Wie Holz schneiden im Mikro-Format?

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Hallo,

habe da eine vielleicht ungewöhnliche Frage an die Holzexperten.

Ich baue gerade ein Schiffsmodell im Maßstab 1:350 und möchte das vorhandene Plastik-Deck mit Echtholz beplanken. Bestellt habe ich mir das Holz von der Firma Kappler Mill & Lumber Co. welche Echtholz im Miniaturformat herstellt. Diese Firma schneidet das Holz mit Hilfe eines Lasers und da ich kein großer Fan von Star Wars bin, habe ich leider keinen Laser zu Hause :emoji_wink:. Zunächst wollte ich mir das Holz maßstabsgerecht in der Breite bestellen, das wären 0,3mm Breite. Verkauft werden Tüten mit Holzstäbchen a 50 Stk. Aber um damit das gesamte Schiff zu beplanken müsste ich über 15 Tüten kaufen zu je 20$, was aber für mich zu teuer wäre. Jetzt habe ich mir Holzstäbchen in der Breite 0,6mm bestellt welche auch nicht gerade billig sind bei
15$ pro Tüte, aber ich brauche dann nur die Hälfte, also unter 10 Tüten.

Ich habe mir jetzt gedacht, ich könnte doch diese Stäbchen selbst halbieren, so hätte ich maßstabsgerechte Planken zum halben Preis. Habe da an einen Hebelschneider gedacht.

Das Holz ist 0,3mm dick / 0,6mm breit / 30cm lang

Ich habe die Befürchtung, dass das Material zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden könnte und das die Hölzer an der Schneidelinie gequetscht werden könnten. Deshalb die Frage an die Experten, ist mein Vorhaben möglich? Wenn ja, womit (ausser Skalpell und Lineal :emoji_wink: )?

Mfg
 

spline

ww-robinie
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Hallo,

reden wir hier wirklich über Breiten von 0,3 Millimeter?
Oder sind doch Zentimeter gemeint, also 3 Millimeter?.

Bei 0,3 Millimeter reden wir über Haarspalterei - im wahrsten Sinne des Wortes.

Selbst mit Laser wird das nicht gehen, da der beim Trennen das Holz ja verbrennt. Ich denke nicht, dass recht und links davon noch viel übrig bleiben wird, bei den Breiten.

Ehrlich gesagt fällt mir nichts sinnvolles dazu ein. Sorry.
Ausser, dass ich an deiner Stelle eher in einem Modellbauforum nachfragen würde.
Die Firma hat ja auf ihrer Homepage noch Links zu Kunden und Modellen. Du kannst auch mal einige von denen anschreiben, ob sie dir helfen können. Meine Erfahrung mit den Amerikanern ist, dass sie dir gerne helfen, wenn man sie um Rat in ihrem Fachgebiet frägt.

Trotzdem: Viel Erfolg und eine ruhige Hand beim Beplanken! Keine dicken Nägel nehmen und vorsicht beim Deck schrubben !!!:emoji_slight_smile:

Jürgen

PS: Mich würde mal ein Bild eines fertigen Modells interessieren.
 

kobalt

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0.3mm breite Streifen von Hand schneiden?? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich funktioniert. Da ist ja selbst die Klinge vom Skalpell breiter!

Verlegt wird das bei der Stärke von 0.6mm dann wohl im Dickbett-Verfahren :emoji_grin:

Was ich mir vorstellen könnte: das ganze Deck aus einem Stück machen. Dann mit dem Skalpell im Abstand von ~0.6mm (entspricht in echt 21cm) oder 1mm (dann sieht man auch was) Linien einritzen. Evtl. nachher einfärben. Wobei ich bei der Dicke nicht weiß, wie und womit.

Ich weiß, es gibt Modellbauer, für die kommt so ein Fake nicht in Frage. Und wenn Intel in der Lage ist, Transistoren im Abstand von 45nm zu platzieren... im Vergleich sind 0.3mm eine riesige Bohle. :cool:

Um mit einem verdienten Forumsmitglied zu sprechen: als Gedankenanstoss
:emoji_stuck_out_tongue:

Gruß kobalt
 

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Hallo,

ich sagte ja es ist eine ungewöhnliche Frage :emoji_wink:.

Ja, es sind wirklich 0,6mm die ich, wenn es gehen würde, teilen würde in ~0,3mm Breite.
Chekalot hat es schon richtig gesagt, es wären ca. 10cm im Original. Warum ich in keinem Modellbauforum schreibe? Die kleinste größe die ich gefunden habe war 0,6mm Breite, jedoch fertig zugeschnitten also so wie ich es bestellt habe. Was das Lasern angeht, der Herr von Kappler meinte auch das die extra keine Serien von dieser (0,3 - 0,3) Größe herstellen, da die Materialverschwendung sehr groß wäre.

Hier die Seite wo man sich die Bismarck mit 0,3mm X 0,6mm Planken ansehen kann:

The Ship Model Forum • View topic - Planking the decks of a 1/350 Bismarck

Es ist zwar nicht maßstabsgerecht, sieht aber verdammt gut aus. Wenn es aber nicht gehen sollte die 0,6mm breiten Streifen sauber zu teilen, werde ich nicht verzweifeln, dann planke ich halt mit 0,6mm :emoji_wink:. Der Perfektionist in mir wird mich aber dafür hassen :emoji_slight_smile:.

@ Kobalt
deine Idee hatte ich auch schon, nur dann könnte ich mir auch das fertige Holzdeck bei hlj bestellen. Selber ein fertiges Deck "passend" zuzuschneiden wäre für mich fast unmöglich da man viele Sachen beachten müsste. Das Deck hätte soviele Löcher das es irgendwo bestimmt nicht passen würde und ich bin keine Meister im vermessen :emoji_wink:.
 

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Hi,

nur eine Idee: Die "Stücke", die Du brauchst werden ja nicht länger sein als 1cm, oder? Dann könntest Du Dir entsprechend starke Späne hobeln, diese zusammen fassen und wiederum hobeln. 0,3mm ist zwar ein extrem starker Span, aber wegen der Kürze der Stücke könnte es gehen.

Gruß
 

anobium60

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Ende August erschien im SPIEGEL ein Artikel über ein ähnliches Thema. Wenn man bei Spiegel-online unter Suche den Begriff "Kunsthandwerk" eingibt, kommt man zu dem Artikel: Der Herr der Ringe....Mikroskulpturen.... Wenn ich mir die dazugehörige Zeichnung anschaue, erscheint mir dein Problem eher klein. Dummerweise weiss ich auch nicht wie am Besten herstellen. Eigentlich bleibt nur ein (speziell angefertigtes ?) Skalpell. Und eine gute Lupe.
 

L00N

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Im "richtigen" Spiegel waren noch andere Fotos von interessanten Mikroschnitzereien. Z.B. ein Angler auf einer Brücke.....die Angelsehne war ausgearbeitet 1/10 mm dick :eek:

Ich hab vor Urzeiten mal kleine Zinnfiguren bemalt, 1:25....das war schon Mäusekino, wenn man ins Detail ging. Aber bei deinen Planken muss ich leider passen.
Die Idee mit dem Prägen erscheint mir noch am praktikabelsten, auch wenn´s schwer einzumessen ist. Eine saubere Papierschablone für das Deck dürfte aber schneller gemacht sein, als das ganze Deck einzeln zu beplanken. Den echten Holzeffekt bekommst du ja gut durch Grundfarbe, Lasur, Dry-Washing hin.....

MfG Alex
 

garfilius

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Ich habe mir das Foto von der beplankten Bismark angesehen und muß sagen, dass die erreichte Optik von der Realität meilenweit entfernt ist. Unsauber verlegt, Anpassung am Rand und an den Aussparungen fehlt (Vielleicht ist es ja noch nicht fertig und wird noch geschliffen). Decksplanken werden i.A. der äußeren Deckskante folgend bogenförmig verlegt, wenn es hochwertig aussehen soll.
Ich kann nachvollziehen, dass es bei derart kleinen Spänen nicht besser geht. Deshalb denke ich auch, dass Du mit einzelnen Furnierplatten und einritzen der Fugen besser kommst. Die Original-Fugen sind rund 5 mm breit, das entspricht im Maßstab 0,014 mm. So genau kannst Du gar nicht ritzen, geschweige kleben.
 

Holz-Christian

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Hallo,
Ich hab mir vorhin den Jux gemacht, und von einem 0,6er Furnierblatt 0,3er Streifen geschnitten
Ich hab ein Japanisches Furniermesser mit einseitigem Anschliff verwendet.
Fazit:
Bei feinporigen Hölzern wie Ahorn oder Buche machbar.
Bei Teak, das für ein Schiffsdeck korrekt wäre, unmöglich.Zu spröde und widerspänig.
0,6er Streifen nochmal halbieren ist auch fast unmöglich.
Gruß vom Waldler
 

L00N

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....liess mich auch nicht los das Thema :emoji_wink:

Plotten geht auch nicht.....eben ausprobiert, aber die Linien sind zu fein, und das Schleppmesser fährt immer wieder in den ersten Längsschnitt einer Planke....

Was man noch probieren kann.....mit nem Nadeldrucker ohne farbband zumindest vorprägen, um die Deckstruktur zu erhalten....
 

Holz-Christian

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Hallo Leute!
Ich hab grad den Kubikmeterpreis für 0,3er Schiffsdeckbohlen ermittelt.

7.407.407,40 Dollar.:eek:

Wieviel Euro sind das?
Egal, ich werd Mikroholzhändler.....:emoji_grin:
 

kobalt

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Nach aktuellem Tageskurs sind das 5.014.152,44 €. Allerdings kriegst Du aus einem m³ bei einer Größe von 0.6 x 0.3 x 10 mm so ungefähr 555.555.555,5 Teile raus - wenn man von einer Schnittbreite von 0 ausginge. Sagen wir mal ganz großzügig es sind in der Praxis die Hälfte. Also ganz grob 250 Mio Stück. In Tüten verpackt à 50 wären das demnach 5 Mio Tütchen.

Wie hoch ist denn dann der Stundenlohn? Und wie macht man die Serienfertigung? Termiten ausbilden?
Wenn Du erst mal nen m³ zusammengeschnippelt hast werden Jedenfalls deine Kunden sehr wahrscheinlich keine Lieferengpässe befürchten müssen :emoji_grin:
Und erst die günstige Lagerhaltung - ein m³ nimmt ja kaum Platz weg. Falls Du noch Kapital für eine AG brauchst - ich investiere mit :emoji_stuck_out_tongue:
 

sachsejong

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mal anders rangehen....

Warum nicht 0,3mm starkes Furnier kaufen, auf etwa 1 cm Breite schneiden, diese Blätter dann aufeinander leimen und dann auf die benötigte Stärke schneiden?
Also nicht Blatt an Blatt nebeneinander, sondern Blatt auf Blatt übereinander.
Danach das Paket auf Dicke schneiden, Oberfläche plan schleifen und aufleimen- sieht genauso aus, und ob das Deck jetzt 2mm oder 3mm dick ist-???
 

kobalt

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Warum nicht 0,3mm starkes Furnier kaufen, auf etwa 1 cm Breite schneiden, diese Blätter dann aufeinander leimen
Bis hierhin kann ich folgen. Aber was dann?

Wenn ich dich richtig verstehe, sind die Furnierkanten später die eigentlichen Planken. Nach dem abschneiden sind aber alle gleich lang und ohne Versatz verlegt. Sieht furchtbar aus.
 

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sachsejong

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grundsätzlich richtig!

und Du hast recht, die Kanten sind die Planken, und im Bloch sieht es furchtbar aus. Aber wenn Du den versatz gleich mit einarbeitest, also die zweite Lage um ein paar cm verschoben einleimst- das würde klappen.
 

kobalt

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Aber wenn Du den versatz gleich mit einarbeitest, also die zweite Lage um ein paar cm verschoben einleimst- das würde klappen
Fast. Aber jetz hammas.

  1. Das Furnier in Streifen schneiden. Die Breite der Streifen bestimmt die Dicke der Planken. Also nicht zu breit, sonst muss man so viel schleifen. Aber auch nicht zu dünn, sonst kann man wieder nicht vernünftig arbeiten. Vielleicht 5mm oder so.
  2. Die geschnittenen Streifen in Stücke à 1 cm schneiden. Das ergibt später die Länge einer Planke. Eine davon so lang lassen wie das Deck.
  3. Die Stücke auf den heilen Streifen kleben. Erste Lage egal, die weiteren je nach Wunsch versetzen, z.B. im Kreuzverband.
  4. Es müssen so viele Lagen sein, wie das Deck breit ist.
  5. Die unterste (durchgehende) entweder passend zum Versatz einschneiden oder abschleifen.
  6. Das ganze um 90° drehen, auf gewünschte Dicke abschleifen.
  7. Wieder vor dem Anfangsproblem stehen: genaues messen und einpassen :emoji_stuck_out_tongue:
 

sachsejong

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ja, nö,...

Du kannst ja auch mehrere Pakete bauen, die die Schiffslänge haben, aber schmaler sind, und DIE dann miteinander verleimen. Also: es müssen 20 cm Breite werden, also vier Leisten mit je 5 cm Breite bauen, dann wird der Lein nicht hart und Du kannst noch pressen, dann die vier Leisten verlemen, schleifen und einbauen.

So kann das gehen!

Gruss

Holger
 

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Tolle Ideen die ihr da habt.

Werde jetzt erstmal warten bis die 0,6mm Planken da sind damit ich einwenig rumprobieren kann. Das Hauptproblem besteht ja darin die 0,6mm in 0,3mm Planken zu teilen, und das sauber ohne das Material zu quetschen. Da das 400 Streifen sind zu je 30cm Länge, wird das ein Unterfangen was ich mir noch genau überlegen werde :emoji_wink:.
 

checkalot

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mal ein grundsätzlicher Einwand

... so, jetzt kommt noch einer aus der Reihe "Grundsätze", und das sind ja bekanntlich die schlimmsten Diskussionen :emoji_slight_smile:

Bin selbst kein Schiffs-Modellbauer, aber (ehemaliger) Modelleisenbahner... wie stehen eigentlich die Schiffsbauer zur Maßstabsgereichtigkeit des Materials: d.h. ist es überhaupt korrekt, Holz durch Holz zu modellieren?

Die Strukturen von Holz sind ja weiterhin identisch, nur die Größe des gesamten Stück Holz wird kleiner. Müsste man eigentlich nicht die Strukturen (Maserung, ...) auch im Maßstab verkleinern? Dann käme vielleicht ohnehin ein anderes Material / eine Lackierung der Sache näher?

Viele Grüße
Georg
 

kobalt

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Hilfe! Wie modelliert man ein Astloch mit 0,057mm Durchmesser? :emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:
 

checkalot

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Hilfe! Wie modelliert man ein Astloch mit 0,057mm Durchmesser? :emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:

Teile es durch den Original-Maßstab, dann hast du die Zielgröße. Mit einem handelüblichen Hochleistungsmikroskop und handelsüblichem Equipment aus der Halbleiterfertigung ist das vielleicht hinzubekommen? :emoji_grin: Bei der Wellenlänge des Lichtes von ca. 0,5 Mikrometer, also 0,0005 Millimeter, müsste ja noch etwas "Luft" sein, das hinzubekommen :emoji_grin:

Daher ja auch die Grundidee (leider ohne Lösungsvorschlag), ob es nicht evlt. einen Trick gibt, das Ganze als Lackierung o.ä. auszuführen, um der Holz-Schnipselei + Kleberei zu entgehen, die ja nicht ganz einfach ist...
 
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