Tischplatte aus Brettern mit nicht geraden Kanten

wolf68

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Hallo,
ich möchte eine Tischplatte aus Brettern zusammenfügen, deren Kanten ungefähr im Verlauf der Maserung geschnitten sind. Wie erzeugt man (mit der Oberfräse) ein passgenaues Gegenstück ?
Ich erinnere mich, dazu vor einiger Zeit eine Anleitung gelesen zu haben, die ich aber nicht mehr gefunden habe.
Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.
 

raziausdud

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Hallo wolf,

ich hab keine Ahnung, wie das geht. Ich hab allerdings schon immer überlegt, wie man das wohl macht, und hab das jetzt mal weiter getan, als ich Deine Frage gelesen hab. Und da hier noch niemand geantwortet hat: vielleicht hilft Dir die Überlegung.

Man muss mit dem Fräskopf im immer gleichen (!) senkrechten (!) Abstand zur Ursprungslinie entlangfahren. Also ich würd einen Dorn, ein kleines Kugellager oder ähnliches in der Fräsplatte anbringen und mit diesem Dorn - ohne die Richtung der Oberfräse zu verändern (!) - an der Ursprungslinie entlangfahren und dabei in das Gegenbrett fräsen.

Ein angehängtes Foto mag dieses nur mit Worten schwer zu Beschreibende erläutern. Dabei zeigen die Pfeile im oberen Bild den gleichen senkrechten Abstand der in ihrer Richtung unveränderten Oberfräse. Unten zeigen die Pfeile den gleichen, aber nicht immer senkrechten Abstand des Fräsers, wobei die Oberfräse mit der Kontur verdreht wird. So würd es auch mit einem Kopierring oder einem Anlaufkugellager werden.

Ich hab das mit einer recht großen Kurve übertrieben gezeichnet. Mit leichten Wellen dürfte das in der Praxis viel einfacher sein. Bei ganz leichten Wellen könnte es sogar mit dem Kopierring oder dem Anlaufkugellager klappen.

Herzliche Grüße
Rainer

p.s.: jetzt ist mir noch das Wort "Parallelfräsen" dazu eingefallen. Und dazu habe ich dann gleich das hier gefunden: Michas Holzblog: Tipp: Parallel an Kanten fräsen, auch wenn diese geschwungen sind.
 

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wolf68

ww-pappel
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Hallo Rainer,

herzlichen Dank für Deine Überlegungen und die sehr erhellende Skizze. Das Prinzip ist damit klar. Ich werde mal etwas experimentieren und überlegen, ob man eine Art Führung für die Oberfräse basteln kann, so dass die Richtung stabil bleibt. Dies scheint mir die Hauptschwierigkeit bei der praktischen Durchführung.
Ich habe noch Zeit. Habe mir einen Apfelbaum aufschneiden lassen und wollte die Bretter zu einer Tischplatte zusammenfügen, ohne die schöne Maserung allzusehr zu zerschneiden. Die Bretter müssen aber noch etwas trocknen.

Herzliche Grüße
Wolfgang
 

raziausdud

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Danke für das Video.

Mein erster Gedanke: klar, so einfach ... Ich stelle komplizierte Überlegungen an, und dann kommt da ein Praktiker daher ...

Wenn ich jetzt aber weiter Haare spalten würde, müsste ich allerdings sagen: haargenau kann das wegen meiner o.a. Theorie aber nicht sein. Wie so oft hilft ein Extrembeispiel: würde die Stichsäge in die Nähe von 90-Grad-zur-Kante-Schwenkungen kommen, hätte man dort Spalten in der Stärke des Sägeblatts. Oder anders: ein mit der Stichsäge ausgesägter Kreis lässt sich ja auch nicht mehr passend einleimen.

Aber ich lasse die Haare jetzt mal ganz. Wahrscheinlich ist die Methode wegen der geringen "Wellen" genau genug. Sollte es kleine Ungenauigkeiten geben, werden die mit den Fugen optisch aufgefangen. Manche kleinste Fugen verschwinden optisch auch durch den Leim der sie ausfüllt. Und dann gibt es bei Bedarf auch noch Wachs, Spachtel usw. ...

Rainer
 

faulpelz23

ww-ahorn
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Hallo,

ich hab für ein ähnliches Problem, nach lange qualmendem Hirn, folgende Lösung
gefunden (hatte keinen Bock für ein Einzelstück einen speziellen Fräsersatz oä
zu kaufen)

Du benötigst einen Falzfräser mit Anlaufring und einen Bündigfräser, dessen
Durchmesser EXAKT der Falztiefe des Falzfräsers entspricht (Tipp: du kannst die
Falztiefe durch verschiedene Kugellager anpassen) und Schablonenmaterial
zb 10mm MDF

1. Erstellen einer Schablone (A) mit der gewünschten, geschweiften, Form
2. Kontur der Schablone A auf einer weitere MDF Platte anzeichnen (diese muß die
doppelte, gewünschte, Schablonenbreite haben und ergiebt Schablone B und den
"Klon" von Schablone A)
3. Mit der Stichsäge auftrennen, wobei auf der zu Schablone A identischen Seite des
Anrisses gesägt wird (Strich darf NICHT weggeschnitten werde)
4. Schablonen A und "Klon" übereinender legen und verschrauben/zwingen
5. mit Falzfräser den Klon auf voller Materialstärke Fräsen (Anlaufring läuft an
Schablone A)
6. Den Klon auf die Werkbank zwingen, gegenüber die noch nicht bearbeitete
Schablone, erhöht (Brett unterlegen), im richtigen Abstand (Kante-Anriss
kleiner, gleich Durchmesser Bündigfräser) ebenfalls befestigen (gilt bei Bündigfräser
mit Kugellager unten)
7. Mit Bündigfräser die Kontur der "Klon" Schablone abfahren (auf Gegenlauf beim
Fräsen achten)
8. Mit den beiden exakt zueinander passenden Schablonen kannst du nun deine
Bretter bündig fräsen und verleimen

Ist einfacher als es sich anhört, trotzdem wohl eher nix für Serienfertigung :eek:

Gruß Ben


Edit: kleiner Nachtrag bei Punkt2 zum besseen Verständniss
 

raziausdud

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Hallo Faulpelz,

In der Tat: einfacher als es sich anhört. Ich habe das erst nach einer eigenen Skizze verstanden, bin halt ein Bildermensch. Mit Deinem Text war es dann klar:

Ich habe z.B. einen Kreis (Innenschablone,rot), davon fertige ich ein identische Kopie (Klon). Diesen Klon fräse ich überall ringsum z.B. 10mm kleiner. Diese überall 10mm kleinere Schablone (grau) lege ich auf die zu erstellende Außenplatte auf und fahre sie mit dem 10mm Bündigfräser ab. Ich erhalte die überall genau 10mm größere Außenschablone. Innen-und Außenschablone passen exakt ineinander.

Danke. Das ist die haargenaue Methode.

Jetzt muss man nur entscheiden, ob man das beim eingangs erwähnten Vorhaben für jedes einzelne Brett durchführen möchte oder die obige Stichsägenlösung aus dem Video nimmt ...:emoji_frowning2:

Rainer
 

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faulpelz23

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Nichts zu danken,
so hab ich mein Hirn wenigstens nicht nur wegen meinem Projekt gequält

Ich glaub ich muß noch an meiner Art Dinge zu erklären arbeiten,
bei dir ließt sich das ganze genau so einfach wie es vom prinzip her ist :emoji_grin:

Gruß Ben
 

wolf68

ww-pappel
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Hallo,

bei mir hat es etwas gedauert, bis ich die Methode mit den zwei Schablonen verstanden habe.
Ist aber sehr einleuchtend und auf jeden Fall einen Versuch wert.
Das Video hat mich auch nicht überzeugt, die Fugen als Deko-Elemente sind Geschmackssache aber nicht das, was ich möchte.

Allen Beteiligten Dank für die produktive Hirnarbeit

Wolfgang
 
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