ungleichmäßiges Lackieren um Plattenverzug entgegenzuwirken?

WANNA1904

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Hey zusammen,

ich bau gerade einen Schrank aus keilverzinktem Buchen-Leimholz (Baumarkt).
Nun sind die 3 Türen (18mm stark; ca. 60x90 BxH) ballig verzogen, was mir leider erst nach Abholung aufgefallen ist.
In der Mitte (30cm) sind sie über die ganze Höhe ca. 1-3mm hohl.

Meine Idee: Da ich die Platten noch lackiere und es immer heißt: "gleichmäßig / beidseitig lackieren, sonst verzieht sich das Holz" - kann ich das gezielt einsetzen, um den Verzug zu reduzieren (zu versuchen)?

Gibt es eine generelle Regel, nach welcher Seite sich die Platte krümmt, wenn man entweder nur einseitig oder sehr unterschiedlich lackiert?
Angenommen, die Tür beult sich nach aussen, also Innenseite hohl.
(da mir das lieber ist als andersherum)

Zum Lack: Liberon-Tischerlack
Aussenseite: 1-2x farbig (wird wieder abgewischt, also nur kurze Einwirkungszeit/wenig Flüssigkeit im Holz - eigendlich eher ein Färben als ein Lackieren*) + Klarlack

Innenseite:
Wenn ich hier mehr Farbe u/o Klarlack nehme - quilt das Holz auf und wird "gerade"?

Macht es einen Unterschied, mit welcher Seite ich anfange?
Macht es einen Unterschied, ob ich erst beide Seiten farbig und dann beide Seiten klar mache oder erstmal eine Seite ganz fertig und dann die andere?

Gruß Jens

* An dieser Vorgehensweise kann ich nicht viel ändern, da es zu anderen Möbeln passen muß - "richtig" lackiert wird es zu dunkel und deckend; mit einen anderen Lack will ich nicht experimentieren
 

Time_to_wonder

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Hallo,

das wird keine gute dauerhafte Lösung. Du experimentierst jetzt rum, die Tür wird vielleicht sogar gerade, aber in zwei Wochen schüsselt sie sich dann vielleicht in die andere Richtung. Außerdem arbeitet Buche sehr stark, d.h. es ergeben sich Längenänderungen, über die Du Dich später ärgerst.

Leimholzplatten kann man nunmal nicht wie andere Plattenware (MDF, Span,...) verarbeiten, auch wenn es noch so verlockend ist. Eigentlich kannst Du das nur konstruktiv abfangen, indem Du z.B. Rahmen und Füllung baust.

Gruß Jörg
 

WinfriedM

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Geht auch einfacher: Leicht feuchtes Handtuch auf die Seite legen, die breiter werden soll. Alle paar Stunden mal nachschauen, wie die Situation aussieht.

Allerdings: Du musst auch was gegen den Verzug im verbauten Zustand tun. Die Luftfeuchte ändert sich ja ständig und damit auch die Holzfeuchte. Noch dazu hast du einen Innenraum, der nicht so schnell der Luftfeuchte folgt, wie die Tür außen. Und Buche ist schon sehr anfällig auf Verzug. Um Gratleisten oder "Falsche geschraubte Gratleisten" wirst du nicht herum kommen.

Außerdem dran denken, dass so eine Tür aus Vollmaterial je nach Jahreszeit durchaus mal 10 mm breiter sein kann.
 

WANNA1904

ww-kirsche
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Hey zusammen,
Danke schonmal für die schnellen Rückmeldungen.


Geht auch einfacher: Leicht feuchtes Handtuch auf die Seite legen, die breiter werden soll. Alle paar Stunden mal nachschauen, wie die Situation aussieht.

Blöde Nachfrage: bleibt datt dann so, wenn ich das Tuch wechmach?

Du musst auch was gegen den Verzug im verbauten Zustand tun. ... Noch dazu hast du einen Innenraum, ... Und Buche ist schon sehr anfällig ... je nach Jahreszeit durchaus mal 10 mm breiter sein kann.

Time_To_Wonder schrieb:
... keine gute dauerhafte Lösung ...

Na Ihr macht mir ja Mut :emoji_wink:

OK.
1) geschüsselte Platten: Ich versuchs mal vorerst beim Lackieren ohne zuviel Aufwand etwas zu korrigieren (s.o.).

2) Buchenleimholz vs. div. Alternativen: OK. Bislang habe ich aus BLH nur (wenn auch größere) Regale/Konsolen ohne Türen gemacht sowie rel. kleine Türen an einem gekauften Regal nachgerüstet. Dabei macht sich das Verziehen eben nicht so bemerkbar. Daher blauäugig losgelegt :rolleyes:
"Gebaute" Türen waren mir dann doch zu aufwändig/schwierig. Das Buche so arbeitet, wußte ich nicht.

3) späterer Verzug (schüsseln/Breite): Mal gucken was passiert. Da es (innenliegende) Türen mit umlaufend 6-7mm Luftspalt sind, sollte zumindest der Luftfeuchtenunterschied innen/aussen nicht so groß sein :emoji_slight_smile:.
Und der Schrank ist sowieso eher rusikal, sodaß zu genaue Spaltmaße nicht sein müssen.
Mir macht nur eine große Breitenschwankung Sorge....

Zur Not muß ich halt später mal die Türen nacharbeiten/austauschen.
BTW: Wie würdet Ihr - unabhängig vom Aufwand/Schwierigkeitsgrad! - vorgehen:
- Span-/MDF-/Tischlerplatten mit Echtholz-Funier und dann rundrum "unsichtbare" Buchenkanten dranmachen
- Rahmen + Füllung (geht das so, dass es nachher wie eine einzelne glatte Platte aussieht?)
- Leimholz + Gratleiste(n)

Gruß Jens
 

WinfriedM

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Blöde Nachfrage: bleibt datt dann so, wenn ich das Tuch wechmach?

In einem gewissen Maße klappt das. Holz hat da eine gewisse Hysterese. Sonst wäre es nicht erklärbar, dass so ein Brett krumm wird, wenn einseitig mal für eine gewisse Zeit keine Luft drankommt, dieses Brett aber nicht wieder gerade wird, wenn man dann wieder von beiden Seiten Luft dranlässt.

War also ein Brett bei Ausgleichsfeuchte von z.B. 60% Luftfeuchte mal gerade, wurde dann durch Falschlagerung krumm und du befeuchtest es dann mit einem Handtuch, ist die Chance groß, dass es gerade bleibt. So auch meine Erfahrungen.
 

uli2003

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Meine Erfahrungen sind da anders. Das Holz geht immer nahezu in den Ursprungszustand zurück, dauerhafte Veränderungen basieren auf dauerhaft anderer Luft/Holzfeuchte.

Letztens hat mich ein Kunde gebeten, eine einseitig lasierte Buchenplatte neu zu bahandeln.
Es war niemand in der Firma, die Platte wurde außen unterm Carport abgestellt.
Ich hab's dann vergessen, so stand sie ne Woche da.
Die Platte hat sich fast aufgerollt :emoji_grin:

In den Heizraum gestellt - nach einer Woche war die wieder absolut plan.
Nach 1,5 Wochen bog sie sich andersherum..

Grüße
Uli
 

WANNA1904

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Was für Holz für Schranktüren?

Hey zusammen

ich selbst schrieb:
Hey zusammen,

ich bau gerade einen Schrank aus keilverzinktem Buchen-Leimholz (Baumarkt).
Nun sind die 3 Türen (18mm stark; ca. 60x90 BxH) ballig verzogen, was mir leider erst nach Abholung aufgefallen ist.

So, das gute Ding steht seit gestern.
Die Türe waren, sind - und bleiben vermutlich auf ewig - deutlich verzogen (geschüsselt).

Das ganze sieht ..... suboptimal aus.
(Auch wenn meine Frau meint "alles Super, Schrank genau so wie sie es sich vorgestellt hat, das bisschen krumm sieht keiner, lass das so....")
Einer siehts dauernd - ich :mad:

Zudem bin ich auch den Scharnierpositionen nicht 100% zufrieden. Die Verstellbereiche werden schon arg ausgereizt für eine halbwegs(!) gescheite Einstellung.

Und nicht zuletzt sind mir die Spalten der innenliegenden Türen im Nachhinein doch etwas zu groß (Material-Untermass (senkrechte Wände) + zu großer Angstzuschlag für arbeitendes Holz addieren sich halt).

Also: Neue Türen. Nicht heute und nicht morgen, aber bald.
Diesmal nicht aus Leim-, sondern aus "Schichtholz".

Meine Fragen:
1) Gibt es Multiplexplatten mit Buchenfurnier in (keilverzinkter) Leimholzoptik(!).
Durchgehendes Dekor hab ich reichlich gefunden, nur passt das nicht 100% zum Korpus und wäre somit nur die 2. Wahl.

2) Alternativ furnierte MDF-Platte? Vor-/Nachteile? (Da alles mittelbraun lasiert wird und die Kanten eh nur im geöffneten Zustand sichtbar werden, ist die Optik der Schnittkante nebensächlich)

3) Sind die furnierten Platten in der Regel unbehandelt, also normal lackierbar?
(Liberon-Tischerlack + Klarlack)

4) Welche Stärke würdet Ihr (mindestens) für Türen der Dimension 92x60 cm (Hx:emoji_sunglasses: wählen. Bisher 18mm, da gängige Leimholzstärke. Auf die vorhandenen Topfscharniere (bzw. deren Einbautiefe) muß keine Rücksicht genommen werden!

Gruß Jens
 

WinfriedM

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Wenn die Türen nur leicht bauchig sind und nicht verdreht, dann würde ich einfach stabile Leisten mit Langlöchern quer von innen auf die Türen schrauben (geschraubte Gratleiste). Das ist schnell gemacht und sollte Erfolg bringen.

Multiplex kann sich übrigens auch fürchterlich werfen. Meine Erfahrung ist da, dass Birke besser steht, als Buche.
 

WANNA1904

ww-kirsche
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Och nö.

Wenn die Türen nur leicht bauchig sind und nicht verdreht, dann würde ich einfach stabile Leisten mit Langlöchern quer von innen auf die Türen schrauben (geschraubte Gratleiste). Das ist schnell gemacht und sollte Erfolg bringen.

Jetzt hab ich doch gerade so eine schöne Ausrede, die Türen nochmal zu machen ... :emoji_grin:

Im Ernst.
Ja, nur bauchig, nicht windschief.
Aber bei einer Tür (18er Stärke) auf 60cm Breite mittig schon halber cm tief nach innen (nicht gemessen, Gefühl).

Was für eine (Holz?)-Leiste soll das rausdrücken, ohne selber den Flitzebogen zu machen?
Und welche Schrauben würden da nicht ausreißen?
Zu breite (tiefe) Leisten schmälern den Nutzen eines Schrankes ja doch beträchtlich, zumal ich davon ausgehe, dass es bei 90cm Türhöhe nicht mit einer Leiste ganz oben und einer ganz unten getan ist. ...... Obwohl - Hm - Ablagefächer in der Tür wie am Kühlschrank ....... :cool::rolleyes:


Multiplex kann sich übrigens auch fürchterlich werfen.

OK, Danke, wußte ich noch nicht. Dann wohl eher furnierte MDF.

Gruß Jens
 
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