Wachs auf Nitrolack?

KatiLo

ww-pappel
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Hallo,

ich richte gerade ein kleines Schränkchen (Eichenfurnier, älteres Baujahr) her. Es sah stumpf und ziemlich dunkel aus. Nach dem Abschleifen kam die schöne Maserung wieder zur Geltung und es wurde heller.

Nun wollte ich es eigentlich nur mit Wachs bzw. Hartwachsöl behandeln. Da ich sowieso zum Farbenfachgeschäft mußte, weil ich für etwas anderes Farbe brauchte, nahm ich die Tür mit, um zu fragen, ob sich Wachs oder Hartwachsöl besser eignet.

Nach einem kurzen Blick sagte mir der Fachmann, dass das Schränkchen mit Nitrolack behandelt gewesen sei, wie damals so üblich. Ich könne jetzt nur wieder Lack auftragen. Da es keinen Nitrolack mehr gibt, solle ich einen umweltfreundlichere Variante nehmen (laut Produktbeschreibung ist die aber auch ziemlicher Sondermüll).

Leider war es schon kurz vor Ladenschluss, ich benötigte etwas Anderes dringender und es warteten noch mehr ungeduldige Kunden, daher habe ich nicht genauer nachgefragt.

Ich kenne mich da leider gar nicht aus. Meine Internetrecherche ergab, dass Nitrolack regelrecht ins Holz einzog und es aushärtete. Er war wohl für Gitarren sehr beliebt (Klangverbesserung).

Bei meiner Recherche (auch hier im Forum) konnte ich aber nichts darüber finden, ob "einmal Nitrolack, immer Lack" bedeutet.

War das Abschleifen umsonst, weil man sowieso nie den Nitrolack ganz entfernen kann?

Kann man also kein Hartwachsöl benutzen, weil das Öl nicht in die ausgehärteten Poren eindringen kann? (hab ich mir jetzt zusammen gereimt...)

Wie sieht es mit Wachs aus? Kann ich die Oberfläche auch nicht mit Wachs (Antikwachs) behandeln (kaum/wenig Beanspruchung)? Würde das Wachs nicht haften, eine separate Schicht bilden, irgendwie chemisch reagieren oder so?

Bevor jetzt einfach mit einem Lack dabei gehe, würde ich das doch gerne wissen.

Könnt Ihr mir weiterhelfen?

Katja
 

Löfe

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wenn es ordentlich geschliffen ist kannst du es ölen und dann wachsen.
 

vormi

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Hallo

So ein Blödsinn was war das denn für ein Fachmann ?

Natürlich wenn der alte Lack runter ist kannste auch ölen oder wachsen.

Ich kann dir das Hartwachsöl von Osmo empfehlen is ne super Sache.

Gruß Vormi
 

Mister G

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Ich glaube kaum, dass man ehemals lackierte Furnierflächen so stark schleifen kann, dass das Holz als "roh" zu bezeichnen ist und ein Öl- oder Wachsauftrag befriedigende Ergebnisse erzielt.

Die Aussage des "Fachmanns", dass es keinen Nitrolack mehr geben soll, finde ich allerdings ziemlich merkwürdig. Das wäre mir nämlich neu. Mir ist nur bekannt, dass Säurehärtende Lacke aufgrund ihrer starken Formaldehyd-Abgabe vom Markt verschwunden sind.
 

carsten

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Hallo

naja sooo verkehrt hat der Fachmann da nun auch wieder nicht gelegen. Wir hatten hiert schon Bereichte über wesentlich schlechter Beratung. Das Problem ist das der alte NC Lack zu 120 % runter muss und das ist bei einer furnierten Eiche Fläche gar nicht so einfach. Zum einen sitzt der alte Lack auch in den Poren und das man Furnier gerade mit wenig Übung rasch durchgeschliffen hat brauch ich ja wohl nicht zu erwähnen. Bin selbst durchau eien Fan von naja sagen wir mal ökologsichen Oberflächen, hat aber weniger was mit dem Thema Öko zu tun als das mir diese Oberflächen besser gefallen ( für mich persönlich). Dennoch gibt es Bereiche usw. wo ich Lack bevorzuge. Da gehört auch die neue Oberfläche bei bereits lackierten Möbelen dazu, gerade wenn "nur" furniert. Wie gesagt der Lack muss zu 120 % runter da durch das unterschiedliche Saugverhalten von evtl noch Alckbehafteten Flächen und gänzlich sauberen es zu unschöner Fleckenbildung kommen kann. Und das ist dann noch weniger schön als eine evtl. unsaubere Lackierung durch einen Laien; und im Falle eines Falles auch eher reparierbar. NC LAcke gibt es allerdings nach wie vor. Man sollte nur alle Gefahrenhinweise ernst nehmen. Das Gemeinsame Verarbeiten von NC Lacken und Wachen bzw Ölen ist tunlichst zu vermeiden. Gefahr der Selbstentzündung.
 

KatiLo

ww-pappel
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Hallo,

vielen Dank für Eure Erklärungen. Das hilft weiter.

Ich gucke mir die Furnieroberflächen noch mal bei Tageslicht genauer an. Aber ich glaube, dass es sowohl offenporigere als auch glättere Bereiche gibt und 120% des Lacks habe ich dann an den rauheren Stellen vermutlich nicht abgeschliffen...

Wenn es ein farbiger Lack gewesen wäre, ließe es sich wohl einfacher feststellen.

Naja, die Gefahr ein Schränkchen mit unschönen Tarnflecken zu erhalten, ist wohl doch zu groß. Dann muss ich mich mal an Lack versuchen...

Falls ich mit den Herstelleranweisungen nicht zurecht komme, schau ich im Forum vorbei. :emoji_wink:

Noch mal herzlichen Dank!

Viele Grüße

Katja
 

heldvonbielefel

ww-pappel
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Hallo,
es ist zwar nicht die eleganteste Möglichkeit. Aber diverse Hartwachsöle halten auch direkt auf Nitrolack. Es gibt auch diverse Parkettverleger die als ersten Auftrag Nitrolack benutzen da dieser extrem schnell trocknet. So kann man direkt eine Schicht Hartwachsöl auftragen. Ist zwar in punkto natürlicher und offenporiger Oberfläche ein absoluter Widerspruch aber damit will ich nur sagen das es auch direkt auf Nitrolack halten kann.
 

Lepek Gitarren

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Kleine Anmerkungen

Hallo,

ich richte gerade ein kleines Schränkchen (Eichenfurnier, älteres Baujahr) her. Es sah stumpf und ziemlich dunkel aus. Nach dem Abschleifen kam die schöne Maserung wieder zur Geltung und es wurde heller.

Nun wollte ich es eigentlich nur mit Wachs bzw. Hartwachsöl behandeln. Da ich sowieso zum Farbenfachgeschäft mußte, weil ich für etwas anderes Farbe brauchte, nahm ich die Tür mit, um zu fragen, ob sich Wachs oder Hartwachsöl besser eignet.

Nach einem kurzen Blick sagte mir der Fachmann, dass das Schränkchen mit Nitrolack behandelt gewesen sei, wie damals so üblich. Ich könne jetzt nur wieder Lack auftragen. Da es keinen Nitrolack mehr gibt, solle ich einen umweltfreundlichere Variante nehmen (laut Produktbeschreibung ist die aber auch ziemlicher Sondermüll).

Leider war es schon kurz vor Ladenschluss, ich benötigte etwas Anderes dringender und es warteten noch mehr ungeduldige Kunden, daher habe ich nicht genauer nachgefragt.

Ich kenne mich da leider gar nicht aus. Meine Internetrecherche ergab, dass Nitrolack regelrecht ins Holz einzog und es aushärtete. Er war wohl für Gitarren sehr beliebt (Klangverbesserung).

Bei meiner Recherche (auch hier im Forum) konnte ich aber nichts darüber finden, ob "einmal Nitrolack, immer Lack" bedeutet.

War das Abschleifen umsonst, weil man sowieso nie den Nitrolack ganz entfernen kann?

Kann man also kein Hartwachsöl benutzen, weil das Öl nicht in die ausgehärteten Poren eindringen kann? (hab ich mir jetzt zusammen gereimt...)

Wie sieht es mit Wachs aus? Kann ich die Oberfläche auch nicht mit Wachs (Antikwachs) behandeln (kaum/wenig Beanspruchung)? Würde das Wachs nicht haften, eine separate Schicht bilden, irgendwie chemisch reagieren oder so?

Bevor jetzt einfach mit einem Lack dabei gehe, würde ich das doch gerne wissen.

Könnt Ihr mir weiterhelfen?

Katja

Also hier mal eine kleine "Verbesserung". Ja, es wird unter anderem Nitrolack (Nitro-Cellulose) für Gitarren benutzt (die Alternative ist u.a. Cellulose Schelllack). Dieser dient aber nicht zur Klangverbesserung!!! Ganz im Gegenteil. Es wird versucht, die Lackschicht(en) so dünn wie möglich zu halten. Lack wird "hart" und vermindert die Schwingungseigenschaften der Gitarrendecke.
Vor dem Lakieren (Endlack) sollte auch eine Grundierung (Grundlack) aufgetragen werden um das Einziehen des Lackes in das Holz zu vermindern. (Poren schliessen oder füllen).

Kurz und knapp: Ja, es gibt NATÜRLICH noch Nitro-Lacke! (BEACHTE: Nitro ist nicht gleich Nitro! Es gibt mindestens 10 verschiedene Nitro-Arten)
 
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