägeblatt entkoppelt und den Motor abstellt. Ich selbst habe keine Mafell MT 55 cc und kann es nicht bestätigen. Zur Wirksamkeit des Führungskeils der TS 55 REBQ+ kann ich ebenfalls nichts beitragen. Ich hatte bisher zum Glück noch nie einen Rückschlag und werde hoffentlich auch in Zukunft nie einen erleben. Vor allem Gehrungsschnitte machen mir etwas Sorgen, weil man dort die linke Hand vom Griff nehmen und auf die Grundplatte legen muss, weil die Säge sonst von der Führungsschiene fallen kann. Käme es dann zum Rückschlag hätte es die Hand nicht weit zum Sägeblatt. Ansonsten berücksichtige ich jedoch alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen. Ich halte mich stets seitlich von der Säge auf und sichere die Schiene und das Werkstück mit Zwingen. Außerdem verwende ich beim Eintauchen einen so genannten Rückschlagstopper und achte darauf dass das Sägeblatt komplett aus der Schnittfuge ausgetreten ist, bevor ich es lifte.
 

michaelhild

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Ich habe mir kürzlich eine Festool TS 55 REBQ+ gekauft und war bei der Recherche auf diese Information gestoßen. Es kann natürlich eine Falschmeldung gewesen sein,

Ah OK.
Ich vermute letzteres.
Auch in der Explosionszeichnung ist nichts dergleichen zu finden.
Ich hatte ja eine MT 55 und die ist mir beim Auftrennen zweimal stecken geblieben und zwar so, dass die Sicherung des Stromkreises rausflog.
Ein Rückschlag war nicht zu merken, die blieb einfach nur gequält stehen.
Mit der TS ist das nicht mehr passiert. So ein Spaltkeil hat schon seine Berechtigung. Ob man unbedingt einen haben will/muss, liegt im eigenen Ermessen.
 

Hainling

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...und zwar so, dass die Sicherung des Stromkreises rausflog. Ein Rückschlag war nicht zu merken, die blieb einfach nur gequält stehen.
Womöglich ist die Elektronik der MT 55 cc von den Mafell Ingenieuren genauso konzipiert worden, dass dies geschieht. :confused:
So ein Spaltkeil hat schon seine Berechtigung. Ob man unbedingt einen haben will/muss, liegt im eigenen Ermessen.
Stimmt, man sollte dabei obendrein das eigene Anwendungsfeld im Auge behalten. Wenn man tagein, tagaus ausschließlich 18mm Spanplatten formatiert, wird man einen fehlenden Spaltkeil nicht vermissen. Bei 40mm starken Bohlen aus Esche sieht es schon anders aus. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, habe ich mich letztendlich auch gegen die Mafell MT 55 cc und für die Festool TS 55 REBQ+ entschieden, obwohl mir an der Mafell einige Details besser gefallen haben.
 

michaelhild

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Es war jetzt weniger ein Stehenbleiben wie abgeschaltet, sondern es wurde ihr einfach zu viel. Sie steckte auch ziemlich fest.
 

HeikoB

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Ich hab ja auch ne Mafell und davor hatte ich ne alte TS55 ebq. Die Mafell hat im Vergleich viel weniger Drehmoment und man kann sie noch gut festhalten wenn sie klemmt.Kommt wahrscheinlich durch die andere Getriebeauslegung.

Gruß Heiko
 

uli2003

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So, ich habe nun bei der für mich zuständigen BGHM angerufen, auch im eigenen Interesse zur Gefährdungsbeurteilung.

In den einschlägigen Richtlinien der BG steht nichts außergewöhnliches zum Spaltkeil an der HKS, nur das er vorhanden sein muss.

Da dies so aber nicht mehr stimmen kann, und die Sägen ja schließlich eine Konformitätserklärung besitzen, muss es irgendwo dokumentiert sein.

Wenn ich die Info habe stelle ich sie ein.

Grüße
Uli
 

Sägenbremser

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Verstehen tue ich es auch nicht, das einige Hersteller
meinen auf den Spaltkeil verzichten zu dürfen. Ob da
eine EU-Konformitätserklärung die Forderung der BG
aushebeln könnte, mag ich nicht hoffen.

Spaltkeile mit Rückzugfeder gibt es bei Tauchsägen schon
seit 30 Jahren in bewährter Bauausführung, Scheer hatte
die schon und bei Holzhersägen waren die Standart. Wer die
nicht mag, kann sie ja abschrauben, aber sie stören nicht.

Selbst die kombinierten Kappsägen, wie Elu-TKS/Metabo,
haben das mit dem Spaltkeil gelöst bekommen.

Gruss Harald
 

magmog

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Guude,

Durch die Harmonisierung der Vorschriften durch die EU werden leider auch sinnvolle Standards aufgeweicht. Darunter fällt auch die Bauvorschrift "Spaltkeil an HKS mit mehr als 16mm Schnitttiefe".

Die von mir eigentlich geachtete Firma Bosch z.B. findet das in einer Stellungsname ganz prima:


"[...]eine Kreissäge ohne Spaltkeil hat kein Sicherheitsdefizit. Kreissägen mit und ohne Spaltkeil sind Sicherheitsmäßig gleichgestellt. Die in 2003 neu herausgegebene Sicherheitsnorm IEC/EN 60745-2-5 für Handkreissägen definiert zwei unterschiedliche Konstruktionen für Handkreissägen:
• mit Spaltkeil
• ohne Spaltkeil mit Schutzhaube

Im Falle des Rückschlages der Handkreissäge dient die stabile und dauerhafte Schutzhaube der Unfallverhütung. Sie stellt sicher, dass z.B. bei staubbelasteter Umgebung oder auch nach einem Fall der Kreissäge auf den Boden, die Schutzhaube schnell und zuverlässig schließt.

Alle Bosch Elektrowerkzeuge werden von unabhängigen Prüfstellen auf Einhaltung der Sicherheitsnormen (siehe oben: IEC/EN 60745-2-5) geprüft."[...]

Quelle: https://www.bosch-professional.com/de/de/community/category/-spaltkeil-hks-wichtig-/142031-t

Hier noch jede Menge Diskussionen zum Thema:
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=handKreissägen+Spaltkeil+vorschriften+

Auf alle Fälle ist der umgedrehte Einbau einer Handkreissäge ohne Spaltkeil und ohne Schutzhaube in einen Tisch nicht den Bestimmungen gemäß!
....aber jeder darf sich privat nach Herzenslust selber verstümmeln.
 
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