Tischlerlehre als Vorbereitung für Industriedesign

Adrian

ww-pappel
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Heyho,
Ich würde gerne wissen ob hier jemand Erfahrung mit dem Werdegang Tischler -> Industrie-/Produktdesigner hat. Produktdesign ist sozusagen mein "Traumstudium", allerdings würde ich gerne zuvor eine Lehre machen um erstens schon etwas "praktisches" zu können und zweitens um Zeit für die Mappenvorbereitung zu haben. Nun spuckt Google leider nicht gerade viel zu diesem Thema aus, gerademal diese zwei Themen haben sich damit beschäftigt:

1) ausbildung vor studium (industriedesign) - mediengestalter.info

2) http://www.precore.net :: Thema anzeigen - Fragen zu Industriedesign / Produktdesign

Insofern hoffe ich, dass hier eventuell jemand etwas mehr Ahnung von dieser Kombination hat. Allzu ungewöhnlich sollte es aber nicht sein, Laut wikipedia hat einer der bekanntesten Industriedesigner auch zuvor eine Tischlerlehre gemacht (Konstantin Grcic ? Wikipedia) und von diesem Duo ebenfalls einer (
Code:
http://www.youtube.com/watch?v=9Kn0EHaugO0
).

Besonders interessiert mich, worauf ich bei einem möglichen Ausbildungsbetrieb achten sollte in diesem Kontext. Eventuell gibts eine Region oder bestimmte Art von Tischlerbetrieb bei dem noch mehr tatsächliche "Möbel" aus produziert werden (Fensterrahmen sind auch ok, bringen jetzt aber nicht sooo viel :emoji_stuck_out_tongue:).

Später möchte ich auch gerne in Richtung Möbeldesign gehen (allerdings auch Elektronik, Beleuchtung, Gebrauchsgegenstände, Haushaltswaren etc.)

Ich würde mich sehr über euren fachkundigen Rat freuen :emoji_slight_smile:
 

sachsejong

ww-robinie
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Mein Werdegang!!!

Ich halte diesen Weg für den richtigen, vorm Studium erst mal das Handwerkliche zu erledigen.
Ich habe zuerst "Holzmechaniker Möbel und Gehäuse" in einer Stilmöbelfabrik in der Rhön gelernt. Das hatte den Vorteil:
1. Spanplatte wurde nur für Transportkisten verwendet
2. Jede Menge Info über Massenproduktion (industrie)
3. Schablonenbau
4. eine sehr gute Ausbildung (meine Meinung)

Wichtig ist, wie überall, dass man sich wohlfühlt und nicht immer die gleichen Arbeiten machen "darf" (Werkstatt kehren, Frühstück holen etc.) Das macht man auch mal, aber eben nicht ausschließlich.
Ansonsten: Alles, was "Sonder" ist, ist interessant, und man muss sich was einfallen lassen. Fenster und Türen helfen Dir beim Studium wahrscheinlich nicht so viel wie Möbel.
Eine generelle Empfehlung gibt es nicht, da kann der "kleine Krauter", bei dem Du alles machen "musst", besser sein als die Riesenfirma, in der Du nur der Brötchenholer bist.
Schau Dir verschiedene Firmen an, sprich mit Schreinern und Azubis, hör Dich um, welche Qualität geliefert wird, geh zur Berufsschule und frag die Lehrer, die haben meist den besten Überblick über die Ausbildungsqualität der einzelnen Betriebe.

Zur Info: Ich habe nach dem Studium kaum noch im Design gearbeitet, mittlerweile mache ich CAD und Methoden bei den Metallern und Elektrikern... also was ganz anderes. Aber ich habe ja auch noch meine Freizeit, und da schreinere ich, sobald ich Luft habe. Und ich frage mich heute, ob ich nicht da meine(n) Beruf(ung) habe.
 

Adrian

ww-pappel
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Hey,
Erstmal Dank für die ausführliche Antwort. Allerdings wirft das die Frage auf ob man nun in der Lehre eher auf "Projektarbeit/Einzelstücke" gehen sollte oder sich doch lieber gleich mit den industriellen Prozessen anfreundet. Also praktisch entweder "oldschool" Tischler oder eben gleich Holzmechaniker. Ich denke beides hätte seine Vor- und Nachteile, fragt sich nur was jetzt gerade für Produkt-/Industriedesign am besten geeignet ist. Sicherlich spielt da die industrielle Massenproduktion eine Hauptrolle, aber man muss eben auch erstmal Modelle anfertigen (und da wäre man eventuell mit einer normalen Tischlerlehre (in einem "Möbelbetrieb") besser dran). Außerdem würde man da wohl auch mehr verschiedene Aufgaben bearbeiten.

Eine andere Möglichkeit wäre jetzt natürlich auch noch, einfach bei den entsprechenden Universitäten anzufragen was denn eher "genommen" wird.
 

sachsejong

ww-robinie
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Titel ist egal

Ob Du am Ende Schreiner/ Tischler oder Holzmechaniker bist, ist egal. Wichtig ist, das Du lernst, mit den Händen etwas zu schaffen und dabei einfach realistische Bedingungen erfährst (Termindruck, Hektik, schlechte Vorbereitung etc)

Heute dürfte es nicht sonderlich leicht sein, eine Lehrstelle zu bekommen. Such Dir den Betrieb, bei dem Du das beste Gefühl hast, hör auf Deinen Bauch und bete, das sie einen "Stift" suchen.

Viel Glück!

Gruß

Holger
 

Adrian

ww-pappel
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Gibts irgendwo eine Anlaufstelle was die Betriebssuche angeht? Theoretisch würde ich (von mir aus) ca. überall in Deutschland oder auch im näheren Ausland arbeiten können - also würde dann einfach da hin ziehen. Vielleicht sollte ich gleich im Umkreis der Hochschule suchen, an die ich dann später möchte.

Ich hoffe doch mal, dass ich dann irgendwie an eine Lehrstelle rankomm *such*

Danke nochmals für die Tipps
 
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