Welcher Lack für Hochglanzlackierung Möbel

millenniumstar

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Hallo Experten,
also, ich bastele seit Jahren gerne mal das ein oder andere Möbelstück. Mein letztes großes Projekt war ein Bücherregal, dass ich mit Treppen-und Parkettlack von Genius (Toom) lackiert hatte (auf Fichten-Leimholz). Resultat war sehr gut, jedoch ist der Lack (inzwischen) so schlecht, dass es Monate gedauert hat, bis der vollständig durchgetrocknet war und es ewig gerochen hat, vermutlich durch den sehr hohen Anteil an Lösemitteln. Deshalb war auch die Ökotestbewertung für diesen Lack sehr schlecht.
Deshalb möchte ich jetzt definitiv etwas gesundheitsfreundlicheres. Will mir ja nicht durch mein Hobby meine Atemwege ruinieren.
Hab mir Öko-Test Ergebnisse durchgelesen und bin auf 3 Lacke gestoßen, die sehr gute Bewertungen bekamen:
- Auro Fußbodenlack (wasserverdünnbar, lösungsmittelfrei, glänzend)
- Bio Pin Fußbodenlack (lösungsmittelfrei, leider nur seidenglänzend)
- Biofa Universallack (lösungsmittelhaltig, glänzend)
Ich bin völlig überfragt, welcher Lack meinem bisherigen halbwegs nahe kommt, da ich aus dem Bücherregal einen Schrank machen möchte und die Türen lackieren will. Deshalb sollte der Anstrich schon sehr ähnlich aussehen. und auch ähnlich glänzend! Am liebsten hochglanz. Für Schellack-Polituren, die ich am besten finde, hab ich zu wenig Ahnung und Zeit.
Kann mir jemand was zu den Lacken sagen? Ist 'glänzend' in der Regel matter als 'hochglänzend' wie bei meinem alten Genius-Lack? Oder kennt ihr einen anderen Lack, der gesundheitsfreundlich ist und dennoch einen hochglänzenden, harten Lacküberzug möglich macht??
Wäre sehr dankbar für Tipps!
millenniumstar
 

WinfriedM

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Mit Biopin Fußbodenlack würde ich Fußböden lackieren, aber keine Oberflächen, die eine feine glatte glänzende Oberfläche bekommen sollen. Grund: Der Lack ist recht dickflüssig und beim Trocknen bekommt die Oberfläche eine gewisse Struktur, trocknet also nicht gleichmäßig glatt.

Auro und Biofa werden vermutlich beides Öllacke sein, die das Holz mehr anfeuern, als vermutlich dein bisheriger Nicht-Öl-Lack. Mit deren Lacken hab ich noch nicht gearbeitet, beide Hersteller haben aber einen erstklassigen Ruf im Naturfarbenbereich.

Ich vermute, dass du streichen oder rollen willst, da ist Hochglanz sowieso sehr schwierig ordentlich hinzubekommen.

Tendenziell sind mit Lösemittellacken bessere Ergebnisse bei mäßiger Erfahrung hinzubekommen. Würde deshalb von Wasserlacken abraten. Ebenso gibt es zahlreiche Produkte von Naturfarbenherstellern, die sich schwieriger verarbeiten lassen, als konventionelle Lacke.

Hier werden öfters Produkte von Clou empfohlen. Ist zwar kein Naturfarbenhersteller, hat aber von der Produktqualität einen sehr guten Ruf. Bekommt man auch fast in jedem Baumarkt.
 

millenniumstar

ww-pappel
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Hallo Winfried, danke für deine Antwort.

Ja, ich möchte den Lack rollen und möchte natürlich möglichst keine Struktur haben, sondern der Lack sollte verlaufen und einen glatten Film bilden. Die Ergebnisse waren bis jetzt für mich zufriedenstellend. Auch wenns sicherlich immer schwierig ist es gleichmäßig hinzubekommen.
Ich hab 1x mit Wasserlack gearbeitet, und war damit eben auch nicht so zufrieden gewesen, sowohl von der Verarbeitung als auch vom Glanz. Ich hatte gehofft, dass es heutzutage bessere Lacke gibt.

Hm, was Clou angeht, dachte ich bis jetzt auch immer, dass die Produkte sehr gut sind. Was Gesundheitsgefahr angeht, ist der allerdings noch um einiges schlechter und hatte sogar die Wertung 'ungenügend' bekommen mit 4 verschiedenen gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen in hoher Konzentration.

Schlimmstenfalls werde ich wohl mal den Biofa Universallack als kleine Dose kaufen und damit probieren. Der enthält zwar auch Lösungsmittel, aber offensichtlich in so geringer Konzentration, so dass er dennoch die Wertung 'sehr gut' bekommen hatte.

Wenn jemand Erfahrung mit dem Biofa Universallack hat, wär ich für Rückmeldung dankbar!! (v.a. in Bezug auf Streichfähigkeit, Verlauf und Härte)
 

WinfriedM

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Zu glänzenden Oberflächen mit naturnahen Grundstoffen fällt mir noch ein:

- diverse Bootslacke z.B. von Biopin, Epifanes oder letonkinois

- Geigenlack von hammerl.com - Mit dem Öllack Standard hab ich schon gearbeitet, gibt sehr feine glänzende schöne Oberflächen. Ist allerdings eine teure Angelegenheit. Hauptproblem bei der Verarbeitung: Es ist sehr schwer, sich beim Streichen keine kleinen Luftbläschen einzufangen. Braucht viel Erfahrung und Geduld.

- sehestedter-naturfarben.de -> Bootslack

- Livos.de -> TUNNA-Klarlack Nr. 611
 

bello

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Hallo milleniumstar,

wo und für welches Produkt hat clou ein ungenügend bekommen? Oder anders ausgedrückt, dies interessiert mich wenig sondern nur das Ergebnis. Diese Diskussion hatte ich gerade mit einer Kundin. Bei dem von uns gefertigten Tisch lange Diskussionen führen aber jede Menge Asia-Möbel im Haus. Der Tisch wurde dann mit cloucryl glänzend lackiert. Falls Du mit einer Rolle lackierst, nimm hochwertige vom Fachhändler z.B. Storch, beim 3. Lackauftrag etwas mehr dann verdünnen, als im technischen Blatt beschrieben. Zwischenschliffe mit 240er.

Gruß
 

millenniumstar

ww-pappel
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@Georg: sorry, wenn ich im falschen Forum gepostet hab.

@Winfried. danke für die Tipps. Ich denke und hoffe, dass das was passendes dabei ist.

@ bello: der getestete Lack war Clou Treppen- und Parkettlack im Rahmen einer Testserie von Fußbodenlacken aus dem Jahre 2007. Also relativ aktuell. Dieser Lack enthält jedenfalls: 1) Kunstharze/wachse 2) mehr als 1000mg/kg problematische Clykolether/-ester 3)mehr als 10-100 mg/kg Styrol und 4) mehr als 10mg/kg flüchtige Acrylate. Deshalb Bewertung ungenügend, so wie auch Hornbach Parkettlack. Ausreichend gabs für Classic (obi), Faust (praktiker), Genius Pro (Toom) Glasurit und Hagebau.

Mir wurde jedenfalls sonnenklar, warum der Genius Pro ewig lange ausgedünstet hat und ich red hier nicht von ein paar Wochen, sondern musste mein letztes Projekt, ein selbstgebautes Bett, gebeizt, lackiert, mehr als ein halbes Jahr!! im Keller, der recht trocken ist, lagern bis man zumindest nichts mehr direkt gerochen hat und meine Nase ist nicht die beste. Das fand ich sehr heftig und nimmt einem den Spass am Basteln. Von der gesundheitsschädlichen Wirkung auf Dauer ganz zu schweigen.
Über Cloucryl kann ich aber nichts sagen. Dieser wurde in dieser Serie nicht mit getestet und wie Winfried schon meinte, offensichtlich bis jetzt auch noch nicht.
 

bello

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Hallo Millenniumstar,

seit Januar hat clou auf Grund aktueller Bestimmungen vieles geändert. Deshalb könnte ein Test von 2007 nicht mehr aktuell sein. Ich habe halt genügend positive Erfahrungen mit Trockenzeiten und Qualitäten von Clou gemacht. Unsere Kundin ist übrigens zufrieden mit dem Ergebnis, wir haben 3 Tage nach der Lackierung ausgeliefert. Der Tisch hat bei ihr nicht weiter ausgedünstet.
 

WinfriedM

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Bei Ökotest muss man auch etwas aufpassen: Es wird vorwiegend darauf geschaut, ob man irgendetwas findet, was Mensch und Umwelt belasten kann. Dies ist grundsätzlich erstmal gut, man muss aber ganzheitlich auf ein Produkt schauen, weil z.B. ein Lack gut verarbeitbar sein soll und im Alltag strapazierfähig. Mal überspitzt: Ein Lack, der aus Zuckerwasser besteht, würde bei Ökotest ein "sehr gut" bekommen, womit er trotzdem unbenutzbar wäre. Ökotest sagt meist nichts über die Produktqualität aus.

Moderne Lacke auf Kunstharzbasis haben zumindest in Verarbeitung und Strapazierfähigkeit im Innenbereich oftmals bessere Eigenschaften, als Lacke aus naturbelassenen Rohstoffen. Wenn das nicht so wäre, würde man ja auch viel mehr auf natürliche Alternativen zurückgreifen.

Persönlich versuche ich allerdings auch immer erst, ob ich was Brauchbares auf Basis naturnaher Rohstoffe finde, was wenig die Umwelt und mich belastet.
 

welaloba

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Lieber Jahrtausendstar, hast du eigentlich schon mal was von Spritzpistolen und gespritzten Lackierungen gehört, wenns um Hochglanz geht? Und was hat bitte in dem Zusammenhang irgendwelcher Acryllack zu suchen?
Gruß WL
 
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