Untergrund zum Fliesen schaffen

Harold

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Moin,

in meinem Altbau sind in der zukünftigen Küche Dielen direkt auf Balken genagelt. Diese sind (unserer Meinung nach) keine der schönen, mit Lücken von bis zu 1cm dazwischen. Der Boden ist nicht eben und gibt beim betreten nach (Balkenabstand ca. 80 cm).
Der Raum (ehemals 2) sind über dem Keller und über der Terasse. Unter die Dielen würde ich Dämmung einbringen.

Wir wünschen uns einen Fliesenboden.
Was wären unsere Möglichkeiten für einen Untergrund?
"Perfekte" Lösung aber auch Preis-Leistungs kompromisse bzw. Heimwerker taugliche Möglichkeiten?

Über dem jetzigen Dielenboden, falls möglich nicht "zu viel" aufbauhöhe. Jetzige Höhe ist ca. 2cm unter Türschwelle und Flurhöhe.

Habe per Suche: https://www.woodworker.de/forum/osb-plus-fliesen-t4535.html
OSB + Gewebematten und Trockenestrich gefunden.
Erstere Variante scheint wegen der Aufbauhöhe interesant. Kann mir da jemand mehr zu erklären? Auch wie dick die OSB-Platte sein müsste, wenn ich die Dielen entfernen will?


Liebe Grüße
Harold
 

bello

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Hallo,

ich bezweifele mal, daß bei einer schwingenden Balkendecke und derart geringer Aufbauhöhe ein Lösungsansatz gefunden werden kann.

Gruß
 

Holz-Fritze

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Auf jeden Fall wird es wohl nötig werden zusätzliche Balken einzuziehen.
Ich habe aber auch schon von einem Bauingenieur gehört, dass man die Gefache zwischen solchen Balken mit Bewehrung versehen kann um sie dann mit Beton auszugießen. Wenn darunter Keller ist doch eine Möglichkeit.
 

uli2003

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Mein Bad ist vom Aufbau her ähnlich (Holzbalkendecke um 1900).

Ich habe lediglich 16 mm Verlegespanplatte aufgeschraubt, darauf eine Gewebematte mit einem PUR-Kleber geklebt, dann mit Flexkleber und Flexfuge die Fliesen aufgeklebt.
Fliesengröße etwa 250 x 250 mm.

Das hält jetzt problemlos 20 Jahre, ohne irgendwelche Risse oder Ablösungen.

OSB ist noch biegesteifer, ggf. reicht da sogar 13 mm.

Grüße
Uli
 

FredT

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Anständige Platten aufschrauben und dann wie empfohlen den Oberbau drauf. Um Schwelle etc kann man sich weiter Gedanken machen, wenn nicht eine gesamte ebenerdige Variante nötig sein sollte. Dann kann man die Schwelle auch erhöhen oder ganz weglassen. Bei Feuchträumen ist gerade im Rekobereich immer ein Kompromiss oder eine Anpassung nötig; es kommt halt nicht aus einem Guss...
 

Harold

ww-nussbaum
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Erstmal danke für die Antworten!

@bello: Wenns gar nicht gehen würde, wäre das ja auch ein Wissensgewinn. Bin zwar stur aber nicht beratungsresistent :emoji_wink:

@ Holz-Fritze: Zusätzliche Balken die auf dem Mauerwerk aufliegen? Oder "Balken" senkrecht zu den bestehenden Balken?

@Uli: Das hört sich doch schonmal super an.
Gewinne ich (nenneswert) zusätzlich stabilität wenn ich die Dielen rausnehme und z.B. zwei lagen OSB oder dickeres einsetze?
Was muss ich bei dem Gewebe beachten Glasfaser/Kohlefaser/ Dicke usw.?
Umso kleinere Fliesen umso besser würde ich schätzen, aber wo ist die Grenze? Wir mögen welche die 25x50 cm sind.
Hattest du auch Unebenheiten bzw. Gefälle die du ausgleichen musstest?

Die Aufbauhöhe von ca. 2cm muss nicht zwingend eingehalten werden. Aber um so näher ich dem bin, umso kleiner die Stufe und umso glücklicher wir :rolleyes:

Liebe Grüße
Harold
 

bello

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Hallo Harold,

ich habe dies bisher nur auf Balkendecken mit geringerem Balkenabstand gemacht, die also nicht beim Betreten durchbogen.
Der Aufbau war dann Farmacell-Estrichelement mit 2cm aufkaschiertem Styropor. Mit Fliesen und
Kleber ging dann die Aufbauhöhe gegen 60 mm.

Gruß
 

uli2003

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Durchbiegen ist in diesem Fall ein dehnbarer Begriff. 80er Balkenabstände hab ich auch etwa, darauf 30 mm Dielen. Das schwingt etwas, aber punktuelle Durchbiegung gibt's da nicht.

Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber meine ich hätte mit Ausgleichsmasse etwas die gröbsten Unebenheiten beseitigt. Das Gewebe war ein blaues Glasfasergewebe aus dem Fliesenhandel.

Die Dielen losnehmen würde ich nicht, wer weiß wo du nachher die Auflagen hast.

Grüße
Uli
 

Sägenbremser

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Guten Abend Harold

das mit dem Gittergewebe und Epoxyaufbau habe ich
auch bei mir im Altbau so gemacht, hält seit 7 Jahren.
Ein kostspieliges Verfahren, aber ohne grossen Aufwand
auf tragfähigem Dielenboden aufbringbar.

Was mich aber etwas stutzig bei deiner Baubeschreibung
werden läßt, ist der Satz halb Keller- halb Terrasse. Du hast
also eine kalte Bodenplatte unter dem halben Badezimmer?

Ein dafür möglicher Aufbau wird sich mit einer zwischen die
Balkenlagen eingebrachten OSB Plattenlage auf seitlich ange-
nagelte Lagerhölzer ergeben. In deinem Fall würde ich diese
Platten so nivellieren, daß du auch noch eine Lage Styrodur,
noch besser Foamglas auf einer durchgehenden Dampfbrems-
folie aufbringen kannst. Diese Schicht laß ruhig 4-8mm über
die Balken auftragen. Darauf eine Lage Fermacell Estrichplatten
als schwimmender Rohboden. Nach Grundierung kannst du auf
diesen Belag deine gewünschte Keramik mit üblichem Flexkleber
aufbringen. Wenn du bei der Bauvorgabe bodenebene Duschen
angedacht haben solltest, müssen die im Bereich der Unterkeller
angeordnet werden. Im Terassenbereich wird das tauwassermäßig
eher eine Dauerbaustelle werden.

Bei dem Aufbau wird dein Fertigboden etwa 10-15 mm über dem
jetzigen Dielenboden liegen.

Gruss Harald
 

fahe

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Hallo Harold,
wie andere schon geschrieben haben: Gibt der Boden wirklich schon beim Drüberlaufen nach, gast Du imho keine Chance, dass mit niedrigem Aufwand und niedriger Aufbauhöhe hinzubekommen. Da hilft entweder ein vlllig entkoppelter selbsttragender Aufbau - bspw. mit Trockenestrichelementen mit kaschiertem Styropur. Nachteil: Relativ hoch, relativ teuer und evtl. dämmtechnisch kontraproduktiv. Die andere Alternative aus meiner Sicht: Unterkonstruktion verbessern, sorich: Abstände verringern. Ich habe das seinerzeit mit hochkant verschraubten Dachlatten gemacht... und habe auchnach 15 Jahren keine einzige gerissene Fliese. Ich habe die alte Dielung damals wieder aufgelegt. Ordentlich verschraubt, auf die komplette Fläche ein Glasfaserguzter getackert, ausnahmsweise mal etwas aus dem Lugatoprogramm verwendet (ist wohl ein faserverstärkter Fließestrich, der für genau solche Fälle entwickelt wurde). Darauf dann gefliest.
Der gleiche Aufbau ginge auch, wenn der Boden sich nicht durchbiegt.
Heute würde ich wahrscheinlich eher Entkopplungsmatten von Schlüter und einen hochwertigen flexiblen Kleber nehmen.
Ich würde an Deiner Stelle wegen des Unterbaus und der wahrscheinlich dort vorhandenen Temperaturunterschiede das Vorhaben auf alle Fälle mit einem Sanierungsexperten vor Ort besprechen. Hadt Du Dir erst einmal Kondenswasserbrücken und ähnliches eingefangen ist das kein Spaß....
Ansonsten vor allem wichtig: Möglichst kleine Fliesenformate wählen... azch wenn optische Emofindungen und der aktuelle Zeitgeist etwas anderes wollen. 25 cm halte ich bei der Ausgangslage schon für über grenzwertig...
Viel Erfolg,
Falk
 

Harold

ww-nussbaum
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Danke für die Anregungen.

Genauere Erläuterungen:

1.) Es handelt sich um eine zukünftige Küche und kein Bad, deswegen auch keine Dusche :emoji_wink:

2.) Mit durchbiegen meine ich, das ich (105 kg), beim drübergehen ein nachgeben merke.

3.) Ja Tatsächlich nur Halbunterkellert. Ein Teil des Raumes war die alte Küche im Haus von 1930. Dieser ist über dem Keller. Dieser "Keller" ist durch ein Gefälle des Grundstücks hinten, wo auch die Küche drüber ist ebenerdig. (Straßenseite Keller mit mini Fenstern / Rückseite Gartennivou)
Der zweite Teil des Raumes wurde 1950 als zusätzliches Schlafzimmer hinter die Küche gesetzt. Dieser Raumteil bildet die Gartenterrassenüberdachung. Oben drüber ist ein Flachdach auf dem eine Holterasse ist. Vorstellen kann man sich das als Kubus der an das Haus herangesetzt wurde und auf Eisenträgern steht. (Vom Garten aus gesehen wäre, dass das 1. OG)

Im alten Teil sind oben und unten Stroh-Putz Decken. Im neuen Teil auf jedenfall oben. Die Wände bestehen in beiden Teilen aus zwei Ziegelwänden mit Hohraum dazwischen.

Aufgaben für mich:
-Dielenboden im neuen Teil anheben und schauen wir der Unterbau bis jetzt war.
-Fotos und Grundriss einstellen damit es sich jeder besser vorstellen kann. (Frühstens heute Abend)

@ Sägebremser: Interesanter Aufbau bei dem das Nevilieren mit angegangen wird, dafür teurer.....wird notiert.

@ Uli: Glasfasermatten, gut. Frage ich im Handel noch mal nach, was die so für mich hätten.

@ fahe: faserverstärkter fließestrich ist ein gutes Stichwort. Ich such mir gleich mal ein par Infos dazu.

An alle beteiligten soweit schonmal vielen Dank.

Lieben Gruß
Harold
 

bello

ww-robinie
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Dann würde ich grundsätzlich prüfen, ob ein Entfernen der alten Böden und Gießen einer neuen Platte nicht das Vernünftigste und vielleicht noch nicht einmal das Teurere wäre.
Ich habe es bisher so bei drei kleineren Altbauten so gemacht.
 

freakazoit

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Hallo,

Kannst dich ja mal mit den Bauplatten beschäftigen, wenn du sowie so dämmen möchtest,
Da ist ja schon was dabei. Ich nehme das als Tischplatte im Garten, da muss ich dann nur noch Fliesen drauf legen.

Als Alternative zu OSB möchte ich noch anbringen, ESB. Ist etwas feiner, der Rest ergibt sich aus dem Datenblatt. Nur das man da mal die Möglichkeiten durch gespielt hat.

Grüße

Freakazoit
 

Harold

ww-nussbaum
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Auf Bild 1 sieht man den angestzten Kubus.
Auf Bild 2 den Grundriss. Der Kubus beginnt direkt vor der Eingezeichneten Wand zwischen Küche und Zimmer. Die Wände sind bereits Weg.

Der Boden aufbau:
-Im Anbau: Zwischen den Balken Füllmaterial (Sand und feineres/Baustaub), darauf 25mm Dielen mit Nut und Feder. Unter dem "Dreck" Strohdecke nach Außen.

-Im Alten Teil (Küche): Gleiche Füllung zwischen den Balken, darauf Dielen 25mm mit Nut und Feder. Darüber noch 10mm Holzfaserplatte.

Aufgefallen/gelernt:
Über beiden Böden war/ist PVC. Trotzdem keine Feuchte im Anbau boden *jippi*.
Die Böden im Haus unterscheiden sich bereits von Raum zu Raum deutlich - Also immer aufmachen und hineinschauen.
Habe das Nachgeben des Bodens an der Subjektiv schlimmsten Stelle gemessen. Ergebnis ist, das ich bereits nachgeben von unter 1mm spüre. Ich Sensibelchen :emoji_wink: *jippi²*

Ich grübel noch ein wenig während ich die Elektrik einziehe.

Grüße
Harold
 

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