Verflixte Gehrungen

mxspeedy

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Hallo zusammen,

ich verzweifle daran den Rahmen für einen Tisch auf Gehrung zu sägen. Egal wie ich es anstelle es passt nachher nie zusammen..

Bisher habe ich den Anschlag am Schiebeschlitten meiner TKS mit einem präzisen Geodreieck auf 45° eingestellt und die Teile anschließend geschnitten.

Wenn ich dann die Schnitte nachmesse komme ich annähernd an 45° heran aber auf die 90cm Länge passt es dann doch nicht..

Ich habe von Guido Henn den Gehrungs-Doppelanschlag gesehen, allerdings scheue ich momentan noch das Bauen dieser Vorrichtung , die Frau will Resultate im Wohnzimmer und nicht in der Werkstatt sehen :emoji_stuck_out_tongue:

Hat irgend jemand noch einen Tipp wie ich das genauer hinbekomme ?

Anbei noch die Zeichnung der Tischplatte die ich herstellen möchte. Material aufgedoppelte Tischlerplatte insgesamt 44mm dick...

tisch.jpg
 

koala

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Guten Morgen,
passt denn der Winkel Sägeblatt-Sägetisch, sind das exakte 90°? Das kann ja evtl. der Grund für das "nicht-passen" sein...
Gruß Manfred
 

Sebas

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Hallo,

wenn du häufiger Gehrungsschnitte machst, lohnt sich der Bau des Winkels schon.

Ansonsten ist das Problem bei Gehrungen, dass sich die Fehler addieren, 0,25º falsch machen in der Summe 2º aus. Du kannst dir aus Resten mit deiner jetztigen Einstellungen einen Rahmen schneiden und zusammenlegen, dann siehst du genauer wie der Winkel ist und kannst korrigieren ... und probieren.

Viele Grüße,

Sebastian
 

mxspeedy

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Also Sägeblatt zu Tisch passt exakt und der Schiebeschlitten läuft auch parallel, das kann ich mit Sicherheit sagen :emoji_wink:

Das Problem ist wohl wie Sebastian sagte die Fehler addieren sich und auf die Länge von fast einem Meter sieht man das dann mehr als deutlich...

Dann komm ich wohl nicht drum rum mir eine Vorrichtung zu bauen, denn mit Teststücken "rantasten" ans entgültige Maß habe ich versucht das krieg ich nicht hin ...
 

Keilzink

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Ich hatte dieses Problem auch, bei Schranktüren. Ich hab dann eine Lösung gefunden, die mich zufriedenstellt.

Zuerst mal ist es absolut wichtig, dass das Sägeblatt senkrecht steht. Und natürlich darf der Schiebetisch absolut kein Spiel haben - aber das ist ja klar.

Ich säge dann die beiden längeren Schenkel an beiden Enden auf eine 45 Grad Gehrung - beiden Schenkel müssen dann auch absolut gleich lang sein (sollte aber auch klar sein).
Dann leg ich das ganze auf dem Arbeitstisch zusammen, die gegehrten Teile auf die kurzen Schenkel und winkle alles richtig aus. Dann übertrage ich die Gehrungen auf den kurzen Schenkeln - mit einem harten, spitzen Bleistift.

Jetzt wird es speziell:
Ich hab mir ein kurzes Lineal gebaut, das mit einem angeschraubten Magnet rechtwinklig ans Sägeblatt angesetzt werden kann (waagerecht zwischen den HM-Zähnen durchlaufend, auf der Höhe der Schenkel über dem Sägetisch). Ich leg das Holz an die lose Anschlagschiene, das Lineal liegt jetzt auf dem Holz auf und jetzt drehe ich den Anschlag mit dem Holz so, dass das Lineal und der Anriss absolut genau übereinander liegen. Dann ziehe ich die Feststellschraube der Anschlagschiene fest.
Die Maschine erst einschalten, wenn das Lineal vom Blatt entfernt ist - im Ernst, das hätt ich einmal FAST vergessen!

Wie gesagt: 1000-%tig wird es auch damit nicht - aber schon recht gut. Der Magnet, mit dem das Lineal ans Sägeblatt gesetzt wird ist übrigens so ein Teil aus dem Baumarkt, in einer Plastik-Halterung, das man üblicherweise zum Zuhalten von billigen Küchenschranktüren findet - ich denke, ihr wisst, was ich meine. Das eignet sich am besten. Zwei Löcher bohren, zwei M3 Schrauben mit Scheiben und Muttern - fertig. Ne halbe Stunde höchstens. Voraussetzung ist allerdings, dass das Sägeblatt magnetisch ist.

Andreas
 

mxspeedy

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Den Tipp mit dem Linieal werde ich mal noch ausprobieren.
Ich habe als Kind immer bei unserem Nachbarn in der Werkstatt rumgehangen, und kann mich noch dunkel daran erinnern, dass er bei Gehrungen auch immer die Langen teile zuerst auf Gehrung gesägt parallel ausgerichtet hat und dann die kurzen Stücke "reingefummelt" hat.. Aber da war ich halt ca 8 Jahre alt :emoji_stuck_out_tongue:

Was ich noch nicht getestet habe, ist folgendes: Ich habe noch einen Gehrungsanschlag, welcher in der Tischnut läuft. Ist dieser dem Schiebeschlitten vorzuziehen ?

Was benutzt ihr lieber ?
 

xv_treiber

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Guckst du:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=BG9LRnB9-Hg&feature=fvwrel]Überlisten Sie die verflixten Gehrungen - YouTube[/ame]

LG

XV_Treiber
 

mxspeedy

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Enschuldige die Frage aber was ist denn der Unterschied zwischen einer Formatkreissäge und einer TKS nur mit Schiebschlitten ?

Ich habe eine Metabo TKS 1688D mit Schiebeschlitten. Daran könnte ich doch ohne weiteres diesen Gehrungsanschlag befestigen ?
 

holzpaul

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Eine Formatkreissäge hat einen Schiebetisch und einen Schiebeschlitten. Eine einfache TKS hat normalerweise keinen Schiebetisch - meistens nur einen Schiebeschlitten. Beim Doppelgehrungsanschlag wird der Schlitten mit dem Schiebetisch verbunden, damit man ihn gleichzeitig vorschieben kann.
Gruß Holzpaul
 

fritz-rs

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Guido Henns Gehrungsschneidevorrichtung ist schon ideal.

Besessen vom Maschinenfetischismus sind leider so gute Werkzeuge, wie Gehrungsstoßladen praktisch außer Mode gekommen.
Wenn Ihr so etwas noch mal angeboten findet, greift zu!

Gruß Fritz
 

OlliT

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Hallo,

wo ist das Problem? Ich habe gestern Abend zwei Rahmentüren auf Gehrung gebaut, alles passt 100%. Für 45° Gehrungen braucht man doch keine spezielle Vorrichtung. Ich säge
die Gehrungen seit Jahren am Queranschlag der Formatkreissäge.

- 45° Einstellung der FKS mit zwei MDF Stücken und Präzisionswinkel prüfen.
- Bauteile zum Sägen generell mit Niederhalter auf dem Schiebeschlitten fixieren.
- An allen Bauteilen einen 45° Winkel anschneiden.
- Anschlagreiter für Längsfries einjustieren.
- An alle Längsfriese 2. Gehrung sägen.
- Anschlagreiter für Querfries einjustieren.
- An alle Querfriese 2. Gehrung sägen.
- Lamelloschlitze fräsen.
- Nur Zwei Bauteile mit Gehrungsspannvorrivchtung verleimen => kein Verleimstress, Spitzen passen 100%
- Schlafen.
- Nächstes Bauteile mit Verleimvorrichtung anleimen.
- Arbeiten gehen.
- Letztes Bauteil wird heute Abend mit Zwingen eingeleimt und der Rahmen damit geschlossen.
- Viele Jahre über perfekten Rahmen freuen.

Viele Grüße

Olli
 

Guido

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Vorzüge eines Doppelgehrungsanschlags

Hallo zusammen,

wie sinnvoll ein Doppelgehrungsanschlag sein kann, sieht man auch daran, dass viele Hersteller von Formatsägen (z. B. Altendorf oder Felder/Format4) solche Anschläge für sehr teure Aufpreise zu ihren Maschinen mitliefern (ab 800,-- EUR). Auch Mafell bietet zur Erika einen solchen Anschlag an - muss also was dran sein an dem Ding ...

Die Vorteile kurz erklärt:

1. die Einstellung dauert nur wenige Sekunden und kann mit einem einfachen (großen) Geodreieck vorgenommen werden.

2. Selbst wenn ein Schenkel 45,1 Grad aufweist, steht der andere automatisch auf 44,9 Grad (vorausgesetzt der DGA ist genau im rechten Winkel gefertigt worden), eine Aufaddierung von Gradabweichung sind völlig ausgeschlossen!

3. Bei stark profilierten Bilderrahmen kann man die flache Seite immer auf den Formattisch auflegen und sowohl linke und rechte Gehrung zuschneiden. Bei einem normalen Anschlag muss man dafür den Anschlag zur anderen Seite auf 45 Grad schwenken (wieder eine Fehlerquelle möglich!)

4. Unterschiedlich breite Rahmenhölzer sind ohne langwierige Einstellungen sofort perfekt auf Gehrung zugeschnitten.

Selbstverständlich kann man seine Gehrungen auch ohne diesen Anschlag zuschneiden, aber es dauert wesentlich länger und wenn man Pech hat passt es hinterher doch nicht (von hochwertigen Kappsägen mal abgesehen). Der Profi kann hingegen beim DGA immer auf eine perfekte Gehrung in minimaler Rüstzeit vertrauen. Das erspart einem später auch unschöne Ausreden beim enttäuschten Kunden...

Also ich find das Ding klasse und es ist ja nicht meine Erfindung, sondern nur ein Bauplan für einen Nachbau - nicht mehr aber auch nicht weniger.

Schöne Grüße

Guido Henn
 

OlliT

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Hallo Guido,

danke für Deinen konstruktiven Beitrag. Bei den Punkten 2 bis 4 stimme ich Dir absolut zu! In Punkt 1 sehe ich bei Standard 45° keinen Vorteil. Ich habe am Querausleger der Formatkreissäge (extra für HolzPaul ausgeschrieben) eine Markierung für 45°, an der ich den Queranschlag ausrichte. Dennoch mache ich zur Sicherheit die zwei Probeschnitte.

Aber noch eine Frage zum DGA: Wie stellst Du sicher, dass die gegenüberliegenden Rahmenfriese exakt gleich lang werden? Längenfehler wirken sich doch genauso fatal aus wie Winkelfehler.

Und wie immer ist der Zuschnitt eine Sache und das Verleimen eine spannende, zweite Geschichte. :emoji_wink:

Viele Grüße

Olli
 

holzpaul

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Hallo Olli und Guido,
das ein DGA eine sinnvolle Sache ist, steht für mich ausser Zweifel. Aber dazu benötigt man eine FKS. Aber da anscheinend der Hilfesuchende lediglich nur eine TKS hat (wahrscheinlich ohne kleinen Formattisch, ist glaube bei der Metabo 1688D ist dieser nachrüstbar) kann er einen DGA nicht verwenden. Zudem kannte er auch nicht den Unterschied zwischen FKS und TKS, geschweige denn die ganzen Abkürzungen. Das Problem ist hier nicht der Doppelgehrungsanschlag (DGA), sondern wie kann man einwandfreie Gehrungen auf einer Tischkreissäge (TKS) schneiden.
@ Olli
Aber noch eine Frage zum DGA: Wie stellst Du sicher, dass die gegenüberliegenden Rahmenfriese exakt gleich lang werden? Längenfehler wirken sich doch genauso fatal aus wie Winkelfehler.
An dem DGA sind soviel ich weiss Einstellreiter, und da gegenüberliegende Friese auf der gleichen Seite geschnitten werden, sind sie auch gleich lang.
Gruß Holzpaul
 

mxspeedy

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Die Frage an sich ist geklärt, ich habe den kleinen Formattisch an der TKS mir war nur die Begrifflichkeit nicht geläufig. Für mich war das immer ein Schiebeschlitten und wenn daraus aus einer TKS eine FKS wird solls mir recht sein *G*

Btw: Ich sehe keinen Grund warum man zwingend ein FKS braucht, man könnte den Doppelgehrungsanschlag doch auch auf einem "Cross Cut Sled " montieren welcher ind en Führungsnuten läuft...

Aber nun genug gesabbelt ich baue mir einen DGA und damit wirds dann schon klappen :emoji_wink:
 

heiko-rech

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Hallo,

ein wichtiger Punkt beim Schneiden von Gehrungen wurd bereits genannt, aber kaum beachtet:
Das Werkstück gut festspannen!

Ich merke das an meiner Erika. Wenn ich wirklich genaue Gehrungen haben will, spanne ich das Werkstück am Anschlag fest und setzte auch noch eine Zwinge zur zusätzlichen Fixierung an den Anschlag selbst. Denn gerade bei leicht gebauten Sägen gibt auch schnell mal der Anschlag nach.

Bei solchen Schnitten verwende ich auch kein Dünnschnittblatt, sondern eins mit 3,2mm breite. Ich kann es zwar nicht beweisen, aber ich habe das Gefühl, dass solche Schnitte mit eimem normal dicken Blatt besser gelingen, als mit einem dünnen.

Gruß

Heiko
 

tramitz

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Interessantes Thema. Ein paar Anmerkungen:

@holzpaul
eine Formatsäge ist nicht unbedingt nötig, wenn man eine Unterflurzugsäge hat kann man den DGA auf dem Tisch befestigen und zieht das Sägeblatt durch. Ob das Sägeaggregat dabei die nötige Präzision aufbringt lass ich mal dahingestellt.

@mxspeedy
mir ist nicht ganz klar, wie du einen DGA auf einem cross cut sled einsetzen willst, wegen der Querhölzer, die den Schlitten stabilisieren müssen, da der ja sehr weit durchgesägt ist. Eher wird es mit einem Besäumbrett klappen.
Wenn du nur echte Gehrungen anschneiden willst würde ich einen einfachen miter sled verwenden. Ich hab vor Jahren mal danach recherchiert, für die schnelle Gehrung zwischendurch, und bin auf das Teil gestoßen, das Niki Avrahami hier vorstellt:

Miter Cutting Sled & How to Use It by "Niki" Nissim Avrahami


Überzeugend daran fand ich den rücksichtslosen Gebrauch eines großen Zeichendreiecks (was Winkelfehler praktisch ausschließt) und vor allem die Art wie der Längenanschlag ausgeführt ist, mit Hilfe eines Anschlagholzes, das den Überstand des Rahmenteils direkt am Schnitt auf ein exaktes Maß begrenzt.

Gruß
Jürgen
 
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