Tischplatte aufarbeiten. Fehler gemacht. Patina noch zu retten?

Gevaube

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Moin,
ich habe den abgebildeten Tisch gerade für wenig Geld (40Eur) erworben und auch schon den ersten Fehler gemacht. Statt schonend abzulaugen, um die Patina zu erhalten, habe ich die Farbe mit einem Heißluftgebläse und Dreickskatzer von der Tischplatte entfernt. Hierbei sind leider auch ein paar flache, aber helle Riefen entstanden. Gibt es eine Möglichkeit diese hellen Stellen zu kaschieren ohne die Tischplatte komplett abzuschleifen? Ich würde die Patina eigentlich gerne erhalten. Evtl. Aquarellfarbe und dann ein Antikwachs? Und - Problem Nr. 2: Was mache ich mit der farblich misslungen Beizversuchen meines Vorgängers auf den Erweiterungsplatten? Erstmal mit heißen Wasser und Wurzelbürste abschrubben und hoffen, dass das Schwarz etwas weniger wird? Oder gar mit Aktivchlor (Schimmelentferner) einsprühen, waschen und neu wachsen? Ziel soll eine lebendige, eher dunkelbraune Oberfläche sein wie sie auf weiten Teilen der Mittelplatte zu sehen ist.
Dankbar für Tipps, Georg

P.S.: Da die Farbe schlecht abgeht im Grunde aber gut ist, spare ich mir das Abarbeiten des Tischgestells und werde es weiß oder hellgrau überlackieren. Zur Erklärung der weißen Linie. Die Zarge hat der Vorgänger auf einer Seite etwas ausgeschnitten. Dies werde ich nun auf der anderen Seite ebenfalls machen.
 

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Gevaube

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Schade. Hat niemand einen Tip? Bei Hornb. wurde mir gestern Palm Möbel-Lacklasur empfohlen. Hat jemand Erfahrung. Ich möchte die Platte ungern “totstreichen“.
LG Georg
 

Holzsinn

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gefärbtes Hartöl

Hallo,
erstmal Entwarnung: so schlimm sieht die Oberfläche eigentlich nicht aus, das alte Holz und seine typische Färbung scheint mir noch recht gut vorhanden zu sein.
Ich habe solche Fälle habe ich öfters in meinen Restaurierungskursen. Da man wohl nicht mehr wirklich nachvollziehen konnte, was früher auf der Oberfläche drauf war, ist ein möglichst sanftes Entfernen der obersten Schicht das Beste. Mit Heißluft zu arbeiten ist da gar nicht so verkehrt, wenn man nicht zu doll kratzt und das Holz nicht verbrennt
Ich würde in deinem Fall das gereinigte Holz jetzt noch kräftig mit grobem bis feinem Schleifvlies glätten. Das dürfte wenige zusätzliche helle Stellen verursachend greift die Patina nicht an.
Und dann scheint mir ein Behandlung mit gefärbtem Hartöl das Richtige zu sein. Das hinterlässt eine offene Holzstruktur, man sieht noch die Maserung, aber die hellen Stellen dürften angeglichen sein.
Dazu könnte man z.B. Hartöl von Asuso nehmen, zu dem es separate Abtönpasten in den Palisander und Ebenholz gibt. Die Töne lassen sich hervorragend miteinander mischen. Aber das Ganze wäre keine billige Lösung, da so ein Döschen Abtönpaste um die 17€ kostet und man braucht nur einen Klecks davon.
Billiger wäre sich ein bereits im Ton von Nussbaum oder Palisander eingefärbtes Hartöl zu besorgen und noch ein Tübchen Mixol in einem leicht dunkleren Ton. (Mixol ist ein Abtönkonzentrat, mit dem man so gut wie alles einfärben kann, gibt´s im Baumarkt und kostet nur 3€) Davon kann man sich ein Tröpfchen auf einen Lappen geben und damit noch über das frisch geölte Holz gehen an hellen Stellen. das verbindet sich normalerweise gut mit dem Öl und trocknet dann gemeinsam.
Was das Gestell angeht, würde ich von grauem Lack abraten.Grau ist ja durch seinen Blauanteil eine kalte Farbe und das würde sich meiner Meinung nach mit dem warmen braun beissen. Wenn es unbedingt Lack sein soll, dann eher im Farbton Eierschale oder Elfenbein, das hat einen gewissen Gelbanteil und passt sich so besser dem warmen Ton der Tischplatte an.
Schöner wäre es allerdings, das Gestell ablaugen zu lassen (wobei die Betonung auf "Lassen" liegt, weil das im heimischen Hobbykeller eine Sauerei ist), zu schleifen und anschließend farblos zu ölen. Das wäre bestimmt harmonischer zur geölten Platte passen.

Viel Erfolg!

Melanie
 

Gevaube

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Hallo, hab Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich finde das klingt alles sehr gut und werde einen Versuch in dieser Richtung wagen. Was das Gestell betrifft, so muss ich noch überlegen. Da unsere Türen in einem leichten Taubengraublau gestrichen sind, könnte dies eventuell doch gut passen. Das gebrochene Weiß ist aber ebenfalls noch im Rennen.
LG und wie gesagt vielen Dank für den Rat, Georg
 

Holzsinn

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Was ich noch vergessen habe, zu erwähnen, ist, dass der Lack von der Kante der Tischplatte auf alle Fälle auch noch weg muss. Das sieht sonst komisch aus.
 

bello

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Hallo,

bei solch einem Tisch würde ich mit Patinierfarben arbeiten, z.B. von Clou.

Wie das geht kannst Du an meinen Arbeiten in der Projekterubrik sehen.

Gruß
 

Gevaube

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Hallo, habe nun die Verlängerungen doch mit Messingbürste und kochendem Wasser gereinigt. Die dunkle Lasur ging tatsächlich ganz gut ab. Nun wird nochmals etwas nachgeschliffen. Und dann? Ein eingefärbtes Hartöl hat der Farbenladen meines Vertrauens leider nicht, Asuso führt er nicht, er empfiehlt mir aber eine AQUA COMBI-CLOU Lack-Lasur. Habt Ihr Erfahrungen damit? Geht das? Oder deckt mir das alles zu? Und - gibt es ne Chance das Zeug wieder runterzukommen (wenn das Ergebnis mich nicht überzeugt)?
LG Georg
 

Gevaube

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Moin,
hier das Zwischenergebnis nach dem Waschen und Schliefen der Platte und Streichen des Untergestells. Wegen der Versiegelung der Platte bin ich mir immer noch unsicher. Eigentlich ist sie mir zu hell, anderseits war das Waschen und Schleifen so mühsam, dass es mir nun doch widerstrebt sie mit etwas farbigem zu behandeln. Schaumermal wie das Ganze auf dem Jatoba-Parkett der neuen Wohnung aussieht.
Liebe Grüße und Danke für Eure Tips und das Mutmachen, Georg
 

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Holzsinn

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Servus,

Ich finde, das Ergebnis schaut gut aus, der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben.
Versiegeln muss und sollte man Massivholz meiner Meinung nach nicht. So eine Oberflächenbearbeitung trägt nur zu einem besseren Schutz bei, so lange die Versiegelung (Lack oder Ähnliches) noch völlig intakt ist und keine Microrisse entstanden sind.
Ich würde ein gefärbtes Öl nehmen, das gibt es von allen möglichen Firmen.
Allerdings ist es sinnvoll, vorher zu prüfen, ob die Oberfläche wirklich frei ist von dem alten Lack. Ich mach das immer mit der Verdünnung des Mittels, mit dem ich später behandle, im Fall von Öl mit Balsamterpentin. Da würden sich dann Stellen zeigen, die evtl. noch nicht genug geschliffen sind und da muss man dann eben noch nacharbeiten.

Viel Erfolg!

Melanie
 

dascello

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Bedenke bitte: Weichholzmöbel waren in der betreffenden Zeit immer deckend lackiert, mitunter Holz imitierend. Wenn es Dir um Originalität geht, mag das wichtig sein. Ansonsten würde der mir so gefallen, wie er ist.

Gruß

Michael
 

Standöl

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Hallo,
noch ein Hinweis zum farbigen Ölen (unabhängig vom Ausfindigmachen des passenden Farbtones): die Flächen müssen gleichmäßig sauber geschliffen sein, nicht ausgeschliffene alte Beschädigungen zeichnen sich durch "Pigmentnester" ab und bei Nadelholz gibt es einen Negativbeizeffekt. Aber das ist vielleicht Geschmackssache. Ich würde nur farblos Ölen.
Gruß
Wolfgang
 
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