Tischplatte mit hochglanz klarlack lackiert, ergebnis enttäuschend

malik

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Hallo erstmal!

also, ich wollte mir ein arbeitstisch bauen, hab mir alle notwendige dafür gekauft und das holz dann schön geschliffen mit einem 180ger schleifpapier.
danach hab ich das holz schön lackiert und 12 stunden trocknen lassen, als ich nach 12 stunden über den tisch mit der hand gefahren bin war ich sehr enttäuscht.
es hat sich rau angefühlt obwohl ich den tisch schön glatt geschliffen habe.
es haben sich lauter so kleine pickeln am tisch gebildet die ich dann wieder weggeschliffen habe aber beim schleifen haben sich so kleine funzerl gebildet wie vom radiergummi nur etwas dickere.
der tisch war danach wieder schön glatt und hat teilweise geglänzt sach aber nicht schön aus. dann habe ich die tischplatte zum 2ten mal lackiert und es war wieder etwas rau was mir garnicht gefällt es is einfach ein unangenehmes gefühl wenn man mit der hand rübergeht. es soll ein arbeitstisch werden und der sollte schon schön gerade glatt sein.
ich habe aber nur die obere seiten 2mal lackiert die unteren lackiere ich wenn ich mit den oberen fertig bin, hoffe das das kein problem is und sich das holz nicht iergendwie vervormt. bin ziemlicher anfänger in diesen sachen. ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

der lack heißt: SwingColor Hochglanzlack (ich habe den lack mit einem pinsel unverdünnt aufgetragen)

hier noch ein paar bilder von dem ganzen direkt nach der 2ten lackierung.

tisch1.jpg

tisch2.jpg

tisch3.jpg

tisch4.jpg
 

wurm0815

ww-pappel
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Hallo maik,

die raue Oberfläche nach dem Lackieren kommt von den Holzfasern, die Du beim Schleifen "plattgedrückt" hast. Die haben sich durch die Feuchtigkeitsaufnahme wieder aufgestellt. Wird jetzt eine weitere Lackschicht ohne Zwischenschliff aufgetragen, so "konservierst" Du das entstandene "Peeling-Brett".
Ein weiterer Grund für die unebene Oberfläche könnte sein, wenn der Schleifstaub nicht zu 100% vor dem Lackieren von der Oberfläche abgenommen wurde - Die Fachleute hier wiseen dazu bestimmt noch mehr.

Beim Zwischenschliff solltest Du meiner Meinung nach nicht mit einer Maschine arbeiten, sondern von Hand in Faserrichtung mit leichtem Druck arbeiten, sonst nimmst Du zuviel von der eben aufgetragenen Schicht mit. (Radiergummi?!?)

Ich glaube bei der Dicke der von Dir verwendeten Bretter verzieht sich das Brett beim Lackieren von unten nicht wirklich. Dafür dürfte die Feuchtigkeitsaufnahme zu gering sein.

Du siehst: selbst als Hobby-Bastler kann man über dieses Thema schon Abende füllen.

Aber aus eigener Erfahrung folgendes:
Ich habe selbst erst vor kurzem eine Arbeitsplatte lackiert und habe die Tischplatte nicht mit einem Pinsel sondern mit einem Baumwolllappen (als Ballen) lackiert. Der Lackauftrag ist damit erheblich dünner und gleichmäßiger. Für den Zwischenschliff habe ich Stahlwolle verwendet. Die ist extrem fein und schleift mit wenigen Bewegungen in Faserrichtung alles wieder glatt wie der berüchtigte Kinderpopo. Den Vorgang habe ich 3x wiederholt und damit eine sehr schöne Oberfläche erhalten. Zum Abschluss empfiehlt sich eine Politur mit Möbelwachs.
 

asterisc

ww-fichte
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Hallo Malik,
hm... also als erstes sollte so eine Platte grundiert werden... Das ist dann ein "anderer" Lack - er ist dünner und zieht tief ein. Dadurch wird die Oberfläche rauh - das muß so sein! Dann mit 220er Schleifpapier schleifen. Jetzt erst lackieren - vorher sauber alles abwischen (leicht feucht). Wenn jetzt die Platte wieder rauh wird - nicht schlimm - nochmal schleifen (bei sehr hohem Anspruch an die Güte mit 1000 Stahlwolle). putzen und dann lackieren. Jetzt sollte das Ergebnis zufriedenstellend werden.
So nun zu Deinen Problemen: "Radiergummi" bedeutet der Lack war nicht trocken, bzw. zu dick aufgetragen! Die Lackschichten am besten mit einer Lackwalze oder mit Spritzpistole DÜNN auftragen.
Grundsätzlich sollte man immer zuerst die Rückseiten bearbeiten im Wechsel mit der Vorderseite. Sonst könnte beim "Finisch" es passieren, daß auf der schönen Seite Lacknasen übersehen werden.
 

malik

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ich bedanke mich bei euch, ich werd das mal mit der stahlwolle ganz fein probieren.
mal gucken was rauskommt :emoji_wink:
 

derdad

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Schönen Abend!
Um eine gute Oberfläche zu erhalten empfehle ich folgende Vorgehensweise:
Holzschliff: Hartholzendschliff 150-180/ Weicholz genügt 120-150
Grundierung (erster Lackauftrag): entgegen vielfacher Meinung sollte die Grundierung dicker sein als der Decklack. Normalerweise 5-10% verdünnen. (der Lack muss genügend Schichtdicke ergeben, dass man anschließend nicht wieder bis zum Holz durchschleift) Auftrag am Besten mit Spritzpistole (aber wer hat die schon), ansonsten mit weichem, breitem Pinsel oder Rolle.
Zwischenschliff: Papier normalerweise 240. extrem 360. Der Lack muss komplett trocken sein und das Papier sollte nicht mehr verklumpen. Leicht mit der Hand oder Handschleifpackerl schleifen. Die aufgestellten Holzfasern müssen abgeschliffen werden und dürfen nicht niedergedrückt werden.
Decklackierung: Holzstaub restlos entfernen (Bürste, weicher Lappen, Pressluft). Lack 15-20% verdünnen. Der Lack muss wirklich schön gleichmäßig verlaufen und es dürfen keine Schlieren bleiben. Auftrag wie gehabt.
Sollte das Ergebnis nach dem Trocknen noch nicht zufriden stellen ist ein weiterer Auftrag möglich. Vorgehensweise wie ab Zwischenschliff.
Allgemein kann man sagen, dass ein glänzende Oberfläche immer schwieriger herzustellen ist als eine seidenmatte oder matte. Man muss auch darauf achten, in einem möglichst Staubfreien Raum zu lackieren. Eine feuchte Lackoberfläche zieht den Staub an wie Motten das Licht, und Staub ist der grösste Feind jeden Lackierers.

gerhard
 

malik

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danke allen die helfen wollten.
tisch is super schön glatt geworden dank der stahlwolle, muss man halt vorsichtig machen. danke euch
 

marbuc

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Hallo zusammen!

ich habe uns den Wünschen entsprechende Wandregale gebaut, die nun weiß lackiert werden sollen. Als Lack steht seidenmatter Acryl-Lack zur Verfügung, das Holz ist Leimholz Fichte in 18mm.

Der erste Anstrich ist inzwischen mit einem weichen, breiten Pinsel erfolgt mit dem zu erwartenden "haarigen" Ergebnis der Oberfläche. Die Regale sollen aber nicht nur extreme Staubfänger werden, sondern sich gut abwischen lassen (so sagt meine Holde und hat damit auch Recht)

Da die Regale nun etwas weniger nur "einfache Regale" sind (viele Ecken, Zwischenelemente...) und somit auch nicht eben mit Hand zu schleifen sind, hätte ich da so diverse Fragen zu dem Vorhaben.

Ist das "Haareaufstellen" beim der Konstellation Fichte/Acryllack (wasserverdünnbar) ähnlich, wie bei Kunstharzlacken?

Wäre eine Lackierung per Lackierpistole in mehreren Aufträgen ohne Zwischenschliff (als Grundierung) sinnvoll (ich habe sowohl Airless als auch per normalen Kompressor zur Verfügung, allerdings keine Profigeräte, nur Wagner und Einhell). Für die Lamellenzäune im Garten und die zig Rippenheizkörper vom Onkel hat es aber voll gereicht.
Und dann anschließend einen leichten Schliff per Maschine, der Lack ist ja dann dick genug?

Wie behandele ich die Schnittkanten des Holzes? Sie sind ja besonders durstig...?

Gibt es eigentlich auch die Möhlichkeit, einen Füller aufzusprühen, ähnlich wie der Sprühspachtel beim PKW? Kann man damit eventuell das Holz in einen schönen Lackiergrund bringen?

Ich möchte nachher von der Fichte nichts mehr sehen :emoji_wink: Ist nur reiner Baustoff.

Ich würde mich sehr über Antworten freuen, (meine Holde auch :emoji_wink:

beste Grüße
Martin
 

derdad

Moderator
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Also:
Wasserverdünnbarer Lack stellt die Holzfaser mehr auf als KH-Lack. Einfach aus dem Grund, da Wasser besser ins Holz eindringt als das Lösungsmittes des KH-Lacks (Holz ist hygroskopisch). Dafür lässt sich Acryl Wasserlack normalerweise besser schleifen als KH-Lack.
Fichte Längsholzkanten sind kein Problem, sie verhalten sich wie die Flächen. Hirnholzkanten sind jedoch kaum gut zu lackieren. Auch ist Fichte an und für sich für eine schöne deckende Oberfläche nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. In diesem Fall wäre eine MDF besser gewesen.
Wie es aussieht hast du das Regal als ganzes zusammengebaut und lackierst es jetzt. Der Profi lackiert normalerweise die Einzelteile nach den konstruktiven und Schleifarbeiten, und baut sie dann mit fertiger Oberfläche zusammen. Es gibt auch manchmal Ausnahmen, doch wird immer versucht zuerst die Oberfläche fertig zu stellen und dann zusammenzubauen.
Ich würde Airless der Becherpistole vorziehen, da bei Airless reiner Materialauftrag ist, und bei Becherpistole die Spritzluft immer die Oberfläche stört. In beiden Fällen wirst du aber an den Innenecken Probleme haben, da sich dorct ein Luftpolster bildet (auch bei Airless) der es erschwert dass Material aufgetragen wird.
Mehrmaliges dünnes Lackieren (nass in nass) ist kein Fehler und kann gerade bei schwierig zu lackierenden teilen, das Ablaufen verhindern.
Es gibt Spritzgrund als Erstauftrag (in den Firmenprospekten nachsehen) der für füllende und deckende Oberfläche bestimmt ist. Hirnholz wird man aber auch damit nicht "zuspachteln" können.
Als Schlusslackierung empfiehlt sich bei weisser Lackierung eine dünne Schicht Klarlack um "Ringfestigkeit" zu erhalten- ohne Klarlack entsteht bei Kontakt mit Metall dunkle Striche.

gerhard
 

marbuc

ww-pappel
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Ich danke Dir vielmals für diese Tips/Ratschläge. Man lernt ja nie aus, und das ist auch gut so!

Ich versuche mal mit Faserspachtel das Hirnholz zu sättigen. Oder vielleicht tupfe ich es mit Polyesterharz/Härter zu. Das liegt hier auch noch von meinem letzten Projekt rum :emoji_wink:

GM
 
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