Wie Boden von Kiste / Truhe in klassischer Bauweise?

Bunjin

ww-robinie
Registriert
30. November 2020
Beiträge
722
Alter
53
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Moin,

Ich würde gerne einige Kisten oder Truhen aus Massivholz bauen. Der Boden soll auch Massivholz sein und nicht aus Plattenmaterial. Die Kisten sollen auf einen restaurierten alten Unimog und würden wohl größeren Luftfeuchteunterschieden ausgesetzt sein (Freiluft vs. geheizte Halle).
Jetzt weiß ich ja von eingenuteten Böden in Schubladen, dass das Hinterstück schmaler ist als Vorderstück und Seiten, damit der Boden sich "drunter durch" bewegen kann. Aber das kann ich mir bei einer Kiste nicht so gut vorstellen, das würde doch seltsam aussehen.
Wie hat man das denn klassisch früher gemacht? Ich fürchte ja, einfach druntergenagelt, habe das öfter schon gesehen, inkl. gerissenem Boden.....
 

Manuel_

ww-robinie
Registriert
16. April 2022
Beiträge
1.203
Ort
Deutschland
Du kannst die Nut vorne und hinten tiefer machen, dann bleibt die geschlossene Optik erhalten.
Oder wenn du es rustikaler magst gar keine Nut, sondern Leisten anbringen.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.585
Ort
Ebstorf
Hallo,

Leisten rundum anbringen und den Boden aus Nut- Federbrettern auflegen.

Gruß Ingo
 

Bunjin

ww-robinie
Registriert
30. November 2020
Beiträge
722
Alter
53
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Klingt nicht schlecht, so würde ich die Maßänderung an zwei Seiten auf die ganze Fläche aufteilen. Dafür habe ich viele Rillen, in denen sich der Dreck fängt.
Aber gut, einen Tod muss man wohl sterben....
 

Manuel_

ww-robinie
Registriert
16. April 2022
Beiträge
1.203
Ort
Deutschland
Mit wieviel Prozent Maßänderung ungefähr rechnet man nochmal?
Ich zitiere mal aus dem Netz:
Holz schwindet je nach Holzart und Richtung unterschiedlich. In der Regel schwindet Holz radial um 3–5 % und tangential um 6–10 %. Das differentielle Schwindmaß gibt an, um wie viel Prozent das Holz in seinen Hauptrichtungen schwindet, wenn sich die Holzfeuchte um 1 % ändert. Zum Beispiel schwindet Fichte in tangentialer Richtung um 0,33 %, in radialer Richtung um 0,16 % und in longitudinaler Richtung um 0,01 % pro 1 % Holzfeuchteänderung. Die Schwindmaße variieren je nach Holzart, wobei Laubhölzer wie Buche und Eiche stärker schwinden als Nadelhölzer wie Fichte und Kiefer.

Nut tiefer machen birgt natürlich das Risiko, dass sie dann nicht tief genug ist.
Nicht, wenn für den Boden das Holz "feucht" verbaust.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.789
Ort
Wien/österreich
Die Kisten sollen auf einen restaurierten alten Unimog
Wenn du es "original" haben willst, Kiste gezinkt, Boden stumpf aufgenagelt. Evtl. Einzelne Bretter die überfälzt sind. Bei solchen Werkzeug- oder Transportkisten wurde nicht viel aufheben gemacht. Dass im Boden Fugen entstanden war klar, aber es wurden ja sowieso nichts damit transportiert, das rausrieseln könnte.
LG Gerhard
 

Bunjin

ww-robinie
Registriert
30. November 2020
Beiträge
722
Alter
53
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Wenn du es "original" haben willst, Kiste gezinkt, Boden stumpf aufgenagelt. Evtl. Einzelne Bretter die überfälzt sind. Bei solchen Werkzeug- oder Transportkisten wurde nicht viel aufheben gemacht. Dass im Boden Fugen entstanden war klar, aber es wurden ja sowieso nichts damit transportiert, das rausrieseln könnte.
LG Gerhard
O.k., wenn ich das richtig verstehe, überlappende Falze an den Bodenbrettern, immer einer oben und einer unten? Im Prinzip so ähnlich wie Ingos Vorschlag mit Nut und Feder. Die Bodenbretter auf jeder Seite mit einem Nagel mittig befestigen, so dass das Brett in beide Richtungen kann?
Zinken hatte ich geplant.
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.867
Ort
29549 Bad Bevensen
Normalerweise sind Böden von Schubkästen ja auch Bretter die von hinten in eine Nut in den Seiten eingeschoben werden. Wir haben im Kloster einen Schrank aus dem 17. Jahrhundert bei dem sind die Schubkastenböden als Rahmen und Füllung ausgeführt. Wenn Du also einen dichten Boden für Deine Kiste brauchst und das in Massiv, würde ich einen Rahmen in die Seiten einnuten und in diesen Rahmen eine oder mehrere überschobene Füllungen einsetzen. Der äußere Rahmen könnte stramm eingenutet werden und die Füllungen können reichlich Luft zum Arbeiten bekommen. Bißchen Aufwand aber eine fachgerechte, klassische Lösung.
 

Bunjin

ww-robinie
Registriert
30. November 2020
Beiträge
722
Alter
53
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Wie groß sollen denn die Grundflächen der Kisten/Truhen werden? Danach würde sich, meiner Meinung nach, auch der Aufwand richten, den ich für die Kontruktion der Truhe betreibe.
So um 800x450. Die sollen ein Dankeschön sein für jemanden, der mir eine Eiche aufsägt. Und der ist seeeehhr perfektionistisch und auf traditionelles Handwerk erpicht :emoji_slight_smile:
 

Bunjin

ww-robinie
Registriert
30. November 2020
Beiträge
722
Alter
53
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Normalerweise sind Böden von Schubkästen ja auch Bretter die von hinten in eine Nut in den Seiten eingeschoben werden. Wir haben im Kloster einen Schrank aus dem 17. Jahrhundert bei dem sind die Schubkastenböden als Rahmen und Füllung ausgeführt. Wenn Du also einen dichten Boden für Deine Kiste brauchst und das in Massiv, würde ich einen Rahmen in die Seiten einnuten und in diesen Rahmen eine oder mehrere überschobene Füllungen einsetzen. Der äußere Rahmen könnte stramm eingenutet werden und die Füllungen können reichlich Luft zum Arbeiten bekommen. Bißchen Aufwand aber eine fachgerechte, klassische Lösung.
Ich habe da als Laie erst ein bisschen überlegen müssen, warum nun eine Rahmen-Füllung was anderes (besseres) ist als eine Nut in den Kistenwänden mit Füllung. Aber klar, in einem Rahmen kann die Nut viel tiefer sein als in den Kistenwänden. Sowas würde meinem Säger bestimmt gefallen.
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
8.198
Ort
bei den Zwergen
Ich habe da als Laie erst ein bisschen überlegen müssen, warum nun eine Rahmen-Füllung was anderes (besseres) ist als eine Nut in den Kistenwänden mit Füllung. Aber klar, in einem Rahmen kann die Nut viel tiefer sein als in den Kistenwänden. Sowas würde meinem Säger bestimmt gefallen.
Im Grunde einen Rahmen mit Füllung, der wiederum außen gefällt ist und in der Nut der Seiten sitzt.
 

Bunjin

ww-robinie
Registriert
30. November 2020
Beiträge
722
Alter
53
Ort
Schleswig-Holstein - Lübeck
Im Grunde einen Rahmen mit Füllung, der wiederum außen gefällt ist und in der Nut der Seiten sitzt.
Ja, das war schon klar. Aber wenn ich den Boden einnute, sind ja quasi die Kistenwände der Rahmen. Ist mir jetzt aber klar, bei einem richtigen Rahmen kann ich die Nut viel tiefer machen und dem Boden mehr Platz zu arbeiten geben als bei einer Nut in den Wänden.
Sehr hilfreiche Antworten übrigens, vielen Dank an alle!
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten