Tischplatte mit vertikalem Faserverlauf

Schreiner99

ww-pappel
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Hallo

Ich spiele mit der Idee eine Tischplatte mit vertikalem Faserverlauf zu bauen. Die Platte sollte etwa 50mm stark sein. In dem unteren Teil der Platte wollte ich verdeckt mit einer Gewindestange (ca. M8) das ganze auf Zug bringen, die den Druck von oben abfangen soll. Vergleichbar mit einer Betondecke im Hochbau. Das Ganze soll ähnlich einer Arbeitsplattenverbindung bei Küchen sein, wobei die Löcher anschließend von den Füßen verdeckt werden. Aus optischen Gründen wollte ich gerne auf eine Zargenkonstruktion verzichten.

Für alle die sich jetzt kopfschüttelnd fragen, wie der auf so Ideen kommt, soll gesagt sein, dass ich mein Meisterstück plane.

Bitte schreibt was das Zeug hält und gebt einfach mal eure Meinungen dazu.
 

derdad

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Hallo Schreiner!
Die Idee finde ich interessant. Welche Verbindung planst du für Platten/Fußverbindung? Wie groß soll der Tisch sein?
Den Spannmechanismus würde ich nicht mit den Füßen abdecken, da ich mir relativ sicher bin, dass es von Zeit zu Zeit Korrekturen braucht.
Und 50mm ist vielleicht ein bisschen dünn. Ich könnte wir vorstellen du bist da noch nicht weit genug von der neutralen Zohne entfernt.

gerhard
 

yoghurt

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Hallo Schreiner99
die Idee ist gut, aber wie willst Du auf 50mm die Spannung in beide Richtungen aufnehmen? Oder willst Du nur an den Kanten spannen? Und wie die Füße festmachen? Meyer/Ennetbürgen bietet da interessante Beschläge an, aber wie wie willst Du bei Deiner Hirnholzplatte ausreichend Zugkräfte an den entsprechenden Stellen aufbringen? Oder sollen die Füße nicht an die Ecken?
Fragen über Fragen.... wir brauchen ein Skizze!

Gruß

Heiko
 

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ww-ulme
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Moin Schreiner,
Ich kenne solcher Art Spannbeschläge aus dem Gitarrenbau, zum Hals gradziehen;
Für Haustüren gibt’s so was ja auch…
aber bei beiden Beispielen geht’s eher darum, dass damit längsgeschüsseltes Holz bei Bedarf wieder plan gezogen werden soll.

Bei einer Hirnholzplatte arbeitest Du mit so einem Beschlag doch ausschließlich gegen die Leimfugen…. oder versteh’ ich da was falsch?

…und das denke ich, ist fachlich ein Unding!!! (..wenn’s doch ums Massastück geht…)

(biste schreiner oder bedongbauer)


Grüsse




..Nix gecha die concretefarmers!!!
 

garfilius

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wenn ich es richtig verstehe, soll das Prinzip der vorgespannten Bewehrung mit der Gewindestange nachgeahmt werden.
Beim Beton sind die Querschnitte deutlich größer, die Vorspannung wird mit hydraulischen Pressen erzeugt aber die Lasten sind auch viiiel höher. Es könnte also funktionieren.
Wie oben geschrieben, würde ich die Platte auch dicker machen wegen des Hebelarms.
Es könnte sein, dass das Konstrukt etwas elastisch bleibt, d.h. die Platte ein klein wenig nachgibt. Dass mußt Du an einem Muster ausprobieren.
Bei stehenden Fasern wirst Du die Unterspannungen längs und quer brauchen. Und Du brauchst etwas, daß den Druck über die Plattenbreite/-länge verteilt. Im Betonbau macht das der Beton, der hat aber keine Fasern, schon gar nicht stehend :emoji_wink:

wie groß soll die Platte werden?

Gruß
Gero
 

magmog

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guude,

ich verstehe das ganze so, daß Du eine massivholzplatte mit diagonalem fasserverlauf bauen willst, und rechtwinklig zum fasserverlauf unten einen spannstab einbauen willst um 1. ein reißen längs bei belastung zu verhindern und 2. ein durchhängen durch nachspannen vermeiden willst.
holz eignet sich nicht zur verwendung als spannbeton!
lass bei einer spannlänge von 1.500 mm das holz 1% in der breite quellen, ergibt?

15!!! mm. da wird ein M 8 gewinde ganz schön weinen; die fachkompetenz ganz schön in zweifel gezogen werden.

oder anders, ohne quellen:
die druckseitige oberfläche und die wirksame zugebene des spannstabs mögen 35 mm auseinander liegen. bei 1.500 mm wirkstrecke des zugstabs und einer kraft auf die plattenmitte ergibt ein hebelverhältnis von 1:42,8.
eine gewicht von 50 kg mittig ergibt eine zugkraft die 2.140 kg entspricht. alleine die vermeidung der quetschung an den verankerungspunkten des stabs dürfte einen enormen aufwand mit sich bringen.

ich hoffe, ich verstand alles richtig, und mich nicht der lächerlichkeit preisgegeben zu haben.

gut holz, justus.
 

yoghurt

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Hallo,
wo Justus Recht hat, da hat er Recht! Die Bewehrung von Beton mit Stahl funktioniert auch nur, weil sich Stahl und Beton bei Temperaturveränderung nahezu gleich verhalten.
Bliebe die Möglichkeit eine "schlaffe" Bewehrung in Form von z.B. Aluminium- oder Stahlstäben einzubohren und mit Luft einzulegen. Bei einer Hirnholzplatte ohne Zarge müssten die Stäbe aber in beide Richtungen gehen. Da wird es bei der Herstellung kompliziert, aber machbar ist es sicherlich.
Oder du findest ein auf Zug belastbares Material, dass die selben Schwundeigenschaften wie Holz hat....

Gruß

Heiko
 

garfilius

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Hallo, Die Bewehrung von Beton mit Stahl funktioniert auch nur, weil sich Stahl und Beton bei Temperaturveränderung nahezu gleich verhalten.

Wer erzählt denn sowas? Die Ausdehnungskoeffizienten liegen bis zum Faktor 2 auseinander.
Justus´ Hinweis auf das Quellen ist wirklich ernst zu nehmen.
Vorgespannte Holzkonstruktionen sind in der Statik nichts Neues. Das sind aber eher Unterspannungen in Faserlängsrichtung (unterspannte Brettschichtbinder). Da ist das mit dem Quellen nicht so dramatisch. Schlimmstenfalls hebt sich die Dachkonstruktion ein paar cm an, bei der "Stützweite" der Tischplatte wären das mm.
Hier geht es doch darum, dass Schreiner99 Angst hat, dass sich seine Platte in kleine Würfel auflöst, oder nicht?

Ich würde mir ein paar Erläuterungen vom Eröffner wünschen!

Grüße
Gero
 

yoghurt

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Hallo Gero,
wer erzählt sowas? Das verrate ich jetzt lieber nicht, sondern behaupte lieber, ich hätte offensichtlich in der Vorlesung nicht gut zugehört!
Am Problem an sich ändert das aber nichts. Von den Römern weiß man, dass sie quellendes Holz genutzt haben um Steine zu sprengen. Da wird eine Verspannung mit M8-Gewinde in kürzester Zeit kein Gewinde mehr haben.
Aber wie Du schreibst, ist jetzt der Themenersteller wieder am Zug!

Gruß

Heiko
 

Mister G

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wer erzählt sowas? Das verrate ich jetzt lieber nicht, sondern behaupte lieber, ich hätte offensichtlich in der Vorlesung nicht gut zugehört!

Dann habe ich wohl auch in der Stahlbeton-Vorlesung nicht gut zugehört. Und wenn man Google bemüht haben viele andere das wohl auch nicht getan...

In der mir bekannten Stahlbetonbau-Literatur wird der Wärmedehnungskoeffizient jedenfalls sowohl für Baustahl als auch für Beton mit 0,000012 mm/Kelvin angegeben.
 

yoghurt

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Vielen Dank, Mister G!
da bin nicht nur ich rehabilitiert, sondern wohl auch der Prof.... :cool:
Mal andersherum betrachtet wäre es auch sehr interessant was z.B. mit einer Spannbeton-Autobahnbrücke so alles passieren könnte, wenn sich der Stahl doppelt so viel ausdehnt wie der Beton.. :eek:
oder umgekehrt, der Beton sich doppelt so viel ausdehnt wie der Stahl....

Gruß

Heiko
 

garfilius

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Hallo Ihr zwei,

ich gebe zu, ich war zu faul, erst die Schneider Bautabellen rauszukramen. Laut Wikipedia liegt der Ausdehnungskoeffizient von Beton zwischen 6 und 12.
Den genau gleichen Koeffizienten haben die beiden Baustoffe bestimmt nicht. Das ist auch nicht soo dramatisch: Bei 40 Grad Temp.differenz ist der Längenunterschied zwischen 6 und 12 bei 0,000012x40K=0,48 mm/m. Da ist das Schwinden des Betons in den ersten Wochen dramatischer.
Beim Beton "klebt" die Bewehrung über die ganze Länge im Beton, da verteilen sich die Zugkräfte. Bei der besprochenen Holzplatte verteilt sich nix, das kommt alles am Ende an.

Wo ist eigentlich der Fragesteller?

Gruß
Gero
 
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