Vollholzverbindung auf Gehrung

Dr.db

ww-birnbaum
Registriert
12. Dezember 2008
Beiträge
243
Hallo,


ich möchte mir einen Korpus aus Nussbaum bauen, dessen Ecken auf Gehrung verbunden werden sollen.

Bei Spanplatte, MDF und so weiter ist das auch kein Problem, aber bei Massivholz würde man ja so Hirnholz mit Hirnholz verleimen....!?
Das kann doch eigentlich nicht halten, oder?

Auf Lamellos etc. wollte ich ansich verzichten, da man mit der Klebeband-Methode die Ecken am einfachsten dicht bekommt.



Freue mich auf eure Ideen :emoji_slight_smile:

LG Olaf
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Man kann Verbindungselemente auch dekorativ einsetzen:
Zuerst stumpf leimen und nach dem Abbinden Federn schräg einfräsen oder Dübel in gleichmäßigen Abständen einbohren.

Mit, allerdings aus der Falz eingebohrten Dübeln habe ich schon große Rahmen-Außentüren, die ich nicht mehr schlitzen konnte, verbunden, und die halten nun schon 40 Jahre.

Gruß Fritz
 

Unregistriert

Gäste
Hm das würde mich auch mal interessieren, wenn ich den Korpus aus Massivholz auf Gehrung ohne Lamellos verleime würde das halten?
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Eine Weile,
aber auch nur, wenn Seiten und Platte aus fortlaufendem Brett geschnitten werden, da nur dann gleiche Schwundverhältnisse bestehen.
Ich fände es sehr dekorativ, wenn sichtbare Federn aus dem gleichen oder einem Kontrastmaterial eingefräst würden.

Gruß Fritz
 

Mitglied 42582

Gäste
Es wäre auch möglich "unechte" Schwalben einzusetzen. Oder Ganz normale Schwalben machen und den äusseren Zinken auf Gehrung absetzen, damit hättest du deine Gehrung und ausreichend halt in deiner Verbindung.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.611
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

hab Anfangs meiner Lehre einen Korpus aus Buche Leimholz mit Spangurten auf Gehrung verleimt. Hält seit gut 15 Jahren. Mit heutigem "Wissen" hätte ich das nie erwartet. ABer es hält...

PS die LAmellos hab ich zwar damals gefräst aber nachden das beim Probewiese zusammenstecken nicht gepasst hat dann ohne diese verleimt.
 

Dr.db

ww-birnbaum
Registriert
12. Dezember 2008
Beiträge
243
Wenn ich genau überlege sind auf herkömmliche Weise gefräste Lamellos auch sinnlos.

Die Lamellos tangieren das Holz im gleichen Winkel wie die Gehrungen sich gegenseitig auch.
Somit leimen die Lamellos genauso auf Hirnholz....


Das Hirnholz mit Hirnholz nicht verleimt wird habe ich so gelernt, aber wieso das so ist weiss ich leider nicht.
Habt ihr eine genaue Erklärung dafür ?
 

mosez

ww-buche
Registriert
8. April 2010
Beiträge
292
stell dir ein stück holz vor, wie ein bündel strohhalme. wenn du seitlich mehr strohhalme dranklebst (langholz zu langholz) ist da eine gute leimfläche.
wenn du die strohhalmöffnungen aneinanderleimen willst, oder strohhalmöffnung an strohhalmseite, dann ist die kontaktfläche wesentlich weniger günstig.

dass lamellos die verbindung "formschlüssig" machen, kannte ich so bislang nicht. ich verwende dominos, bei denen geht es vor allem darum, dass man die leimfläche vergrößert und vor allem einen kontakt zwischen langholz und langholz herstellt, wo sonst nur saugfähiges (was schlecht ist, weil es den leim aufsaugt und aus der leimfuge zieht) kopfholz aufeinandertrifft.
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
Du fräst den Lamello ein, gibst Leim dazu und er quillt auf. Dadurch erreichst du eine Formschlüssige Verbindung.
Nein, Formschluss erreichst Du nur mit Schwalben, Graten oder ähnlichem. Der Lamello hält durch Stoffschluss (Klebkraft des Leims) und in geringem Maße (durch das Aufquellen) durch Kraftschluss.

Die Lamellos tangieren das Holz im gleichen Winkel wie die Gehrungen sich gegenseitig auch.
Somit leimen die Lamellos genauso auf Hirnholz....
Die Seitenflächen des Lamellos leimen nicht ganz auf Hirnholz sondern auf schräg verlaufende Fasern. Das ist bei der Gehrungsverleimung im übrigen auch so, weshalb die Verleimung dort nicht ganz einer Hirnholzverleimung entspricht. Außerdem wird die Leimfläche durch Lamellos deutlich vergrößert - was meiner Ansicht nach den größten Effekt hat.

Im übrigen denke ich, dass auch bei einer Gehrungsverleimung ausschließlich mit Klebeband (also ohne weitere Spannwerkzeuge) ein gewisser Pressdruck aufgebracht wird. Zumindest dann, wenn man ein hochwertiges Klebeband mit einer gewissen Elastizität verwendet und das Klebeband schön stramm um die Gehrungen zieht.
 

Dr.db

ww-birnbaum
Registriert
12. Dezember 2008
Beiträge
243
Hatte mich eventuell etwas falsch ausgedrückt; wie Mister G schreibt tifft der Lamello auf Schrägholz (nicht Hirnholz).
Genauso ist es bei der stumpfen Gehrungsverleimung auch, genau.

Daher meinte ich wäre ein Lamello sinnlos, da er ebenfalls nicht auf Längsholz leimt.


Aber durch eure Antworten bin ich nun deutlich schlauer.
Hirnholz klebt auf Hirnholz, nur aufgrund deutlich geringerer Klebefläche eben deutlich geschwächt. Mit dem Lamello verbessert man nun nicht die Klebfähigkeit ansich, sondern vergrößert die Leimfläche und begeht Schadensbegrenzung.
Man sollte also zudem versuchen solche Verbindungen nicht aus zu dünnen Holz zu fertigen, da die effektive Leimfläche eh schon gering ausfällt.


Das erklärt auch wieso in einigen Fällen eine stumpf verleimte Gehrungsverbindung über Jahre gehalten hat.
Es klebt durchaus, nur eben schwächer....

Weiss einer um wieviel schlechter Schrägholz leimt ?





Wie bei Allem ist auch der Verwendungszweck maßgebend.
Will man z.B. eine Sitzbank bauen, derren Enden auf Gehrung mit dem "Fußteil" verbunden sind, sollte man vielleicht eine andere Lösung in Betracht ziehen.

Ich möchte mir aktuell kleine Wandschränken (400*400*300mm) aus 20mm Nußbaum bauen.
Die Belastung ist hier wesentlich geringer.... hier wäre es vielleicht problemlos möglich..!?
 
Oben Unten