Weiterbidung sinnvoll?

Rene94

ww-pappel
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Hallo Rene mein Name,
ich habe im Sommer 2014 meine Ausbildung mit auszeichnung bestanden.

Momentan arbeite ich als Lackierer in meinem Lehrbetrieb, da ich das aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter machen kann, denke ich nun über eine Weiterbildung nach, da hatte ich an den Staatlich geprüften Holztechniker gedacht, da mir das Zeichnen und Planen von Projekten immer schon spaß eamcht hat und eigendlich immer mein ding war.

Nun zur Frage, macht es sinn den Techniker zu machen, wie schaut die Situation auf dem Arbeitsmarkt aus mit so wenig Berufserfahrung?

Was kostet ein Techniker ungefähr und ist es machbar diese Ausbildung in Teilzeit über 3 1/2 Jahre durch zu ziehn? Da ich dem ganzen sonst finaziell kritisch entgegen sehe.
Stimmt es das ich in 2 jahre Vollzeit keine Schugebühren zahle und somit fast nichts für die Ausbildung bezahle? (Da wäre dann die überlegung ob ich es nicht doch mit dem Meisterbafög in Vollzeit durchziehe)

Wie sind eure erfahungen da so wie habt ihr es gemacht, binn dankbar für jeden Erfahrungsbericht.
 

McBride

ww-robinie
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Ich stand auch vor der Entscheidung, Meister, Techniker oder Ingenieur.
Mein Wissensstand ist 15 Jahre alt, da wollte ich hoch hinaus, hab Fachabitur nachgeholt um dann auf der Berufsakademie
im Studiengang Bauingenieurwesen kläglich zu versagen.:emoji_grin::emoji_grin:
Meister kam nicht in Frage, die Lehrgangsgebühren waren und sind wahrscheinlich noch ziemlich teuer.
Meine Empfehlung geht Richtung Techniker, den konnte man damals fast kostenfrei mit Meisterbafög erwerben.
Inwieweit das heut noch zutrifft kannst du z.B. bei Wiki unter 'staatlich geprüfter Techniker' und 'Meisterbafög' nachlesen.

Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt kann ich nicht beurteilen, aber schlaue Leute werden immer gebraucht.
Techniker sind halt keine Ingenieure, sie werden trotzdem gern eingestellt,
wissen relativ viel und kosten halt weniger, man kann aber gut davon leben.
Kommt natürlich immer darauf an wo du unterkommst, ein gut bezahlter Techniker kann mehr verdienen
wie ein schlecht bezahlter Ingenieur.

Es gab immer Gegenstimmen, wie:...braucht doch keiner....kannst doch gleich Ingenieur machen.....ist nur halbe Sache.
Hätte mir persönlich aber gereicht, wenns dir ums Zeichnen und Planen geht, dann ist Techniker doch ganz passend.
 

Holzmagnet

ww-birnbaum
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Der Techniker schwebt mir auch immer noch vor, allerdings habe ich mal Spasseshalber mich auf die Suche nach Stellenangeboten für Holztechniker gemacht (Jobbörse von der Agentur für Arbeit, Betriebe angerufen etc) und in meiner Region plus 200km gab es genau eine Stelle. Ansonsten wurden mir Vorschläge als Küchen- und Möbelmonteur gemacht.

Da ich mit Frau und Kind hier angebunden bin, fiel das damit für mich aus.
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Weiterbildung bringt einem so gut wie immer voran.

Frage ist nur , ob der Schreiner unbedingt bei seinen " Leisten " bleiben muß :confused:

Unser ehemaliger Lehrling ging zu einer Sanierungsfirma für Brandschäden.
Er ist guter Durchschnitt , wenig krank , halbwegs motiviert und brauchbar.
Schon damit hat er bei seinen Kollegen den Großteil der Jungs hinter sich gelassen :emoji_wink:

Wurde vom Chef auf Lehrgänge geschickt , 2 Jahre drauf war er stellvertretender Niederlassungsleiter , in 4 Jahren wird er die Niederlassung leiten.

In 3 Jahren bei der Sanierungsfirma kam er wesentlich weiter als in den 5 jahren die er vorher als Schreiner gearbeitet hat.
Schon jetzt hat er netto ca 800 € mehr als bei seiner letzten Schreinerei :eek:
Mit weniger Streß , geregelter Arbeitszeit , Weihnachtsgeld , 13. Gehalt , Urlaubsgeld und besseren Sozialleistungen.

Seine " schreinerische Verwirklichung " findet er bei uns in der Werkstatt wenn er für sich oder Freunde Möbel baut :emoji_slight_smile:
Er beteiligt sich bißchen bei den Unkosten und einer hilft dem anderen wenn Not am Mann ist

Und wenn ich mal knapp bei Kasse bin kann ich ihn anpumpen :emoji_grin:

Gruß
 

miho

ww-eiche
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Ein guter Freund hat auch Tischler gelernt. Bei einem Meister, der wirklich hochwertige Möbel baut und Restaurierungen macht. Super Ausbildung aber Geld für eine Familie hat er nicht verdient...

Er hat später noch Maschinenbau studiert und konstruiert jetzt Versuchsanlagen für ein Forschungsinstitut. Zu Hause hat er eine schön ausgestattete Werkstatt und baut jede Menge Möbel und Geschenke für die Familie und Freunde. Er ist glücklich damit.

Ja, Weiterbildung bringt weiter!
Gruß
Michael
 

MumuRocka

ww-pappel
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Grüß Dich!

Ist auch die Frage, ob du vor ner Weiterbildung nicht erst mal 2 oder 3 Gesellenjahre Erfahrung sammeln solltest, bevor du an Arbeitsvorbereitung denkst und Sachen konstruieren und planen sollst, die Du selbst noch nie gebaut hast bzw. nicht bauen könntest.
Hinzu kommt, dass du mit paar Jahren Berufserfahrung eher "ernst genommen" wirst, als ohne Berufserfahrung.
Mit dem Zeug, das Dir auf einer solchen Schule beigebracht wird, kannst du außerdem mit paar Jahren praktischer Erfahrung viel mehr anfangen. So ist es zumindest beim Meister.

Kurz und bündig: Weiterbildung auf jeden Fall! Sonst bleibst du auf kurz oder lang auf der Strecke. Aber meiner Meinung nach erst nach paar Jahren praktischer Erfahrung... Und damit mein ich nicht die Lackierpistole hin und herschwingen.

Viele Grüße
 

wicoba

ww-robinie
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Kann mich den Vorrednern nur anschließen: Weiterbildung hat noch nie geschadet, egal was du irgendwann später machen wirst.
Wenn dir der Beruf Spaß macht dann mach es :emoji_slight_smile:
Zu meiner Erfahrung:
Hab Schreiner gelernt und im gehobenen Innenausbau gearbeitet. War eine super Zeit, wir haben tolle Einbauten hergestellt.
Wollte mich weiterbilden, um nicht mit 60 auch noch Platten schleppen zu müssen: Schreiner war mein Traumberuf, dachte dass ich dass eeewig mache :emoji_grin:
Bin nach der Meisterschule "abgerutscht" :emoji_grin:, also teilweise berufsfremde Sachen gemacht, teils Innenausbau. Immer im Bau- Ausbaugewerbe, 20 Jahre im gleichen Unternehmen, mit steigender Verantwortung und sehr vielseitig!
Musste/wollte mich dann verändern, wie das manchmal im Leben so läuft. Hatte nach der Kündigung keine!!! Ahnung, in welche Richtung es gehen soll. Und wie es der Zufall so will (allerdings glaube ich nicht an Zufälle:emoji_wink:) habe ich eine Stelle als Bauleiter in einem Architekturbüro bekommen. Nach nun 8 Monaten bin ich immer noch :emoji_wink: der Meinung, dass dies die Arbeit ist, die zu mir passt und die mir Spaß macht. Und ich kann fast alles Erlernte der letzten Jahrzehnte einsetzen... und lerne noch viel dazu.
Soll heißen: Nur Mut!
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo McBride!
Werde Hochbautechniker. Da darfst du das, was ein Holztechniker darf und ein bisschen mehr.
Hochbau und Holztechniker überschneiden sich. Leider darf der Holztechniker nicht, was der Hochbautechniker darf. Deswegen werden die Holztechnikerstellen meist von Hochbautechnikern besetzt.
 

McBride

ww-robinie
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Das hieß damals Bautechniker, glaub ich, Holztechniker hab ich nicht in Erwägung gezogen.
Aber das ist schon paar Jahre her, jetzt bin ich Facharbeiter und hab kein Interesse mehr die
Schulbank zu drücken:emoji_frowning2:
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Köln
Schon erstaunlich was ein Bautechniker-Hochbau
so alles im Studium lernen muss, müßte er auf jeden
Fall, um die recht komplexe Fertigungsteuerung in
den meisten Möbel.-Elemente.-Teilebaubetrieben ganz
auftragssicher in den Griff zu bekommen.

Nächstes Wochenende ist Grillparty, da kann ich auch
mal mit Stephan, ein Bautechniker/Zimmerermeister,
über diese seltene Variante seines Berufes sprechen.

Rene - so ganz kurz nach jedem Ausbildungsende gibt
es fast immer solch ein kleines Loch. Es fehlt plötzlich
ein klar definiertes Ziel, man hat das Gefühl die Arbeit
würde einen nicht mehr richtig fordern. Das sollte der
Augenblick sein um sich nach einem neues Betrieb und
evtl. auch nach geografischem Wechsel umzusehen.

Du hast jetzt die Grundausbildung als Tischler, aber du
wirst noch sehen das es sehr viel mehr zu erfahren gibt,
wenn du dich auf ein paar neue Werksituationen einlässt.

So unbeschwert, wie es einem jungen Gesellen geniert,
wirst du deinen Beruf kaum noch einmal ausüben können.
Da werden sogar Fehler toleriert, für die du später übelste
Nachteile/Ermahnungen auf dich nehmen müsstest.

Über den Holztechniker gibt es ja, wie eingangs zu lesen,
genügend seltsam Vorstellungen. Dabei ist dieser Beruf
eigentlich einfach erklärt. Es werden alle Bereiche abgedeckt,
die zur Planung/Steuerung im eher industriellen Bereich der
Erstellung von Fabrikaten der holzverarbeitenden Betrieb so
angesiedelt sind. Zeichnen ist da eher der geringste Bereich.
Ordentliche Grundkenntnisse der Mathematik/Physik und im
gerechten Rahmen auch der Chemie sollten vorhanden sein.
Etwas Freude und vor allem Spass an maschinentechnischer
Erfahrung machen den Beruf auch sehr viel erstrebenswerter.

In den zwei Jahren der Ausbildung bleibt eigentlich genügend
Zeit um auch den Meisterbrief im Tischlerhandwerk zu erlangen.
Ist eine Rückversicherung wenn einem das Berufsfeld doch nicht
so ganz behagen sollte. Teil III+IV werden dabei schon beim erfolg-
reichen Technikerabschluss erlassen, wobei ich das beim wichtigen
Teil der betriebswirtschaftlichen Prüfung für grenzwertig halte.

So, jetzt erst einmal Ende, Harald
 

NKU

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Region Osnabrück/Berlin
Hallo,

ich habe mich nach meiner Ausbildung zum Tischler entschieden, direkt ein Studium der Fachrichtung Holztechnik zu beginnen. Allerdings hatte ich vor der Ausbildung auch schon ein 2-jähriges Fachabitur absolviert und somit die Vorraussetzung an einer Fh zu studieren. Für mich war das Studium dieser Fachrichtung ziemlich beeindruckend. Das Grundstudium zu Beginn, ist naturwissenschaftlich geprägt. Im darauf folgenden Fachstudium besteht in der Regel die Möglichkeit sich zu spezialisieren. Durch die praktischen Erfahrungen aus dem reellen Alltag einer Tischlerei und meiner Fokussierung im Studium auf Automatisierung, CAD, Sensorik/ Programmierung also kurz gesagt: moderner/ industrieller Möbelproduktion, fühle ich mich gut ausgebildet.
Aus den Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis kann ich sagen das es meist unproblematisch ist eine entsprechende Arbeitsstelle zu finden.
Das ein Hochbauingenieur meist mehr Verantwortung besitzt wenn es sich beim Sachverhalt um konstruktiven Holzbau handelt stimmt auch in den meisten Fällen. Möchte man allerdings in die Richtung Möbel (AV, Produktion,Prozessmangagement,QM, F/E,Vertrieb, usw.) wäre ein Hochbaustudium nicht die richtige Wahl.
Das Holztechnik-Studium bietet meist vielseitige Möglichkeiten je nach persönlichen Interesse. Es wäre beispielweise bestimmt möglich sich auf das Gebiet Oberflächen (=Chemie, Verfahrenstechnik,... )usw. zu fixieren. Dabei eignet man sich Wissen an, das weit über den Input geht den man möglicherweise aus der Berufschule kennt und aus den praktischen Erfahrungen einer Lackierkabine in einer Tischlerei. Praxiserfahrungen haben natürlich einen hohen Stellenwert, aber ich bereue nicht das ich im Anschluss keine Gesellenjahre absolviert habe. Dort hätte ich nur eine weitere Vertiefung innerhalb der internen Produktions- und Montageebene durchlaufen und wäre nach einigen Jahren halt ein routinierter Tischler mit vielleicht mehr Verantwortung.
Aktuell habe ich Interessen an Themen mit denen ich als Tischler vielleicht nie konfrontiert werden würde und die trotzdem anwendbar auf die Branche und den Alltag sind. Nun arbeite ich in unregelmäßigen Zeiträumen in einer Froschungsgruppe mit und ansonsten befinde ich mich im Masterstudium gleicher Fachrichtung und sehe positiv in die Zukunft.
Weiterbildung ist fast immer die richtige Entscheidung.
Finanziell ist die Situation natürlich bescheiden während dieser Zeit, aber es ist meist machbar und wird sich am Ende rechnen.

Viele Grüße
 
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