tischplatte massiv aus einem stück: welches holz?

nieand

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hallo.

habe einen tisch gesehen mit einer tischplatte aus einem stück, ca. 200x100cm, 10cm stark. die maserung war auch ziemlich lebendig und deutlich zu sehen.
der tisch sah wirklich klasse aus, leider handelte es sich um ein tropenholz aus indonesien, das für mich nicht in frage kommt.
nun meine frage: welche holzarten würden sich eignen für eine massive, dicke tischplatte aus einem stück, mit 'rohem' look.
platte dürfte wohl nicht zu weich sein und sich auch nicht wirklich verziehen. braucht man dazu altes/sehr altes holz?

bin für jeden hinweis dankbar!

lg, nieand
 

dascello

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Aber außer der Platte aus Maserulme (gibt es was ausgefalleneres, teureres als das Holz eines fast ausgestorbenen Baums) sind die doch alle verleimt!
 

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vielen dank für die hinweise.
wie sieht es eigentlich mit der eignung von akazie aus?

mfg, nieand
 

nieand

ww-pappel
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beispielfoto

nochmals danke.
habe jetzt einen tisch mit einer platte entdeckt, die genau meinen vorstellungen entspricht: Primitive Gangl

mfg, nieand
 

dascello

ww-robinie
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Lieber Nieand,
das ist, zugegebenermaßen, ein tolles Stück Holz.

Du bist Dir aber bewusst, dass Deine Putzfrau ab sofort einen Gabelstapler braucht, will sie das Teil verschieben?

Gruß

Michael

... der es lieber sieht, wenn materialgerecht mit Holz umgegangen wird.
 

derdad

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... der es lieber sieht, wenn materialgerecht mit Holz umgegangen wird.

Lieber Michael!

Wo siehst du "keinen Material gerechten Umgang"?

Eine Tischplatte aus Holz? Ein Metallgestell? Das gab es schon zu allen Zeiten. Und ich nehme an, das Formrohr wurde so mit der Holzplatte verbunden, dass es einerseits einer "Geradehalteleiste" entspricht, andererseits dem Arbeiten des Holzes entgegen kommt.
Oder wäre es dir lieber das Holz in lauter schmale Leisten zu zerschnipseln und dann eine "verzugsfreie" Holzplatte zu verleimen.
Unsere Holzbe- und Verarbeitung hat sich im laufe der Jahrtausende aus vorhandenen Materialien, Werkzeugen, und natürlich auch Fähigkeiten entwickelt. Hätten unsere "alten Meister" früher die Möglichkeiten gehabt die wir jetzt besitzen, ich bin mir sicher, es wären auch so "unmögliche" Möbel entstanden, wie dieser Tisch.
Und wenn du dir so manch altes Möbel wirklich im Detail anschaust, du wirst dich wundern wie wenig materialgerecht da zum Teil gearbeitet wurde.

lg
gerhard

der immer wieder versucht, unser schönes altes Handwerk, schön, aber nicht alt aussehen zu lassen.
 

hotzenklotz

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Lieber Nieand,
das ist, zugegebenermaßen, ein tolles Stück Holz.

Du bist Dir aber bewusst, dass Deine Putzfrau ab sofort einen Gabelstapler braucht, will sie das Teil verschieben?

Gruß

Michael

... der es lieber sieht, wenn materialgerecht mit Holz umgegangen wird.

Mal grob überschlagen sind das 150 kg... echt ein Monstrum.
 

dascello

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Nun ja, lieber Gerhard.

Einen halben Kubikmeter feinstes Holz zu einer einzigen Tischplatte zu verarbeiten erscheint mir schon ein gewaltiger Griff in die Vollen.
Mit dem schreinerischen Geschick der Vorfahren und dem Designgefühl unserer Zeit lässt sich aus so einer großen Menge astfreier Akazie doch gewiss mehr machen als so ein (tschuldige) plumpes Trumteil!

Ist halt mein Empfinden, musste so raus

Gruß von der Wupper


Michael
 

kobalt

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Aber gerade in der Massivität liegt doch der Reiz von so einem Tisch. Klar ist das Geschmackssache und klar muss die Platte nicht gleich 10cm dick sein. Aber wem es gefällt, der kauft es sich aus genau dem Grund.
Man schenkt seiner Frau ja auch eine massiv goldene Kette obwohl eine vergoldete wirtschaftlicher und genau so schön wäre :emoji_wink:

Wieso eigentlich ein halber cbm? Hat man so viel Verschnitt? Die Platte selbst hat ja nur ca. 0,2 cbm.
 

Dingsda42

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0,23 m³ um genau zu sein :emoji_wink: [/klugscheiß]

Jetzt musst du, nachdem du die passende Bohle gefunden hast, noch vorne, hinten und an den Seiten was abschneiden, um auf das richtige Maß zu kommen.
Dann abrichten und auf dicke hobeln (wie auch immer das bei solch einem monster funktonieren mag).
Wenn wir jetzt mit mit 100% Verschnitt rechnen, sind wir dann bei 0,46 m³, was dem halben schon sehr nahe kommt (nur deshalb oben die Korrektur, 0.46 sind doch deutlich mehr als 0,4 :emoji_wink: )

Ansonsten: Ich mag den Tisch vom Design her überhaupt nicht. Da gefällt mir der Tisch aus Redgum schon besser.
Aber das ist ja Geschmackssache.
 

kobalt

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Wenn wir jetzt mit mit 100% Verschnitt rechnen
Das ist ja gerade der Punkt. Muss man denn bei so einer Mordsplatte auch so viel Verschnitt einplanen? An den redgum-Beispielen sieht man, dass die Tischbreite der Stammbreite angepasst ist und nicht umgekehrt. Insofern müsste der Verschnitt doch sogar relativ gering ausfallen, oder nicht?
Und auch bei dem andern Tisch hätte ich gedacht, dass man die Maße 90 x 245 nicht nimmt, wenn man einen Stamm von 4 x 1.5m hat...

Mit 0,23 hast Du natürlich Recht. Ich hab die angepeilten Maße des TE von 1 x 2 x 0.1m genommen.

Gruß kobalt
 

derdad

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Nun ja, lieber Gerhard.

Einen halben Kubikmeter feinstes Holz zu einer einzigen Tischplatte zu verarbeiten erscheint mir schon ein gewaltiger Griff in die Vollen.
Mit dem schreinerischen Geschick der Vorfahren und dem Designgefühl unserer Zeit lässt sich aus so einer großen Menge astfreier Akazie doch gewiss mehr machen als so ein (tschuldige) plumpes Trumteil!

Ist halt mein Empfinden, musste so raus

Gruß von der Wupper


Michael

Ja, man kann aus dem Holz viel machen. Aber Design ist nun mal sehr unterschiedlich. Ist auch gut so. Sonst würden wir alle in gleich aussehender Kleidung herumlaufen, alle Häuser würden gleich aussehen- und alle Frauen würden mir nachlaufen :emoji_grin: (Wunschgedanke).

Michael, und dass du dein Empfinden hier niederschreibst ist auch gut so. Dazu ist ein offenes Forum da.
Ich bin aber nun mal ein Mensch der auch seinen eigenen Stil hat, trotzdem aber auch versucht anderes zu verstehen.

in diesem Sinne
gerhard
 

WinfriedM

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Jeder genießt woanders seinen Luxus, ein Auto für 50.000 Euro braucht man auch nicht wirklich. Wieviel Luxus überhaupt verantwortbar ist, ist natürlich eine Grundsatzfrage...
 

Heiner

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Hallo zusammen!
Der Hinweis auf den Geschmack führt heute jede Diskussion ins Nirwana weil sich darunter Jeder etwas anderes vorstellt. Zu römischer Zeit war der gute Geschmack eine gesicherte Grundlage weil jeder Römer darunter dasGleiche verstand. Wir müssen uns heute wieder neu darum bemühen. Griechische Kultur: Die Teile müssen miteinander und mit dem Ganzen im richtigen Verhältnis stehen. Römisch: Schönheit ist der Glanz der Wahrheit. Mittelalter, Thomas von Aquin: Die Nüzlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt der Schönheit. Schönheit und Angemessenheit sind das Gleiche. Verschwendung führt uns von der Schönheit weg. Für eine gute Tischplatte braucht man eine Holzstärke von 3cm. Einen Tisch muß man mit angemessenen Aufwand auch bewegen können. Gruß Heiner
 

WinfriedM

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Je nach Dicke der Holzplatte strahlt ein Tisch etwas anderes aus. 10cm Dicke Tischplatte strahlt Massivität, Standfestigkeit usw. aus. Bildlich "Wie ein Fels in der Brandung". Diese Massivität hat neben dem Thema Schönheit eine emotionale Wirkung. Und jeder ist ja emotional anders bedürftig. Ich würde also nicht sagen, dass es nur ein Ideal gibt, zu dem alles hinstreben sollte. Je nach Aspekt, um den es geht, ist etwas anderes wichtig.

@Heiner: Ist es nicht gut, das jeder heutzutage was ganz anderes schön findet? Warum soll den jeder gleich ticken?
 

Dingsda42

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Kennt ihr diese kleinen Kinder aus der Deutsche Bahn Werbung? Die ihren Vater immer mit der gleichen Frage nerven?

Für eine gute Tischplatte braucht man eine Holzstärke von 3cm. Einen Tisch muß man mit angemessenen Aufwand auch bewegen können.

@Heiner: WARUM?

P.S.: Das das nicht ganz ernst gemeint ist sollte hoffentlich klar sein :emoji_wink:
 

dascello

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Eben: Fels in der Brandung!

Eine Tischplatte aus 100 mm starkem Basalt wäre im Garten materialgerecht,

100 mm Akazienholz spricht mich nun mal nicht an, weil es jeglicher Tradition (außer vielleicht einer im Urwald) widerspricht.
Die Kunst des Schreinres ist es, aus dem Holz das Beste zu machen.
Edelholzrahmen arbeitet man auf Gehrung, nicht auf Stoß, Aus Eiche macht man selten was Filigranes und auf die Idee, einen tragenden Balken aus Grenadill massiv zu machen, ist auch noch keiner gekommen.

Daher rührt mein Unbehagen, aber das ist natürlich sehr persönlich.

Gute Nacht sagt

Michael
 

Heiner

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Hallo WinfriedM
Schönheit ist für mich eine absolute Größe, unabhängig vom Menschen. Die kürzeste Definition von Kultur heißt: Kultur ist eine gemeinsame Ordnung. Die Schönheit mittelalterlicher Stadtbilder zeigt uns etwas von dieser gemeinsamen Ordnung. Sie zeigt uns auch, wie Naturstruktur und Kulturstruktur sich gegenseitig steigern können. Die allgemeine Verhäßlichung unserer Umwelt ist Abbild häßlicher Produktionsmethoden. Wir arbeiten nicht nachhaltig. Deshalb kann die Verschwendung von Holz auch nicht zu einem schönen Tisch führen. Ich glaube, daß es gut wäre, wenn wir wieder einen Konsens über die Schönheit finden könnten. Gruß Heiner
 

raftinthomas

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wir gleiten ab, aber "Schönheit ist für mich eine absolute Größe" halte ich doch für anmassend.
ein kollege sagt immer " alles geschmacksache sagte der affe und biss in seife", meine frau "der eine isst gern kernseife, der andere schockolad', ich ess gern schokkolad'", ich sage der mensch ist die summe seiner erfahrungen. und damit liegt schönheit im auge des betrachters.
ansonstens gilt für mich auch das van der rohesche "form follows function", was für mich keinesfalls gegen eine 10 cm dicke tischplatte spricht. hängt letzlich immer von den ansprüchen ab. vielleicht möchte ich ja auch einen tisch, den man NICHT einfach mal bewegen kann.
 

WinfriedM

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Ein Stück weit glaube ich auch, dass es Schönheit gibt, ganz unabhängig vom Betrachter. Aber dann ist glaub ich auch wieder ganz viel Persönliches, ob man etwas als schön und angenehm empfinden kann oder ob es einen gar zu etwas hinzieht, was absolut gesehen hässlich ist.
 
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