Unbehandeltes Kiefernholz auf Nussbaum färben (Kommode)

woodendude

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Hallo,

ich habe mir eine IKEA Tarva Kommode aus unbehandeltem Kiefernholz gekauft und baue diese gerade um. Unbearbeitet sieht die Kommode so hier aus:
tarva-kommode-mit-schubladen__0143746_PE303248_S4.JPG

Ich kürze die Beine, tausche die Knöpfe. Die obere Deckplatte tausche ich durch eine 2,7 mm Kiefernholzplatte die etwas mehr übersteht. Die obere Schublade wird ein Regalfach. Die Kommode wird weiß lasiert. Die obere Deckplatte soll nussbaumfarben werden (Landhausstil).

Mein Problem: Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich nun Beize, Lasur oder Öl zum färben der Deckplatte nehmen soll. Gleichzeitig fällt es mir schwer das passende Produkt zu finden. Ich suche etwas, was möglichst keine Schadstoffe absondert (ich bin mit Allergien schon ganz gut bedient).

Meine letztes Projekt mit Lasur fand ich nicht wirklich perfekt. Da hatte ich Fichtenholz kastanienfarben lasiert. Die Schnittkanten haben sehr viel Lasur aufgenommen, weshalb sie viel dunkler als der Rest sind. Gleichzeitig sieht das Holz leicht fleckig aus und wenn man genau hinsieht, sieht man die Lasurschicht. Lasur scheint mir also eher ungeeignet.
Also bliebe nur Öl/Wachs oder Beize. Bei Beize hat man ja, wenn man Farbpigmente verwendet einen negativ Effekt. Vielleicht wäre ein Öl mit Pigmenten das richtige für mich? Habe ich hier den gleichen negativ Effekt?

Was würdet ihr empfehlen?
 

WinfriedM

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Eine Möglichkeit für die komplette Kommode wäre Clou-Lacklasur. Gibts in weiß und auch in braun. Natürlich sieht man dabei auch, dass eine Lasurschicht auf dem Holz ist. Bei weiß lässt sich das aber auch kaum vermeiden, da muss einfach was aufs Holz. Bei braun gäbe es ja noch nahezu einziehende Öl-Lasuren, z.B. Natural Lasur.
 

Time_to_wonder

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Mal ne ganz doofe Frage: Wenn Du die obere Platte eh austauschst, warum nimmst Du dann Kiefer und nicht gleich ein dunkleres Holz?
 

woodendude

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Mal ne ganz doofe Frage: Wenn Du die obere Platte eh austauschst, warum nimmst Du dann Kiefer und nicht gleich ein dunkleres Holz?

Berechtigte Frage, dafür gibt es mehrere Gründe. Ursprünglich wollte ich das Holz nur ein kleines bisschen dunkler machen z.B. mit einem Öl. Die Idee mit Nussbaum kam dann erst später. Dazu kommt, dass ich das Kieferholz kostenlos bekommen habe. Ein Bekannter von mir ist Schreiner und hatte noch Reste einer größeren Massivholzplatte aus Kiefer übrig. Er hat mir auch gleich eine schöne Kante fräsen können (deutsche Stab). Das kann ich hier in meiner Heimwerkstatt nicht ohne weiteres und er wohnt gute 400 km weg, so dass sich das jetzt auch nicht mehr ändern lässt...

Eine Möglichkeit für die komplette Kommode wäre Clou-Lacklasur. Gibts in weiß und auch in braun. Natürlich sieht man dabei auch, dass eine Lasurschicht auf dem Holz ist. Bei weiß lässt sich das aber auch kaum vermeiden, da muss einfach was aufs Holz. Bei braun gäbe es ja noch nahezu einziehende Öl-Lasuren, z.B. Natural Lasur.
Ich glaube die Natural Lasur würde ich probieren. Die restlichen Holzteile sind bereits weiß lasiert. Dass man dort die Lasur sieht, ist sogar gewollt (nur eben nicht so sehr beim Oberteil).

Noch ein Nachtrag:
Was haltet ihr von PNZ Wachsbeize oder PNZ Holzwachs W. Wären das ebenfalls geeignete Produkte?

https://www.pnz.de/produkte-von-a-z/wachsbeize
https://www.pnz.de/produkte-von-a-z/holzwachs-w
 

WinfriedM

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Wachsbeize: Recht empfindlich, bei wenig Beanspruchung geht es. Ist ähnlich, wie Natural Bienenwachsbalsam. Beim Natural-Produkt kannst du die Belastbarkeit durch Natural-Finishöl erhöhen.

PNZ Holzwachs: Ist recht schichtbildend, also nicht das, was du willst.

Natural Lasur: Unbedingt dran denken, den Überstand nach 20 Minuten abzuwischen. Für mehr Färbung nicht absolut trocken wischen, sondern eine Mikroschicht mit Lappen zurücklassen.
 

woodendude

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Die Probe von Natural ist gekommen und ich habe an der Unterseite der Deckplatte mal eine Stelle geölt. Leider ist der Farbton viel dunkler als gedacht. Wenn ich nun schon einmal das Holz färbe, wollte ich es gleich so färben, dass es zu meinen Lautsprechern passt. Die sehen so hier aus:
GLE_Details_bicolor.jpg

Die Seiten sind nussbaum foliert, allerdings in einer sehr hellen Varianten. In echt ist die Folie rotstichiger. Damit ich diesen Farbton erreiche, muss ich wohl doch mischen.

@WinfriedM:
Auf deiner Seiten (Wahnsinnig viele Infos, vielen Dank dafür! :emoji_slight_smile:) habe ich die Livos Darix Möbellasur entdeckt. Du hast dort ein Bild wo du Fichte mit Livos Darix Nussbaum lasiert hast (http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/holz-oelen-15.jpg). Das sieht schön gleichmäßig aus. Allerdings gibt es bei Livos Darix kein Nussbaum (hier findet man auf Seite 9 alle Farben: http://www.livos.de/media/downloads/preislisten/de/LIVOS_Preisliste_2016.pdf). Ist das auf deiner Seite vielleicht Haselnuss?
Ich überlege mit dieser Lasur zu arbeiten und Mischungen zu testen.
 

Indirubin

ww-buche
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Also, ähm, hüstel, die einzige Beize, die ich kenne ist selbst hergestelltes Eisenacetat (Stahlwolle in Essig-/essenz auflösen).
Damit habe ich bei meinem Schachbrett die dunklen Felder gefärbt: das wurde hübsch braun.

Wobei dieses Ergebnis aber vermutlich je nach Kiefer und je nach Konzentration der Beize nicht garantiert ist. Also unbedingt einen Test machen...
 

WinfriedM

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@woodendude: Ja, war Haselnuß 297-274. Alternativ kannst du dir auch die Kaldet oder die Lanon-Lasur anschauen. Die richtige Farbe zu treffen, ist immer schwierig, kannst du auch nur schwer an Bildern festmachen.
 

woodendude

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@woodendude: Ja, war Haselnuß 297-274. Alternativ kannst du dir auch die Kaldet oder die Lanon-Lasur anschauen. Die richtige Farbe zu treffen, ist immer schwierig, kannst du auch nur schwer an Bildern festmachen.
Danke!

Ein Letztes, bevor ich die Lasuren kaufe. Mir ist heute in einem Ökotest Bericht aufgefallen, dass eine Livos Lasur (dort "Livos Kaldet Holzlasur, Eiche") nur mit befriedigend abgeschlossen hat. Der Grund sind Flüchtige Organische Verbindungen (die sind wohl bei Lasuren mit Lösemitteln immer höher) darunter Terpene. Außerdem wird Kobalt zur Trocknung verwent (das scheint aber bei fast allen "Natur" Lasuren so zu sein, die ich finden konnte).
Eine Alternative wäre noch die Wohnraumlasur von Biopin, die hat ja das natureplus Siegel. Laut deiner Seite ist die ja auch nur dünn schichtbildend. Wenn ich das hier im Forum richtig gelesen habe, lässt sie sich aber schwer verarbeiten (man muss schnell sein). Würdest du einem Anfänger davon eher abraten? Mit Wasserbasierten Lasuren habe ich nur mit IKEA Behandla Erfahrung (weiß, auf Wasserbasis, damit habe ich den Rest der Kommode lasiert), die lässt sich aber sehr gut verarbeiten. Mein Trick ist immer, die Lasur immer wieder auszustreichen um eine schöne Oberfläche zu bekommen. Allerdings sieht man bei dieser Lasur dann auch leichte Streifen, wenn man ganz nah ran geht.

Edit: Witzig, wenn man sich mal die Inhaltsstoffe der Biopin Lasur ansieht, findet man verschiedene Datenblätter.
http://www.biopin.com/pdf/21_Wohnraumlasur_0511.pdf -> Kobaltlinoleat
http://www.tm-datenbank.de/Biopin/VE1fYmlvcGluXzIxX1dvaG5yYXVtbGFzdXIucGRm/i.o.pdf -> kein Kobalt
Ganz ehrlich, welcher Verbraucher soll da noch durchsehen?
 

WinfriedM

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Ich bin da etwas unglücklich mit der Entwicklung von Ökotest in diesem Bereich. Die lösemittelbasierten Lasuren sind nicht wegzudenken, weil sie in vielerlei Hinsicht bessere Eigenschaften haben und nicht wegzudenken sind. Diese Lasuren werden aber in letzter Zeit massiv abgewertet. Natürlich müssen solche Lasuren VOC haben und Kobaltsalze brauchts eigentlich auch, will man ein ordentliches Trocknungsverhalten. Wobei Livos da in letzter Zeit immer mehr in Richtung Kobaltfrei geht. Da müsstest du mal die neuesten Datenblätter einsehen. Kobalt ist bei Verarbeitung unkritisch, aber beim späteren Abschleifen sollte man Schutzmaske tragen.

Die Biopin Wohnraumlasur ist grundsätzlich auch verwendbar, aber wasserbasierte Lasuren sind in einigen Anwendungsfällen nicht optimal. Wenn du aber mit den wasserbasierten Ikea Produkten gut zurecht gekommen bist, dann kannst durchaus in diese Richtung gehen.

Biopin: Fällt mir schon seit Jahren auf, dass deren Merkblätter oft total veraltet sind. Das siehst du auch bei deinen Datenblättern: Bei Biopin Stand 2011, Fremdquelle Stand 2015. Du kannst denen ja mal schreiben, vielleicht tun die mal was, um die Verbraucher vernünftig zu informieren.
 

woodendude

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Letztendlich habe ich die Livos Lasur doch genommen. Sie ließ sich sehr gut verarbeiten. Ich habe Nußbaum mit etwas Honigton rötlich gemischt. Das Ergebnis sieht farblich anders aus als ursprünglich geplant, mir gefällt es dennoch.

Eine letzte Frage habe ich noch:
Als ich mir heute morgen die getrocknete Oberfläche angesehen habe, sind mir ein paar kleine Flecken aufgefallen. An einer der Schnittkanten an der Seite, gibt es zwei längere schwärzliche Striche. Dort hatte ich wohl nicht richtig geschliffen. Im Prinzip ist das nicht tragisch, ich wollte jetzt noch Livos Kunos Objektöl autragen. Bevor ich das aber mache:
Kann man zumindest die Schnittkanten nochmal leicht anschleifen und versuchen das auszubessern? Oder zeigt deine Erfahrung Winfried, dass es dann meist schlimmer wird?

Vielen Dank!
 

WinfriedM

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Sicher sagen kann ich es dir nicht, aber ich denke, das sollte gehen. Wenn, dann aber die ganze Schnittkante einheitlich und nicht nur partiell.
 

woodendude

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Ich glaube, jetzt hab ich's versaut...

Ich hatte in den letzten Wochen keine Zeit daran weiterzuarbeiten. Da das braun einen starken gelb-grün Anteil hatte, habe ich einen zweiten Anstrich gemacht. Ich bin mal etwas auf Risiko gegangen und habe etwas mehr Lasur stehen lassen. Das Resultat ist, dass ich nun eine Schicht habe. Es sieht jetzt so aus, als wurde es lackiert. Sehr ärgerlich...

Lasiert habe ich vorgestern, ich vermute mal, die Wahrscheinlihckeit dass der Glanz noch verschwindet geht gegen Null? Es ist an wenigen Stellen noch ganz leicht klebrig.

Ich möchte auf keinen Fall alles nochmal runterschleifen. Meine Fragen wären:
1. Kann ich mit sehr feiner Stahlwolle das ganze "matt" bekommen?
2. Eigentlich wollte ich noch das Kunos Objektöl auftragen. Das ist so wie es jetzt ist sinnlos. Sollte ich es ganz weglassen? (Auch wenn ich mit feiner Stahlwolle eine winzige Schicht abtragen könnte?)
 

WinfriedM

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Die Darix darf ruhig ein klein wenig schichtbildend aufgetragen werden, also z.B. dünn mit Lappen aufpoliert. Dann trocknet die auch noch gut durch, dauert allerdings so 3-6 Wochen.

Wenn deutlich zu viel drauf ist, bleibts klebrig und dann muss das wieder runter.

Wenn es dir nur darum geht, den Glanz wieder wegzubekommen: Das könntest du mit Schleifvlies hinbekommen oder feiner Stahlwolle. Zum Schluss dann nochmal dünn mit Objektöl drübergehen, wo du den Überstand auch wieder gut ausreibst.

Grundsätzlich wirkt die Platte doch schon recht brauchbar.
 
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