Wie funktioniert ein jap. Hobel?

MFK

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Kann mir bitte jemand erklären wie ein jap. Hobel funktioniert? Lt. Dick: Die rechte Hand greift den Hobel im vorderen Bereich, drückt ihn nieder und zieht. Die Linke liegt hinter dem Eisen und führt. Wie soll man den da plan werden? Bei westlichen Hobel hat man den Druck doch erst vor dem Eisen und dann hinter dem Eisen. So wie das Prinzip einer Abricht. Danke im Voraus.
 

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ww-esche
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Hallo,
hast Du schonmal mit einem Handhobel gearbeitet?
Japanische Hobel werden auf Zug geführt, bei (in der Regel) minimalen Spanabnahmen.
Eine Abrichte nimmt schonmal 5mm auf einmal ab, wie kann man das denn miteinander vergleichen?
Abrichten kann nach kurzer Einweisung jeder ungelernte, während das Hobeln mit einem Handhobel schon mehrere Tage Übung braucht.

Gruß
 

raftinthomas

ww-robinie
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naja,

der japander ist ja auch nur ein anderer europäer. man kann auch nen ulmia ziehen, der ist aber geometrisch nicht so optimal dazu.
wesentliche unterschiede gibt es da imho nicht.
 

MFK

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Klar hab ich schon mit sämtlichen westlichen Hobeln gearbeitet. Den Vergleich mit der Abricht hab ich nur wegen der Funktionsweise nicht wegen der Spanabnahme angestellt und selbstverständlich habe ich auch diverse Hobel schon auf Zug geführt. Aber was ich nicht verstehe ist warum beim Hobeln mit jap. Hobeln der Druck am Hobelkörper immer vor der Schneide bleiben soll?
 

WinfriedM

ww-robinie
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Stell dir vor, du hättest hinter der Schneide überhaupt kein Holz, sie wäre also am Ende eines Holzklotzes montiert. Das Holz davor liegt plan auf der Holzoberfläche, wo man es andrückt, und das Eisen wird hinterhergezogen und nimmt einen leichten Span ab. Warum soll das nicht plan werden?
 

MFK

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ja fürs verputzen wird ein hobel der hinter der schneide aufhört vermutlich funktionieren, wenn man von beiden Seiten her arbeitet, aber auch der japaner muß seine Bretter zuerst dochmal abrichten und fügen und da liegt der Hobelkörper vor der Schneide nunmal nicht plan auf.
 

holzkopf78

ww-kastanie
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hi mfk!

aber die Sohle einer Rauhbank liegt ja auch nicht von Anfang an plan auf! Deswegen "tuned" der Japaner die Sohlen seiner verschiedenen Hobel je nach Verwendungszweck! Ich kann keine Ferndiagnose stellen, welchen Hobel du genau hast, doch zB. der Putzhobel mit den Wechselklingen hätte eine plane Sohle (und ist auch für eine solche gedacht), dh. du könntest, wenn du die ganze Länge auf einmal durchziehen willst, gegen Ende den Druck auf die führende Hand verlagern.

Auch witzig oben zu lesen, daß es immer noch Menschen gibt, die meinen man könnte das Hobeln von Hand innerhalb weniger Tage lernen....... bei "gröberen" Arbeiten, die danach noch überschliffen werden mag das stimmen, und unter Umständen, das nötige Talent und Gespür vorausgesetzt, auch für das putzen "einfacher" Hölzer (Faserverlauf, usw.). Für wirbel- und wechseldrehwüchsige Teile allerdings würd ich behaupten, braucht man schon ein paar Jahre Geduld und Erfahrung. Nichts für ungut.

Lg

Martin
 

WinfriedM

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Man kann das ja mal vereinfachen, um es sich besser vorzustellen: Ein Hobel ist ein planes Brett, was man über das Werkstück gleiten lässt. In diesem Brett ist eine Schneide eingebracht, die z.B. 1/10mm aus der Oberfläche des Brettes herausragt.

Wo nun diese Schneide sitzt, ob mittig im Brett, vorne oder hinten, ist nicht ganz unerheblich, aber ich behaupte mal, an jeder Position wird sich mit der Zeit eine plane Oberfläche einstellen - also ein Abbild der planen Fläche, die da drüber gleitet.
 

Philipp

ww-birnbaum
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Kann mir bitte jemand erklären wie ein jap. Hobel funktioniert? Lt. Dick: Die rechte Hand greift den Hobel im vorderen Bereich, drückt ihn nieder und zieht. Die Linke liegt hinter dem Eisen und führt. Wie soll man den da plan werden? Bei westlichen Hobel hat man den Druck doch erst vor dem Eisen und dann hinter dem Eisen. So wie das Prinzip einer Abricht. Danke im Voraus.

Ein japanischer Hobel hat i.d.R. keine plane Sohle, sondern seine Sohle ist hinter dem Eisen minimal abgesenkt. Daher wäre es auch nicht sinnvoll, den Anpreßdruck hinter dem Messer anzubringen.

Streng genommen kann ein Handhobel überhaupt keine plane Fläche erzeugen, sondern hobelt immer einen Kreisbogen mit großem Radius. Die "Planheit" einer Fläche ergibt sich aus der Gesamtheit vieler Teilflächen, die annäherungsweise plan sind und in einer gemeinsamen Ebene liegen.

Gruß, Philipp
 
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