Traditioneller Holzkitt

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Liebe Forianer,

mein aktueller Cembalonachbau nach flämischen Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert schreitet voran. Die Gehäuse entstehen vorbildgerecht aus Pappelholz. Außen werden diese für mich erstmalig mit Ölfarbe dekoriert, evtl. danach noch schellackiert. Zur Vorbereitung des rohen Holzes sagen die Quellen aus, dass hierzu verdünnter Haut- oder Knochenleim genommen wurde, der die Poren schließt und die Fläche für die Ölfarbe vorbereitet.

Nun passieren beim Bau und beim Drehen, Wenden und Umpacken der sperrigene Instrumente auch Unfälle, die im extrem weichen Holz natürlich Spuren hinterlassen.

Die Frage: Womit wurden solche Schrammen früher gefüllt und wie wurde das vorbereitet?

Oder auch - unhistorisch: Hält moderner 2K-Spachtel (Autospachtel) auf dem mit Knochenleim vorbereiteten Untergrund?

Grüße sendet

Michael
 

welaloba

ww-robinie
Registriert
26. August 2008
Beiträge
3.335
Ort
Hofheim / Taunus
Moin, wenn du schon Knochenleim da hast: Kleine Menge, nicht zu dickflüssig, mit Schleifstaub (möglichst fein) zu einer dicken Pampe rühren und zügig reinspachteln. Das Anrühren mache ich gewöhnlich auf einem gut gewärmten Teller, damit das ganze nicht gleich zu fest wird. Mindestens über Nacht trocknen lassen. Ist gut schleifbar, wenn ausgehärtet. Vorversuche!!
Wenn deckend gestrichen wird, sollte es nichts ausmachen, dass der Knochenleimspachtel ziemlich dunkel werden kann.
Gruß Werner
PS: Ich glaube, der Autospachtel hält auf so ziemlich allem. Ansonsten die Fehlstelle etwas anrauhen, Leim rauskratzen.
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.449
Ort
Wuppertal
Am Sonntag probiere ich das. Müsste ja eigentlich auch auf rohem Holz funktionieren, oder würdest Du zuerst einlassen?
 

tomcam

ww-robinie
Registriert
2. August 2013
Beiträge
1.748
Ort
Lengenfeld
Wenn deckend lackiert wird, kann man auch eine Spachtelmasse aus Knochen.- oder Fischleim mit Kreide anmachen, funktioniert seit Jahrhunderten sehr gut.
 

holz_opa

Gäste
der Restaurator hier vor Ort restauriert gerade ein gotisches Kirchengestühl aus Nussbaum.
Er verwendet eine Paste aus Wasserglas und Schleifstaub um kleinere Fehlstellen zu füllen.

Grüße vom holz_opa
______________
exotenhölzer.de
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Ist schon recht heftig wie gut Wasserglas hält.
Unsere Postulate haben ja auch unauflösbar mit
dem Zeug auf jedem Untergrund überstanden:emoji_grin:

Bei einer übermalbaren Fläche würde ich heute
aber auch auf Polysterspachtel zurück greifen der
schon einige händische Vorteile bieten könnte.
Eine übliche Grundierung des Rohholzkorpus ist
bestimmt anwendungsgerecht und bringt diesen
Spachtel in eine einfachere +schleiffähige Schicht.

Bin ja wieder gespannt was du danach wieder hier
präsentieren wirst, dein letztes Cembalo war schon
eine Augenweide für mich gewesen und wirklich in
jeder Form bewundernswert.

Liebe Grüsse, Harald
 

tomcam

ww-robinie
Registriert
2. August 2013
Beiträge
1.748
Ort
Lengenfeld
Wasserglas ist ja mal für Holz das sinnloseste und fachlich vollkommen falsch. Wasserglas reagiert mit Kalk, eine Verkieselung, was hat das im Holz zu suchen?

Mit "Poly(e)sterspachtel an einem Instrument wäre ich vorsichtig, ob der Klangeigenschaften. Der ist schon sehr weich im Vergleich.
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Wasserglas ist ja mal für Holz das sinnloseste und fachlich vollkommen falsch. Wasserglas reagiert mit Kalk, eine Verkieselung, was hat das im Holz zu suchen?

Sagst du wirklich etwas wahres, nur unsere Pamphlete mußten zu der Zeit
auch nur gut auf jedem Mauerwerk haften.

Über anderen Eigenschaften, Klang, Resonanzverhalten wird bei Michael in
der Form schon etwas mehr Erfahrung vorhanden sein, als ich/wir es auch
nur ansatzweise ins Spiel bringen könnten.

Liebe Grüsse, Harald
 

holz_opa

Gäste
Wasserglas ist ja mal für Holz das sinnloseste und fachlich vollkommen falsch.
Hatt ich`s doch gewußt.
Was ein gelernter und deutschlandweit tätiger Restaurator so treibt, kann ja nur sinnlos und fachlich vollkommen falsch sein.
M.R. hat z.B. in 2 jähriger Arbeit die Mainzer Nagelsäule konserviert und restauriert.
Die Kosten dafür betrugen 370.000 Euro.
Ich kann mich nicht immer des Eindrucks erwehren,dass manche selbsternannte Spezialisten nicht nur alles wissen, sondern auch noch überzeugt sind, àlles besser zu wissen.

------------------------------
sägefurniere.com
 
Oben Unten