Unbehandelte Massivholztür und Luftfeuchtigkeit

detla

ww-kastanie
Registriert
7. Juli 2013
Beiträge
35
Hallo zusammen,

unser Keller hat in der nicht-Heizperiode relativ feuchte Luft. Nach einigen Experimenten vermute ich, dass keine Feuchtigkeit von außen eindringt, sondern die warme, feuchte Sommerluft im Keller abkühlt und dann die relative Luftfeuchtigkeit dort unten deutlich ansteigt.

Mein Verdacht ist, dass ein großer Teil der Feuchtigkeit durch die unbehandelten Fichtenholztüren wandert, die sowohl an der Kellertreppe im EG wie auch im Keller selbst verbaut sind.

Meine erste Frage ist: Kann es sein, dass durch eine unbehandelte Fichtentür so viel Feuchtigkeit wandert, dass es im Keller spürbar ist?

Ich möchte die Kellertüre zum EG Flur hin nicht lackieren, weil das die Optik im Flur kaputt macht. Mir wurde gesagt, die Türe nur von einer Seite (zur Treppe hin) zu lackieren wäre eine ganz schlechte Idee, weil sich dann Schimmel unter dem Lack bilden könnte. Im Baumarkt wurde mir geraten, ich könne die Türe lasieren, was die Feuchtigkeitswanderung reduzieren sollte. Mein Verständnis war immer, dass Lasuren die Ofenporigkeit des Holzes erhalten und mir das daher gar nichts bringt.

Zweite Frage: Was kann ich dagegen tun, wenn die Optik der EG-Kellertüre möglichst unverändert bleiben soll?

Danke und viele Grüße,
Jonathan
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
Meine erste Frage ist: Kann es sein, dass durch eine unbehandelte Fichtentür so viel Feuchtigkeit wandert, dass es im Keller spürbar ist?
Hallo Jonathan, das halt ich für ausgeschlossen.
Die Feuchte gelangt sicherlich mitsamt der Luft in den Kellerraum. Durch Ritzen und bei jedem Türöfffnen.
Die Tür würd ich ölen und/oder wachsen. Aber nicht wegen der Feuchte, sondern weil sie dann ansehlicher bleibt. Rohes Holz nimmt gerne Schmutz an.
Sie werden dadurch etwa dunkler, was aber keineswegs schlecht aussieht.
Alleine durch die Alterung würden sie sowieso nachdunkeln im Laufe der Zeit.
 

detla

ww-kastanie
Registriert
7. Juli 2013
Beiträge
35
Hallo Friederich,

das heißt, Du würdest eher schauen, dass die Ritzen verkleinert werden? Beispielsweise umlaufende Dichtung zwischen Tür und Zarge?

Viele Grüße,
Jonathan
 

dermike

ww-robinie
Registriert
8. Februar 2015
Beiträge
840
Ort
im Süden der Republik
Hallo,
da wird wohl nicht die Türe schuld sein. Das Mauerwerk wird die Feuchtigkeit in den Keller leiten.
Entscheidend ist die Kellerwand zum Erdreich hin, oder anders ausgedrückt das Baujahr des Hauses.
Früher wurde auf die Außenisolierung wenig Wert gelegt, bzw. keine Drainage angelegt.
Man sollte in dieser Richtung mal forschen.

beste Grüße

dermike
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
das heißt, Du würdest eher schauen, dass die Ritzen verkleinert werden? Beispielsweise umlaufende Dichtung zwischen Tür und Zarge?
Davon würd ich mir etwas mehr versprechen.
Und auch darauf achten, daß Fenster dicht sind, falls vorhanden.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Sehe ich genauso, durch die Tür wird Faktor 100 weniger durchgehen, also durch die Ritzen.

Hast du die Luftfeuchte mal gemessen? Wie hoch ist die denn derzeit?

Nur mal zur Info: Lasuren: Dünnschichtlasuren lassen das Holz in der Regel noch diffusionsoffen. Dickschichtlasuren sind von der Durchlässigkeit wie Lacke, dichten also relativ stark ab. Und einseitige Behandlung lässt nichts unter der Schicht schimmeln, kann aber für Verzug der Tür sorgen. Das Holz nimmt außen und innen dann unterschiedlich Luftfeuchte auf und quilt unterschiedlich. Das führt zu Problemen.
 

ChristophW

ww-robinie
Registriert
27. November 2013
Beiträge
2.790
Ort
Schleswig-Holstein
Also feuchte (warme) Luft steigt doch eher nach oben als in den Keller zu "wandern"... allerdings bringt Mensch ja auch feuchte ein, ggf. Wäschetrockner/Waschmaschine und gelagerte Gegenstände.
Was ich gemacht habe ist so ein ganz einfacher Luftentfeuchter (Quigg Luftentfeuchter bei ALDI Nord ab 7.9.2015) den lasse ich etwa 1 - 2 mal die Woche laufen wenn die Feuchtigkeit auf über 70% gestiegen ist und dann auf 60% entfeuchten klappt ganz gut und Stromkosten sind auch nicht merklich gestiegen durch den Einsatz.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Damit es im Winter draussen nicht so kalt ist, stelle ich mir immer Heizpilze in den Garten.
Was ich damit sagen will: Am Klima kannst du nix ändern.
Wenns ein altes Haus ist, dann im Sommer Fesnter zu und im Winter auf. Das sind und werden keine Wohnräume.
Und zum Luftentfeuchter: Wenn du meinst, dass das lohnt ist das ok. Aber selbstverständlich saugt so ein Ding ne Menge Strom, was sich finanziell deutlich bemerkbar macht. Kannste dir selbst ausrechnen, der hat rund ein halbes KW, also Laufzeit*0,5*Stromkosten pro KWh.
 

Time_to_wonder

ww-robinie
Registriert
19. August 2014
Beiträge
5.408
Alter
50
Ort
Saarlouis
... sondern die warme, feuchte Sommerluft im Keller abkühlt und dann die relative Luftfeuchtigkeit dort unten deutlich ansteigt.

Das sollten wir bauphysikalisch erst einmal auseinandernehmen.

Hier mein Erklärungsversuch ohne Gewähr: :cool:
Man redet ja von "relativer Luftfeuchte", weil je nach Temperatur durch die Luft unterschiedlich viel Feuchtigkeit aufgenommen werden kann. Je höher die Lufttemperatur, je mehr Feuchte kann aufgenommen werden. Wird die Luft nun abgekühlt, sinkt dieses Aufnahmevermögen. So entspricht eine absolute Feuchtemenge von 10 g/kg bei 25 °C einer relativen Feuchte von ca. 50%; bei 15 °C hingegen mehr als 90%. Kommt nun also 25 °C warme Luft mit 80 oder 90% relativer Feuchte in den Keller, wird beim Abkühlen der Sättigungspunkt (100%) schnell überschritten und die anfallende Feuchte schlägt sich am kältesten Punkt nieder.

Ich hoffe, das ist so richtig. Wer es besser weiss, nur zu. Und wie man damit dem TE jetzt helfen kann, weiss ich leider auch nicht.

Gruß Jörg
 

Mitglied 30872

Gäste
Also feuchte (warme) Luft steigt doch eher nach oben als in den Keller zu "wandern"...

Nein, der Effekt rührt daher, dass die feuchtwarme Luft im Sommer (vor allem in diesem feuchten Sommer) durch das Öffnen der Kellertür in den Keller gelangt und sich die Feuchtigkeit an den raltiv kühlen Kellerwänden (Keller im kühlen Erdreich) niederschlägt und dieses andauernd im Sommer geschieht. Der Keller sozusagen als Kondensatsammler. Hat man im Keller eine Wärmquelle, bspw. Heizungsanlage passiert das nicht.
Sehe grade, dass Jörg das mit Hilfe der "relativen Luftfeuchte" unterlegt hat. Danke Dir.
 

tirogast_2018

Gäste
Die Erklärungen bezüglich relativer Luftfeuchte in Ehren, aber dass
diese Umstände dem TE bereits bekannt sind ist aus dessem ersten Satz
ersichtlich:emoji_wink:.
Ansonsten gebe ich Friederich recht, die Diffusion durch die Türe hindurch wird vernachlässigbar sein.
Wie siehts denn mit der Abdichtung des Kellers zum Erdreich hin aus?
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Ich denke, unter bestimmten Konstellationen kann ein Luftentfeuchter sinnvoll sein. Immerhin senkt man bei einem 50 Quadratmeter großem Keller (2,5m Deckenhöhe) die Luftfeuchte schon um 10-30%, wenn man etwa 1 Liter aus der Luft rauszieht. Und das kann ein Luftentfeuchter mit relativ vertretbarem Energieaufwand. Auch wenn er das täglich macht. Kommt noch hinzu, dass das vielleicht nur an 50 Tagen im Jahr nötig ist.

Eine wesentliche Frage bleibt dann trotzdem, wie viel Luftaustausch mit der Umgebung man täglich so hat.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.748
Ort
Oldenburg
Hallo,

ich habe so einen elektronischen Luftentfeuchter, für ein paar schwüle Tage im Jahr bringen die im Haus schon einen ganz guten Effekt, vor allem in den oberen Stockwerken.

Die Luftentfeuchter funktionieren bei einer hohen rel. % Luftfeuchtigkeit wirklich gut. Bei ab 50-60% Luftfeuchtigkeit nimmt die Entfeuchtungsleistung merklich ab. Das ist aber idR auch die Zielfeuchtigkeit.

Der Stromverbrauch liegt bei etwas über 300Watt, lt. Werksangabe liegt die Entfeuchtungsleistung bei bis zu 30L / tag. Kosten, etwas über 100 Euro für das Gerät.

Viele Geräte haben einen Automatikmodus, das heißt ab einem bestimmten Wert laufen die selbstständig an.

Nachteil für die Wohnräume, die Abwärme verbleibt in den Räumen und erhöht die Temperatur um 1-2 Grad. Für den Keller aber wohl eher von Vorteil.

Ganz wichtig, wie schon geschrieben. Die Türen und Fenster komplett geschlossen halten.

Grüße
Christoph

PS: kleine Stromkostenrechnung
50 Tage x ca. 5 Std. Laufzeit x 300W x 0,3 Euro /kWh = 22,50 Euro
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.471
Wenns ein altes Haus ist, dann im Sommer Fesnter zu und im Winter auf.
Aber im Winter nicht beständig das Fenster offen lassen. Ab und zu kurze Stoßlüftung genügt.
Und im Sommer ebenso, wenns draußen gerade mal kälter ist. Also möglichst genau zu Sonnenaufgang. Da hat die Außenluft die geringste absolute Feuchte.

Gefrierschrank in so einem Raum macht auch Sinn. 1. braucht der dann weniger Strom, und 2. wärmt er den Raum ein ganz klein wenig durch seine Abwärme.
Auch wenn das nur ca 60 Watt sind. besser als nichts.
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.748
Ort
Oldenburg
Gefrierschrank in so einem Raum macht auch Sinn. 1. braucht der dann weniger Strom, und 2. wärmt er den Raum ein ganz klein wenig durch seine Abwärme.
Auch wenn das nur ca 60 Watt sind. besser als nichts.

Hallo Friederich,

das stimmt nur eingeschränkt. Kühl und Gefrierschränke sind auf eine bestimmte Umgebungstemperatur ausgelegt. Das Stichwort heißt hier "Klimaklasse".

Stehen die Geräte in zu kalter Umgebung < ~ 10 Grad dann funktionieren die nicht mehr richtig und erreichen die Temperatur nicht.

In einem Keller sollte man daher besser Temperatuten dauerhaft von > 15 Grad haben.

Grüße
Christoph
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Hab gerade gelesen, dass durch zu zähflüssiges Öl auch Schäden am Kompressor entstehen können.

Unseren Kühlschrank können wir zwischen 2 Klimaklassen umschalten.
 
Oben Unten