Welches Öl etc. für dauerhaften Nasseffekt?

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Hallo,

ich suche eine Möglichkeit, kleinere Holzstücke jeglicher Art so zu behandeln, dass sie dauerhaft wie "angefeuchtet" erscheinen.

Es handelt sich um Naturhölzer jeglicher Art und Farbe, dazu auch mal furniertes Sperrholz.

Gute Ergebnisse habe ich bisher mit Antikwachs oder mit Möbelauffrischer erreicht. Das Werkstück erscheint nach dem Einreiben und Abpolieren mit "Schradero Atinikwachs" sehr schön dunkel-feucht, Maserungen und Farbverläufe werden schön betont, insgesamt entsteht durchaus der Effekt, wie man ihn von Bildern auf ebay kennt, wo Hölzer mit Alkohol angefeuchtet werden, um die Maserung zu zeigen.

Das Problem: es ist nicht von Dauer. Nach einigen Tagen ist der Effekt deutlich reduziert bis fast nicht mehr zu sehen. Gleiches gilt für Möbelauffrischer oder -Polituren. Der erste Effekt ist sehr annehmbar, aber hält eben nicht lange.
Nach kurzer Zeit erscheinen besonders Maserhölzer wieder wie trocken abgelagert.

Meine Frage: gibt es ein Öl oder sonstiges Mittel, dass:

-> halbwegs dauerhaft das Holz wie angefeuchtet "abdunkelt" und betont

-> dabei nicht die Feuergefährlichkeit non Leinöl etc. aufweist

-> keine Lösungsmittel beinhaltet (Heimwerkstatt)

-> möglichst universell ist

-> möglichst (nicht Bedingung) natürlich statt Chemie ist


Ich hätte an Naturöle wie Olivenöl etc. gedacht. Aber die sollen ja auf Dauer ranzig werden und müffeln?

Auch wenn es nicht Natur ist, wie sieht es mit Silkonölen oder anderen Ölen aus sämtlichen Bereichen des Handwerks aus? Hat da jemand Erfahrungen?

Die gesammelten Öle wie Leinöl etc. haben das Problem, dass sie noch wochenlang durchhärten müssen, oft einen derben Eigengeruch aufweisen, und eben die Materialien zum Auftragen die Selbstentzündungsproblematik haben.

In der Wohnung auf dem Küchentisch ists auch wegen des Gestanks nichts mit Pinsel in Verdünnung auswaschen oder ähnliche Arbeiten drum herum.

Ich weiß, hoher Anspruch, aber vielleicht gibt es ja einen Kompromiss zum schnell ausbleichenden Wachs?
 

welaloba

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Hallo Gast,
ohne zu wissen, was Du mit den Brettchen im Schilde führst, ist es "eigentlich" problematisch, etwas zu empfehlen. Wenn's zB. Frühstücksbrettchen sein sollen, würde ich auf den Nasseffekt gerne verzichten, egal, wodurch hervorgerufen. Da brauche ich auch bestimmt kein Öl. Wenns dekorativ sein soll, empfehle ich Schellackanstrich. Je nach Untergrundmaterial und Vorbereitung (Feinschliff & entstauben) können mehrere Anstriche nötig sein. Schellackpinsel werden übrigens mit Alkohol ausgewaschen, welcher längst nicht so heftig riecht wie "Verdünnung" oder Terpentin. Vielleicht kannst du ja mal nähere Einzelheiten bekannt geben.
PS: Antikwachs ohne Grundierung ist natürlich nach einiger Zeit eingezogen. Ebenso haben "Möbelauffrischer" und "Polituren" überhaupt nichts auf rohem Holz zu suchen. Beide sind für lackierte Flächen gedacht.
Gruß Werner
 

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Das sind kleine private Alltagsgegenstände wie Dosen. Zudem kleine Schmuckstücke und Schnitzereien. Dazu diverse Fensterbilder auf Laubsägebasis. Es muss also nicht lebensmittelecht sein.

Antikwachs aus Bienenwachs zieht bis zum Verschwinden ein? Hätte ich jetzt nicht gedacht.

Der Möbelauffrischer, den ich im Bestand gefunden und ausprobiert habe, ist ausdrücklich für rohe Holzflächen empfohlen. Den habe ich mal mit einem Echtholzmöbel dabei bekommen, ist auch eher kein typisches Produkt der bekannten Alltagsfirmen wie Polidor ec. aus dem Supermarkt.

Schellack habe ich mir auch überlegt, bisher aber wegen des Alkohols als Trägersubstanz noch nicht ausprobiert. Wie gesagt, es soll nicht die Wohnung zustinken.
 

WinfriedM

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Wahrscheinlich führt das Lösemittel im Antikwachs zu deinem Nasseffekt und wenn das nach einigen Tagen komplett raus ist, sieht es wieder normal aus. Das Wachs selber verbleibt auf der Oberfläche.

Ich würd dir auch empfehlen, mal Schellack auszuprobieren. Nimm einen Alkohol, der wirklich nur nach Ethanol riecht und nicht nach den Vergällungsmitteln. Viele Spiritus-Sorten riechen ekelig, reinen Alkoholgeruch finde ich hingegen unproblematisch, schädlich schon gar nicht, eher entspannend :emoji_slight_smile:

Öle: Wenn deine Teile erstmal wenig belastet/genutzt werden, kannst du auch Walnussöl verwenden. Nach 6-8 Wochen ist das trocken und riecht nur leicht nussig. Mehr belastbar ist reines Lackleinöl, welches aber auch 6-8 Wochen braucht, um durchgetrocknet zu sein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass solche Öle ohne Sikkativ sich selbst entzünden können. Dann müsste nämlich auch auf Lebensmittel-Ölen so ein Warnhinweis drauf sein.

Nicht trocknende Öle (z.B. Olivenöl) würde ich nicht verwenden.
 

welaloba

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Schellack duftet

Moin, als Häufiganwender von Schellack kann ich dir versichern, dass es da kein Geruchsproblem gibt. Du würdest beim Streichen wohl einen Hauch in die Nase bekommen, das wars dann aber auch. Von Wohnung zustinken kann wirklich nicht die Rede sein. Außer, du benutzt die Spritzpistole. :rolleyes:
PS: Du kannst, wenn du mit Schellack gestrichen hast, durchaus wieder Wachs auftragen: Gaaanz dünn, bei Schnitzereien mit einem festen kleinen Pinsel und nach Trocknungszeit gut ausbürsten, zB. mit harter Rosshaarbürste.
Gruß Werner
 

kort

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Ich würde auch Schellack nehmen. Hat sich bei mir gut bewährt, stinkt auch nicht allzu sehr.
 

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Ich bin mit folgender Behandlung zufrieden:

Holz schleifen bis K1200 oder Hobeln
Mohnöl (stinkt nicht, vergilbt nicht und feuert doch an)
Carnaubawachs

Liebe Grüße
Pedder
 

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Ach so und Öl wäscht man leichter mit Wasser und Kernseife aus Pinseln raus als mit Verdünner

Liebe Grüße
Pedder
 

WinfriedM

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Mache ich auch gerne: Einmal grundieren mit Schellack, nochmal kurz mit Schleifvlies glätten und dann Wachs drüber (z.B. Clou Antikwachs oder Bienenwachs/Carnauba-Eigenmix). Hat mich Werner mal drauf gebracht und hat sich bewährt.
 

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Vielen Dank für eure Tips!

Ich habe mir heute eine kleine Flasche Schellack besorgt. Wenn man den Pinsel leicht befeuchtet und über das Holz streicht, bis der Lack klebrig trocknet, ergibt sich mit ein bisschen Übung ein recht zufriedenstellendes Ergebnis. Zum Abschluss mit Antikwachs auspolieren.

Mehrfache Schichten und/oder ein Hauch zuviel Schellack auf dem Pinsel ergeben allerdings schnell eine hochglänzende Versiegelung statt bloßer Anfeuerung, was den Charakter des Holzes meiner Meinung nach etwas stört. Mal sehen, was Materialien wie ein selbstgemachter Ballen oder verschiedene Schwämmchen in der Hinsicht bringen.

Die Struktur des Holzes macht aber auch viel aus. Offenporige Hölzer mit langen Fasern vertragen deutlich mehr Auftrag, werden aber durch ungleichmäßigen Auftrag auch schnell fleckig.

Insgesamt aber ein gutes Ergebnis und eine gute Grundlage für weitere Experimente.
 

elidor

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Hallo!
Ich verwende Woca Meisteröl ( früher Trip Trap) weil ich es nicht schaffe meine Holzarbeiten mit "Kunsstoff" zu überziehen.
Das tolle ist das das Öl beim ersten Auftrag das Holz recht zu macht und am nächsten Tag das Öl sich nicht wegsaugt. Du musst das Öl nur wegwischen, pollieren bevor es klebrig wird ( 1 - 2 Stunden) Habe auch Antikwachs Zuhause - Meisteröl ist meiner Meinung nach viel besser. Glänzt schöner.
 

WinfriedM

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In Sachen Schellack: Du kannst den für Grundierung auch mit Alkohol weiter verdünnen. Glanzstellen gehen problemlos mit Schleifvlies, feiner Stahlwolle oder feinem Schleifpapier weg. Würde ich immer vor Wachsauftrag machen.
 
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